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Mars Chroniken: Virgin Galactic eröffnet die neue Ära des Weltraumtourismus
Mars Croniken ist zurück mit den neuesten News aus der Welt des Alls, der Technologien und des Unerforschten. Wer den ersten Beitrag über außerirdischer Technologie auf der Erde gelesen hat, weiß, dass wir hier einen echten Fachmann im Boot haben, der euch mit Fachwissen versorgt.
Herzlich willkommen im Zeitalter des Weltraumtourismus. Der 70-Jährige Sir Richard Branson hat mit seiner USS Unity den ersten kommerziellen Weltraumflug absolviert und damit eine neue Ära eingeleitet. Wir schauen uns heute diesen Flug ganz genau an und beleuchten das Rennen zwischen den zwei Milliardären Branson und Jeff “who” Bezos, welches ganz klar ersterer für sich entschieden hat.
Moritz von dem YouTube Kanal Senkrechtstarter hat den Flug live gestreamt und im Nachhinein eine Episode zur Technik veröffentlicht. Ich kann jedem von euch empfehlen, sich dieses Video ebenfalls anzusehen, falls ihr das noch nicht gemacht habt.
Die heutige Ausgabe ist eine ganz besondere, denn ich habe am Ende noch ein wenig zum Werdegang von Mars Chroniken zu verkünden. Ja, es hat etwas mit meinem neuen Logo und dem Warda Logo in der Ecke zu tun. Und hier ist übrigens das Video zum Beitrag:
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Wie alles begann – die ersten privaten Schritte im Weltall
Witzigerweise beginnt die Geschichte dieses Virgin Galactic Fluges mit Blue Origin. Letztere hatten einen riesigen Wirbel um ihren ersten Flug mit Menschen an Bord ihrer New Shepard Rakete veranstaltet. Blue Origin hatte in einer langen Medienkampagne darauf hingearbeitet, ihr System als das erste privat entwickelte System zu verkaufen, welches Menschen ins All befördern kann.
Es gab sogar eine Auktion, bei der einer der vier Sitze in der Blue Origin Kapsel für 28 Millionen USD versteigert wurde. Bei diesem Flug soll Jeff Bezos höchstpersönlich mitfliegen und er wird seinen Bruder Mark mitnehmen.
Über die Grenze zum All kann man sich streiten, aber das soll heute nicht das Thema sein.
Ein kleiner Disput – Blue Origin VS. Virgin Galactic
Ich weiß nicht, ob das so geplant war oder ob es Zufall war: Virgin Galactic und Sir Richard Branson haben am 2. Juli 2021 damit begonnen, ihren ersten kommerziellen Flug zu promoten. Es stellt sich heraus, dass Virgin Galactic Blue Origin damit um ganze neun Tage schlägt.
Soweit, sogut! Es ist ein Wettbewerb und bis dahin ging alles mit rechten Dingen zu. Dann veröffentlichte Blue Origin diese Grafik, in der sie sich mit Virgin Galactic vergleichen. Sie stellen sich selbst viel besser da als Virgin. Unglaublicher Kindergarten. Die Grafik löste einen wahnsinnigen Shitstorm über Blue Origin aus.
From the beginning, New Shepard was designed to fly above the Kármán line so none of our astronauts have an asterisk next to their name. For 96% of the world’s population, space begins 100 km up at the internationally recognized Kármán line. pic.twitter.com/QRoufBIrUJ
— Blue Origin (@blueorigin) July 9, 2021
Beim Schreiben dieses Beitrages habe ich auf ihrer Twitter Seite nach dieser Grafik gesucht und war wirklich verwundert, dass sie den Tweet noch nicht gelöscht hatten.
Das hier ist kein Angriff auf Blue Origins Technik. Darüber werde ich mich in einem anderen Video aufregen. Es ist schon eine grandiose Leistung, eine Rakete zu bauen, die mit dieser Sicherheit und Präzision propulsiv landen kann. Propulsiv bedeutet, mithilfe von Raketentriebwerken aufrecht zu landen. Für die Aktion mit dieser Grafik sollten sie jedoch des Platzes verwiesen werden. Aber das spielt es leider nicht.
