Die #FreeBritney Kampagne wurde in den letzten Wochen zum Trending Topic. Die Bewegung gibt es seit 2009, doch letztes Jahr als Britney erneut in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen wurde, lebte #FreeBritney wieder auf. Bei der Bewegung geht es um die Vormundschaft über Britney Spears‘ Vermögen und ihre Geschäfte. Die Unterstützer fordern Selbstentscheidungsrecht für die Popikone.
Doch warum fühlen sich Fans verantwortlich für ihre Idole? Woher kommt diese Besessenheit, die in der Popkultur gang und gäbe ist? Und warum ist das Ganze so problematisch?
Was sind parasoziale Beziehungen?
Unter parasozialen Beziehungen versteht man einseitige Beziehungen, bei denen eine Person viel Zeit und Energie investiert, während die angehimmelte Person nicht mal von ihrer Existenz weiß. Meistens befindet sich eine berühmte Person im Zentrum dieser Art von Interaktion. Parasoziale Beziehungen sind vor allem in der Popwelt anzufinden.
Die Verbindung, die der Fan verspürt, fühlt sich für diesen echt an. Auf irgendeine Art und Weise ist sie das auch, aber nur von der Seite des Fans. Denn die Emotionen, die man für sein Idol verspürt sind in der Tat real. Die Intensität dieser Beziehungen kann ein sehr hohes Level erreichen, wie man es ganz gut am Beisipiel von Britney Spears sehen kann.
Jedes Selfie der Sängerin und jede ihrer Interaktionen auf Social Media wird bis ins kleinste Detail analysiert. Aus einem Instagram Tanzvideo der Sängerin wird plötzlich eine verschlüsselte Botschaft, ein Hilferuf, wenn man so will und ihre Fans fühlen sich verpflichtet ihr zu helfen, obwohl eigentlich niemand weiß, was wirklich los ist.
Credits: istockphoto
Medien spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von parasozialen Beziehungen. Solche Beziehungen werden von den Medien gepflegt, bis sie irgendwann anfangen, persönlichen Beziehungen zu ähneln. Der Rezipient teilt mit der Zeit immer mehr und mehr Erfahrungen mit seinem Idol, sodass eine gewisse Intimität entsteht.
Es entwickelt sich eine Art der einseitigen Freundschaft, wenn nicht sogar Liebesbeziehung, die dem Fan das Gefühl gibt, verstanden zu werden. Die mediale Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr gewandelt, mittlerweile hat fast jeder Mensch 24 Stunden Internetzugang. Dies hat dazu geführt, dass parasoziale Beziehungen sich gehäuft und intensiviert haben. Die meisten Stars, die man anhimmelt, nützen Instagram, Snapchat und diverse andere Plattformen. Dies gibt Individuen das Gefühl der Chance, mit ihrem Idol zu interagieren, was wiederum dazu führt, dass die Intimität und Stabilität der parasozialen Beziehung gestärkt wird.
Parasoziale Beziehungen – krankhaft?
In der Vergangenheit wurden parasoziale Beziehungen als pathologisch, also krankhaft, angesehen. Sie waren ein Symptom, das auf Einsamkeit, Isolation und eine soziale Phobie (social anxiety) zurückzuführen war. Heutzutage handelt es sich um ein weit verbreitetes Phänomen, das als fester Bestandteil der Popkultur angesehen wird.
Doch parasoziale Beziehungen bringen auch positive Aspekte mit sich: Die Beziehung gibt der Person ein Gefühl von Geborgenheit und Stabilität. Oftmals sprechen Individuen mit parasozialen Beziehungen davon, dass ihr Star ihnen geholfen hat, durch schwere Zeiten zu kommen. Weiters sprechen viele Fans davon, dass ihr Idol ein Teil ihrer Identität geworden sei, beziehungsweise ihnen geholfen hat, sich selbst zu finden und zu sich zu stehen.
Nun wären wir wieder bei dem Pflichtgefühlen angelangt, die Fans gegenüber ihren Idolen empfinden. Sie wollen etwas zurückgeben. Sie wollen Britney Spears um jeden Preis retten. Die Liebe zu dem Idol kann so stark sein, dass sie verheerende Folgen haben kann. Ein Beispiel hierfür wäre die „Die Kurt Cobain Suizid Krise“, die den potenziellen Einfluss des Selbstmords des „Nirvana“ – Leadsängers auf die Jugend beziehungsweise seine Fans thematisiert.
Credits: istockphoto
Wie groß die Sorge der Fans um Britney ist, kann man an dem Trending des Hashtags #’FreeBritney deutlich erkennen. Obwohl niemand weiß was wirklich in ihrem Leben vorgeht, ist ein Movement entstanden mit dem Entschluss die Popikone zu retten. Wie sehr es hier darum geht Britney wirklich zu helfen und wie selbstlos dieses Handeln der Fans ist, ist jedoch zu hinterfragen. Vielmehr könnten einige der Fans hier eine Gelegenheit gefunden haben, dem Star zu helfen und ihm so auf irgendeine Art und Weise nahe zu sein. Das Gefühl von der Ikone, die man anhimmelt, gebraucht zu werden, könnte hier ein bedeutender Faktor für einige Fans sein.
Titelbild Credits: Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Multipler Orgasmus: sexuelle Vielfalt und Genuss
Dass ein multipler Orgasmus kein Märchen ist, wurde schon lange bewiesen. Doch wie erreicht man eigentlich den Gipfel der Ekstase?
Public Viewing EM 2024 in Wien: die besten Locations
Fußball-Europameisterschaft. Hier sind einige der besten Locations für die ultimative Public Viewing EM 2024 in Wien.
"Die Anatomie eines Falls" mit Sandra Hüller
Ein tragischer Mord, eine Verdächtigte, ein einziger Zeuge. Ein fulminantes Drama, in dem Beziehungen zwischen Mutter, Sohn und Ehemann infrage […]
Kokain Preise: Die teuersten Länder für die Partydroge
Wieder mal beim Dealer zu viel für das Kokain bezahlt? Doch wie sieht es eigentlich im internationalen Vergleich aus?
5 unvergessliche Schweppes-Cocktailrezepte – presented by Steffen
Der Schweppes Brand-Ambassador Steffen Zimmermann, stellt fünf unvergessliche Cocktailrezepte vor, die du problemlos zu Hause nachmixen kannst.
Gooning: Masturbieren bis zum Trance-Zustand
Stunden, sogar Tage durchgehend mit Selbstbefriedigung verbringen? Dieser Sex-Trend hat einen Namen: Gooning. Willkommen beim Tantra 4.0.