Woran erkennt man ein Arschloch? Buch bietet für jeden A-Typ eine Lösung

Arschlöcher gibt es viele. Zu viele. Die Autorinnen Monika Wittblum und Sandra Lüpkes haben in ihrem lesenswerten Buch „Woran erkennt man ein Arschloch“ diese überwältigende und oft nicht bewältigbare Masse an A-Löchern in 12 Kategorien unterteilt. Diese sollen dabei helfen, unser problematisches Gegenüber richtig einzuordnen und dementsprechend zu handeln.
Was ist ein Arschloch?
Doch was genau ist ein Arschloch? Die Gewissheit, es mit einem waschechten Arschloch zu tun zu haben, ist erst einmal rein subjektiv. „Es ist eine Sache zwischen zwei Menschen.“, stellen die Autorinnen klar. Das macht es natürlich sehr schwer, eine allgemeingültige Definition aufzustellen. Sogar der Duden gibt diesbezüglich keine hilfreiche Bedeutung.
- Erstens: After.
- Zweitens: Person, auf die jemand wütend ist (oft als Schimpfwort).
Was jetzt natürlich bedeutet, dass wir, wenn jemand uns wütend macht, diese Person mit unserer Wut erst zu einem Arschloch machen bzw. mit unserer Reaktion in einen solchen Status erheben. (Stichwort: Subjektivität!) Dies impliziert jedoch, dass dieser Mensch von Grund auf eben kein A-Loch ist. Und genau da liegt der Duden vielleicht falsch. Denn es sind eben nicht wir, die jemanden zum Arschloch machen, indem wir ihn oder sie so bezeichnen.
Arschloch a priori
Ein Arschloch ist immer schon ein Arschloch gewesen. Und ist somit ein Arschloch a priori (grundsätzlich!) und nicht erst durch unsere Erfahrung (a posteriori) eines geworden, wie Philosoph:innen wohl feststellen würden. Die deutsche Sprache hat bei der Definition des Begriffs Arschloch somit so einigen Aufholbedarf. Denn der Volksmund weiß, ein Arschloch ist per se ein Arschloch und nicht aufgrund unserer Zuschreibung.
Wie dem auch sei, in ihrem lesenswerten Buch, haben die Autorinnen Monika Wittblum und Sandra Lüpkes das Phänomen Arschloch in 12 Grundtypen unterteilt. Wir erwähnen der Fairness halber davon jedoch nur sechs, da wir natürlich wollen, dass ihr das Buch selbst lest. Um sicher zu stellen, dass euch auch das Gesammelte Wissen über das Phänomen Arschloch zuteilwird. Denn das Buch bietet wirklich wertvolle Erkenntnisse und Einblicke in die Arschloch-Thematik. Nun aber zu unserer Auswahl.
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1. Der Abgreifer
Diese Kategorie Mensch kennen wir wohl alle. Obwohl man solche erst dann erkennt, wenn es schon zu spät ist. Und das ist das Gefährliche an ihnen.
Die Abgreifer halten sich hauptsächlich im Hintergrund auf, lauern dort aber insgeheim auf ihre Chance von anderen bzw. von der Leistung anderer zu profitieren, um sich moralisch schäbig daran zu bereichern. Und das in allen möglichen Formen. Ob im Großen oder im Kleinen. Der Abgreifer lässt andere für sich arbeiten und steckt dann die Lorbeeren ein.
2. Die Besserwisser aka Klugscheißer
Die Besserwisser haben zu allem eine konkrete Meinung, die sie natürlich vehement vertreten. Besserwisser wissen jedoch nicht wirklich etwas besser, sondern sind nur davon überzeugt, dies zu tun. Dabei sind sie oft wortgewandt, voller Selbstvertrauen und auch mit einem gewissen Charme ausgestattet, der viele hinters Licht zu führen vermag.
Oft lässt man sich von deren selbstsicheren Auftreten blenden und unterstellt ihnen eine bestimmte Expertise, die diese jedoch nicht haben. Das Gefährliche an ihnen ist vor allem, dass diese Besserwisser auch ausschweifend von all jenen Dingen reden, von denen sie überhaupt keine Ahnung haben. Ihre Meinungen zu übernehmen wäre daher ein fataler Fehler.
