Den Traumkörper bekommen, mentale Stärke finden und ein besseres Lebensgefühl erlangen. Das sind wohl die Wünsche unserer Zeit. Einer, der es sich zum Beruf gemacht hat, den Menschen dabei zu helfen, genau diese Träume wahr werden zu lassen, ist Fitnesstrainer Roland Hutter. Wir haben den ehemaligen Profisportler zu einem Gespräch getroffen.
Roland Hutter: vom Bautechniker zum Fitnesstrainer und Coach
Der Fitnesstrainer Roland Hutter hat schon viel erlebt. Als ausgebildeter Bautechniker war er zuerst mit der Planung von Gebäuden beschäftigt, bis er schließlich anfing, sich mit dem menschlichen Körper und Geist zu befassen.
Seit mittlerweile über 10 Jahren hilft der ehemalige Profisportler sowie zweifache Europameister und österreichische Staatsmeister im Bodybuilding, Sportler*innen, Unternehmer*innen und anderen Menschen dabei, ihren Stresslevel zu senken, das Lebensgefühl zu verbessern, zu mentaler Stärke zu finden und mithilfe der Performance Psychologie deren Weg zur Wohlfühlfigur zu ebnen. Wir haben ihn zum Interview getroffen.
Der Coaching-Unterschied und die Problematik der Vorsätze
Lieber Roland, Fitness-Trainer*innen gibt es ja bekanntlich wie Sand am mehr. Was glaubst du, unterscheidet dich von all den anderen Coaches?
Natürlich kochen alle Fitness-Trainer*innen mit demselben Wasser. Ernährung, Training, Mindset. Da gibt es oftmals nicht wirklich Unterschiede. Wobei es natürlich verschiedene Ernährungs- uns Trainingssysteme gibt. Was mich jedoch von anderen Fitness-Trainer*innen ganz speziell unterscheidet ist, dass ich auch ein Ärzteteam im Hintergrund habe – und das bieten nur die wenigsten an.
Wir machen DNA-Analysen, Unverträglichkeitstests und so weiter. Wir erstellen eine komplette Anamnese. Darüber hinaus sehen wir uns unsere Kund*innen vor allem ganzheitlich genau an. Wie sind ihre Werte, ihre Essgewohnheiten? Wann hätten sie Zeit, zu kochen? Wann arbeiten sie? Wie verhält es sich mit deren Schlafzyklen?
Wir überwachen ihr Verhalten auch mit einem Fitnesstracker und erstellen einen wirklich maßgefertigten Plan, der auch umsetzbar ist. Bei den meisten Coaches bekommt man nur allgemeine Pläne, wo man sich dann an den jeweiligen Plan anpassen muss. Wir machen das umgekehrt. Wir passen den Plan an die Kund*innen an. Und diesen Plan gestalten wir dann auch so, dass dieser auch umgesetzt werden kann. Denn wenn ich die Dinge einfacher umsetzen kann, habe ich auch schneller und leichter die Ergebnisse, die ich haben will. In unseren zugeschnittenen Plänen gehen wir daher sehr genau auf die Zeit der Kund*innen ein. Wie lässt sich am besten mit dieser Zeit gut umgehen? Mit diesem ganzheitlichen Ansatz können wir das Maximale aus jedem Menschen herausholen.
Ein neues Jahr, ein weiterer neuer Vorsatz: Gesünder leben, Abnehmen, mehr Sport … Und dann schafft man es wieder nicht. Gibt es spezielle Tipps, um „am Ball“ bzw. motiviert zu bleiben – länger als über den gut gemeinten Vorsatz hinaus?
Das Problem ist nicht das Setzen der Ziele, sondern das Problem ist, dass diese Vorsätze oft komplett unrealistisch sind. Wir haben natürlich diese Idealvorgaben der Models und Fitnessgurus aus den Medien. Diese Vorbilder haben jedoch genug Zeit, bestimmte Vorsätze auch umzusetzen. Jemand mit einem Vollzeitjob hat diese Möglichkeiten jedoch überhaupt nicht. Mit den großen Vorbildern kann ein normaler Mensch einfach nicht mithalten.
Fitnesstrainer-Motivation und die Gedanken für sich arbeiten lassen
Wie lässt sich den Menschen dennoch helfen?
Was ich nach 10 Jahren Berufserfahrung gelernt habe ist, dass man den Menschen im Kern hilft, wenn man sie dabei unterstützt, neue Gewohnheiten und einfache Routinen langfristig im Alltag zu integrieren. Das sind kleine Dinge, die jedoch eine große Wirkung erzielen können. Das sind oft ganz allgemeine Themen, aber in Form von sehr speziellen Tipps, weil jeder Mensch unterschiedliche Gewohnheiten und Eigenheiten hat, auf die man unbedingt eingehen muss.
