Die Welt der Drogen ist eine vielfältige. Auf der Suche nach dem besonderen Kick oder einer außernatürlichen Erfahrung greifen viele zu bewusstseinsverändernden Substanzen – einem sogenannten Psychedelikum. Aber abgesehen von den positiven Eigenschaften können neben einmaligen äußerst unangenehmen Erfahrungen auch Langzeitschäden entstehen.
Wie bei den meisten Dingen im Leben bewirken extreme Darstellungen eine Verzerrung der Realität. Die Drogengegner berichten stets von Horrortrips, Psychosen und im schlimmsten Fall dem Tod. Dies hält aber nicht immer davon ab, diese Drogen zu konsumieren. Demgegenüber verherrlichen manche überzeugten Befürworter den Zustand zu sehr, ohne dabei gezielt auf die potenziellen Gefahren hinzuweisen.
Als jemand, der in seiner Vergangenheit damit hantiert hat, möchte ich euch neben den Fakten ein paar Dinge mitgeben, sollte man euch nicht davon abhalten können einmal zuzugreifen. Ich rate grundsätzlich vom Konsum jeglicher Drogen ab, denn sie können zum Erscheinen eurer tiefsten Abgründe führen und im allerschlimmsten Fall sogar im Suizid enden – wenn auch sehr selten.

Weiße Mäuse und Monster, die durch den Raum fliegen – jaja, der wohlbekannte Mythos der Halluzinationen. Optische Veränderungen gehören zwar zu einem Trip, die Darstellungen variieren jedoch stark. Bei Gegnern weichen sie aufgrund fehlender persönlicher Erfahrungen häufig stark von der Wahrheit ab. Je nach Substanz erzeugt der Konsum in der Realität eher eine veränderte Wahrnehmung von dem wahrhaftig Gesehenen und eine subjektiv verstärkte Sinneswahrnehmung, bis hin zu einer stark amorphen Optik und teilweise zu Objekten, die nicht real existieren.
Dies kann für manch einen schon wahnsinnig beängstigend sein! Im Extremfall und bei hoher oder falscher Dosierung verliert der Konsument sich vollständig, fällt in einen Tunnel oder löst sich vollkommen von seinem irdischen Dasein.
Wie wirken psychodelische Drogen
Stell dir vor, du schließt deine Augen und vor dir breitet sich eine Welt auf, die dir bisher unbekannt war. Das Formen- und Farbenspektrum erreicht eine ungeahnte Vielfalt. Dein Zeitgefühl ist weg, Minuten können sich wie Stunden anfühlen. Deine eigene Existenz verliert seine Bedeutung und die Stimme, die spricht, die denkt, die dich leitet, ist nicht mehr deine.
Alles schön und gut, doch genau diese Erfahrungen können bei ungünstiger Veranlagung Psychosen auslösen, die du nie wieder loswirst. Abgesehen von den optischen Veränderungen wirst auch du dich verändern. Eine Reflexion, sprich ein intensives Überdenken deiner selbst, wird gezielt angepeilt, aber die damit einhergehende Depersonalisierung stellt sich für den Verbraucher manchmal als wahnsinnig überfordernd dar.
Pilze – vermeintlich harmlos, aber weit verbreitet
Der Klassiker unter den bewusstseinsverändernden Drogen sind Pilze. Der Grund dafür dürfte womöglich der natürliche Ursprung sein, was für viele als Argument gilt, etwas zu konsumieren. Hat die Natur gemacht, kann nicht schädlich sein. Gerade sie haben aber ein wahnsinnig hohes Potenzial unterschätzt zu werden.
Der je nach Dosierung ungefähr fünf Stunden andauernde Trip zeichnet sich durch teilweis primitive, spirituelle und philosophische Gedankengänge und optische Veränderungen aus. Häufig führt die Einnahme zu Übelkeit und Erbrechen. Ein großes Problem besteht bei den Pilzen einerseits in der Dosierung und andererseits, wie bei vielen halluzinogenen Substanzen, im Verlust von Gefahrenwahrnehmung.
Paranoide Gedanken und Angstzustände können auch in einem anfänglich guten Trip durch falsche Einflüsse entstehen, wie durch Musik beispielsweise. Deshalb ist es immer ratsam, einen sogenannten Tripsitter hinzuzuziehen, denn sonst kann es böse enden – der Tripsitter ist ein im Umgang mit der Droge erfahrener und nüchterner (!) Teilnehmer, der dich von einem Horrortrip befreien kann oder dich davor bewahrt, irgendwo runterzuspringen.