Wir sind alle Teil von #teamspace und sollten an einem Strang ziehen. Jeder entwickelt seine eigene Technologie. Und das ist auch gut so. Denn wir sollten uns nicht auf ein System verlassen. Jede Anwendung hat andere Anforderungen an die Technik. Also haben alle ihre Daseinsberechtigung. Der freie Markt wird schon entscheiden welches System das bessere ist. Das liegt zum Glück nicht in Jeffs Hand.
Übrigens: Die Simpsons haben genau diesen Weltraumflug vorausgesagt! Die haben sogar das Schiffsdesign getroffen! Verrückt!
The Simpsons predicted it… ?
— virginatlantic (@VirginAtlantic) July 13, 2021
Der Flug ins All – was ist denn jetzt mit dem Flug von Virgin Galactic?
Sonntag, dem 11. Juli 2021 hob das Mutterschiff VMS Eve – benannt nach Bransons Mutter – vor Beginn des offiziellen Live Streams vom selbst gebauten Raumfahrthafen, Spaceport America in Sierra County in New Mexico in den USA ab, um das Raumschiff VSS Unity auf eine Höhe von rund 46.300 Fuß oder etwas mehr als 14 Kilometer zu bringen und dort freizulassen.
Zum Vergleich: Linienflieger cruisen auf etwa 10 km Höhe.
Eve hat übrigens alleine schon eine Crew von sechs erfahrenen Piloten und Technikern.
Der Virgin Galactic Live Stream war sehr sympatisch. Der Comedian und Moderator von “The Late Show” Stephen Colbert moderierte die Show und hielt eine schöne Laudatio für Sir Richard Branson. Kann ich nur empfehlen sich das anzusehen.
Im zweiten Studio unterhielt sich eine führende Ingenieurin von Virgin Galactic mit dem legendären NASA Astronauten Chris Hadfield und dem TikTok Star und zukünftige Astronautin bei Virgin Galactic Kellie Gerardi.
Kellie wird bei einem der nächsten Flüge dabei sein. Aber auch andere Superstars, sollen unter den bereits 600 verkauften Tickets zu je einer viertel Mio. USD sein. Wer tatsächlich mitfliegen wird, werden wir noch rechtzeitig sehen. Es dürfte aber großes Vertrauen erwecken, wenn der Milliardär und oberste Boss selbst mitfliegt.
Das System des Weltraumtourismus
Das Gute an diesem System ist, dass man nicht sein ganzen Leben lang darauf hingearbeitet haben muss, um da mitfliegen zu können. Du kannst dir ein Ticket kaufen und mitfliegen. Vermutlich gibt es ein Training und eine Schulung, aber du musst nicht dein Leben lang dafür trainiert haben.
Im Live Stream haben sie kurz davon geredet, dass dieses System – ähnlich wie Starship in Zukunft – für Punkt zu Punkt Reisen auf der Erde verwendet werden kann. Dadurch könnte man alle Langstreckenflüge auf maximal fünf Stunden verkürzen.
Es gibt ja schon Parabelflüge, bei denen man einige Sekunden Schwerelosigkeit in einem Flugzeug erleben kann. Das funktioniert, indem das Flugzeug steil aufsteigt und dann wieder steil fällt. Virgins System ist im Prinzip nichts anderes, als ein derartiger Parabelflug auf Steroide.
Der große Vorteil dabei ist, dass die Passagiere immer mehrere Minuten am Stück der Mikrogravitation ausgesetzt sind. Zumindest wird es so beworben. Wenn man sich den Flug aber ansieht, stellt man fest, dass die Schwerelosigkeit nur knappe drei Minuten dauert.
In einer Minute auf 3.000 km/h beschleunigt
Aber zurück zum Flug! Ich schweife ab. Also Eve stieg auf die designierte Höhe und ließ Unity fallen. Innerhalb weniger Sekunden zündete das Triebwerk um die zwei Piloten und die vier Passagiere innerhalb von rund einer Minute von 14 auf 86 km zu schießen. Nach nur 33 Sekunden hatte Unity von der halben Schallgeschwindigkeit auf Mach 2 beschleunigt. Es dauerte nur weitere 22 Sekunden bis Mach 3 erreicht war.
