And the Oscar goes to … die üblichen Verdächtigen möchte man meinen. Wie schon all die Jahre zuvor, gab es auch bei den diesjährigen Academy-Awards 2024 keine Überraschungen. Die Favorit*innen haben sich durchgesetzt und uns wieder einmal gähnen lassen. Doch die Langeweile hat System. Wir haben sechs Gründe gefunden, warum die Oscars einfach niemanden mehr interessieren.
Die Oscars: ein sinkendes Schiff
Die Academy-Awards aka Oscars. Ein großer Name in der Film- und Fernsehwelt. Aber leider ohne Zuschauer*innen. Im Jahr 1998 zog die Oscar-Verleihung in den USA noch 55 Millionen Zuschauer*innen an. Im Jahr 2010 lagen die Zahlen noch bei knapp über 40 Millionen. Seitdem sind diese Zahlen jedoch jedes Jahr gesunken: von 23,6 Millionen im Jahr 2020 auf 9,8 Millionen im Jahr 2021. Warum schaut also niemand mehr die Oscars?
Anmerkung der WARDA-Redaktion: 2022 verzeichnete die Oscar-Übertragung zwar einen Anstieg auf 16 Millionen Zuschauer*innen. Doch Grund dafür dürfte wohl die unglaubliche Ohrfeige von Will Smith gegen Chris Rock gewesen sein, als das Interesse an der eigentlichen Verleihung. Wie dem auch sei. Wir haben sechs Gründe gefunden, warum die Oscars niemanden mehr interessieren.
Oscars: ein veraltetes Konzept
In einem kritischen Artikel beschreibt The Cut die aktuelle Stimmungsänderung in der Medienlandschaft und bringt diese auf den Punkt: “sometimes things change, and a once-dominant social wavelength starts to feel dated.” Genau in diesem Spannungsfeld finden sich die Oscars inzwischen wieder. Ein einst angesehenes Format verkommt immer mehr zu einer kitschigen TV-Unterhaltung, wo nicht nur das Medieum selbst nicht mehr dem Zeitgist entspricht. Fernsehen anyone? Interessiert niemanden mehr, vor allem junge Menschen nicht.
Die Shitstorms der letzten Jahre
2015 gab es den ersten medialen Shitstorm der Neuzeit gegen die Oscars. Unter dem Hashtag #OscarsSoWhite musste sich die Academy mit ihrem Diversitätsproblem auseinandersetzen – da keine people of colour in den Schauspieler*innen-Kategorien nominiert waren. Auch die #MeToo-Bewegung 2017 hat die Filmbranche stark getroffen.
Oscars: ein Generationswechsel
Wie in Punkt eins schon angesprochen: junge Leute interessieren sich nicht mehr für die Oscarverleihung. Ein Generationswechsel findet statt. Wobei die vorwiegend weißen, älteren, männlichen Mitglieder der Akademie weder die Filmindustrie noch ihr Publikum mehr repräsentieren können. In diesem Sinne sind die Oscars wie ein Dad-Joke, bei dem nur noch die Menschen einer bestimmten Generation auflachen können. Für alle anderen ist es nur noch peinlich.
Neue Sehgewohnheiten
Die Oscarverleihung ist vor allem eines: eine extrem lange Veranstaltung. Vom roten Teppich bis zu den finalen Preisverleihungen vergehen Stunden. Jüngere Zuschauer*innen sind jedoch vor allem eines gewohnt: Schnelligkeit. Warum zu Hölle sollten sie sich diese ewig lange Zeremonie nur geben?
Wie Mellini Kantayya im HuffPost geradezu brillant zusammenfasst: “When highlights are so readily available, why sit idle in front of the television (if you even own one) for three-plus hours to get to the scant juicy bits?”
Ein guter Einwand, warum stundenlang warten, wenn ich eine Minute nach der Verleihung, die Highlights in einem Post mir zu Gemüte führen kann?
Die Filmdebatte ändert sich
Die Menschen orientieren sich nicht mehr nur an den Oscars, um in Erfahrung zu bringen, was sie sich ansehen. Und sie lassen sich auch nicht mehr ihren Filmgeschmack diktieren. Ihr Freundeskreis, sowie der Algorithmus spült ihnen ihren nächsten Film in den Streaming-Spot.
Was die Oscars prämieren, ist da nur noch sekundär. Es gilt im Freundeskreis, mit einem neuen ausgefallenen Film zu punkten, die noch niemand kennt. Auch im Kino: Die Menschen sehnen sich nach Kinoerlebnissen, die das, was die Oscars zu bieten haben, weit übersteigen.
Es gibt keine Überraschungen mehr
Last but not least, vermutlich, scheint es auch bei den Gewinner*innen überhaupt keine Überraschungen mehr zu geben. Sieht man sich die diesjährigen Gewinner*innen an, so war es schon im Vorfeld klar, wer in welcher Kategorie etwas gewinnen wird. Lame! Vor allem auch lame, dass Sandra Hüller für ihre Ausnahmeleistung in Die Anatomie eines Falls nicht ausgezeichnet worden ist.
Oscars, Golden Globes und Grammys: die Leidgenoss*innen
Auch wenn sich die Oscars niemand mehr ansieht. Ein Academy-Award ist für den kommerziellen Erfolg eines Films immer noch entscheidend. Der Film Nomadland zum Beispiel, ist der erfolgloseste beste Film aller Zeiten. Konnte sein Einkommen am Wochenende nach seinem Oscar-Gewinn jedoch um sagenhafte 180 Prozent steigern. Auch anderen Filmen ging es ähnlich. Ein Oscar bringt immer noch Kohle in die Kassen. Auch wenn sich die Verleihung selbst immer weniger Menschen ansehen wollen.
Doch mit diesem Problem der fliehenden Zuschauer*innen sind die Academy-Awards nicht alleine. Die Grammys, Golden Globes und Emmys, alle haben sie mit niedrigeren Einschaltquoten zu kämpfen. Langsam aber sicher wird man sich wohl oder übel etwas Neues einfallen lassen müssen, um die Menschen wieder vor die Bildschirme zu holen – vor welche Bildschirme auch immer.
Titelbild © Shutterstock
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