HHC, auch bekannt als Hexahydrocannabinol, ist ein synthetisches Cannabinoid, das in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen hat. Es wird oft als Alternative zu herkömmlichen Cannabinoiden wie THC und CBD angepriesen. Die Hersteller betonen dabei stets, dass es natürlich sei. Was so nicht ganz stimmt, denn für die Herstellung muss CBD zuerst in verbotenes THC umgewandelt werden, auf dem Weg der Zwischensynthese, bevor es dann weiter zu HHC verarbeitet werden kann. Und dazu braucht es Stoffe, die alles andere als „natürlich“ sind.
Da der Stoff noch relativ neu bei uns auf dem Markt ist, ranken sich rund um die HHC -Wirkung noch etliche weitere Fragen. Wir haben für dich deshalb hier 6 Fakten über HHC zusammengetragen, die dich vor dem Konsum interessieren könnten.
1. HHC ist nicht natürlich
Es gibt verschiedene Methoden zur Herstellung von HHC, aber eine häufig verwendete Methode ist die sogenannte Reduktion von Cannabinoiden. Zunächst werden dabei Ausgangsstoffe wie Cannabidiol (CBD) oder Cannabinol (CBN) verwendet, die aus Hanf oder synthetisch hergestellt werden können. Diese Ausgangsstoffe werden dann chemisch behandelt, um sie zu reaktiven Zwischenprodukten zu machen.
Anschließend wird ein Reduktionsmittel wie Lithiumaluminiumhydrid verwendet, um die Zwischenprodukte in HHC umzuwandeln. Während des Reduktionsprozesses müssen sorgfältige Schritte eingehalten werden, um eine kontrollierte Reaktion zu gewährleisten. Das Endprodukt, HHC, wird dann aus der Reaktionsmischung isoliert und gereinigt.
Die Säuren, die dabei eingesetzt werden, sind nicht so gefährlich wie die Schwermetalle, die zum Einsatz kommen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Synthese von HHC sehr komplex ist und spezialisierte Kenntnisse und Ausrüstung erfordert.
Es gibt auch Risiken in der Herstellung, da einige der verwendeten Chemikalien äußerst gefährlich sein können. Wie der Toxikologe und Consultant Dr. Fabian Pitter Steinmetz im „Psychoaktiv – Der Drogen und Alkohol Podcast“ näher erklärt. Da HHC in der Cannabispflanze natürlich vorkommt, stützten sich manche Händler und deren Werbung auf das „natürlich“ für ihr Marketing. In der Pflanze wird die Substanz jedoch bloß in solch geringer Menge hergestellt, dass sie de facto nutzlos ist.
2. Keine legale HHC-Produktion bei uns möglich
Die Produktion von HHC erfolgt oft in illegalen Laboren, die sich auf die Herstellung synthetischer Cannabinoide spezialisiert haben. Dies ist besorgniserregend, da es keine Kontrolle über die Reinheit und Dosierung des Produkts gibt. Es gibt Berichte über gefährliche Verunreinigungen, die zu schweren gesundheitlichen Schäden führen können.
HHC wird oft in Form von E-Liquids, Kräutermischungen oder als reines Pulver verkauft. Es wird behauptet, dass HHC eine ähnliche Wirkung wie THC hat, ohne dass man einen positiven Drogentest abgibt. Dies hat dazu geführt, dass es oft als legale Alternative zu THC verkauft wird. Der Wirkungsweise sind wir im Selbsttest etwas genauer nachgegangen. Allerdings gibt es wenige Informationen über die Langzeitwirkungen von HHC auf die Gesundheit. Es gibt Berichte über Halluzinationen, Angstzustände und Paranoia nach der Einnahme.
Die Verbreitung von HHC ist ein weiteres Problem. Es wird oft über das Internet oder von unregulierten Einzelhändlern verkauft. Da es sich um eine relativ neue Substanz handelt, gibt es keine spezifischen Gesetze, die den Verkauf oder Besitz regulieren. Die Rechtslage in Österreich ist nicht ganz eindeutig. Als Endprodukt scheint es legal zu sein. Wobei Test aus Amerika gezeigt haben, dass das angebotene HHC fast immer THC-Spuren enthält, was es wiederum als illegal deklarieren würde. Die Situation bei der Produktion ist hingegen eindeutig aufgrund der THC-Synthese ist Herstellung bei uns verboten.
3. Erhöhtes Risiko für Psychosen
Ähnlicher Rausch, ähnliches Risiko? Nein, bestimmt nicht. Denn auch wenn HHC als legales Gras angepriesen wird, welches ein ähnliches High verspricht, ist es von der Wirkungsweise völlig anders. Denn für natürliches THC oder CBD haben wir Rezeptoren im Körper, an die die jeweilige Substanz relativ unbedenklich andocken kann.
Wie es sich mit ähnlichen molekularen Strukturen verhält, kann aber nicht eindeutig gesagt werden. Auch wenn die Substanz eine ähnliche Wirkung hervorruft, kann sie aus medizinischer Sicht auf den Organismus gerade auch in Bezug auf längerfristigen Konsum völlig andere Auswirkungen haben.
Gilt vielen User*innen die Gefahr beim Konsum von illegalem Gras als kalkulierbar, so ist es bei HHC wiederum ein Risiko, dass man nicht richtig zuordnen kann. Sich mit Substanzen zu berauschen, deren genaue Wirkung auf den Körper man nicht kennt, kann dabei schneller unliebsame Folgen mit sich bringen als einem vorab vielleicht bewusst ist.
