Der Unternehmer Martin Ho gehört zu den einflussreichsten Männern Wiens. Mit 19 Jahren eröffnete er sein erstes Lokal und besitzt nun mit der DOTS Group einige Restaurants, Clubs, eine Kunstgalerie und bald auch ein Hotel. Unsere Redaktion hat sich mit dem Unternehmer über seine Projekte und sein Erfolgsrezept unterhalten.
WARDA: Über dein Privatleben ist wenig bis gar nichts bekannt. Welche Art Mensch bist du?
Martin Ho: Ich bin sehr zielstrebig und ehrgeizig. Für mich zählt Leistung, die ich auch von meinem Umfeld einfordere. Außerdem liebe ich Kunst und bin ein begeisterter Sammler. Meine Freizeit widme ich oft Reisen zu Kunstmessen oder lasse mich von Künstlern inspirieren.
Du gehörst zu den einflussreichsten Männern in Wien, wie ist das so?
Martin Ho: Ich selbst bin sicherlich nicht einflussreich. Aber es kommen sehr viele einflussreiche Menschen in unsere Restaurants und Clubs, weil sie die Intimität, die Gleichheit unter den Gästen, das Ungezwungene und das besondere Ambiente, das übrigens auch stark von Kunst geprägt ist, schätzen. Einige Gäste sind im Laufe der Jahre zu Freunden geworden. Daraus entstehen manchmal auch gemeinsame Projekte wie mein Engagement gegen Menschenhandel mit meinem Freund Ali Rahimi.
Rund um die Uhr hat einer deiner Betriebe geöffnet. Bist du auch 24/7 erreichbar?
Martin Ho: Ja. Ich stehe laufend in Kontakt mit den Betrieben und versuche mindestens einmal am Tag persönlich in jedem Restaurant und Club zu sein.
Wie sieht ein normaler Tag bei dir aus?
Martin Ho: Sehr, sehr viele Termine und Meetings. Wir beschäftigen in der DOTS Group rund 270 Mitarbeiter. Alleine dadurch haben wir einen hohen Kommunikationsaufwand. Außerdem arbeiten wir laufend an neuen Projekten wie derzeit gerade einer Martini Bar oder einem Boutique Hotel. Abseits der Gastronomie bin ich im Kunsthandel aktiv. Ich komme also selten zur Ruhe. Trotzdem nehme ich mir bewusst genug Zeit für Freunde und Familie.
Deine Lebensgefährtin Ivana leitet „Ivy’s Pho House“, wie funktioniert diese Verbindung zwischen Berufsleben und Privatleben bei euch als Paar?
Martin Ho: Ganz wunderbar! Ivana hat mit IVY’s PHO HOUSE ein Konzept umgesetzt, das ich selbst schon lange machen wollte. Sie hat das mit sehr viele Liebe und Weitblick gemacht und ich mische mich so wenig wie möglich ein. Das ist eine tolle Symbiose und wir haben viel Freude daran, dass das Konzept so gut angenommen wird und weiter wächst. Heuer wollen wir noch zwei bis drei weitere Standorte eröffnen. Ich finde es sehr bereichernd, dass wir auch beruflich eine starke Bindung haben und gemeinsam etwas aufbauen können.
Du bist privilegiert aufgewachsen und hast dein Startkapital von deinen Eltern erhalten, hättest du dir dieses Imperium auch ohne finanzielle Hilfe aufgebaut?
Martin Ho: Meine Eltern haben mich beim ersten kleinen Lokal unterstützt. Das stimmt. Mein Privileg war aber vor allem, dass meine Eltern sehr viel Wert auf Bildung gelegt haben und mich sehr früh dazu angespornt haben, etwas aus meinem Leben zu machen. Auf der Uni habe ich dann gesehen, dass das nichts für mich ist. Ich wusste aber genau, was ich mit dem DOTS machen will, weil es so ein Konzept damals (2006) noch nicht in Wien gab und der Markt reif dafür war. Ab dem ersten Jahr musste das Lokal finanziell auf eigenen Beinen stehen und die gesamte Expansion bewerkstelligen wir aus eigenen Mitteln. Meine Eltern sind aber noch immer bei jedem Projekt involviert und unterstützen mich bei der Planung und Umsetzung. Es ist wunderbar, dass wir diesen engen familiären Zusammenhalt haben!
