Druck von Handelsverband zeigte Wirkung: Ende der Maskenpflicht im Handel ab 1. Juni

Während die meisten wieder wie vor Corona-Zeiten ihren beruflichen Tätigkeiten nachgehen konnten, sah es für die Angestellten im „lebensnotwendigen“ Handel so aus, als müssten sie noch länger FFP2-Masken tragen. Doch der Druck von Handelsverband, Gewerkschaft, Opposition und einem Großteil der Bevölkerung zeigte Wirkung: 130.000 Beschäftigte können aufatmen und ab 1. Juni ein maskenfreies Leben genießen.
Die zwei Gesichter der Corona-Krise
Die Corona-Krise hat in vielen Bereichen der Gesellschaft zu einem radikalen Umbruch geführt. Welcher sich auf verschiedene Berufsgruppen jedoch unterschiedlich ausgewirkt hat und das Lager der Erwerbstätigen gewissermaßen gespalten hat. Für die einen hatte die Pandemie durchaus positive Folgen. Während die anderen eben durch die Finger sehen mussten. Diese Entwicklung hatte zu einer neuen Form der Zwei-Klassen-Gesellschaft geführt.
Laut einer Studie der Arbeiterkammer sind die Gründe für diese Differenz „direkte und potentiell langfristige Konsequenzen der Coronakrise und des politischen Umgangs mit der Pandemie.“ Heißt unterm Strich: Während die eine Berufsgruppe „mithilfe“ der Pandemie ihr ersehntes Homeoffice für sich durchgesetzt hat und einen Schritt weiter Richtung Zukunft gehen konnte, waren die Verlierer:innen der Krise dazu gezwungen, weiterhin in einem veralteten Berufsalltag zu versauern.
Die Held:innen als Verlierer der Krise
Und wer waren die Verlierer:innen der Krise? Erstaunlicherweise genau jene Berufsgruppen, die als systemrelevant eingestuft wurden. Was dazu führte, dass diese systemrelevanten Arbeiter:innen die ganze Corona-Krise hindurch weiter arbeiten mussten – natürlich mehr als sonst, und das für dasselbe bisschen Geld. Während die anderen – man muss es wahrheitshalber wohl genau so sagen – auf Homeoffice machten und die Kurzarbeit und den Lockdown vor allem dazu nutzen konnten, sich mehr zu entspannen, anstatt beruflich in neue Sphären der Produktivität vorzudringen. Fair enough!
Doch alle, als systemrelevant eingestuften Erwerbstätigen, mussten unermüdlich weiterarbeiten. Unter erschwerten Umständen, wie wir alle wissen. Natürlich gab es dafür Applaus und schöne Worte der Dankbarkeit. An den prekären Arbeitsbedingungen und der bescheidenen Bezahlung, änderte der plötzliche Heldenstatus dieser Berufe jedoch rein gar nichts.
Großer Erfolg für Petition – Held:innen des Handels endlich erlöst
Vor allem die Heldinnen und Helden des systemrelevanten Handels waren die ganze Corona-Zeit hindurch extrem gefordert. Um die 130.000 Beschäftigte im “lebensnotwendigen” Handel (z.B. Supermärkte, Diskonter, Drogeriemärkte, etc.) waren knapp zwei Jahre fast durchgehend dazu gezwungen, mit Maske zu arbeiten. Am 14. April hat der österreichische Gesundheitsminister diese Maskenpflicht sogar noch bis 8. Juli verlängert. Die erschwerten Arbeitsbedingungen im Lebensmitteleinzelhandel wären somit trotz steigender Temperaturen und sinkender Fallzahlen weiter gegangen.
Doch all das hat zum Glück ein Ende. Ein Ende, auf das der Handelsverband in den letzten Wochen unermüdlich hingearbeitet hat. Unzählige Gespräche mit Regierungsvertreter:innen wurden geführt. Auch die Petition www.heldenderkrise.at hat den Druck zur Abschaffung der Maskenpflicht im Handel noch einmal zusätzlich erhöht. Und war ein voller Erfolg. Nicht nur alle betroffenen Händler:innen haben diese unterstützt. Darüber hinaus wurde innerhalb weniger Wochen die Petition auch noch von mehr als 27.500 Menschen unterzeichnet.
Endlich wieder durchatmen – Ende der Maskenpflicht im Handel ab 1. Juni
Doch schlussendlich hat Gesundheitsminister Rauch endlich eingelenkt und eine „Pausierung“ der Maskenpflicht im lebensnotwendigen Handel wie auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln ab 1. Juni verkündet.
„Die Zeit der Diskriminierung ist vorbei. Gemeinsam haben wir es geschafft, dass 130.000 Beschäftigte im lebensnotwendigen Handel endlich entlastet werden. Dank gilt den Arbeitnehmervertretern, insbesondere der Gewerkschaft GPA sowie allen Oppositionsparteien. SPÖ, FPÖ und NEOS hatten allesamt letzte Woche Entschließungsanträge zur Abschaffung der Maskenpflicht im Nationalrat eingebracht, die jedoch noch von der Bundesregierung abgelehnt wurden“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. „Umso mehr freut es uns jetzt, dass der Gesundheitsminister doch noch eingelenkt hat. Ab 1. Juni können alle Menschen im österreichischen Handel endlich wieder durchatmen – und das ist gut so.“
Die Regierung greift somit das Motto des Handelsverbandes „Leben und Wirtschaften mit dem Virus“ auf und setzt künftig verstärkt auf Freiwilligkeit. Denn wer will, darf selbstverständlich in den Geschäften weiterhin freiwillig Maske tragen, sollte er oder sie sich damit sicherer fühlen.
Titelbild © Shutterstock
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