Die psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen haben deutlich zugenommen. Viele dieser Probleme kann man jedoch verstehen, wenn man mehr über die Entstehungsbedingungen von psychischen Erkrankungen Bescheid weiß. Leonard Thun-Hohensteins Buch Kinder und Resilienz bietet uns das nötige Rüstzeug zum Umgang damit.
Kinderwelt: eine Zeit der Krisen
In der heutigen Zeit sind wir alle mit Krisen konfrontiert. Die Auswirkungen der Coronapandemie, des Ukrainekriegs und des Klimawandels haben auch bei Kindern und Jugendlichen zu einer erhöhten Unsicherheit und Angst geführt.
Angesichts dieser Herausforderungen gibt der Kinder- und Jugendpsychiater Leonhard Thun-Hohenstein in seinem lesenswerten Buch Kinder und Resilienz – Was Krisen mit unseren Kindern machen und wie wir sie davor schützen können, zunächst einen Überblick über die emotionale Entwicklung von jungen Menschen. Eine sehr lesenswerte Einführung, wo man viel Interessantes über die Entwicklung einer menschlichen Persönlichkeit erfährt. Aber auch über emotionale Entwicklungen. Vor allem das Kapitel über das Selbstkonzept bietet faszinierende Einblicke in die menschliche Psyche.
Anschließend erklärt Thun-Hohenstein, was Krisen sind und welche Auswirkungen sie auf Kinder haben können, aber auch, dass Krisen etwas Natürliches sind. Darüber hinaus erläutert er, wie durch Krisen die Widerstandsfähigkeit von Kindern gestärkt werden kann und wie eine effektive Krisenprävention aussieht, um diese auf schwierige Zeiten vorzubereiten.
Wissenschaft mit praktischen Beispielen
Bücher über Kinder und psychische Störungen gibt es viele. Und auch Leonard Thun-Hohensteins Buch Kinder und Resilienz ist vom Aufbau her nicht anders als vergleichbare Werke. Jedoch bietet es einen aktuellen Einblick, wie die Wissenschaft die kindliche und jugendliche Entwicklung versteht und welche Einflüsse sich dabei bemerkbar machen.
Vor allem der Rückgriff auf praktische Erfahrungsberichte ermöglicht es den Lesenden ein wirklich verständliches Gesamtbild der Thematik zu bekommen. Die konsequente Wissenschaftlichkeit wird gekoppelt mit Praxisbeispielen und macht das Buch zu einer angenehmen und aufschlussreichen Leseerfahrung.
Krisen als Chance begreifen
Im Gegensatz zu den gängigen und populären Ansätzen, Krisen als den bösen Teufel an die Wand zu malen, nimmt Thun-Hohenstein einen anderen Weg. Er begreift Krisen als Chance. Auch eine Chance auf eine schnelle, sinnvolle und positive Veränderung, die bis zum Auftreten dieser nicht möglich war.
Dabei entführt er uns in die unterschiedlichen Formen von Alltagskrisen bis zu traumatischen Krisen, global, lokal, rasch eintreffend oder sich schleichend entwickelnd. Verschiedene Umstände können in eine Krise führen. Und diese produziert wiederum verschiedene Symptome. Wichtig beim Umgang und vor allem bei der Bewältigung von Krisen ist die sogenannte Resilienz. Eine Eigenschaft, die es dem Menschen ermöglicht, trotz schwerer Bedingungen und Schicksalsschlägen ein erfolgreiches Leben zu führen. Und sogar noch stärker aus Krisen hervorzukommen.
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Fazit
Das umfassende Werk Kinder und Resilienz – Was Krisen mit unseren Kindern machen und wie wir sie davor schützen können, bietet gut ausgearbeitete Strategien zur Begleitung und Bewältigung von Krisen im Jugendalter. Auf der Grundlage neuester medizinischer Erfahrungen.
Leonhard Thun-Hohenstein ist Gründer der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg und war bis Januar 2021 deren Vorstand. Er zählt zu den renommiertesten Persönlichkeiten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und zum Thema Kinderängste. Man kann sich vorstellen, dass das Werk eines solch renommierten Mediziners so einige Erkenntnisse liefern kann, welche recht aufschlussreich sind.
Titelbild © Shutterstock
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