3. Der Choleriker
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Der Typ des Cholerikers ist uns allen wohl bekannt, leider. Ein Choleriker ist eine leidenschaftliche, aber vor allem reizbare und jähzornige Person. Wenn alles ihren Vorstellungen entspricht, sind diese Choleriker:innen durchaus leidenschaftlich bei der Sache. (Welche Sache auch immer.) Doch wehe, es passiert etwas Unvorhergesehenes, dass ihren Erwartungen zuwiderläuft. Denn dann kommt es beim Choleriker zu einem geradezu vulkanhaften Acting-out, das keinen Stein auf dem anderen lässt.
Das gefährliche an diesen A-Typen – ist den Menschen in deren Umfeld deren Existenz als emotional tickende Zeitbombe erst einmal bekannt – ist, dass Letztere damit anfangen, ihr eigenes Verhalten so zu kontrollieren, nur um ein überall lauerndes Acting-out des Cholerikers zu verhindern.
Man tut sozusagen alles, um es diesen A-löchern recht zu machen, nur um deren emotionale Ausbrüche vorzubeugen. Man kann sich denken, dass diese Vorgehensweise höchst ungesund für das eigene Leben ist.
4. Der Lügner: das gefährlichste Arschloch
Lügner sind extrem gefährlich, da sie kein Unrechtbewusstsein besitzen. Die Wahrheit zu sagen schafft eine Basis des Vertrauens, auf dem auch unser Zusammenleben funktioniert. Die Lügner unterhöhlen dieses Ur-Vertrauen jedoch. Was auch dazu führen kann, dass eine moralisch gut funktionierende Gesellschaft vor die Hunde geht, da das Vertrauen in die Mitmenschen immer weniger wird. Doch nur so funktioniert ein erfolgreiches Zusammenleben: mit Vertrauen.
Vor allem Politiker und Politikerinnen sind Paradeexemplare für diesen Negativtrend unserer Society. Es ist natürlich verständlich, dass Menschen ihren guten Ruf schützen wollen. Wie zum Beispiel Bill Clinton. Doch man denke nur daran, was gewesen wäre, wenn Monika Lewinsky das mit dem Ejakulat des Präsidenten befleckte Kleid nicht ungewaschen behalten hätte.
Nur so konnte sie später beweisen, dass sie eine Affäre mit Clinton hatte. Andernfalls wäre ihr Ruf ruiniert gewesen. Was Clinton natürlich nicht kümmerte. Es ging ihm natürlich nur um den seinen. Koste es, was es wolle. Und der Preis dafür: ein Lüge.
5 Der Missgönner
Diese Typen lauern überall. Sie betrachten ihre Mitmenschen übertrieben kritisch und versuchen deren positive Seiten und Verdienste madig zu machen. Natürlich nur um ihr kleines und erbärmliches Ego zu erhöhen. Missgönner in passiver Form sind zynisch und unhöflich. Doch wenn sie aktiv werden, werden sie noch um einiges gefährlicher. Fangen an zu sabotieren und zu intervenieren, solange, bis der Erfolg des anderen in alle Einzelteile zerlegt und vernichtet worden ist. Aber klar, was den anderen erniedrigt, erhöht den Missgönner in ungeahnte Sphären der Zufriedenheit.
6. Der Schnorrer
Auch der Schnorrer ist ein Zerstörer des Zusammenlebens. Denn eine jede Gesellschaft lebt in einem Art Tauschgeschäft. Man gibt und man kriegt. Bei den Schnorrern ist dieser Ansatz leider aus den Fugen geraten, denn diese wollen alles, aber geben tun sie im Gegenzug nichts. Weder Anerkennung noch Dank – und wenn, dann ist dieser nur Mittel zum Zweck.
Sich auf Kosten von anderen zu bereichern (emotional, finanziell usw.) oder besser auszusteigen, ist das ultimative Ersterben dieser A-Loch Kategorie. In den romantischen Beziehungen z.B. sind die Schnorrer der Parasit während der andere, das Opfer, als Wirttier fungiert.
Das Arschloch – ein Fazit
Das Arschlochtum ist ein Phänomen, dass immer mehr und mehr zu sich nimmt. Vergleichbar mit einem Virus, wenn man so will. In diesem Sinne bietet die Lektüre des Buches Woran erkennt man ein Arschloch von Monika Wittblum und Sandra Lüpkes die nötige und längst überfällige Einsicht in die Psychologie dieser „besonderen“ Spezies Mensch.
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