In Frankreich wurden Bettwanzen unlängst zum Skandal hochstilisiert. Und in Berlin befürchtet man eine Massenplage. Was an der Bettwanzen-Plage dran ist und inwieweit Österreich auch davon betroffen ist, erfährst du in diesem Artikel.
Bettwanzen-Alarm in Frankreich
Ausgewachsene Bettwanzen werden gerade einmal sechs Millimeter groß. Doch wurden diese in Frankreich zu einem Riesenthema und Problem. Dort sollen die kleinen Plagegeister Züge, die U-Bahn und Kinosäle befallen haben.
Berichten des französischen Berufsverbandes der Kammerjäger zufolge, kam es zwischen Juni und August 2023 zu einem Anstieg der Einsätze gegen Bettwanzen um 65 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr 2022. Die Zahl ist aber vor allem deshalb auch so hoch, weil Menschen dem Thema gegenüber inzwischen stärker sensibilisiert sind und Zwischenfälle häufiger melden, so der Report weiter.
Doch wie bei jedem Thema wurde auch dieses Bettwanzen-Intermezzo für politische Grabenkämpfe missbraucht. Ein Jahr vor den Olympischen Sommerspielen in Frankreich sorgt die Bettwanzen-Plage natürlich für Zündstoff. Ein internationaler Imageschaden wird befürchtet, während national 10 Prozent der Franzosen ein Bettwanzenproblem haben – unabhängig von sozialem Status, wohlgemerkt.
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Bettwanzen kein rein französisches Problem: Massenplage in Berlin
Bettwanzen sind jedoch kein ausschließlich französisches Problem. Diese Insekten sind weltweit verbreitet und in einigen Regionen sogar offenbar recht häufig. Konkrete Zahlen sind schwer zu ermitteln, da ein Bettwanzenbefall in Wohnungen, Häusern oder Reisebussen den Behörden nicht gemeldet werden muss.
Dennoch ist bekannt, dass Bettwanzen auch hierzulande auftreten. In Berlin soll das Bettwanzenproblem sogar massive Ausmaße angenommen haben. Dagegen hilft natürlich nur eine Meldepflicht, um die wahre Dimension zu veranschaulichen. Und auch in Wien sind Bettwanzen keine Seltenheit. Vor allem nicht in Hotels.
Gäste bringen die Bettwanzen aus dem Ausland mit. Doch kommen diese natürlich nicht nur in Hotels, sondern auch in Privatwohnungen vor. Wichtig zu wissen: Bekämpfungs- und meldepflichtig sind Bettwanzen nicht. Hausverwaltung, Eigentümer und Behörden sind da natürlich fein raus. Bedeutet: Für die Bekämpfung muss jede*r Bewohner*in selbst aufkommen – auch bei Mietwohnungen. Und handeln sollte man am besten schnell: denn Bettwanzen vermehren sich bis in die Unendlichkeit.
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Hast du ein Bettwanzenproblem?
Bettwanzen beißen Menschen normalerweise im Schlaf, wobei sie von Wärme und CO₂-Ausstoß angelockt werden. Die Bisse äußern sich durch mehrere, verdächtige Stellen nebeneinander, die in der Regel wie Mückenstiche aussehen und stark jucken. Doch zu identifizieren, dass es sich tatsächlich um Bettwanzenbisse handelt und vor allem, woher diese stammen, ist schwierig.
Befürchtet man jedoch einen Befall, muss man nicht warten, bis die Wanzen ausgereift sind. Speziell ausgebildete Hunde schaffen es, schon ab einem sehr frühen Stadium, einen Befall festzustellen. Doch diese Methode ist in Österreich leider noch nicht allzu weit verbreitet. Gerade einmal sechs Hunde gibt es hierzulande, die dafür zertifiziert sind. Zum Vergleich: in Schweden und Australien ist es Standard, Hunde in der Schädlingsbekämpfung einzusetzen.
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Bettwanzen – was tun?
Ist der Befall von Bettwanzen einmal Gewissheit, gibt es einige Dinge, die man dagegen tun kann. Es gibt zum Beispiel Sprays mit Diatomeenerde, wobei die Tiere dabei austrocknen. Eine andere Möglichkeit ist es, die Diatomeenerde, auch bekannt als Kieselgur, das ist eine Gesteinsart, direkt zu verwenden.
In Pulverform bleibt dieses auf den Chitinpanzern von Insekten haften und trocknet sie innerhalb von Stunden oder Tagen aus. Dafür muss man einfach nur eine dünne Schicht des Pulvers in den betroffenen Räumen verteilen und sicherstellen, dass die Insekten hindurchkriechen. Am besten verteilt man den Kieselgur daher ums Bett herum.
Andere, chemische Möglichkeiten sind Kontaktinsektizid und Entwicklungshemmer. Diese Methode dauert jedoch etwas länger. Auch die sogenannte Thermobehandlung ist eine Option. Dabei wird der Raum so lange aufgeheizt, bis es im letzten Winkel um die 45 Grad hat. Bei dieser Temperatur beginnt das Eiweiß in den Wanzen zu stocken und sie sterben. Innerhalb von 24 Stunden ist man frei von Bettwanzen.
Eine der neuesten Techniken arbeitet mit Wasserstoffperoxid. Diese Methode ist schnell, aber recht teuer. Dafür ist man jedoch in vier bis sechs Stunden die Bettwanzen los.
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Fazit
Auch wenn ein Bettwanzenbefall an sich nicht so dramatisch ist, wie medial vielleicht behauptet wird, so handelt es sich dabei dennoch um ein Problem, dass es zu beheben gilt. Und am besten ist es natürlich, wenn du es gar nicht erst so weit kommen lässt. Es zahlt sich daher vielleicht aus, seine Bettwäsche öfter als nur einmal im Monat zu wechseln. Experten empfehlen sogar. Die Bettlaken, Decken- und Kissenbezüge jede Woche zu waschen. Na dann, viel Erfolg!
Titelbild © Shutterstock
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