Skinwalker Horrorvideos begegnen einem in letzter Zeit immer öfter beim Durchscrollen sozialer Medien wie TikTok oder Instagram. Sie reihen sich damit perfekt in einen neuen Trend, der gerade viral geht. Und zwar des Horrorgenres Creepypasta. Dabei geh es um gruselige Videos, die meist fiktive Grusel- oder Horrorgeschichten erzählen und sich im digitalen Raum rasant verbreiten. Denn die heutigen Möglichkeiten der Videoproduktion beflügeln die Fantasie der Content Creator*innen und Benutzer*innen weltweit. Und so erleben viele alte Märchen, Gruselgestalten und Horrorgeschichten in den sozialen Medien ihr Revival.
Oftmals findet sich der Ursprung der in den Videos dargestellten Fabelwesen in alter Folklore und Märchen wieder. Die Erzählung über Skinwalker ist ein altes Märchen der Navajo Indianer. Da ist es also nicht verwunderlich, dass die meisten Videos rund um das Phänomen aus dem amerikanischen Raum stammen.
Videos zum Gruseln
Das Setting der Videos läuft meistens nach einem ähnlichen Schema ab. Eine Person ist mit einer Kamera bewaffnet an einem abgelegenen Ort unterwegs, wo sie völlig alleine, aber für ein Millionenpublikum im Internet den Horror einer Begegnung mit einem sogenannten Skinwalker dokumentieren kann. Meistens handelt es sich dabei um ländliche oder sehr abgelegene Gegenden.
Die Videos sind dunkel, aber gerade noch gut genug beleuchtet, dass man die schemenhaften Gestalten des Skinwalkers erkennen kann. Dabei handelt es sich in den Videodarstellungen oft um geisterähnliche Erscheinungen, die aber meistens einen menschlichen oder tierischen Körper aufweisen.
Passend zu dem optischen Horror wird meistens gruseliges Gebrabbel oder geisterhaftes Geschrei eingeblendet, der das Publikum vollends davon überzeugen soll, dass man es hier mit einem realen, übernatürlichen Wesen zu tun hat. Den meisten Menschen, die über solche Videos stolpern, ist völlig klar, dass es sich dabei um Fakes oder inszenierte Videos handelt, die einem das Gruseln lehren sollen. Dennoch gibt es natürlich auch die, die am Aberglauben und Humbug festhalten und hier felsenfest davon überzeugt sind, dass es sich beim Skinwalker um ein reales Phänomen handelt.
Doch was ist ein Skinwalker eigentlich?
Tief in den geheimnisvollen Wäldern Nordamerikas verbirgt sich ein düsteres Kapitel der indigenen Kultur – die unheilvollen Skinwalker, furchterregende Hexen des Navajo-Stammes. Diese schattenhaften Gestaltwandler, auch als „yee naaldlooshii“ bekannt, beherrschen die Kunst, sich in Tiere zu verwandeln, sie zu besitzen oder sich als solche zu tarnen. Doch sie sind keine gewöhnlichen Wesen. Mit ihrem teuflischen Streben nach Macht und Unheil stellen sie die gefährlichste Sorte von Hexen dar.
Das Hexenhandwerk ist ein fester Bestandteil der Navajo-Spiritualität und Tradition. In der Kultur der Navajo, aber auch anderer indigener Völker, glaubt man an die Koexistenz von Hexen und Menschen, die über die Kräfte des Guten und Bösen verfügen können.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Während Medizinmänner ihre Fähigkeiten nutzen, um Heilung und Unterstützung zu bringen, zielt das „Witchery Way“ der Navajo-Hexen darauf ab, finstere Kräfte zu lenken, um anderen Schaden und Unglück zu bringen. Hierbei spielen menschliche Überreste eine unheimliche Rolle. Von Knochen als Werkzeugen bis hin zu Tränken, Flüche, die Schaden und sogar Tod über die beabsichtigten Opfer bringen.
Der Weg zum Skinwalker ist jedoch nicht einfach. Um diese schreckliche Macht zu erlangen, muss ein Individuum in eine geheime Gesellschaft initiiert werden. Die grausame Einweihung verlangt das Töten eines engen Familienmitglieds, oft eines Bruders oder einer Schwester. Nach dieser finsteren Tat erlangen sie übernatürliche Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, sich in Tiere zu verwandeln.
Sie schlüpfen in die Häute der verwandelten Kreaturen und tragen so den Namen „Skinwalker.“ Dabei wählen sie ihre Gestalt entsprechend nach benötigten Fähigkeiten für eine bestimmte Aufgabe – sei es Geschwindigkeit, Stärke, Ausdauer oder heimtückische Angriffsfähigkeiten. Doch die Legenden warnen: Das Entdecken der Identität eines Skinwalkers kann verheerende Konsequenzen haben.
