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Streetart wurde lange Zeit von der Kunstwelt belächelt. Grafittis waren Wandschmierereien und wurden keineswegs als künstlerisches Schaffen betrachtet, sondern viel mehr als Straftat. Diesen Ruf hat Graffitikunst auch heute noch zum Teil, doch langsam aber sicher bahnt sich die Street Art ihren Weg in die Kulturstätten dieser Welt. Die Ausstellung „The Art of Banksy – Without limits“ ebnete der Streetart den Weg in die Welt der Kunst und Kultur.
STREET ART UND KULTUR
Interessant ist der Kontrast der Location, also zwischen den Sofiensälen und Banskys Streetart. Der Prunk steht im Widerspruch zu Banskys Grafittikust. Widersprüchlichkeit scheint ein wichtiger Aspekt seiner Kunst zu sein.
„I dont know if Street Art ever really works indoors. If you domesticate an animal, it goes from being wild and free to sterile, fat and sleepy. So maybe the art should stay outside.“, ist auf einem der großen Transparente im Sofiensaal zu lesen.
Bansky ist der lebende Beweis für die Macht der Streetart und der Graffitis. Seine Werke sind nicht nur einfach coole Motive, sondern eine für leicht zugängliche Form der Gesellschaftskritik. Es geht vor allem darum, politische Messages durch Kunst zu verbreiten.
Anstatt den Menschen Worte in den Mund zu legen, ist Bansky wie ein Phantom und lässt seine Bilder für sich sprechen. Alles was die Welt über ihn weiß, hat er ihr über seine Kunstwerke mitgeteilt.
„Toxic Mary“ – Banksy
Die Ausstellung in den Sofiensälen
Das Erste, daas einem auffällt, wenn man die Ausstellung betritt, sind die Pappfiguren, die an den Balkonen befestigt sind und so aussehen, als würden sie fliegen. Es handelt sich um bewaffnete Soldaten mit Engelsflügeln und Smiley-Gesicht.
Die Platzierung der Kunstwerke wirkt auf den ersten Moment willkürlich, doch je länger man sich umsieht, desto mehr Muster erkennt man. Die bewaffneten Smileysoldaten schweben über den Besuchern und übernehmen so eine überlegenere Position ein. Man fühlt sich fast schon beobachtet, ja verfolgt, wenn man das so sagen kann. Irgendwie muss man an die Diskussionen zum Thema Polizeistaat und Corona denken.
Mutter-Teresa-Bild – Banksy
„Diese Ausstellungen wurden ohne jegliches Wissen oder Beteiligung des Künstlers organisiert und sollten entsprechend behandelt werden.“, ist auf der offiziellen Website der Ausstellung zu lesen.
Wie alles, was mit Banksy zu tun hat, ist auch die Ausstellung in den Sofiensälen umhüllt von Mysteriösität. Bei den Werken handelt es sich um einen Mix aus Drucken, nachgemachten Werken und Originalen. Alles von der Aussage der Motive bis hin zu ihrer Echtheit ist ein Mysterium, denn Banksy selbst attestiert der Ausstellung, sie sei fake. Der Kurator kontert hier aber just mit einem Banksy-Zitat: „Copyright is for Losers.“
Aktuell sind zumindest fünf zertifizierte Arbeiten des Künstlers in den Sofiensälen zu sehen und drei weitere sollen noch folgen.
„Kissing Cops“ – The Art of Banksy, Sofiensäle Wien
Das Motiv „Kissing Coppers“ zeigt zwei sich küssende Polizisten und erregte viel Aufmerksamkeit – ein schönes Beispiel für Banskys provokative Art.
Kritik an der Ausstellung – zu teuer und nicht von Banksy autorisiert?
Ist doch schön, wenn man Geld mit einer Person verdienen kann, ohne ihre Zustimmung dafür zu brauchen? Auch Banksy zeigt sich nicht unbedingt erfreut über den Umstand, dass mit seinem Namen Geld gemacht wird.
Immerhin stellt er seine Kunst der Allgemeinheit großteils kostenlos zur Verfügung – das hat Street Art so an sich. Nur selten lädt er auch wirklich zu einer Ausstellung wie jene in Somerset im Jahr 2015, die den Titel „Dismaland“ trug. (Anm. d. Red.: dismal zu deutsch – düster,trist) Bei dieser Parodie des Disneylands finanzierte Banksy die gesamte Ausstellung selbst und ließ 50 weitere KünstlerInnen an dem Projekt mitarbeiten.
PROVOKATION, DIE ZUM NACHDENKEN ANREGT
Banskys Kunst beschränkt sich nicht auf seine Motive. Sein ganzes Dasein oder viel mehr Nicht-Dasein trägt zu seiner Kunst und ihrem Mysterium bei. Er ist fast wie ein Held aus einem Film, der für Gerechtigkeit kämpft und soziale Misstände anspricht, doch nie hat ihn jemand dabei gesehen.
Er taucht aus dem Nichts auf und verschwindet wieder genauso schnell. Eine Illustration mit dem Dateinamen „meat-truck“ war im April 2014 auf Banskys Website zu sehen – ohne weitere Informationen oder Links. Dennoch kann man aus dem Bild herauslesen, was der Künstler womöglich damit sagen wollte, beziehungsweise worauf er hinweise wollte – nämlich auf die Massentierhaltung und die verheerenden Umstände in der Fleischindustrie.
Während seiner „Better Out Than In“-Ausstellungsreihe ließ er dann wirklich einen Tiertransporter vollgestopft mit „süßen“ Stofftieren durch New York fahren, um das Problem auch auf die Straße zu tragen.
„meat-truck“ – Banksy
Man kann die Ausstellung fast als ein interaktives Erlebnis bezeichnen oder als eine Art Spaziergang durch die Welt der Streetart. Jeder Quadratmeter der Ausstellung schafft dem Besucher Raum für Interpretationen. Was du siehst beziehungsweise aus den Kunstwerken liest, liegt ganz an dir. Aber eines ist sicher: Die Motive bleiben einem im Gedächtnis und regen zum Nachdenken an.
Bis zum 04. Oktober könnt ihr die Ausstellung „The Art of Banksy“ in den Wiener Sofiensälen besuchen.
Facts: Sofiensäle, Wien – Eintritt: 17€ unter der Woche, 19€ am Wochenende
Mickey Mouse und Ronald McDonald Hand in Hand mit einem hungernden Kind. – The Art of Banksy, Sofiensäle Wien
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