Katzen und Hunde vegan ernähren? Das geht und scheint nicht ungesund zu sein. Eine Studie hat herausgefunden, dass Katzen mit einer rein pflanzenbasierten Ernährung sogar gesünder leben als mit Fleisch. Doch Vorsicht: die Studie ist nicht ganz sattelfest!
Immer mehr vegane Hunde und Katzen
Immer mehr Menschen ernähren sich aus ethischen Gründen vegan. Dabei werden auch immer mehr Haustiere dazu angehalten, denselben Lebensstil zu beschreiten. Dass „die Klassiker“ unter den Haustieren durchaus vegan leben können, haben Studien nahegelegt.
Dabei kommt es laut Peta „nicht darauf an, aus welchen Lebensmitteln die benötigten Nährstoffe stammen, sondern dass sie in ausreichender Menge und Qualität in der Nahrung enthalten sind.“ In diesem Sinne spricht rein die Nährwerte betrachtet, rein gar nichts gegen eine vegane Ernährung unserer Haustiere.
Vegane Hunde leben gesünder
Laut einer Studie sollen vegane Hunde sogar noch gesünder leben als ihre fleischfressenden Artgenossen. In besagter Untersuchung wurden 2.500 Hunde beobachtet, die über einen längeren Zeitraum mit konventionellem Futter, rohem Fleisch oder rein veganem Futter ernährt wurden.
Das Ergebnis: Hunde mit konventioneller Ernährung waren deutlich ungesünder als jene, die vegan ernährt wurden. Sollten nun also alle Hundehalter auf ein veganes Futter umsteigen? Was das betrifft, gibt es durchaus Kritik. Hundeprofi Martin Rütter zum Beispiel kritisiert den wohl zentralsten Punkt der Studie. In seinem Podcast erklärt er, dass konventionelles Futter nicht wegen des Fleisches per se, sondern vielmehr an sich schlecht ist. Fleisch ist somit nicht schlechter als veganes Futter, es sollte eben hochwertiges Fleisch sein.
Katzen: vegan werden leicht gemacht
Während Hunde, die Allesfresser sind, sich leichter an verschiedene Ernährungsweisen anpassen können, ist dies bei Katzen äußerst umstritten. Katzen sind von Natur aus strikte Fleischfresser. Dies bedeutet, dass ihnen wichtige Vitamine fehlen würden, wenn sie sich ausschließlich vegan ernähren würden. Ihr Magen, der auf Fleisch ausgerichtet ist, kann auch Ballaststoffe weniger gut verarbeiten, und ein hoher Kohlenhydratgehalt in der Nahrung erhöht das Risiko für Katzendiabetes.
Doch natürlich weiß man das und dem Fleischersatz für Katzen werden natürlich alle wichtigen Nährstoffe hinzugefügt. Ganz nach dem Motto der Bio-Hacker, es gehe nicht um das Fleisch an sich, sondern einfach nur um spezifische Nährstoffe, die in der Nahrung enthalten sein sollen. Daher spielen die veganen Alternativen natürlich alle Stücke. Heißt: bessere Produktionsstandards und sogar den dreifachen Proteingehalt von handelsüblichem Tierfutter mit Fleisch. Fazit: vegan ernährte Katzen seien laut einer Studie sogar gesünder als ihre fleischfressenden Artgenossen.
Vegane Katzen wirklich gesünder?
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass vegan gefütterte Katzen nicht gleich gesund, sondern gesünder sind als jene, die Fleisch bekommen“, behauptet Hauptautor der Studie Andrew Knight von der University of Winchester. Die Untersuchung vergleicht die Gesundheit von Katzen die länger als ein Jahr lang entweder vegan (127 Tiere) oder mit Fleisch (1.242 Tiere) ernährt wurden. Großes Problem und Kritikpunkt bei dieser glorreichen Erkenntnis: die Gesundheit der Katzen wurde von deren Besitzer*innen lediglich eingeschätzt.
Diese Resultate sollten aber auch darüber hinaus mit Vorsicht betrachtet werden. Denn der eindeutige Vorteil einer veganen Ernährung ist in der Studie statistisch nicht signifikant. Was bedeutet, dass dieser wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden konnte. Das bedeutet, dass sich allenfalls gewisse Trends abzeichnen lassen, wie der Standard erklärt.
Und das auch nur in bestimmten Teilaspekten. Es wird argumentiert, dass Katzen, die eine vegane Ernährung erhalten, seltener den Tierarzt aufsuchen und weniger häufig von Gesundheitsproblemen betroffen sind. Darüber hinaus ist ihr Bedarf an Medikamenten geringer, und sie benötigen seltener spezielle Diäten zur Förderung ihrer Gesundheit.
Die Ironie der Studie
Es scheint, dass etwa 15 Krankheiten, darunter Zahnerkrankungen, Hautleiden und hormonelle Symptome, bei Katzen, die Fleisch verzehrten, häufiger auftraten als bei vegan ernährten Katzen. Im Gegenzug zeigten vegan ernährte Katzen eine höhere Prävalenz von sieben Krankheiten. Dennoch bleiben diese Unterschiede zwischen den beiden Ernährungsgruppen statistisch nicht signifikant.
Ironischerweise spricht der einzige signifikante Befund sogar gegen die vegane Ernährung bei Katzen, da vegane Katzen etwas häufiger an Nierenerkrankungen litten. Trotzdem bleiben die Ergebnisse aufgrund der begrenzten Datenlage äußerst fragwürdig. Mit nur 127 teilnehmenden veganen Katzen konnten keine statistisch relevanten Korrelationen gefunden werden, die für eine pflanzliche Ernährung sprechen würden. Es ist zudem anzumerken, dass die Zuverlässigkeit der Angaben im Fragebogen zumindest infrage gestellt werden kann, da die Befragten keine Fachleute auf diesem Gebiet waren.
Ein weiteres Problem ist natürlich auch die Überwachung der Katzen, wie Thomas Bergmayr vom Standard anmerkt. Denn es ist mehr als naheliegend, dass vegane Katzen ihre vegane Kost womöglich mit geheimen Streifzügen fleischlich angereichert haben könnten. Eine andere Frage ist, wie lange die veganen Katzen auf Fleisch verzichten mussten, denn bestimmte Mängel äußern sich erst mit der Zeit. Um diese zu erkennen, braucht es natürlich ein medizinisch geschultes Team.
Fazit
Auch wenn die Studie mehr Fragen als Antworten aufwirft. Die ökologische Bedeutung einer rein pflanzlichen Ernährung für Haustiere ist dabei unumstritten. Laut einer Untersuchung der Universität Edinburgh aus dem Jahr 2020 ist die Herstellung von Tiernahrung jährlich für die Freisetzung von 106 Millionen Tonnen Treibhausgasen verantwortlich. Das sind immerhin ganze drei Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Emissionen.
Die Autoren der Katzenstudie betonen, dass bei einer weltweit geschätzten Population von 373 Millionen Hauskatzen eine beträchtliche ökologische Auswirkung besteht, wenn diese Tiere sich hauptsächlich von Fleisch ernähren.
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