Wie ist dein Verhältnis zu deinen Eltern? Sind sie stolz auf dich?
Martin Ho: Wir haben eine sehr enge Bindung. Jeden Sonntagabend essen wir als Familie gemeinsam. Nicht nur sie sind stolz auf mich: wir haben gegenseitig enormen Respekt und Hochachtung. So eine Familie kann man sich nur wünschen.
Du hast dich als „schlechten Schüler“ bezeichnet und in einem Interview mit der Zeit gesagt, dass du „es noch allen zeigen wirst“. Wer waren die größten Skeptiker während deiner Schulzeit? Hast du es ihnen gezeigt?
Martin Ho: Ich war wirklich ein schlechter Schüler, weil mich Vieles nicht interessiert hat. Manche meiner Schulkollegen hätten wahrscheinlich nicht gedacht, dass sie ein paar Jahre später mal in einem meiner Lokale Gast sein wollen. Ich war aber nie faul. Ich habe nur für mich geordnet, was mir wichtig ist und was mich interessiert. Wenn man so will, habe ich es ihnen gezeigt, weil ich bewiesen habe, dass man mit Engagement und Leistungswillen etwas erreicht – auch wenn man nicht das klassische System mit Uni und Großkonzern durchmacht.
Wie war deine Kindheit als Migrant?
Martin Ho: Ich habe sehr schnell Deutsch gelernt, einen deutschen Namen angenommen und mich als Österreicher gefühlt. Es gab natürlich manchmal Anfeindungen, aber im Großen und Ganzen habe ich Wien als tolerante, weltoffene und positive Stadt erlebt. Besonders aufgrund dieser positiven Erfahrungen bin ich froh, dass ich dem Land heute viel zurückgeben kann: Wir haben 300 Arbeitsplätze geschaffen und tragen zu einer vielfältigen und qualitativen Kulturszene in Wien bei.
Was rätst du Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die Karriere in Wien machen möchten? Hast du Tipps?
Martin Ho: Sprache ist das Wichtigste. Nie unterbekommen lassen, nicht vom Weg abkommen, Leistungswillen entwickeln und Ziele vor Augen haben. Es wird einem nichts geschenkt, aber man kann aus eigenem Antrieb viel erreichen. Dafür braucht es Bildung und Selbstdisziplin. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss sich in die Gesellschaft einfügen, in der er leben möchte. Dann findet er auch seinen Platz darin.
Du hast ein Imperium erschaffen, wie gehst du mit Kritikern um?
Martin Ho: Ich höre ihnen sehr aufmerksam zu und nehme ihre Kritik ernst. Ich lasse mich davon aber nicht beirren, wenn meine Überzeugung stärker ist.
Man hört oft, dass du ein sehr strenger Chef bist. Wie ist dein Verhältnis zu deinen Mitarbeitern?
Martin Ho: Gemeinsam mit unseren 300 Mitarbeitern sind wir Gastgeber. Wir haben die Aufgabe, unseren Gästen perfektes Service, kompromisslose Qualität und ein einzigartiges Ambiente zu bieten. Ich messe jeden daran, wie sehr er sich einbringt, um zu diesem großen Ganzen beizutragen und den Erfolg unserer Gruppe mitzugestalten. Dazu gehört eben auch Disziplin und Leistungsbereitschaft, die ich einfordere.
Du sagst von dir selbst, dass du kein großer Fortgeher bist, hast neben den Clubs auch eine Galerie, einen Verlag und Restaurants. Welches deiner Projekte liegt dir am meisten am Herzen?
Martin Ho: Alles, was mit Kunst und Kultur zu tun hat. Und das haben sie alle. Kunst ist aber mit Sicherheit meine größte Inspiration, Leidenschaft und Befreiung. Deswegen findet sich auch in all meinen Projekten immer Kunst.
Was steht für dich im Vordergrund: Erfolg, Macht, Geld oder Selbstverwirklichung?
