Sie ist meistens die einzige weibliche Person in ihrem Freundeskreis. Das nicht ohne Grund: Das „pick me girl“ signalisiert, einzigartig zu sein und sich durch ihren Charakter und ihr Aussehen von anderen Frauen abzuheben.
Was bedeutet „pick me girl“ und was macht es aus?
Das „pick me girl“ – ähnlich dem cool girl – hält bewusst Ausschau nach männlichen Freunden. Frauen sind ihr zu zickig und zu anstrengend, sie hat schließlich keine Lust auf Drama. Außerdem geht sie lieber skaten statt shoppen. Von klassisch femininer Kleidung hält sie gar nichts; möglicherweise hat sie sogar einen ganz eigenen speziellen Stil.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht mehrmals betont, nicht wie die anderen zu sein. Die „not like the other girls“-Frau ist allerdings nicht von Natur aus „anders“. Sie tut dies alles nur, um andere Frauen zu unterdrücken und unter anderem beim männlichen Geschlecht besser anzukommen. Das bedeutet nicht, dass jede Frau, die sich lieber mit Männern umgibt, gleich ein „pick me girl“ ist.
Man findet „pick me girls“ nicht nur im unmittelbaren Umfeld, sondern auch in der Kommentarsektion unter feministischen Beiträgen: „Ich verstehe nicht, warum sich Feministinnen noch so aufregen, wir haben eh schon alle Rechte!“
Anschließend geben ihr mehrere Männer Recht und bedanken sich. Denn Kampfemanzen, die sich ständig über ihr Unrecht beschweren, braucht schließlich niemand mehr.
Pick me! Worauf zielt sie ab?
Welches Ziel verfolgen pick me girls? „Pick me“ bedeutet „nimm mich“. Durch ihre Verhaltensweise signalisieren sie, für eine bestimmte Arbeitsstelle oder auch als Partnerin besser geeignet zu sein als die breite Masse an Frauen.
Don’t be a #pickmegirl ladies..Internalized misogyny doesn’t look good on you ?? pic.twitter.com/BOZ79sdTvq
— bArbie kHalifa???? (@namasteinbed555) April 9, 2020
Victim blaming durch Frauen
Ein klassisches Beispiel ist außerdem „victim blaming“. Nicht selten geben „pick me girls“ betroffenen Frauen die Schuld an ihrem Unglück. Sie hätten sich doch einfach passender und nicht so freizügig anziehen sollen, dann wären sie nicht vergewaltigt worden. Man hätte als Opfer sexualisierter Gewalt mit dem Feuer gespielt, wenn man sich nach 20 Uhr alleine auf die Straße getraut hat – und dann vielleicht sogar noch ohne vollständige Vermummung. Die „ich bin nicht wie die anderen Frauen“-Frauen wissen eben, wie man sich adäquat verhält.
Weibliche Konkurrenz ertragen sie grundsätzlich nicht. Wenn ihnen ein anderes weibliches Individuum in die Quere kommt, finden sie ganz schnell einen Weg, die Aufmerksamkeit wieder komplett auf sich selbst zu lenken. Aus einem gemütlichen Beisammensein entsteht schnell ein Wettbewerb. „Seht her, ich bin viel interessanter und umgänglicher. Ich bin nicht so anstrengend wie andere Frauen!“, so das Motto.
Warum sind pick me girls so toxisch?
Misogynie ist kein Phänomen, das ausschließlich von Männern ausgeht. Pick me girls wissen, was gut bei misogynen Männern ankommt. Sie unterstützen selbst ein patriarchales Konstrukt, das Feminist:innen bereits seit Jahrzehnten bekämpfen.
Durch die Herabwürdigung einer anderen Frau versuchen pick me girls besser beim männlichen Gegenüber anzukommen. Dabei machen sie auf die Schwächen ihrer Geschlechtsgenossinnen aufmerksam und beteuern, selbst keine aufzuweisen. Besonders am Arbeitsplatz können „not like the other girls“-Frauen eine Dynamik auslösen, die sogar in Mobbing der vermeintlichen Konkurrentin mündet.
Credits: Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Was ist ein White Knight: Emanzipierte Männer oder Heuchler?
Der weiße Ritter – oder um es im Fachjargon des Internets auszudrücken, der „white knight“ – gerät aktuell ganz schön […]
Was wirklich gegen Cellulite hilft
Der Sommer ist da und wir müssen wohl oder übel die Bikinis und Hotpants aus dem Schrank holen. Alles super, wenn da nicht die Dellen wären. Was du dagegen tun kannst, erfährst du hier!
7 Schritte zur Untreue: Gründe für den Seitensprung nach John Gottman
Beziehungen sind abseits von Hollywood und Idealvorstellung immer auch Arbeit. Das zu verstehen, ist wohl der erste Grundsatz, um eine […]
Last minute Überlebenstipps im Weihnachtsstress
Weihnachten. Das bedeutet oft eine ganze Menge Stress. Dennoch gibt es Strategien, die Weihnachtszeit doch noch gut zu überstehen.
Wiener Wuchteln! Die besten Floskeln und Redewendungen
Die echten, urigen Wiener sind bekannt für ihren Grant und ihre ungenierte Art, die Dinge beim Namen zu nennen. So haben sich im Laufe der Jahrzehnte grandios- grantige Redewendungen entwickelt, die trotz ihrer oftmals negativen Anschauung, das ein oder andere Schmunzeln in jedem hervorholen.
Also, viel Spaß beim ersten Teil unserer Wiener „Wuchteln“, oder einfach gesagt, wie man sich auf wienerisch verständigt.
Welche LGBTQIA*-Flaggen gibt es und was bedeuten sie?
Die Regenbogenflagge ist ein Symbol der LGBTQIA*-Community, das mittlerweile einem großen Teil der Gesellschaft bekannt ist. Doch es gibt neben […]