Lässt sich mentale Stärke überhaupt trainieren?
Ja, natürlich. So wie der Körper seine verschiedenen Muskeln, hat natürlich auch der Geist verschiedene Werkzeuge, wie ich es nenne und diese lassen sich trainieren. Es gibt dabei unterschiedliche Wege mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Entweder lässt du dich davon steuern, oder du steuerst diese und machst sie so für dich nutzbar.
Wie aber steuert man seine Gefühle?
Das geht oft nur, wenn man erkennt, dass man nicht sein Verstand und sein Körper ist, sondern, dass man einen Verstand und Körper hat – und das ist ein tägliches Training. Man kann verschiedene Techniken anwenden, wie zum Beispiel Meditation, wo man sich selbst gegenüber eine beobachtende Position einnimmt. Oder man macht Atemübungen, wo man lernt, bestimmte Emotionen aus dem Körper herauszubringen – das kann man natürlich trainieren. Mentale Stärke ist eine trainierbare Fähigkeit. Die Frage ist natürlich, wie kann ich meine Gedanken, die auch Energie benötigen, richtig steuern, fokussiert einsetzten, um diese für mich und nicht gegen mich arbeiten zu lassen.
Ohne Verzicht zum Traumkörper?
Teil eines Trainingsplans ist immer auch die Umstellung der Ernährung – vermutlich das größte Hindernis auf dem Weg zu einem gesunden und fitten Körper. Muss man wirklich verzichten, um ein ansprechendes Körperbild zu erreichen?
Verzichten ist natürlich ein großer Teil des Trainings, wenn man es aus dieser Perspektive betrachten will. Doch ich würde sagen, dass es nicht so sehr darum geht, den Fokus auf den Verzicht zu legen, sondern eben darauf, was man essen darf. Es geht um die Sichtweise, denn wenn ich das Gefühl habe, ich muss auf etwas verzichten, darf es nicht haben, dann will der Versand es erst recht. Diesbezüglich gibt es bestimmte Tricks, um sich selbst auszutricksen, zu überlisten.
Wie sehen diese Tricks genau aus?
Wir verbieten unseren Kund*innen nie etwas. Denn oft ist es so, dass diese von Montag bis Freitag zum Beispiel sehr gut an eine gesunde Routine gewöhnt sind, am Wochenende sich jedoch ein oder zwei Cheat-Meals einschleichen. Doch das ist ganz in Ordnung, um sich selbst nicht zu sehr zu kasteien. Denn wenn man sich zu sehr geißelt, hört man irgendwann eben auf mit der gesunden Ernährung, weil es einfach zu radikal ist.
Ich kann prinzipiell alles essen, solange ich die Dosis gering halte. Jeden Tag eine Leberkässemmel wird mich natürlich scheitern lassen, ganz klar. Aber ab und zu eine Ausnahme hält oftmals ein konsequentes Training sogar erst wirklich aufrecht.
Drei Stunden Training die Woche: eine Möglichkeit, Energie zu bekommen
Für Menschen, die voll im Berufsleben stehen, dann vielleicht auch noch Kinder haben, ist es oft sehr schwierig, Zeit, aber auch Energie fürs Trainieren zu finden. Gibt es diesbezüglich Tricks, wie man das alles dennoch irgendwie unter einen Hut bringen kann?
Wir betreuen hauptsächlich Menschen, die 60, 70 Stunden die Woche arbeiten und auch Familie haben. Das Einfachste ist, Bewegung in seinen Alltag einzubauen – vor allem bei sitzenden Berufen. Der Gamechanger bei unseren Kund*innen ist, dass diese maximal drei Stunden die Woche an Training investieren. Und das funktioniert, weil wir kurze und knackige Trainingseinheiten planen – eine Einheit dauert lediglich 30 Minuten und das bringt jede*r irgendwie unter.
Das Spannende ist, dass ich durchs Trainieren, meine Energie nicht verschwende, sondern vielmehr investiere und mehr Energie dadurch gewinne. Das Training gibt viel Energie zurück, macht einen effektiver und fokussierter. Das ist ein riesiger Vorteil, weil die drei Trainingsstunden die Woche bekomme ich nämlich zurückgezahlt, in Form von mehr Energie und verbesserter Effektivität. Sport – so der falsche Glaube – kostet Energie. Aber in Wahrheit raubt Sport einem keine Energie, sondern lädt unsere Batterien vielmehr wieder auf. Das ist eben auch genau einer dieser Perspektivenwechsel, von denen ich schon gesprochen habe. Wenn ich an die Sache herangehe und glaube meine Zeit für das Training zu vergeuden, dann werde ich scheitern. Aber wenn ich mir sage, dass Trainieren eine Möglichkeit ist, mehr Energie zu bekommen, effektiver zu werden, dann werde ich auch viel lieber trainieren.