Das Triebwerk wird schon weit vor der Zielhöhe von 282.00 Fuß oder 86 km abgestellt. Durch das Momentum steigt das Gefährt aber auch nach Abstellen des Motors weiter richtung Apoapsis.
Apoapsis, oder auf Englisch auch Apogee genannt, ist der höchste Punkt eines Fluges, bzw. einer Ellipse. Auf dem Weg zu diesem Punkt beschleunigte VSS Unity von der halben Schallgeschwindigkeit auf die dreieinhalbfache Schallgeschwindigkeit.
Freier Fall aus 86 km
Sobald das Triebwerk aus war, befand sich das Schiff im freien Fall und somit empfanden die Passagiere da schon fast vollständige Schwerelosigkeit. Nur eine Minute und 10 Sekunden nach der Trennung vom Mutterschiff durften die vier Passagiere ihre Gurte lösen und beginnen die Microgravity to genießen. Bis Apogee dauerte es aber noch fast zwei weitere Minuten.
An dieser Stelle möchte ich eure Aufmerksamkeit auf die Raumanzüge lenken. Irgendwie hätte ich mir für einen Ticketpreis von 250.000 USD etwas Schickeres erwartet. Immerhin haben sie einen eingebauten Fallschirm. Die Anzüge wurden in Zusammenarbeit mit einer berühmten Kleidungsmarke designt und hergestellt.
Ich hoffe doch, dass sie für den steilen Preis diesen Anzug behalten dürfen. hihi
Ihr könnt sehen, wie sich das Raumschiff mit Hilfe seiner Kaltgasdüsen um die eigene Achse dreht und die Flügel in einen 60° Winkel gestellt werden. Das ist die sogenannte Feather oder Feder Funktion. Das hilft dem Gefährt, sich beim Wiedereintritt richtig auszurichten. Ein weiterer Grund für diese Drehung ist, dass die Gäste an Bord einen besseren Blick auf unsere Mutter Erde bekommen.
Ich stelle mir das atemberaubend und berührend vor, aus den zahlreichen Fenstern hinauszuschauen und unseren schönen und fragilen Planeten aus dem All zu sehen. Mir würden vermutlich die Tränen in die Augen schießen, weil es so schön ist und dann wäre der Flug nach ein paar tränenüberströmten Selfies und Purzelbäumen schon vorbei. Wenn ich das nötige Kleingeld hätte, würde ich da auf jeden Fall mal mitfliegen und mein Geheule auf Mars Chroniken live streamen.
Nachdem der Wiedereintritt absolviert ist, wird die Feather Position rückgängig gemacht. Daraufhin gleitet das Raumschiff gemütlich zurück zum Spaceport America, von wo es abgehoben ist.
Schon 3 Minuten und 40 Sekunden nach der Trennung vom Mutterschiff wurden die Passagiere aufgefordert, wieder auf ihre Plätze zu gehen und sich anzuschnallen.
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Preis > 1.000 USD/Sekunde – Weltraumtourismus als teurer Ausflug
Selbst wenn wir von einer Flugdauer von vier Minuten ausgehen, ergibt sich ein Sekundenpreis von über 1.000 USD. Trotzdem günstig, wenn man es mit dem Blue Origin Sitz vergleicht, für welchen sie 28 Mio USD nehmen.
Dieser Wiedereintritt in die Atmosphäre erinnert ein wenig an den Bellyflop von Starship. Oder nicht? Aber im Vergleich kommt mir dieser Wiedereintritt recht unruhig vor. Ich weiß leider nicht, wie viel dieser ganzen Feather Position und des Wiedereintritts automatisiert sind. Aber ich würde einen Computer den Piloten im Cockpit vorziehen. Ich bin davon überzeugt, dass die beiden Piloten höchst kompetent sind. Dennoch denke ich, dass Computer verlässlicher sind.
