Der Krieg in der Ukraine erschüttert derzeit Europa und die ganze Welt. Gefühle wie Panik, Verzweiflung und große Ohnmacht machen sich bei vielen breit. Ebenso ist eine riesige Solidaritätswelle mit der Ukraine durch ganz Europa gerollt. Zahlreiche Menschen waren in den ersten Tagen nach den russischen Angriffen auf den Straßen, um gegen den Krieg zu demonstrieren. Neben den Kampfhandlungen findet auch ein Propagandakrieg der Informationen statt. Der Spruch: „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit!“ stellt sich dabei ein weiteres Mal als richtig heraus. Denn sowohl in der Ukraine als auch in Russland ist der Internetzugang derzeit stark beschränkt. Mit dem Tool Snowflake könnt ihr aber helfen, dagegen etwas zu tun.
Für die Menschen in den betroffenen Gebieten wird es immer schwieriger, an freie Informationen zu kommen. Dagegen hilft aber ein kleines Internet-Tool des Tor-Projekts. Gerade jetzt, wo viele das Gefühl haben, noch mehr tun zu wollen, als bloß zu demonstrieren oder zu spenden, ist es eine gute Möglichkeit zu helfen.
Denn mit ein paar einfachen Schritten und einer kleinen Installation im eigenen Webbrowser wird somit denen, die unter der Zensur des Internets leiden, die Möglichkeit gegeben, sich dennoch in das freie Netz einwählen zu können. Wir zeigen euch hier ein paar Tipps, was ihr im Allgemeinen tun könnt in solch schwierigen Zeiten und wie das Tool Snowflake im konkreten funktioniert.
Helfen, aber wie? Freier Informationszugang durch Snowflake!
In aufwühlenden Zeiten spielen Informationen und Emotionen teilweise eine ebenso große Rolle wie die praktische Hilfe zu den Tatsachen, die geschaffen werden. Viele Menschen merken das derzeit. Gerade die sozialen Medien quellen über vor Informationen und Berichterstattungen, aber ebenso Solidaritätsbekundungen sowie Emotionen rund um den Krieg in der Ukraine.
Was dabei gefährlich werden kann, ist das schiere Überangebot an Input. Welches natürlich auch immer die Gefahr von Falschinformationen, Fake News und schlichter Kriegspropaganda birgt. Das dabei gut gemeint das absolute Gegenteil von gut sein kann, zeigt sich leider aktuell an zahlreichen Beispielen.
Für Betroffene kommt die Zensur des Internets hinzu. Also das Einschränken von Seiten oder Kanälen in einer geografischen Region. Mit Snowflake kann man aber genau dem entgegenwirken. Wir haben hier ein paar Tipps zusammengestellt, welche man neben dem Demonstrieren und Spenden noch tun kann, wenn man sich noch weiter einbringen möchte, um betroffene Menschen zu helfen.
1. Seriöse Informationen konsumieren und weiterverbreiten
Es gibt viele Falschinformationen und jede Menge Nachrichten. Da ist die Gefahr groß, in die Falle der Fake News zu tappen. Das A und O, um das zu vermeiden, ist das Achten auf seriöse Quellen. Informationen sollten nicht unreflektiert weiterverbreitet und eventuell auch gegengecheckt werden.
Wenn man sich nicht sicher ist, dann sollte man Inhalte von glaubwürdigen unabhängigen Medien zu Rate ziehen. Betrachtet Fotos und Videos von Quellen, die ihr nicht einschätzen könnt, immer mit Skepsis. Überlegt genau, bevor ihr etwas weiter verbreitet.
2. Notunterkünfte organisieren und teilen
International werden gerade zahlreiche Notunterkünfte organisiert. Neben Spenden an professionelle Flüchtlingshilfsorganisationen kann man sich hier auch noch selbstständig als Privatperson einbringen.
Auf host4ukrain können Menschen jeder Nation Unterkünfte anbieten. Ebenso kann man Websites der europäischen Regierungen teilen, auf denen geflüchtete aus der Ukraine Informationen und Hilfe anfordern und bekommen können.
3. Angebote für psychische Seelsorge selbst wahrnehmen und teilen
Gerade für betroffenen Ukrainer:innen und Menschen, die im Land Familie und Freund:innen haben, ist die psychische Belastung unglaublich. Für all diese Menschen gibt es kostenlose Angebote, telefonisch oder via Videochat psychologische Unterstützung zu bekommen.
In Österreich bekommt ihr hier Hilfe:
Telefonseelsorge: 142
Rat auf Draht: 147 (Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche)
Psychosozialer Dienst: (01) 31 330
4. Demonstrationen besuchen
Derzeit finden zahlreiche Demonstrationen und Veranstaltungen im öffentlichen Raum statt. Sie sind ein wichtiges Mittel, um sich für die Demokratie und den Frieden zu positionieren, und sich auch mit den Menschen zu solidarisieren. Auf standwithukraine.live findet ihr einen internationalen Überblick und könnt doch selber eigene Märsche eintragen.
