Zähne putzen mit tierischem Knochenmehl, Nägel lackieren mit Fischschuppen und Make-up auftragen mit Tierhaaren? Nicht nur Lebensmittel können tierische Inhaltsstoffe enthalten. Auch Produkte des Alltags scheinen auf den ersten Blick vegan oder vegetarisch, sind es aber nicht.
VegetarierInnen essen kein Fleisch und Veganer:innen verzichten auf den Verzehr aller tierischen Produkte. Stimmt zwar, aber da fehlt noch was. Für viele Veganer:innen und Vegetarier:innen hört der Verzicht nicht beim Lebensmittelkonsum auf, denn auch in alltäglichen Dingen können tierische Inhaltsstoffe stecken. Nachdem wir euch vermeintlich vegane und vegetarische Lebensmittel vorgestellt haben, zeigen wir euch Produkte des Alltags, die nicht vegan oder nicht mal vegetarisch sind.
Putzmittel, Waschmittel und Weichspüler – Produkte mit veganen Alternativen
In vielen Putzmitteln, aber auch in Waschpulver oder Weichspüler sind Tenside als Schmutzlöser enthalten. Diese bewirken, dass zwei eigentlich nicht mischbare Flüssigkeiten vermengt werden können. Tenside beinhalten nicht zwangsläufig tierische Inhaltsstoffe. Sie können aber tierischen Ursprungs sein. Jedoch gibt es auch pflanzliche und synthetische Alternativen.
Wer also vegan bleiben möchte, muss dabei auch genauer hinsehen.
Credits: Willfried Wende, Pixabay
Tattoo-Farbe: Die Tätowiererinnen fragen, wenn man vegane Produkte möchte
Konventionelle Tattoo-Farbe ist meist nicht vegan. Denn die Pigmente, die der Tinte ihre Farbe verleihen, werden unter anderem aus Lackschildläusen oder Knochenkohle hergestellt. Aber keine Sorge: mittlerweile gibt es einige Tattoo-Artists, die auch vegane Tattoo-Farbe anbieten.
Credits: ilovetattoos, Pixabay
Kondome: Veganer Sex braucht vegane Produkte
Auch Kondome sind in der Regel nicht vegan. Im Endprodukt sind zwar keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten. Jedoch verwenden Hersteller:innen oft das Milchprotein Kasein (Bestandteil von Kuhmilch) zur Verarbeitung des rohen Kautschuks.
Dank Marken wie Einhorn, Fair Squared oder Glyde könnt ihr aber auch vegan verhüten.
Credits: Bruno Germany, Pixabay
Zigarettenfilter und Tabake: nicht vegan?
Ein Produkt, in dem man keine tierischen Inhaltsstoffe vermuten würde, sind Zigaretten. Manche sind tatsächlich nicht vegan, weil in der Herstellung Hämoglobin verwendet wird. Der Eiweißstoff filtert Schadstoffe aus dem Tabakrauch und diesen gewinnt man aus Schweineblut. Das betrifft aber wie gesagt nicht alle Hersteller.
Außerdem gelten die meisten Tabake aufgrund der Tierversuche nicht als vegan. Eine Liste an Produkten findet ihr hier.
Credits: Alexas_Fotos, Pixabay
Klebstoff
Auch Klebstoffe, insbesondere Holzleime, sind häufig nicht vegan. Für ihre Herstellung greift man oft auf die tierischen Produkte Glutin oder Kasein zurück. Der Gewinn von Glutin erfolgt durch das Auskochen von Tieren und Kasein ist ein Milchprotein.
Mehr Infos dazu findet ihr hier.
Credits: Ulrike Mai, Pixabay
Analogfotos
Achtung, liebe vegane HobbyfotografInnen, das könnte weh tun: auch Analogfotos sind in speziellen Fällen nicht vegan sein! Für analog entwickelte Schwarz-Weiß-Fotos kommt manchmal Barytpapier zur Verwendung. Als Kleber, der die Fotos aufs Fotopapier bringt, findet sich darin Gelatine, die bekanntlich aus Tierknochen, Haut und Sehnen gewonnen wird. Keine Angst hingegen bei der Farbfotografie: hier hat die Kunststoffbeschichtung die Verwendung von Gelatine verdrängt.
