Neil Beloufa, Hauptraum Amoako Boafo, Galerie B. Ingrid Olson, Grafisches Kabinett - WARDA 20220629
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Events Wien: Neil Beloufa, Hauptraum Amoako Boafo, Galerie B. Ingrid Olson, Grafisches Kabinett
Mittwoch

29. Juni 2022

  • Beginn:18:00

Neil Beloufa, Hauptraum Amoako Boafo, Galerie B. Ingrid Olson, Grafisches Kabinett

Secession

Friedrichstrasse 12, 1010 Wien

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29. Juni – 4. September 2022

Neïl Beloufa

29. Juni – 4. September 2022

 

Im Werk des vielfach ausgezeichneten, französisch-algerischen Video- und Installationskünstlers Neïl Beloufa ist Macht ein zentrales und wiederkehrendes Thema. Seine Arbeiten handeln von gängigen Praktiken der Datensammlung und digitalen Überwachung, von nationalistischen Ideologien, postkolonialen Weltverständnissen, sozialen Konflikte zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften, von Hegemonie und Unterdrückung auf der einen Seite, und der Macht der Bilder hinsichtlich unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit auf der anderen. In Videos, Spielfilmen, Skulpturen und technologisch komplexen Installationen nähert er sich der Gesellschaft der Gegenwart an, die durch digitale Interaktion zugleich repräsentiert und vermittelt wird und versucht Kontrollmechanismen freizulegen.Fiktion und Realität können hier verschmelzen, wobei es für BetrachterInnen nicht immer möglich ist, zwischen wahr und falsch zu unterscheiden. Formal sind seine Arbeiten an das Vokabular des Informationszeitalters –Internet, Videospiele, Reality-TV, CCTV Kameras und politische Propaganda – angelehnt. In immersiven Installationen setzt er vorhandene Informationen zusammen, bringt wie ein Redakteur das vielschichtige Material in (immer) neue Ordnungen. Er verzichtet dabei auf moralische Wertungen und macht so die heute vorherrschend fragmentierte, oft von Stereotypen geprägte Wahrnehmung der Realität erfahrbar. Beloufas Werk stellt somit eine künstlerische Reflexion der Gegenwart und der Lebensentwürfe im digitalen Zeitalter dar.

Seine Ausstellung in der Secession ist die erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich.

Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Bettina Spörr

B. Ingrid Olson

29. Juni – 4. September 2022

 

Mit ihren Arbeiten, die gleichzeitig photographisch und skulptural sind, beschreibt B. Ingrid Olson die wahrgenommenen Beziehungen zwischen ihrem eigenen Körper, den Körpern der Betrachtenden und dem architektonischen Körper. Indem sie ihren Körper als Ausgangsmaterial einsetzt, zeigt sie auf vielfältige Weise wie sie innerhalb der Parameter ihres Ateliers lebt, sich bewegt und sich verändert. Die mit dem Sehen und der Architektur verbundenen Einschränkungen, wie zum Beispiel Öffnungen, Schwellen, Spiegel, Transparenz, Opazität, Licht und Schatten, sind oft doppelt in den Werken präsent: zum einen sind sie im Bild festgehalten, zum anderen sind sie auch außerhalb dessen vorhanden, indem sie als Rahmen dienen. Die Ergebnisse dieses Prozesses sind multidimensionale Objekte und Bilder, die die körperliche Beschaffenheit und die Strukturierung des Raumes neu definieren.Intuitiv arbeitend, bedient sich Olson einer Vielzahl von Mitteln und Methoden, um die Herausforderung zu meistern, ganze Räume und Körper zu einer einzigen Bildebene zu verdichten. In fragmentierten Bildimpressionen durchkreuzen die Effekte von Verdoppelung, Spiegelung und multiplen Perspektiven jegliche Kohärenz ‒ erzeugen Spannungen zwischen einer inneren, subjektiven Erfahrung und einem äußeren, abgebildeten Subjekt. Indem sie die Elastizität der Repräsentation auslotet, schichtet Olson Darstellungen eines wandelbaren Körpers in eine provisorische Umgebung, wobei sie unterschiedliche Gesten oder Requisiten einsetzt, die genderspezifische oder androgyne Qualitäten signalisieren. Ob mit der Kamera aufgenommen, maschinell gefertigt oder in Form gegossen, Olsons Bilder fungieren als empathische Stellvertreterinnen, die sich mit der Frage auseinandersetzen, was es heißt, zu sehen und gesehen zu werden.

Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Annette Südbeck

Lieselott Beschorner

Im Atem der Zeit

29. Juni – 4. September 2022

 

Lieselott Beschorner blickt auf gut 70 Jahre künstlerisches Schaffen und auf eine fast ebenso lange Mitgliedschaft in der Wiener Secession. Als sie 1951 in die Künstler*innenvereinigung aufgenommen wurde, war sie eine der ersten Frauen, denn bis in die unmittelbare Nachkriegszeit blieb die 1897 gegründete Secession eine reine Männerdomäne. Schon 1954 hatte sie dort ihre erste Einzelausstellung, in den Jahren 1966 und 1972 folgten zwei weitere und in Gruppenausstellungen waren ihre Arbeiten bis Mitte der Siebzigerjahre hier regelmäßig zu sehen. Als etwa zeitgleich die Künstlerin einer Lehrtätigkeit in einer Berufsschule nachging (für gut 30 Jahre) und sich neue Strömungen ins Blickfeld der Aufmerksamkeit drängten, wurde es ruhiger um sie. Nichtsdestotrotz produzierte Beschorner unablässig weiter, mit den ihr jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln, und schuf ein Werk, das höchst komplex und ebenso vielfältig ist: Von abstrakter Malerei über expressiv gegenständliche Zeichnungen und Collagen, Keramiken und Textilarbeiten – etwa ihre mittlerweile wohl bekannteste Werkgruppe der Puppas – reicht der Bogen bis hin zur jüngsten Phase mit Skulpturen wie den Behuteten Kopffiguren und einer gewaltigen Menge an Zeichnungen zum allgegenwärtigen Thema des Virus, darunter der Zyklus der Weinenden Omnichronisten. Diese unterschiedlichen Aspekte verbinden sich im Oeuvre durch das Thema der Groteske.Mit vielen ihrer Arbeiten und Arbeitsweisen nahm Lieselott Beschorner so manches Ergebnis späterer Künstlerinnengenerationen vorweg, etwa in den Werken von Sarah Lucas oder Annette Messager, und ihre Puppas gehen sogar den Puppen von Louise Bourgeois voraus. Erst vor gut einer Dekade wurde ihr Werk mit einer Ausstellung im MUSA in das öffentliche Bewusstsein zurückgeholt. Die Secession freut sich, mit der Ausstellung Im Atem der Zeit jüngste Arbeiten der Künstlerin zusammen mit ausgewählten Arbeiten aus früheren Schaffensperioden zu präsentieren und damit zeigen zu können, wie ungebrochen frisch und zeitgenössisch Beschorners Werk auch heute ist.

Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Berthold Ecker und Jeanette Pacher


Titelbild © B. Ingrid Olson, Ausstellungsansicht Forehead and Brain, Albright-Knox Art Gallery, 2018

 

 

 

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