DMT – der next Level Shit

Aus derselben Gruppe der Psychedelika stammt auch DMT, das als Bestandteil von Ayahuasca-Kuren immer mehr an Popularität gewinnt. Dieser Wirkstoff zeichnet sich vor allem durch einen intensiven und objektiv kurzen, subjektiv aber manchmal äußerst langen „Mindtrip“ aus – mit vielen WTF!-Momenten.
Je nach Dosierung kann es von rein optischen und gedanklichen Veränderungen zum Verlust jeglichen Realitätsbezuges führen, weit tiefgehender als jener von Pilzen. Bei uns größtenteils in synthetisierter Form im Umlauf ist die traditionelle Einnahme in südamerikanischen Kulturen – als Ayahuasca, Ebena, Yopo – in möglichst natürlichem Zustand erhalten. Da der Stoff DMT vom Körper schnell abgebaut wird, versprechen sich viele in einer Ayahuasca-Kur einen längeren und intensiveren Rauschzustand.
Hierbei wird DMT mit natürlichen Hemmern vermengt, was aber meist zu heftigem Erbrechen, Durchfall und starker Schweißbildung führt. Die Begegnung mit einer völlig anderen Welt und das Aushebeln irdischer Wahrnehmung gibt dem Konsumenten das Gefühl, sich loszulösen und einen höheren Bewusstseinszustand zu erreichen. Dies wird als Reinigungsritual verstanden.
LSD – der Klassiker unter den psychodelischen Substanzen
Let’s be Hippies – als einer der bekanntesten Substanzen gilt LSD, was meist in Form von Blättchen und manchmal in flüssigem Zustand eingenommen wird. Der weit verbreitete Irrglaube, es handle sich um eine Spaßdroge, kann ganz speziell beim Erstkonsum richtig schiefgehen.
Es ist zwar in low-dose, also niedriger Dosierung, in der Partyszene weit verbreitet. Aber die eigentlich vorwiegende Wirkung dieser Droge – neben der Euphorie – kann bei einer falschen Umgebung und Dosierung auch zu einem heftigen Bad-Trip oder Horrortrip führen. Dass auch hier nicht verallgemeinert werden kann, was die Triperfahrung betrifft, liegt, wie bei den anderen Substanzen, an der verstärkten Begegnung mit den momentanen örtlichen Bedingungen und einem selbst – kein Trip ist gleich, was alles noch unberechenbarer macht.
Set und Setting sind auch hier die Maßstäbe. Die psychische Verfassung und deine Umgebung entscheiden, was du siehst und fühlst. Dieser Kontrollverlust birgt ein hohes Gefahrenpotenzial, vor allem psychisch. Im Idealfall geht der Konsument aber geläutert und reflektiert aus dem Trip hervor. Die halluzinogene Wirkung hierbei hängt wiederum von der Dosierung ab – meine persönlichen Erfahrungen reichen von einfachen optischen Verschiebungen bis zur Einbildung einer höheren Existenz.

Trotz vermeintlich perfektem Set und Setting besteht die Möglichkeit einer äußerst unangenehmen Erfahrung. Eine Begegnung mit tiefsitzenden und schmerzhaften vergangenen Gedanken, die man vielleicht verdrängt hatte, kann zum Horrortrip führen, was für einen unerfahrenen Konsumenten überfordernd und auch gefährlich ist, weil es zu substanzinduzierten Psychosen führen kann. Anhand einer schlechten Erfahrung möchte ich aufzeigen, wie ein Horrortrip aussehen kann. Darin gelang es mir nur aufgrund der Erfahrung diesen wohlbehalten zu überstehen.
Mein Horrortrip – gefährlich für unerfahrene User
Als ich in perfekter Umgebung und subjektivem Wohlgefühl LSD zu mir nahm, überrumpelte mich plötzlich ein Konflikt, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Fast wie ein schizophrener, innerer Kampf (meine subjektive Wahrnehmung) zwischen meinem weltlichen und materialistischen Ego. Das Ego war stets auf der Suche nach weiblicher Bestätigung und das Über-Ich nahm die Welt als reine Illusion von Dualismus wahr und wusste, alles wäre eine Gesamtheit. Klingt ja richtig reflektiert und toll, aber mittendrin gefangen zu sein, war purer Stress.