5. Als freiwillige:r Helfer:in unterstützen
Informiert euch bei euren lokalen NGOs, was gerade gesammelt wird und wo Sachspenden abgegeben werden können. Aktuell werden Medikamente, Decken und Lebensmittel für die Ukraine gesammelt. Weitere Informationen findet ihr zum Beispiel auf der Seite der Caritas, die gerade versucht vor Ort Hilfe zu leisten.
6. Freie Medien in der Ukraine unterstützen
Um Journalist:innen, die noch vor Ort sind, Unterstützung für ihre Berichterstattung zukommen zu lassen, ist Reporter ohne Grenzen sicher eine gute Anlaufstelle. Hier können Informationen zur aktuellen Lage erfragt werden.
Sie sind auch Ansprechpartner für Journalist:innen und deren Angehörige, welche Schutz oder Unterstützung brauchen. Gerade für diese Berufssparte kann der freie Zugang zu Informationen durch Programme wie Snowflake überlebensnotwendig sein.
Snowflake Tool und seine Funktionsweise
Kommen wir nun zum Tor-Projekt-Tool Snowflake. Snowflake ist ein System, um Internetzensur einfach zu umgehen. Menschen aus Gebieten, in denen das Internet zensiert wird, haben so dennoch die Möglichkeit, über den Tor-Browser freien Zugang zu erhalten.
Mit ein paar Klicks könnt ihr also Menschen Zugang zu unzensierten Informationen ermöglichen. Dafür müsst ihr nichts weiter tun, als die Snowflake-Extension für Firefox oder Google Chrome zu installieren. So werdet ihr zu einem/einer freiwilligen Helfer:in.
Man stellt anderen Nutzer:innen weltweit eine anonyme Brücke zu Verfügung. Dabei müsst ihr euch auch keine Sorgen um euren eigenen Internet-Zugang oder die IP-Adresse machen. Die Betreiber:innen des Tor-Projekts erklären das auf der Homepage folgendermaßen:
„Falls Ihr Internetzugang nicht zensiert ist, ziehen Sie in Erwägung, Snowflake zu installieren, um Nutzern in zensierten Netzwerken zu helfen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen über die Webseiten, auf die die Nutzer über Ihren Proxy zugreifen. Deren sichtbare IP-Adresse entspricht der des Tor Ausgangsknotenpunktes und nicht Ihrer.“
Alle weiteren Infos rund um das TOR-Projekt und Snowflake sowie die Downloadlinks findet ihr HIER.
Titelbild © Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Säure-Angriffe gegen Frauen: südkoreanische Anti-Feministen spalten das Land
Südkorea scheint gespalten. Schon wieder. Während sich etliche Feministinnen dafür einsetzten, das Land in Bezug auf die Gleichberechtigung der Geschlechter […]
Esel-Reitverbot für Menschen über 100 Kilogramm Körpergewicht – sinnvolle Maßnahme fürs Tierwohl?
Wie verheerend sich der Tourismus auf den Zustand unseres Planeten auswirkt, ist mittlerweile wohlbekannt. Dass jedoch auch Tiere unmittelbar unter […]
Sebastian Kurz und das Coronavirus - ziemlich beste Freunde
Vollkommen irrelevant, ob die bisherigen Maßnahmen sinnvoll waren oder nicht, ist eines ganz offensichtlich – das Coronavirus und die daraus resultierende Krise spielen dem Bundeskanzler Sebastian Kurz und seiner Art des Führungsstiles sehr gut in die Hände.
Von Message Control, Fake Laws, Intransparenz, auf Angst basierender Rhetorik und der Inszenierung seiner Person.
Hepeating: „neuester“ rhetorischer Trick toxischer Männlichkeit
Manspreading, Mansplaining, Whataboutism und Gender Data Gap. Als wäre die Liste der Verhaltensweisen toxischer Männlichkeit nicht schon lang genug, gesellt […]
Amazon: 1 Mrd. Steuergutschrift in Europa bei 50 Mrd. Umsatz
„Zum 31. Dezember 2021 hatten wir langfristige Schulden mit einem Nennwert von 50,6 Milliarden US-Dollar, einschließlich des kurzfristigen Teils, hauptsächlich […]
Angestellte im Handel zum Tragen von FFP2-Masken verdammt: Petition soll Abhilfe schaffen
Während die meisten im Sommer ihren beruflichen Tätigkeiten unter normalen Umständen – heißt wie in Pre-Corona-Zeiten – nachgehen können, müssen […]