Alle Jahre wieder: Die spanische Weihnachtslotterie El Gordo schüttet jedes Jahr kurz vor Weihnachten riesige Gewinnsummen aus. Und Madrid ist dieser Tage das Zentrum dieses festlichen Spektakels. Wer zieht heuer das dicke Los? Diese Frage stellt man sich im Moment überall in Spanien. Mit einem Gesamtgewinn von atemberaubenden 2,6 Milliarden Euro und der festlichen Zeremonie bei der Auslosung zieht „El Gordo“ Menschen auf der ganzen Welt in seinen Bann.
Weihnachtslotterie El Gordo — Madrid/Wien, 19. Dezember 2023
Auf den Straßen der spanischen Hauptstadt ist das ganze Jahr über richtig viel los. Aber was sich in der Vorweihnachtszeit im Zentrum der Metropole abspielt, entzieht sich jeder Vorstellungskraft.
Ich bin am vergangenen Wochenende nach Madrid gereist, um die einzigartige Stimmung vor der großen Ziehung am 22. Dezember live mitzuerleben und mit euch zu teilen. Dort habe ich mit Teilnehmer*innen über das besondere Spektakel rund um die spanische Weihnachtslotterie El Gordo gesprochen und Fitnessmodel Stephanie Davis, eine der erfolgreichsten Influencerinnen im deutschsprachigen Raum, getroffen, die selbst extra wegen El Gordo nach Madrid geflogen ist.
Madrid zur Vorweihnachtszeit
Unter festlicher Weihnachtsbeleuchtung schieben sich Einheimische wie Tourist*innen durch die völlig überfüllten Straßen. Einige tragen weihnachtliche Mützen, andere blinkende Rentier-Haarreifen. Sie sind mit Gruppen von Freund*innen gekommen, oder mit ihrer Familie. Alle besuchen den Weihnachtsmarkt auf der Plaza Mayor, fotografieren die Lichterketten, singen und tanzen auf den Straßen und kaufen ihre Weihnachtsgeschenke ein.
Mitten in diesem Trubel tummeln sich auch die Losverkäufer*innen der spanischen Weihnachtslotterie El Gordo. Von überall hört man ihre Rufe ertönen: “De la Manolita llevo! Me queda el gordo! Me queda la suerte! De la Manolita sin cola! La suerte para navidad!” Ich habe Lose von Manolita! Den Dicken habe ich noch übrig! Von Manolita ohne Schlange stehen! Ich habe das Glück, das Glück für Weihnachten!
Schlangestehen als Weihnachtsbrauch
Die Spanier*innen lieben ihre Traditionen. Ob die Tapas in den Bars oder die zwölf Weintrauben zu Silvester. Zu den vorweihnachtlichen Traditionen zählt auch ein ganz spezieller Brauch: das Schlangestehen vor dem mit Abstand beliebtesten Los-Verkaufsstand „Doña Manolita“ in Madrid. Hier ist so viel los, dass eigene Securitys den Verkehr rund um die Wartenden regeln müssen. Je näher der Ziehungstag rückt, umso länger wird die Menschenschlange vor dem Verkaufsschalter, oftmals reicht sie über mehrere Häuserblocks.
Serin ist einer dieser Securitys: „Die Leute stellen sich ab fünf in der Früh hier an, um dann stundenlang in der Schlange zu stehen. Sie kommen von vielen Orten in ganz Spanien extra angereist. Sie tun dies, weil jedes Jahr ein Los von genau diesem Verkaufsstand den Gordo gewinnt!“
Doña Manolita – das Symbol des Glücks
„Doña Manolita“ liegt mitten im Zentrum in der Fußgängerzone. Die mittlerweile verstorbene Gründerin und Namensgeberin dieser Losverkaufsstelle genießt in Spanien eine Art Heiligenstatus.
Raúl: „Wir sind extra aus Barcelona hierhergekommen, um hier bei Doña Manolita zu kaufen. Wir sehen die Lotterie jedes Jahr im Fernsehen und dieses Jahr haben wir beschlossen selbst mitzumachen, hierherzukommen, und zu schauen, ob wir gewinnen. Wir sind gestern am Abend angekommen, haben die Lichter in der Stadt gesehen. Heute früh haben wir ein Bocadillo mit Tintenfischringen gegessen und jetzt stehen wir Schlange bei Doña Manolita, also alles was typisch für Madrid ist.“ (lacht)
Antonio fügt hinzu: „Gestern habe ich fast fünf Stunden hier in der Schlange gewartet und musste dann gehen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Deshalb bin ich heute wieder da und warte seit einer Stunde. Heute geht es scheinbar ein bisschen schneller.“
Auch ein Losverkäufer erzählt: „Das Besondere an den Losen von Doña Manolita ist, dass hier extrem viele Lose gewinnen. Die Menschen haben den Glauben in Doña Manolita, weil sie jedes Jahr besonders viele Preise hergibt. Wenn ich gewinne, verkaufe ich keine Lose mehr.“
El Gordo ist überall!
