Poker hat durch Übertragungen hochdotierter Turniere im Fernsehen vor allem in den letzten Jahren viele prominente Gesichter hervorgebracht. Doch eines ist sicher, der Name Scheinberg wird in der Geschichte des Online Pokers für immer in Erinnerung bleiben.
Wer ist Mark Scheinberg?
Mark Scheinberg wurde 1973 in Israel geboren. Dort verbrachte er einen Großteil seiner Kindheit, bevor seine Eltern mit ihm im Alter von 13 Jahren nach Kanada zogen. Sie ließen sich in Richmond Hill, Ontario nieder, wo Mark das Fanshawe College besuchte. Es dauerte nur ein Jahr, bis er die Schule abbrach. Er verbrachte den größten Teil seiner frühen bis mittleren 20er Jahre in verschiedenen Berufen wie beispielsweise in der Hotellerie und reiste durch Südamerika und Asien. Als sein Vater entschied, die PokerStars-Büros in Costa Rica zu gründen, beauftragte er seinen Sohn, den Betrieb von dort aus zu leiten. Zu dieser Zeit war Mark gerade 28 Jahre alt.
Während viele vielleicht denken, dass es eine klare Hierarchie zwischen Vater und Sohn gegeben hätte, sagte ein Mitarbeiter, der mit den Medien sprach, dass dies nicht der Fall war. Er beschrieb, dass Mark nicht im Schatten seines Vater lebe, sondern dass beide wüssten, wie man zusammenarbeitet.
Als PokerStars.com im April 2011 vom Justizministerium beschlagnahmt wurde, trat Mark nach vorn, als sein Vater ihn am dringendsten brauchte. PokerStars hat es trotz der gegen sie erhobenen Anklage geschafft, seinen Status als seriöses Unternehmen aufrechtzuerhalten. Trotz aller Schwierigkeiten konnten sie schließlich das gesamte Geld für ihre Spieler zurückerhalten, obwohl die Konten in den USA beschlagnahmt worden waren. Während dieser Tortur betrieben sie für die Spieler weiterhin die hochwertige Pokerseite mit entsprechenden Lizenzen weltweit – mit Ausnahme der US-amerikanischen. Als Nebenprodukt konnten sie auch alle Vermögenswerte ihres Konkurrenten Full Tilt Poker erwerben.
Der Verkauf von PokerStars
Als es für PokerStars an der Zeit war, sich mit dem US-Justizministerium abzustimmen, wurde Mark Scheinberg zum Chairman und CEO der Rational Group Ltd. ernannt. Ein 2013 veröffentlichtes Gerichtsdokument in Bezug auf die Einigung sagt aus, dass Mark Scheinberg die Angelegenheit vollständig und endgültig lösen wollte. In dem Dokument wurde zudem Marks mangelndes Interesse an politischen Themen hervorgehoben, im Gegensatz zu seinem Vater, der politisch engagiert war.
Gemäß dem Vergleich wurde PokerStars angewiesen, 50 Millionen US-Dollar an das US-Justizministerium (DOJ) zu zahlen, obwohl der Vergleich kein Eingeständnis von Fehlverhalten beinhaltete. Außerdem konnte Isai, so der Name des Vaters, keine Führungsposition mehr im Unternehmen innehaben. Wie bereits erwähnt, stehen sich Vater und Sohn jedoch sehr nahe und so engagierte sich Isai weiterhin im Unternehmensgeschäft. Dies war ein Problem, da Gerüchten zufolge die Akquisition eines Atlantic City Casinos gescheitert war, weil man feststellte, dass Isai noch immer bei der Entscheidungsfindung half. Sein Einfluss ließ jedoch offenbar nach.
Anfang 2014 wurde Mark in einer jährlichen Umfrage, die vom BLUFF Magazine durchgeführt wurde, unter Branchenkennern plötzlich zur einflussreichsten Person in der Pokerbranche. Sein Vater, der offiziell aus dem Betrieb bei PokerStars entfernt wurde, aber hinter den Kulissen operierte, schaffte es zum ersten Mal, seit BLUFF die Umfragen durchführte, nicht in die Top 20.