Dadurch, dass das Raumschiff keinen Antrieb hat, beschleunigt es indem es die Nase nach unten drückt und bremst im gegenteiligen Fall. Der Gleitflug zur Landebahn hat bilderbuchmäßig ausgesehen. Wie beim Space Shuttle landet VSS Unity ebenfalls mit einer angezogenen Nasenspitze. Diese wird erst nach und nach abgesenkt.
Sobald sie auf der Landebahn zum Stillstand kamen, eilte eine große Flotte an Geländewägen herbei und kümmerte sich darum, das Raumschiff zu checken und zum Terminal zu ziehen, wo die Passagiere aussteigen konnten. Starkes Sponsoring am Start!
Ich muss schon sagen, dieser Geländewagen, der dieses sexy Raumschiff auf der brandneuen Bahn abschleppt, ist schon ein Augenschmaus. Hier wird nicht mit hässlichen Flughafenschleppern geschleppt.
Bevor die Astronautinnen und die Astronauten das Schiff verließen, hat Khalid noch ein für meinen Geschmack viel zu langes Konzert vor einer bescheidenen Menge an Menschen gegeben. Danach hat Chris Hadfield Khalid kurz interviewt. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass Khalid Kanye West ziemlich ähnlich sieht? Durch die Tonprobleme mussten die beiden unangenehm eng beieinander stehen. Zum Glück begann in diesem Moment dann der Ausstieg der Vier.
Sie wurden von Freunden und ihren Familien empfangen, bevor sie auf eine Bühne gingen um die Schlussveranstaltung abzuhalten. Auf der Bühne wurde ihnen von Chris Hadfield jeweils eine Brosche verliehen. Damit können sich die vier offiziell Astronautin bzw. Astronaut nennen.
Sir Richard Branson, Astronaut 001 – With the licence to thrill, also mit der Lizenz zu begeistern. Und wenn man ihn ansieht, sieht man seine Begeisterung und dass er das aus Leidenschaft macht. Ich denke nicht, dass dieses System das große Geld für ihn machen wird. Zumindest nicht kurz und mittelfristig. Aber es liegt ihm am Herzen und deswegen finde ich sein Projekt so cool.
Er ist schon eine coole Socke und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass er mit vollem Herzen dabei ist und wirklich da hoch fliegen wollte. Sie haben auch mehrmals eine alte Fernsehsendung gezeigt, in der eine Frau über das Telefon Branson fragt, ob er denn mal ins All fliegen möchte. Woraufhin er sagt, dass er liebend gerne fliegen würde. Sie solle ihm doch bitte ein Gefährt bauen und ihn mitnehmen. Da hat er noch ausgesehen wie Thomas Gottschalk.
Es gab dann noch eine Ansprache von Stephen Hawking, Champagner Regen und ein Gewinnspiel für zwei Sitzplätze bei einem kommenden Flug. Den Link zum Gewinnspiel finde ihr in der Beschreibung des dazugehörigen Videos.
Was kommt als nächstes auf euch zu?
Am Montag, dem 19. Juli habe ich die Ehre den CEO von GAIA Aerospace auf Mars Chroniken begrüßen und interviewen zu dürfen. Wer Fragen hat, kann sie gerne in die Kommentarsektion schreiben. Ich werde versuchen diese bestmöglich weiter zu leiten.
Also schalte am Montag dem 19. Juli um 20:00 Mars Chroniken ein.
Am Tag darauf, also am Dienstag, dem 20. Juli ist Moritz von Senkrechtstarter bei mir zu Gast und wir streamen gemeinsam den Start von Blue Origins New Shepard Rakete mit Jeff Bezos an Bord.
Ich möchte mich auch gerne bei allen meinen Patrons für eure großartige Unterstützung bedanken. Ganz besonderer Dank geht an meinen neuesten Patron Michael. Ihr helft mir dabei noch mehr und noch besseren Content für euch zu produzieren.
So meine Lieben, das war es nun von meiner Seite. Ich sage herzlichen Dank fürs Einschalten und durchlesen! Und bis bald auf dem Mars!
Titelbild Credits: Shutterstock
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