Jennifer Tee, Hauptraum Anna Daučíková, Galerie Charlotte Prodger, Grafisches Kabinett - WARDA 20220916
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Events Wien: Jennifer Tee, Hauptraum Anna Daučíková, Galerie Charlotte Prodger, Grafisches Kabinett
Freitag

16. September 2022

  • Beginn:10:00

Jennifer Tee, Hauptraum Anna Daučíková, Galerie Charlotte Prodger, Grafisches Kabinett

Secession

Friedrichstrasse 12, 1010 Wien

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Jennifer Tee

16. September – 6. November 2022

 

Das künstlerische Schaffen von Jennifer Tee umfasst Skulpturen, Installationen, Performances, Fotographien und Collagen, die alle einen weitreichenden Bezugsrahmen haben. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Interesse der Künstlerin an jenem Zwischenzustand, den sie „die Seele in der Schwebe“ nennt. Die Seele in der Schwebe ist ruhelos und lebendig, und sie ist gefangen an einem nicht näher bezeichneten Ort, der sich als konzeptioneller, mentaler, psychologischer und physischer Raum an der Grenze zwischen dem Hier und dem Möglichen beschreiben ließe. Tee erforscht aber auch unser heutiges, modernes Leben mit seinen interkulturellen Identitäten und Narrativen, seiner Instabilität und Komplexität bis hin zum Verlust der Identität, der Sprache und der Verbindung zur ursprünglichen Kultur. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit verschiedenen Formen von utopischen Lebenskonzepten und deren Potential für die Erschaffung einer neuen und schöneren, seelenvollen Welt. Jennifer Tee regt uns durch ihre Arbeit zum Nachdenken über die fragilen Verbindungen des Lebens an und eröffnet uns mit aktivem, materiellen Experimentieren neue spirituelle Welten.Ein zentrales Element von Jennifer Tees Ausstellung in der Secession wird ihre Serie Tampan Tulip sein. Es handelt sich dabei um Collagen aus gepressten Tulpenblättern nach Motiven, die auf zeremoniellen Stoffen, sogenannten Tampans, basieren. Diese Textilien stammen aus der im Süden Sumatras gelegenen Region Lampung, die jahrhundertelang Teil einer wichtigen Handelsroute war und somit auch ein Kreuzungspunkt von Kulturen und künstlerischen Traditionen ist. Die quadratischen, gewebten Tampans wurden bei wichtigen Übergangsriten ausgetauscht und zeigen oft das Motiv des Schiffes, das sich mit menschlichen Seelen, Tieren und pflanzenartigen Formen auf dem Weg ins Jenseits befindet. Es lassen sich also Bezüge zu Diaspora-Narrativen, Migration und dem Baum des Lebens herstellen, wie auch Genealogie und Abstammung erkundet werden.

Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Annette Südbeck

Anna Daučíková

16. September – 6. November 2022

 

Anna Daučíková ist eine Pionierin feministisch-queerer Kunst in der Slowakei und in Tschechien und als Professorin zunächst in Bratislava und seit 2011 in Prag eine bis heute einflussreiche Persönlichkeit und Vordenkerin im Bereich queerer Theorie und Praxis.Nach Abschluss ihres Studiums an der Kunstakademie Bratislava (1972–1978) zog Anna Daučíková nach Moskau, wo sie sich zunächst mit abstrakter und numerischer Malerei und zuletzt mit der fotografischen Dokumentation des Alltagslebens in der Spätphase der Sowjetunion auseinandersetzte. 1991 kehrte sie nach Bratislava zurück und war als Mitbegründerin der feministischen Zeitschrift Aspekt maßgeblich an der Sichtbarmachung feministischer und queerer Diskurse in der slowakischen Kunstszene beteiligt. Während dieser Zeit erkundete sie in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen auf einer Reihe von Festivals feministische Ansätze im Medium der Performance.

Ihre künstlerische Praxis umfasst verschiedene Medien, von Malerei und Zeichnung bis hin zu Fotografie, Performance, Installation und Bewegtbild. In den letzten Jahrzehnten stand neben ihrer langjährigen Lehrtätigkeit an verschiedenen Kunstakademien die Videoarbeit im Mittelpunkt. Nach einer Phase des Erkundens der Potenziale des Queerings, des Begehrens und der nicht-normativen Sexualität wandte sie sich dem Videoessay zu und brachte gesellschaftliche Themen wie Armut, post-sowjetisches Trauma und Erinnerung ein. Die Videoarbeiten der letzten Jahre transportieren queere Statements, wobei der eigene Körper und die Körperbewegungen der Künstlerin von einer Voiceover-Erzählung begleitet werden.

Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Jeanette Pacher

Charlotte Prodger

16. September – 6. November 2022

 

Seit über 20 Jahren stehen neben Fotografie, Skulptur und Texten vor allem unterschiedliche Formen von Film und Video im Mittelpunkt der Arbeit von Charlotte Prodger, die darin Fragen zu Genderpolitik, Individualität und Freiheit behandelt. Basis ihrer kritischen Haltung gegenüber gesellschaftlichen Normen bildet die Verwurzelung in der Queerkultur. Sie reflektiert in ihrem Werk die Auswirkungen herrschender Strukturen und sozialer Normen auf den Menschen. Es geht ihr um Freiräume und unbelastete Vorformen des gesellschaftlichen Lebens, die es dem Individuum gestatten, sich ungehindert zu entfalten.Den rasanten Fortschritt im Bereich der Videotechnologie bis hin zum Aufkommen der Smartphone-Kameras hat Prodger gewissermaßen in Echtzeit verfolgt und in den letzten Jahren hat sie fast ausschließlich mit ihrem Smartphone gefilmt, das für sie zu einer physischen Erweiterung des Körpers wurde. Sie ist fasziniert von seinem Potential als Prothese, als Verbindung von Körper und Maschine, als Verbindung des Individuums zur Welt durch soziale Medien. Die Beziehung von Technologie mit der sie hervorbringenden Gesellschaft sowie das untrennbare Verhältnis von Form und Inhalt sind Grundlagen für Prodger, die in ihren Werken Autobiografisches mit Themen aus Paläontologie, Anthropologie, Soziologie und Kunstgeschichte miteinander verbindet.

Prodgers Filme gehen immer von persönlichen Recherchen aus und sind entsprechend subjektiv gefärbt. Das Publikum erfährt in ihren Filmen bzw. Texten schonungslos intime Details aus ihrem Leben. Einer Archäologin gleich, legt ihr Werk die Sicht auf eine lange kulturelle Tradition von Queerkultur frei. Im Gegensatz dazu stehen die minimalistischen skulpturalen Elemente, die sie für die Präsentation ihrer Filme schafft. Sie stehen für eine objektive, deterministische Haltung und akzentuieren den dem Werk eigenen Gegensatz zwischen persönlicher Entfaltung und struktureller Einschränkung in einem binär geprägten gesellschaftlichen System. In ihrem Schaffen verbinden sich diese Widersprüche in eindrücklichen Bildern von subtil-sinnlicher Qualität.

2018 gewann Prodger den renommierten Turner Prize.

Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Bettina Spörr


© Anna Daučíková, Ausstellungsansicht Expedition for Four Hands and Accompaniment, 2019, in Auftrag gegeben von KW-Institute for Contemporary Art

 

 

 

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