Die Dimensionen, die die spanische Weihnachtslotterie El Gordo einnimmt, haben mich tatsächlich überwältigt. An jeder Ecke werden die bunten Lose gehandelt. In den staatlichen Losverkaufsstellen, von Menschen auf der Straße, die sich mit dem Verkauf der Lose etwas dazuverdienen. Man kauft sich ein Los als Souvenir, wenn man eine andere Stadt besucht. Und nach ein paar Bier lässt man sich gerne noch ein Los aus der Lieblingsbar mitgeben. Vielleicht ist es ja gerade diese Nummer, die das große Glück bringen wird.
Dieser Hype ist auch an der Influencerin Stephanie Davis nicht vorbeigegangen. Ich treffe sie vor dem Verkaufsstand Doña Manolita.
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Stephanie Davis schwärmt: „Wahnsinn! Die Stadt ist wirklich voll toll! Alle sind im Shopping-Fieber. Jetzt mal abgesehen von den ganz normalen Gegenständen, die man kauft für Weihnachten, aber auch im Lotto-Lose-Fieber. Du siehst sie überall herumlaufen und jeder spricht auch darüber. Ich habe es mir nicht soo krass vorgestellt, aber ich bin eines Besseren belehrt worden!“
Im Fernsehen werden Tipps gegeben, wie man die Lotterie gewinnt und wie man das Glück anzieht. In den Nachrichten wird die Vorbereitung der riesigen goldenen Kugeln für die große Ziehung gezeigt.
Die Ziehung als Mega-Event
Nach wochenlanger Jagd auf die richtigen Losnummern ist es dann zwei Tage vor Weihnachten endlich so weit. Am 22. Dezember findet in Spanien eine ganz eigene Art der Bescherung statt. Menschen übernachten vor diesem Tag auf Kartons vor dem Teatro Real, um dem wichtigen Ereignis live und vor Ort beizuwohnen. Die Zelebrierung der Ziehung der spanischen Weihnachtslotterie „El Gordo“ ist ein Megaevent, bei dem das ganze Land mitfiebert.
Die Ermittlung der Gewinnzahlen wird live im Fernsehen übertragen. Höhepunkt ist die Bekanntgabe der Gewinnzahlen des Hauptpreises, dem sogenannten „El Gordo“ („Der Dicke“). Der hoch dotierte Preis kann jederzeit innerhalb der mehrstündigen Fernsehsendung gezogen werden. Bei der Verlosung ziehen Kinder aus dem Colegio San Ildefonso die Kugeln mit den Gewinnlosnummern und die dazugehörigen Preise aus gigantischen goldenen Trommeln.
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Die unschuldigen Hände der Kinder von San Ildefonso
Im Colegio San Ildefonso treffe ich Miguel, der hier als Betreuer arbeitet. Miguel erzählt: „Die Kinder, die die Nummern ziehen und vorsingen, sind die Kinder von San Ildefonso, das früher ein Waisenhaus war. Heute ist es eine Schule und ein Internat für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Im 18. Jahrhundert wurde beschlossen, dass diese Kinder es sind, die mit ihren unschuldigen Händen die Gewinnzahlen ziehen sollen und seitdem dürfen sie das jedes Jahr.“
Der große Traum vom Dicken jetzt auch in Österreich
Alle Menschen, die bei der spanischen Weihnachtslotterie El Gordo mitspielen, haben große Träume. Ein Haus am Strand oder eine Wohnung kaufen, Schulden bezahlen, reisen und die Familie unterstützen werden dabei am häufigsten genannt. In diesem Jahr gibt es auch für österreichische Lotto-Enthusiast*innen einen ganz besonderen Grund zur Freude. Denn die Teilnahme ist nun endlich auch in Österreich möglich. Und zwar über die Lottoland-Website lottoland.at/weihnachtslotterie.
Stephanie Davis: „Jetzt muss man nicht mehr nach Madrid fliegen, obwohl die Stadt auch wirklich sehr empfehlenswert ist, aber von zu Hause aus ist das natürlich voll praktisch. Also nächstes Jahr werde ich definitiv von zu Hause aus mitspielen.“
Bilder © Shutterstock
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