Polizeikontrolle im Selbsttest: Was du beachten solltest, wenn du aufgehalten wirst
„Führerschein und Zulassung, bitte!“ Spätestens bei diesen Worten stellen sich bei vielen die Haare auf. So war es auch bei einer unserer Redakteur*innen, die ihre Polizeikontrolle auf die harte Tour erleben musste. Wir verraten dir ein paar Tipps und geben dir einige Einblicke, um gut durch deine nächste Kontrolle zu kommen.
Polizeikontrolle: Sei achtsam!
Grundsätzlich kann man Verkehrskontrollen in 2 Kategorien unterteilen: Die mobile Kontrolle und die Standardkontrolle, auch Planquadrat genannt. Bei der Standardkontrolle stehen Polizist*innen mit einer Warnweste am Straßenrand und winken dich aus dem fließenden Straßenverkehr raus. Missverständnissen passieren daher eher bei der mobilen Kontrolle. Bei jener fährt der Polizeiwagen, manchmal auch als ziviles Fahrzeug getarnt, vor oder hinter deinem Auto und signalisiert dir mittels Signalgeber, dass du anhalten musst.
Der Anhaltesignalgeber ist auf dem Dach eines jeden Polizeiautos angebracht und trägt oft den beleuchteten Schriftzug „Stopp! Polizei!“ Oder „Polizei! Bitte folgen!“ In so einer Situation wird man schnell unsicher, da man sich rasch fragt: „Meinen die mich oder fahren die zu einem Einsatz und wollen nur vorbei?“ Daher sei immer achtsam, wenn du Blaulicht im Rückspiegel siehst und fahre, wenn möglich, einfach mal rechts ran.
In meinem Fall handelte es sich um eine mobile Kontrolle und ich habe absolut nicht damit gerechnet, dass ich gemeint bin. Als ich bei einer Ampel stand, bemerkt ich, dass sich ein Polizeiauto hinter mir befindet und dachte mir nicht viel dabei. Als die Ampel grün wurde, wurde auch das Licht des Polizeiautos blau. Ich fuhr durch eine Unterführung und anschließend in einen Kreisverkehr, die Polizei hinter mir mit Blaulicht. Ich musste bei der letzten Ausfahrt raus. Als plötzlich die Sirene aufheulte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Ich fuhr rechts ran und die Polizei blieb hinter mir stehen. Ich stelle meinen Motor ab und wartete, bis die Beamten zu meinem Auto kamen.
Ruhe bewahren
In Österreich werden jährlich rund 1 Millionen Fahrzeuge überprüft. Die Kontrollen zählen zur Routine und dienen der Verkehrssicherheit. Solltest du also mal in eine Polizeikontrolle geraten, geh nicht gleich vom schlimmsten aus. Du kannst auch aufgehalten werden, wenn du alles richtig gemacht hast. Bei deiner ersten Polizeikontrolle kann es natürlich schnell passieren, dass etwas Panik aufkommt. Wenn du dich aus deiner Sicht aber angemessen verhalten hast, bleib cool. Du hast nichts zu befürchten.
Bei meiner ersten Polizeikontrolle war ich natürlich massiv nervös. Als ich die Blinkkelle mit der Aufschrift „Bitte halten!“ gesehen habe, habe ich mir eigentlich vorgenommen, nicht in Panik zu geraten. Spätestens als ich das Fenster von meinem alten VW-Polo runtergekurbelt und das strenge Gesicht der blonden Polizisten gesehen habe, waren alle guten Vorsätze über Board.
Polizeikontrolle: Bleib freundlich und respektvoll
Ein freundliches Wort, vielleicht sogar ein Lächeln kostet nichts und kann die Stimmung beträchtlich auflockern. Beamte zu duzen geht gar nicht, genauso über den Aufhaltegrund zu diskutieren. Gehe den Anweisungen der Polizei konkret nach und hinterfrage nicht alles, was sie von dir erwarten. Solltest du dich bei deiner Polizeikontrolle jedoch ungerecht behandelt fühlen, kannst du nach der Dienstnummer fragen und eine schriftliche Beschwerde an die Landespolizeidirektion stellen. Disclaimer: es bringt in den meisten Fällen eh nichts.