4. Drogentest kann durch HHC trotzdem positiv anschlagen
Für manche vielleicht das stärkste Argument. Denn einer der Hauptgründe, warum Menschen auf HHC zurückgreifen, ist neben der Neugier und dem Wunsch, sich zu berauschen, die Tatsache, dass THC verboten ist. Die Situation bei unseren Nachbarn in Deutschland scheint dabei für manche schlimmer zu sein. Da man hier bereits die Legalisierung zum Greifen nahe von seiner Nase hat, jedoch die genaue Umsetzung und das Datum noch auf sich warten lassen. Diese Nische und Nachfrage nutzen gewiefte Händler und skrupellose Großproduzenten von HHC.
Die nahende Vorfreude scheint bei manchen die Hemmschwellen zu senken. Jedoch versuchen viele Konsument*innen dabei, sich nicht strafbar zu machen. Und so greifen sie händeringend nach dem angeblich legalen sicheren High, dass ihnen das HHC verspricht. In einem Interview mit der Tageszeitung „derStandart“ warnte Lisa Brunner von der Sucht- und Drogenkoordination Wien, dass die beiden Substanzen aufgrund ihrer Ähnlichkeit in der Struktur bei einem Drogentest fälschlicherweise positiv anschlagen könnten:
„Aufgrund der Ähnlichkeit der Strukturen von HHC und THC ist von einer Kreuzreaktivität auszugehen.“
Das bedeutet, dass das HHC schließlich nicht nur unsicher für die Gesundheit wäre, sondern auch als legale THC Option ins Wasser fällt. Sorry, an alle Kiffer*innen, die jetzt dachten, sie hätten den legalen Heiligen Gral gefunden.
5. Unterschiedliche Konzentration sorgt für unterschiedliche Rauschzustände
Wenn man nach Erfahrungsberichten im Internet sucht, findet man Ambivalentes. Von „Ich habe überhaupt nichts gemerkt!“ bis „Oh Oh, die Rettung musste kommen“ ist nach dem HHC-Konsum alles dabei. Die Effektivität von HHC hängt von der Konzentration der enthaltenen 9R- und 9S-HHC-Moleküle ab. Nach der Herstellung gibt es zwei Arten von HHC-Molekülen: 9R und 9S. Während sich das 9R auf natürliche Weise an Cannabinoid-Rezeptoren binden kann, gilt dies für 9S weniger. Das Verhältnis zwischen 9S-HHC und 9R-HHC-Molekülen beeinflusst schlussendlich die Wirkung des Endprodukts.
Produkte mit höheren 9R Molekülen gelten als wirksamer, da diese in der Lage sind, mit den Cannabinoid-Rezeptoren zu interagieren. Daher findet man immer wieder unterschiedliche Erfahrungsberichte zu den Eigenschaften von HHC im Internet, vermutlich eben genau aufgrund variierender 9R- und 9S-HHC-Konzentrationen. Da die Produktion oft in Hinterhoflaboren ohne jegliche Kontrolle geschieht, ist die Frage nach Reinheit sowie Etikettengabe des Stoffes kompliziert zu beantworten.
6. Nie wieder Kiffen?
Es gibt wachsende Bedenken darüber, dass der Konsum von HHC die körpereigenen Rezeptoren für Cannabinoide wie CBD und THC nachhaltig schädigen kann. Die Rezeptoren für Cannabinoide spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung zahlreicher physiologischer Prozesse im Körper, einschließlich des Immunsystems, des Nervensystems und des Hormonsystems. Einige Stimmen warnen davor, dass Hexahydrocannabinol im Vergleich zu anderen Cannabinoiden eine höhere Affinität zu den CB1– und CB2-Rezeptoren hat, was zu einer Überstimulation dieser Rezeptoren führen kann. Eine Überstimulation dieser Rezeptoren kann die normale Funktion beeinträchtigen und langfristige Schäden verursachen.
Ferner haben einige Studien gezeigt, dass HHC möglicherweise auch andere Rezeptoren im Körper beeinflussen kann, einschließlich des Serotonin-Rezeptors und des PPARγ-Rezeptors. Wenn diese Rezeptoren beeinträchtigt werden, kann dies zu einer Reihe von negativen Auswirkungen auf die Gesundheit führen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass es derzeit keine ausreichenden Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von HHC gibt. Es gibt noch keine etablierten Dosierungsrichtlinien. Daher sollten Menschen, die es konsumieren möchten, die Risiken und möglichen Folgen sorgfältig abwägen.
Safe-Use-Regeln
Expert*innen raten daher, beim Konsum von HHC eine besondere Vorsicht walten zu lassen. Grundsätzlich gibt es zwar niemals absolute Sicherheit bei Konsum von psychoaktiven Substanzen, jedoch bergen neue Substanzen auch meist das Risiko in sich, dass Langzeitstudien sowie zahlreiche Erfahrungsberichte einfach noch fehlen.
Es wird empfohlen, sich prinzipiell an die Safe-use-Regeln zu halten. Das bedeutet, dass man nur mit kleinen Mengen der Substanz anfängt und immer erst auf die Wirkung wartet. Hier gilt es besonders auf Körpergefühl, Sinne und Instinkt zu hören. Was zwar leicht schwer werden kann, wenn man berauscht ist. Jedoch sollte man den Konsum sofort einstellen, wenn man ein unwohles oder beunruhigendes Körpergefühl wahrnimmt.
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