Hintergrund der Skinwalker Fabel
Die Wurzeln der Skinwalker-Legende reichen tief in die Geschichte der indigenen Völker Nordamerikas zurück und spiegeln sich in ihren Kulturen, Geschichten und Traditionen wider. Neben den Navajo glauben auch die Pueblos, Apache, Hopi, Ute und andere Stämme an die Existenz dieser finsteren Gestaltwandler, die sich in Tiere verwandeln können.
Die Überlieferung erzählt, dass diese mächtigen Hexen einst angesehene Heiler oder spirituelle Führer waren, die sich später für das Böse entschieden. In den dunklen Höhlen oder abgelegenen Orten versammelten sie sich in geheimen Zeremonien, um neue Mitglieder zu initiieren und ihre schädlichen Aktivitäten zu planen. Die Rituale, die einst mit positiven Absichten durchgeführt wurden, wurden durch dunkle Elemente „korrumpiert“. Unter den Hexen befanden sich auch Frauen, die mit weiblichen Leichen Nekrophilie praktizierten, sowie Akte von Kannibalismus, Inzest und Grabraub.
Historischer Ursprung im Leid
Der historische Ursprung des Märchens ist eng mit dem Leid und den Herausforderungen der Navajo-Geschichte verbunden. Nach jahrelangen Kriegen mit der US-Armee wurden die Navajo aus ihrer Heimat vertrieben und auf einen entbehrungsreichen Marsch, den „Long Walk“ in das Bosque Redondo (Fort Sumner) in New Mexico geschickt. Hier litten sie unter schlechtem Wasser, Missernten und Krankheiten, die ihre Bevölkerung drastisch reduzierten. Erst nach vier Jahren erkannte die Regierung ihren Fehler ein und ermöglichte den Navajo die Rückkehr in ihre Heimat im Four-Corners-Gebiet.
Doch die schattenhaften Erinnerungen an die Skinwalker, denen sie die Jahre auf der trostlosen Reservation zuschrieben, blieben bestehen. Die Suche nach Hexen und die Jagd auf Skinwalker begann. Die berüchtigte „Navajo Witch Purge“ im Jahr 1878 forderte das Leben von 40 vermuteten Navajo-Hexen und sollte das Gleichgewicht und die Harmonie in der Stammesgemeinschaft wiederherstellen.
Heute sind die Erzählungen von Begegnungen mit Skinwalkern geprägt von Schauergeschichten. Doch die Legende der Skinwalker bleibt weiterhin ein faszinierendes Fenster in die reiche Kultur und Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner.
Titelbild © Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
7 Handy Apps, die die Welt verbessern
Tagtäglich verschwenden wir Unmengen an Zeit auf unserem Smartphone. Statt einfach nur stupide auf dem Telefon herumzuwischen, kannst du mit diesen Apps die Zeit nun sinnvoll nutzen und etwas Gutes tun.
Friluftsliv: Vom Outdoor-Trend zum norwegischen Lebensgefühl
Seit einigen Jahren ist die norwegische Lebensphilosophie Friluftsliv auch bei uns ein Trend. Es geht darum, bewusst in der Natur zu sein.
Flohmärkte in Wien: Die 7 besten Trödelmärkte der Stadt
Die Wiener Flohmärkte laden zum Flanieren, Stöbern und Kaufen ein. Von alten Büchern, Kleidung und Taschen bis hin zu Technik, Musik und antiquarischen Möbeln. Wir zeigen dir unsere liebsten Flohmärkte der Stadt.
Reality-TV-Serie 90 DAY FIANCÉ – wahre Liebe oder bahnbrechende Blödheit?
Wenn ein Sender namens TLC - The Learning Channel - eine Reality TV Show namens "In 90 Tagen zum Altar" produziert, in der es um Aufenthaltsvisa und vermeintliche Liebe geht, fragen wir uns natürlich, was wir daraus lernen sollen. Hier geben wir euch Einblicke in eine Show, die man gesehen haben sollte, aber sich danach trotzdem fragt, warum man sie sich angesehen hat. Also, was lernen wir daraus?
Einvernehmliche Sex-App made in Denmark: Leidenschaft Adé
Der Rechtsbescheid für jede Nummer. Die Unsicherheit wird endlich beendet und jeder One-Night-Stand zur juristischen Gewissheit. Innovation aus Dänemark macht […]
Einen Instagram-Account als Fotograf*in aufbauen – Wertvolle Tipps
Wenn auch du dir als Fotograf:in einen Instagram-Account mit vielen Follower:innen aufbauen möchtest, solltest du einige Dinge beachten.