Im Falle meiner Kontrolle kam es leider -haha- nie zu einem netten Wortgefälle. Die Polizist*innen fragten mich direkt, ob mir denn nicht aufgefallen wäre, dass ich aufgehalten werde. Dies verneinte ich. Nach der Kontrolle meines Führerscheins wurde ich direkt danach gefragt, wann ich denn das letzte Mal Drogen konsumiert hätte. Meine Antwort lautete „noch nie.“ Daraufhin meinte die Polizistin zu mir, dass ich dann bestimmt nichts gegen einen freiwilligen Drogentest einzuwenden hätte.
Widerstand ist zwecklos
Komm den Aufforderungen der Polizei nach. Zeig ihnen dein Pannendreieck, deine Warnweste, sowie deinen Verbandskasten. Gleiches gilt auch für den Alkovortest. Diesen kannst du natürlich verweigern, das ist jedoch nicht unbedingt ratsam. Solltest du so einen Test verweigern, muss die Polizei davon ausgehen, dass sich der Verdacht erhärtet. Demnach muss ein*e hierzu ermächtigte*r Arzt/Ärztin hinzugezogen werden und eine Blutabnahme erfolgt. Gleiches gilt für Drogenschnelltests.
Nachdem ich wusste, dass es absolut nichts bringt, sich dagegen zu streuben, willigte ich ein. Ich fuhr mit den Polizist*innen zur nächsten Wache. Ich wusste, dass mein Drogentest auf THC anschlagen wird, deshalb bediente ich mich dem alten Schmäh des Urinverdünnens. Ich sagte, dass ich nicht pinkeln könnte, weil ich gerade vor der Autofahrt auf der Toilette war und verlangte nach Wasser. Nach einem guten 3/4 Liter konnte ich dann auch nicht mehr halten und begab mich mit der blonden Polizistin auf die Toilette. Diese platzierte sich selbstverständlich dicht neben meiner Kloschlüssel, um zu kontrollieren, ob hier alles mit rechten Dingen abläuft. Nach dem Verrichten meines Geschäfts hieß es dann warten und hoffen für mich.
Lügen haben kurze Beine
Die Polizei kennt so ziemlich alle Tricks. Ein Großteil der Verkehrspolizist*innen sind schon lange in ihrem Beruf tätig und machen „ihre Pappenheimer“ durch nachfragen schnell aus. Verkehrskontrollen wollen im Normalfall von beiden Seiten schnell gelöst sein. Zeigt man sich kooperativ, kann über das ein oder andere kleine Vergehen mal hinweggesehen werden. Die Polizei hat nämlich Ermessensspielraum und so kann manches Verwarngeld schon mal deutlich geringen ausfallen.
Leider ist mein Trick mit dem Urin verdünnen nicht aufgegangen. „Na das war ja eh klar, positiv auf THC, da hammas ja“, ertönte aus dem Hinterzimmer der Polizei. Sie konfrontierten mich mit dem Test und fragten mich, warum ich gelogen habe. Ich stammelte irgendwas daher und gab keine genaue Antwort darauf. So schnell konnte ich gar nicht schauen, saß ich schon wieder im Polizeiauto am Weg zum Amtsarzt.
Polizeikontrolle: Einsicht ist besser als Nachsicht
Am Weg zum Amtsarzt meldeten sich die Unmengen an Wasser wieder, die ich davor zu mir genommen habe. Während ich mit Fragen gelocht wurde, warum ich denn nicht gleich ehrlich war, konnte ich mich auf nichts anderes, als meinen Harndrang konzentrieren. Da kein Amtsarzt in Niederösterreich mehr „frei“ war, mussten wir nach Wien fahren und kamen in einen unglaublichen Verkehrsstau.
Ich sagte bereits einige Male, dass ich wirklich dringend auf die Toilette muss und wurde immer nur mit der Antwort „Wir können jetzt auch nichts machen, wir stehen im Stau“ abgespeist. Nachdem sich der Stau kaum löste, sagte ich, dass ich ins Auto pinkeln werde, wenn ich nicht gleich zu einer Toilette käme. Daraufhin wurde mir lediglich gesagt, dass ich dann selbst für die Reinigung aufkommen müsse.