Komplett zerrissen in meinen Gedanken, versuchte ich dagegen anzukämpfen, wovon ich aber nach einer (gefühlten) Stunde absah und den Kampf austrug. Sechs Stunden, in denen meine Freunde mich dabei beobachten konnten, wie ich teilweise komplett ausgerastet bin und zwischendurch vollkommen still und ruhig da saß. Ich verlor mich stellenweise in absurden Gedankengängen, die ich nicht auflösen konnte. Es riss mich hin und her.
Manchmal hatte es mich dermaßen weit weggebeamt, dass ich nicht mehr existent war (dank Berührungen und Zuspruch kam ich doch wieder zurück). Hin und wieder gelang es mir, einen Schritt weiterzugehen, aber da wartete schon der nächste Konflikt. Im Laufe des Trips hatte ich mich damit abgefunden und versucht, als dritte Person nur zu beobachten. Wäre ich unerfahren gewesen, bliebe ich vermutlich ein gefangener Teilnehmer dieses Konflikts. Aber das Bewusstsein, dass es sich hierbei nur um eine andere Form der Realität handelte, ermöglichte mir das Loslösen.
Mit psychischen Problemen und fehlendem Respekt vor dieser Droge hätte mich die Erfahrung komplett ausgehängt. Mich hatte der Trip noch während des gesamten Festivals beschäftigt und es gab ab und an mal beängstigende Flashbacks, die zum Glück abnahmen. Das sollte als ganz klare Warnung verstanden werden!
2C-B – der Renner auf Raves
In der Partyszene ebenso weitverbreitet ist 2C-B. Es gehört zur gleichen Gruppe wie Meskalin, das in seiner optischen Verzerrung der momentanen Wahrnehmung besonders heftig ist. Im Gegensatz zu Meskalin, das in diversen Arten von Kakteen enthalten ist, entsteht 2C-B in verschiedenen Synthese-Wegen, sprich chemisch.
Die Gefahr hierbei besteht in der schweren Erkennbarkeit des Stoffes. Die Verwechslungsgefahr mit MDMA in Pillenform (Ecstasy) ist sehr hoch. In seiner Wirkung zeigt es sich in der Euphorie und dem Leichtigkeitsgefühl von MDMA sehr ähnlich. Jedoch wird dies durch optische Wahrnehmungsveränderungen ergänzt. Der Konsument ist verpeilt und verfällt häufig Lachanfällen.
Eine weitere bekannte Substanz ist Salvia Divinorum, auch Azteken-Salbei genannt. Die Wirkungsdauer liegt zwischen fünf und zehn Minuten. Durch Koordinationsschwierigkeiten, starke Optics, Hysterie, vollkommenen Realitätsverlust und einer Körper-Geist-Lösung kann es hierbei zu massiv angsteinflößenden Zuständen kommen. Das Video sollte als Verdeutlichung für die Gefahren dienen:
Die wohl größte Gefahr liegt in den Langzeitschäden in Form von psychischen Störungen oder den momentanen Selbstmordgedanken, die auch aus seltenem Konsum hervorgehen können und der fehlenden Wahrnehmung von Gefahrenquellen. Gerade bei synthetischen Substanzen kommt hinzu, dass eine Wechselwirkung mit anderen Stoffen entsteht, die eventuell in der Pille oder der Flüssigkeit vorhanden sind. Wegen Umsatzsteigerung greift der Produzent häufig zur Streckung, was für den Konsumenten fatal enden kann.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Falls du es wirklich nicht lassen kannst, zu psychodelischen Drogen zu greifen, gibt es einige Ratschläge, die du unbedingt beachten musst:
- Lass dich NIEMALS dazu überreden, du solltest dich bereit fühlen und auch gut darauf vorbereitet sein.
- Achte auf deine psychische Verfassung und konsumiere nicht alleine zu Hause.
- Und: Sollte es sich um synthetische Substanzen handeln, lasse sie testen, um Überdosierung und Wechselwirkungen vorzubeugen. Dafür gibt es checkit!, die dir kostenlos die Drogen testen, um Gefahren zu minimieren.
Aber: Im besten Fall lässt du deine Finger davon und versuchst, dein Leben nüchtern zu bestreiten. Es gibt auch substanzlose Möglichkeiten, erweiterte Sinneszustände zu erreichen, wie Meditation und andere spirituelle Übungen.
Titelbild Credits: WARDA
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