Auf deiner Website behauptest du, dass sich die Wohlfühlfigur mit nur drei Stunden Training pro Woche erreichen lässt und das ohne „nutzlose Crash-Diäten“. Wie ist das möglich?
Warum drei Stunden? Durch drei Stunden effektives Training und einer entsprechenden Ernährung, auf den Körper individuell abgestimmt, kann ich das Optimum herausholen. Weil die Strategie auf diese Zeit angepasst ist. Ob Low-Carb, High-Carb, Intervall-Fasten oder was auch immer. Wir passen die Trainingsform auf den Menschen an. Anhand der gemessenen Werte können wir ganz genau bestimmen, für welche Person welche Ernährung und welches Training geeignet ist. So ist es auch möglich, innerhalb von wenig Zeit zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen.
Neue Gewohnheiten, Bio Hacking und 600 zufriedene Kund*innen
Um sein Leben zu (ver)ändern – in welchem Bereich auch immer – ist es wichtig, neue Gewohnheiten zu integrieren, was aber oft schwierig ist, da man immer wieder in die alten Muster zurückfällt. Wie gelingt es einem dennoch?
Das ist relativ leicht, mittlerweile. Wir haben ein System, eine Art Gewohnheitstracker – wo wir mit den Kund*innen zusammen bestimmte Gewohnheiten ausarbeiten. Wir Menschen pflegen dabei nicht nur gute Gewohnheiten ein, sondern versuchen auch schlechte Gewohnheiten loszuwerden.
Wichtig bei diesem Prozess ist jedoch, dass man sich nicht zu viel vornimmt. Wenn ich fünf, sechs schlechte Gewohnheiten auf einmal verändern will, dann werde ich natürlich scheitern. Die Lösung ist vielmehr, Step by Step neue Gewohnheiten einzubauen. Wenn eine Gewohnheit einmal sitzt – nach drei bis vier Wochen – dann sollte erst wieder eine zusätzliche hinzugefügt werden. Alles mit einem Schlag zu verändern funktioniert nicht. Die goldene Regel lautet daher: nicht zu viele Gewohnheiten auf einmal verändern.
Als ausgebildeter Experte ist dir das „Bio-Hacking“ bestimmt ein Begriff – der aktive Eingriff in biologische, chemische oder technische Prozesse von Organismen, um Verbesserungen zu erzielen, sprich: der Rückgriff auf Nahrungsergänzungsmittel und ähnliche Tricks, um dem Körper mehr Leistung abzutrotzen. Inwiefern greift deine Methode auf Elemente des Bio Hacking zurück, wenn überhaupt? Und was sagt ein Experte wie du, über den Bio Hacking-Hype im Allgemeinen?
Beim Bio-Hacking wird unter anderem versucht, durch Nahrungsergänzungsmittel usw. den Stoffwechselprozess zu optimieren. Das geht natürlich bis zu einem gewissen Grad, ist aber nur etwas für sehr ambitionierte Athlet*innen und im Profisport interessant. Für normale Menschen ist Bio-Hacking jedoch überhaupt nicht sinnvoll, denn jedes Nahrungsergänzungsmittel ist wertlos, wenn ich die Basics nicht draufhabe – Wenn ich nicht weiß, wie viel ich essen soll, in welcher Kombination, wie viel Kohlenhydrate ich über den Tag verteilt essen soll. Nahrungsergänzungsmittel machen nur zwei Prozent des Erfolgs aus und greifen nur ab einem bestimmten Level. Wenn ich da die Basics nicht beherrsche, dann bringt mir das alles nichts. Das Grundlegende sind immer die Basics.
Mit über 600 zufriedenen Kunden, kannst du mit einer sehr beeindruckenden Erfolgsbilanz aufwarten. Wie erklärst du dir diese beeindruckende Erfolgsquote?
Wenn die Menschen ganzheitlich trainiert werden, eine individuelle Strategie für ihren Alltag ausgearbeitet wird, dann bleiben sie viel länger dran, haben nach Jahren immer noch den Wunschkörper und führen das Training auch so weiter. Klassische Fitness-Pläne werden da schnell verworfen, aber so ein individueller Plan, der sich in den Alltag integriert, bleibt natürlich länger bestehen. Sieben von zehn Kund*innen können unsere Pläne daher wirklich sehr lange halten und bleiben auch drei bis fünf Jahre später noch am Ball. Ungefähr jede*r zweite Kund*in behält unsere Pläne sogar ein Leben lang bei. Das ist eine sehr gute Quote, auf die wir stolz sein können.
Bilder © Aaron Knaus
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