Daher hieß es: durchdrücken. Angekommen bei der Polizeistation in Wien wurde ich wie eine Schwerstkriminelle behandelt. Zum Zeitpunkt, an dem ich aufgehalten wurde, war ich vollkommen nüchtern. Wer sich etwas mit den Gebrauchsspuren von THC auskennt, weiß, dass sogar der einmalige Konsum bis zu 2 Wochen danach nachgewiesen werden kann. So war es auch bei mir der Fall. Nach dieser aufreibenden Autofahrt ging meine Nervosität natürlich ins Unermessliche. Ich war ohne Handy, Geldbörse und Ausweise auf einer Polizeistation mitten in Wien. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, in welchem Bezirk ich mich befinde.
Wenn es so weit kommen sollte: Verweigere nicht die amtsärztliche Untersuchung!
Rechtlich gesehen musst du, wenn du in so eine Situation wie ich gerätst, mit zum Amtsarzt. Du musst auch mit zum Amtsarzt, wenn du den Schnelltest, egal ob für Drogen oder Alkohol, verweigerst. Der Amtsarzt findet dann in einer Untersuchung heraus, ob du fahrtauglich oder beeinträchtigt bist. Die Beeinträchtigung kann durch Drogen, Alkohol, Medikamente oder auch Müdigkeit verursacht werden. Solltest du die amtsärztliche Untersuchung verweigern, wird dir dein Führerschein automatisch für mindestens 6 Monate entzogen und du wirst eine Geldstrafe von 1.600 bis 5.900€ erhalten. Also eher keine gute Idee!
Bei meiner amtsärztlichen Untersuchung wurde, warum auch immer, sofort davon ausgegangen, dass ich bestimmt mehrere Drogen im Blut hätte. Beim Beleuchten meiner Pupillen wurden Aussagen wie „Da tut sich ja gar nichts, die ist voll berauscht“ betätigt. Bei solch einer Kontrolle wird auf verschiedene Eigenschaften in Form von kleinen Tests kontrolliert, beispielsweiße Gleichgewicht.
Strake Nervosität und eine Stange Geld
Durch meine starke Nervosität rasselte ich durch diese Tests mit Bravur durch. Erklär mal jemandem, der das erste Mal in seinem Leben im Kontakt mit der Polizei ist und plötzlich bei einem Amtsarzt landet, mit geschlossenen Augen auf einem Bein im Kopf bis 30 zu zählen und beim Ankommen der 30 „Stopp“ zu sagen. Ich habs auf alle Fälle nicht hinbekommen. Deshalb musste ich dann auch, trotz großer Angst vor Nadeln, Blut abnehmen.
Schlussendlich wurde ich, obwohl ich ,wie bereits erwähnt, stocknüchtern war, als „verkehrsuntauglich“ eingestuft und durfte aus versicherungstechnischen Gründen auch nicht mit der Polizei zurück nach Niederösterreich fahren. Da stand ich also, ohne Fahrausweis und ohne Geld mitten in Wien und wusste nicht, wo ich bin oder wie ich nach Hause finden sollte. Der Polizei war das egal, ihr Job war ja erledigt.
Am Ende musste ich eine Stange Geld zahlen, um meinen Führerschein wieder zu bekommen. Ich musste mich einem Verkehrscoaching unterziehen, eine psychologisches Beratungsgespräch mit einem Verkehrspsychologen und eine Nachschulung machen. Abgesehen davon bin ich danach fast nie wieder hinter dem Steuer gesessen, weil mich dieses Erlebnis ziemlich traumatisiert hat.
Polizeikontrolle: Conclusio
Deshalb würde ich euch gerne folgendes auf euren Weg mitgeben: Steigt nie-nie-niemals ins Auto und setzt euch hinters Steuer, wenn ihr in der vergangenen Zeit etwas konsumiert haben solltet. Am besten, ihr konsumiert natürlich gar nichts. Seid achtsam und passt auf euch auf!
Bilder © Shutterstock
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