Im Juni 2014 wurde die Rational Group, die Muttergesellschaft von PokerStars, für 4,9 Milliarden US-Dollar an Amaya Gaming verkauft. Der Softwareentwickler ist für seine herausragenden Automatenspiele bekannt, die in vielen seriösen Online Spielhallen zu finden sind. Oft sind die Spiele sogar mit einem Bonus ohne Einzahlung spielbar. Im Online Casino sind 15 Euro Bonus als gratis Guthaben oder in Form von Freispielen nicht selten.
Mark besaß 75% von Rational, zu dem auch Full Tilt Poker gehörte, und war zum Zeitpunkt des Verkaufs CEO. Er musste nach Abschluss des Geschäfts zurücktreten, was von den Aktionären von Amaya Gaming genehmigt werden musste. Als der Verkauf von PokerStars angekündigt wurde, erklärte Mark, dass er unglaublich stolz auf das Geschäft sei, das sein Vater aufgebaut hat und dass er guter Dinge Dinge sei, dass der neue Geschäftsführer David Baazov das Unternehmen zu neuen Höhen führen wird.
Die Poker-Community war sich nicht sicher, wie sie auf den Verkauf reagieren sollte. Viele befürchteten, dass das Geschäftsmodell geändert werden könnte, indem versucht wird, die Einnahmen durch Hinzufügen von Rake (Gebühren) und weiteren Spielen zu steigern. Die Sorge war, dass sich dies langfristig nachteilig auf die Qualität der Webseite auswirken würde.
Da sowohl Mark als auch Isai Scheinberg aus dem Unternehmen ausschieden, wurde auf der anderen Seite angenommen, dass PokerStars mehr Glück haben könnte, Lizenzen für reguliertes Poker auf staatlicher Ebene zu erhalten. Denn New Jersey war einer der ersten Staaten, die Online Poker regulierten. Jedoch war der Staat nicht bereit, PokerStars eine Lizenz zu erteilen, wenn Mark oder Isai noch Teil des Unternehmens waren. Mit dem Verkauf bestand nun die Möglichkeit, dass Lizenzen ausgestellt werden.
Seit der Übernahme von PokerStars durch die Amaya Group und der Einführung von Casinospielen auf der Webseite hat der Rake zugenommen. Beide Änderungen haben treue PokerStars-Spieler verärgert.
Vom Glücksspiel zu Immobilien
Das Gesamtvermögen von Scheinberg soll sich laut Forbes im März 2017 auf 4,5 Milliarden US-Dollar belaufen haben. Damit war der Unternehmer die reichste Person, die auf der Isle of Man lebte. Das aktuelle Vermögen des Milliardärs wird gemäß Forbes auf 4,9 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Der Geschäftsmann lehnte sich jedoch nicht zurück und investierte in ein Millionenprojekt in Madrid, das den Namen Centro Canalejas Madrid trug. 2018 dann kaufte sich Scheinberg in die Ritz-Carlton Yacht Collection ein, indem er vom Mehrheitseigner Anteile kaufte. Zudem besitzt er das One Hotel in Toronto, Canada, das Ende 2020 seine Türen öffnete.
PokerStars und Vater & Sohn Scheinberg
PokerStars war immer etwas anders als andere Online Anbieter und der Grund dafür war Isai Scheinberg. Er war das Herz und die Seele der Plattform und hat für die Spieler eine Seite kreiert, die bis heute ihresgleichen sucht. Nach dem Black Friday im April 2011, in dessen Folge die Online Pokerwelt auf den Kopf gestellt wurde, musste er die Seite seinem Sohn übergeben. Allein 2010 generierte PokerStars rund 500 Millionen US-Dollar Gewinn, bei Einnahmen von rund 1,4 Milliarden US-Dollar.
Isai Scheinberg lebte seit dem Black Friday zwar in Freiheit, aber nur sehr bewegungseingeschränkt und stets außerhalb der Reichweite des US-Gesetzesarms. Doch im Januar 2020 reiste er in die Schweiz und von dort freiwillig nach New York. Dort stellte er sich den US-Justizbehörden um das Kapitel ein für allemal abzuschließen.
Titelbild Credits: Shutterstock
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