Martin Ho: Ich möchte etwas erreichen und meinen Beitrag leisten. Ich muss mich nicht selbst verwirklichen, sondern möchte etwas schaffen, das den Menschen Freude macht; das einzigartig ist und einen besonderen Charakter hat. Wenn ich dadurch tolle Menschen kennenlernen darf und ein bisschen Geld verdiene, ist es schön, aber nicht das übergeordnete Ziel.
Rund um deine Galerie ist es ziemlich still geworden, finden noch Ausstellungen statt?
Martin Ho: Aktuell zeigen wir gerade die Ausstellung „The Return of Futomaki“ von TOMAK. Im Laufe des Jahres werden wir ein vollkommen neues Galerie-Konzept in neuen Räumlichkeiten und mit einem noch stärkeren Programm vorstellen. Wir sind gerade in einer Übergangsphase und ich freue mich schon sehr darauf, mit dem neuen Konzept durchzustarten.
Hast du Sebastian Kurz einen Club X Schlüssel geschenkt, nachdem er Bundeskanzler wurde?
Martin Ho: Neben Respekt, Toleranz und Weltoffenheit gehören Diskretion und Privatsphäre zu den Kernwerten des X. Wir kommentieren daher keine Gäste. Ich kenne Bundeskanzler Sebastian Kurz aus meiner Zeit als Integrationsbotschafter und er ist seit vielen Jahren ein gerne gesehener Gast in unseren Häusern.
Gudenus wurde einst nicht bedient und schaffte es damit in die Schlagzeilen. Werden nun FPÖ Politiker im Club X bedient?
Martin Ho: Der Club steht für Respekt, Toleranz und gesellschaftliches Miteinander. Jeder, der sich mit diesen Grundwerten identifizieren kann, wird gerne bedient und soll seine Zeit im Club genießen. Dieses Wertekonstrukt steht auch klar gegen jede Form der Ausgrenzung.
Die wohl häufigste Frage, die dir in Interviews gestellt wird, ist, was du von der Zweiklassengesellschaft hältst. Du hast einige Restaurants und Clubs für kaufkräftige Kunden, planst du auch Etwas für den kleinen Geldbeutel?
Martin Ho: Mit IVY’s PHO HOUSE haben wir ein wunderbares Konzept für erstklassige Küche zu sehr fairen Preisen. Ein gesunder und nahrhafter Pho mit qualitativ sehr hochwertigen Zutaten kostet unter zehn Euro.
Es wird getuschelt, dass du ein Hotel eröffnen wirst… Stimmt das?
Martin Ho: Wir arbeiten an einem Boutique Hotel in der Wachau. Es ist aber noch zu früh, um über Details zu sprechen. Es wird vom Stil her aber ganz klar meine Handschrift tragen und ist ein lange gehegter Traum von mir.
Welche Projekte sind für 2018 in Planung?
Martin Ho: Wir planen zwei bis drei weitere Standorte für IVY’s PHO HOUSE. Das ist eine sehr schnelle Expansion, die wir aus eigener Kraft stemmen. Zudem wird die neue HO GALLERY 2018 eröffnen. Außerdem schwirren mir immer ein paar Ideen durch den Kopf, die sich dann manchmal sehr schnell zu einem Projekt entwickeln. Der Fokus liegt aber klar auf IVY’s PHO HOUSE, weil das Produkt hervorragend angenommen wird und eben was für alle Menschen bietet, die asiatische Küche und ein Stück DOTS-Flair genießen möchten.
Dein Karriereweg dient vielen Jugendlichen als Inspiration, welchen Ratschlag würdest du ihnen mit auf den Weg geben?
Martin Ho: Macht konsequent Eure Ausbildung, fokussiert Euch auf Eure Ziele. Erwartet Euch nicht, dass Euch jemand etwas schenkt. Seid zielstrebig, wissbegierig und manchmal hart zu Euch selbst. Nehmt Euch Zeit für Euch selbst, lasst Euch hin und wieder das Essen im DOTS schmecken und feiert im VIE-i-PEE oder der Pratersauna. Das habt Ihr Euch verdient.
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