Kann mit UV-C Licht das Coronavirus bekämpft werden? Ein Hamburger Supermarkt der Kette EDKA testet eine neue Möglichkeit. Sollte sich diese bewähren, könnte das UV-C Licht auch anderweitig eingesetzt werden.
UV-C-Licht vs Corona
Die oben angeführte Simulation der finnischen Alto Universität zeigt, wie unerbittlich sich Aerosole ausbreiten. Die Studie verdeutlich, dass man geschlossene und von Menschen gut besuchte Räume meiden sollte.
Klar hustet diese Modell-Figur nicht in ihre Armbeuge. Und (theoretisch) funktionstüchtige Lüftungsanlagen gibt es in vielen öffentlichen Räumen. ABER es ist erwiesen, dass schädliche Aerosole minutenlang in der Luft bleiben können.
Doch naht nun Rettung?
Mund-Nasen-Schutzmasken, Latexhandschuhe und Desinfektionsspray. Das sind die geläufigen Bestseller gegen eine Coronainfektion. Aber auch die Umwelt selbst kann „desinfiziert“ werden. UV-C-Lichtlampen sollen Corona-Aerosolen in sekundenbruchteilen vernichten. Rund 31 von ihnen wurden in einem Supermarkt in Hamburg installiert – jede Einzelne kostet, mit Installation, rund 1.800 Euro!
Diese speziellen Lampen erzeugen einen unsichtbaren Lichtschleier unter der Decke. Alle Viren die dort hingelangen macht dieses Licht unschädlich. Sollte diese Technik funktionieren, könnte man diese auch anderweitig anbringen. In Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern usw. In Asien sind diese Lampen schon länger im Einsatz und auch für zu Hause anwendbar.
We launched our first UV-C consumer product two months ago in Asia. It can inactivate viruses and bacteria in the home. Learn more here: https://t.co/PZKJYF6niC#innovation #UVC #COVID19 pic.twitter.com/yyg6GIoqcT
— Signify (@Signifycompany) November 19, 2020
Die Lampen im Hamburger Supermarkt stammen übrigens von Signify. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg arbeitet schon seit 30 Jahren mit UV-C-Lampen. Hauptsächlich in der Wasserentkeimung.
UV-C schädlich für Haut und Augen
Dieses UV-Licht des Unterbereiches C ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Es handelt sich um ein kurzwelliges, energiereiches Licht, das es von der Sonne eigentlich nicht durch die Atmosphäre zu uns schafft. Zum Glück: Es ist für Haut und Augen schädlich! Fünf Minuten reichen aus für leichte Verbrennungen. Doch nur wenige Sekunden genügen, um Viren und Bakterien zu töten.
Diagnose Photokeratitis
Es ist erwiesen: die längere Einwirkung von UV-C-Strahlen auf den menschlichen Körper führt zur Schädigung der Horn- und Bindehaut. In schweren Fällen kann deren äußerste Schicht sogar zerstört und abgelöst werden. Diagnose: Photokeratitis. Da die Hornhautoberfläche eine Fülle von Nerven aufweist, führt die Ablösung der Oberflächenzellen zu Augenschmerzen, Rötung, starkem Fremdkörpergefühl, verschwommenem Sehen und anderen Symptomen.
Je länger die Exposition, desto schlimmer natürlich die Symptome. So geschehen in China. Dort haben in zahlreichen Augenkliniken Notfallpatienten über extreme Schmerzen in beiden Augen berichtet. Sodass sie diese sogar nicht öffnen konnten.
Was tun?
Um diesen Nebenwirkungen vorzubeugen müssen die Lampen in einer Höhe von 2,30 Metern hängen. Im testenden Supermarkt gibt es diesbezüglich natürlich Vorkehrungen. Ausgerichtet an Normmaßen stellt sich dennoch die Frage, was mit Menschen passiert, die größer sind, als diese Norm.
Fazit
Die alleinige Rettung gegen Corona bieten diese UV-C-Lampen jedoch nicht. Worauf alle Experten und Expertinnen verweisen, ist, dass dieses neue Licht-System, sollte es funktionieren, andere Hygienemaßnahmen nicht ersetzen kann.
Es kann ein zusätzliches Mittel sein. Wenn es sehr professionell geplant, ausgeführt und gewartet wird. Doch mit der Installation fangen die Probleme erst an. Wie lange hält ein Filter? Das Gebläse? Die Lampen selbst? Wenn es im Gebäude selbst zu neuen Ein- oder Umbauten kommt, verändert sich natürlich die Strömung in der Raumluft u.v.m.
„Alles das müsste man mitdenken. Wenn das professionell hochgezogen wird, kann das ein zusätzliches Mittel sein.“, weiß Tristan Jorde, Umweltingenieur von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Aber die Universalmethode, um jetzt kein Problem mehr zu haben ist es zweifellos nicht.“
Das Projekt in Hamburg ist daher auch ein erster Test, der wissenschaftlich begleitet wird. In sechs bis acht Wochen wird es erste Ergebnisse geben. Erst dann ist klar, ob die UV-C-Licht-Lampen ihren Teil zur Bekämpfung der Pandemie beitragen können, oder nicht.
Schon jetzt aber ist sicher: Auch diese Technik kann nur ein Baustein von vielen sein. Bis dahin gilt immer noch, auf die klassischen Preventive zurückzugreifen.
Titelbild Credits: Signifiy
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