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Zahnpasta: Auf Kennzeichnung achten
Auch Zahnpasta enthält oft tierische Inhaltsstoffe. Neben Bienenwachs und –Pollen findet man in einigen Zahnpastasorten auch tierische Fette (Glycerin) oder tierisches Knochenmehl, das als schleifende Mittel in der Zahncreme Verwendung findet.
Wenn das Produkt nicht als vegan gekennzeichnet ist, steckt im Produktionsprozess oder im Endprodukt selbst ein tierischer Inhaltsstoff. Vor allem auch Tierversuche dürft ihr hierbei nicht vergessen.
Credits: Steve Buissinne, Pixabay
Pinsel: Fast logisch!
Vorsicht gilt auch bei Pinseln, Kosmetikpinseln und Bürsten. Einige Marken verwenden für ihre Pinsel Naturborsten – also Tierhaare. Es gibt aber auch viele Hersteller, die für ihre Produkte synthetisches Haar verwenden. Hier gilt erneut: Achtet auf die Kenn- oder Bezeichnung.
Credits: kinkates, Pixabay
Nagellack
Ja, selbst Nagellack ist ein Produkt, das oft nicht als vegan durchgeht. Vor allem bei Glitzernagellack muss man aufpassen: dieser beinhaltet meist Guanin, ein aus Fischschuppen gewonnenes, schimmerndes Pigment. Auch Pearl Essence ist ein Hinweis auf Fischschuppen.
Credits: Bruno Germany, Pixabay
Dauerwelle und Haarfarbe
Die Dauerwelle wird meist mit Linol- oder Ölsäure gefestigt. Diese Inhaltsstoffe finden sich auch in vielen Haarfarben. Linolsäure oder Linolensäure können aus tierischen Fetten hergestellt werden, oder aber auch pflanzlichen Ursprungs sein. Also: Produktinhaltsstoffe genau durchlesen oder die Friseur:in fragen!
Credits: Arturs Budkevics, Pixabay
Gesichtscremes
Hyaluronsäure ist bekannt als Filler zur Aufpolsterung von Falten in Gesicht und Dekolleté. Auch abseits davon erlebt der Wirkstoff gerade einen riesen Hype und findet sich in vielen Gesichtscremes, Augencremes oder Seren. Für die Kosmetikindustrie ist Hyaluronsäure ein absolutes Wundermittel, denn sie kann extrem viel Feuchtigkeit binden.
Aber: Hyaluronsäure ist meistens nicht vegan und macht das Produkt im weitesten Sinne zu einem tierischen. In einem aufwändigen Verfahren wird das Hyaluron aus Hahnenkämmen extrahiert. Man spricht auch vom Hahnenkamm-Extrakt. Hyaluronsäure kann aber auch biochemisch aus Bakterienkulturen gewonnen werden.
Credits: andreas160578, Pixabay
Impfstoffe sind nicht vegan
Ebenso interessant, weil aktuell: auch Impfstoffe sind in der Regel nicht vegan. Kaum ein Serum kommt ohne tierische Inhaltsstoffe aus. In (fast) jedem Impfstoff sind Lactose, Gelatine oder Rindergalle enthalten.
Credits: Angelo Esslinger, Pixabay
Egal ob Veganer:in oder nicht: dieser Artikel soll nicht zum zwangsläufigen Verzicht sämtlicher genannter Produkte aufrufen. In manchen Fällen, wie dem des Impfstoffes, gibt es häufig keine vegane Alternative. Da muss jede Person die eigenen Werte und den Nutzen für die Gesundheit und die Gesellschaft selbst auf die Waage legen.
Und dann gibt es da noch das Argument, dass, wenn Tiere schon für die Nahrungsmittelindustrie geschlachtet werden, sämtliche tierische Produkte verwertet werden sollen. Egal ob man nun vegan lebt oder nicht: interessant und erschreckend ist es jedenfalls, wo sich überall tierische Inhaltsstoffe verstecken.
Hier kommt ihr zu unserem Artikel über 10 Lebensmittel, die fälschlicherweise als vegan oder vegetarisch gelten.
Titelbild Credits: Shutterstock
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