Wieder einmal macht sich eine Initiative daran, die Vermögensschere zu verkleinern. Doch bringt es wirklich was, wenn ein paar wenige Reiche sich dazu entscheiden, helfen zu wollen?
Lassen wir einmal den gesamten Lobbyismus-Apparat außer Acht und widmen uns alleine der Wirkung dieses offenen Briefes, so scheint es dennoch nur eine Botschaft zu sein, die mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder ohne Resultat bleibt – eben nicht nur wegen der lobbyierenden Superreichen, die vollkommen andere Interessen vertreten.
„The impact of this crisis will last for decades. It could push half a billion more people into poverty.“ (dt.: „Die Auswirkungen dieser Krise werden Jahrzehnte dauern. Es könnte eine halbe Milliarde Menschen mehr in die Armut treiben.“), heißt es in der Veröffentlichung.
Weiters fügen sie hinzu: „We owe a huge debt to the people working on the frontlines of this global battle. Most essential workers are grossly underpaid for the burden they carry.“ (dt.: Wir stehen in der Schuld der Menschen, die an der Front dieses globalen Kampfes arbeiten. Die meisten wichtigen Arbeitnehmer sind für die von ihnen getragene Last stark unterbezahlt.)
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Die Initiative und ihre Wirkkraft
Die Initiative „Millionaires for Humanity“ umfasst aktuell Unterschriften von 83 MillionärInnen (Stand 13.07.2020) aus 7 Ländern – jede*r MillionärIn kann weiterhin unterschreiben. Gemessen an der Zahl der Dollar Millionäre weltweit wirkt diese Zahl aber vollkommen nutzlos und lächerlich, denn laut statista gibt es davon nämlich 19,16 Millionen. In Prozent heißt das 0,00043% – jetzt stellt euch das einmal bei einer Wahl vor, wie viel Wirkung hätte das?
Es kann durchaus als nette Geste verstanden werden, doch ob es wirklich Änderung herbeiführt, darf mehr als nur bezweifelt werden. Immerhin gibt es eine solche Initiative nicht zum ersten Mal. Fast jährlich veröffentlichen ein paar MilionärInnen eine derartige Forderung, jedoch stets ohne Wirkung – 2014, 2016, 2017, 2019.
Demgegenüber geht aber beinahe global der Trend in die genau entgegengesetzte Richtung – wie auch laufend berichtet wird.
Also meine Meinung ist, dass wieder viel Wind um nichts gemacht wird. Auch wenn ich die Geste der MilliönärInnen schätze, bezweifle ich, dass sich an den Entwicklungen der Vermögensschere sobald etwas ändern wird. Vor allem so lange nicht, wie sich Regierungen von Unternehmen, Lobbyisten und eigenen monetären Interessen leiten lassen.
Titelbild Credits: Shutterstock
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