Lebensmittelverschwendung: Was genau du dagegen tun kannst
Der 29. September ist von den Vereinten Nationen zum Welttag gegen Lebensmittelverschwendung erklärt worden. Warum ist klar! Jedes Jahr landen weltweit Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, während zeitgleich zu viele Menschen an Hunger leiden. Auch in Privathaushalten trägt jede*r von uns zu diesem Problem bei, sei es durch zu große Einkäufe, falsche Lagerung oder schlicht Unwissen über die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Doch es gibt viele Möglichkeiten, die Verschwendung zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Im Folgenden findest du praktische Tipps und Tricks, wie du bewusst gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen kannst und gleichzeitig auch Geld sparst.
Lebensmittelverschwendung
Unter dem weltweiten Ressourcenaufwand werden täglich Tonnen an Lebensmitteln produziert, gelagert, transportiert, weiterverarbeitet und zubereitet. Doch ein Drittel davon landet global gesehen nicht in unseren Mägen, sondern im Müll! Laut UN Food Waste Index 2021 landen weltweit mehrere 100 Millionen Tonnen eigentlich noch für den Verzehr geeignete Nahrungsmittel im Abfall, bevor sie überhaupt jemals die Chance hatten, konsumiert zu werden.
Lebensmittelabfälle entstehen dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette: bei der Produktion, im Handel, in Privathaushalten und auch in der Außer-Haus-Verpflegung (dazu zählen Großküchen wie in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Betriebsrestaurants, aber auch in Gastronomie und Hotellerie).
Problemstelle Großküchen
In Österreichs Großküchen macht der Lebensmittelabfall (ohne Zubereitungsreste!) im Schnitt ein Viertel der ausgegebenen Essensmenge aus. Der Verlustgrad (entsorgter Lebensmittelabfall im Verhältnis zur ausgegebenen Speisemenge) variiert allerdings je nach Betrieb der Außer-Haus-Verpflegung stark, mit einer Bandbreite von 2 bis zu 63 Prozent.
Die höchsten Verlustquoten gibt es in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern (28 Prozent) und Pflegeheimen (21 Prozent). In der Gastronomie beträgt die Verlustquote durchschnittlich 13 Prozent und in Betriebsrestaurants lediglich 10 Prozent, was aber immer noch zu viel ist. Auch hier schwankt die Lebensmittelabfallmenge allerdings stark von Standort zu Standort.
Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem, das nicht nur Ressourcen verschwendet, sondern auch erhebliche ökologische und soziale Auswirkungen hat. In Deutschland zum Beispiel landen pro Jahr etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, von denen ein großer Teil vermeidbar wäre.
Bewusster Konsum
Doch im Grunde ist das Problem der Lebensmittelverschwendung ganz einfach zu lösen. Denn schon mit einigen wenigen Schritten, einem bewussteren Konsum, Planung und ein paar einfachen Maßnahmen kannst du dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und gleichzeitig Geld sparen.
Denn bei dir, in deinem Privathaushalt, passieren 58 Prozent der gesamten Lebensmittelverschwendung in Österreich. Doch wo genau kannst du ansetzen?
Verwenden statt verschwenden: Einkochen, Einfrieren und Co.
Lebensmittel können auf vielfältige Weise länger haltbar gemacht und sinnvoll genutzt werden. Hier ein paar konkrete Tipps für einzelne Lebensmittelgruppen:
Obst
– Einkochen: Obst wie Zwetschken, Marillen oder Beeren kann zu Kompott oder Röster verarbeitet werden. Beide Optionen eignen sich als Dessert, Snack oder sogar als Frühstückszutat in Kombination mit Joghurt und Haferlocken.
– Einfrieren: Du kannst viele Obstsorten problemlos einfrieren, z.B. Zwetschken und Beeren, auch wenn sie schon sehr reif sind. Besonders praktisch ist es, Früchte zu pürieren und dieses Püree für Desserts oder Smoothies zu nutzen.
– Smoothies: Überreifes Obst eignet sich hervorragend für Smoothies. Du kannst Obstreste mixen und einen gesunden Snack daraus zaubern.
Gemüse
– Einfrieren: Viele Gemüsesorten lassen sich roh oder blanchiert einfrieren. Dies ist eine tolle Möglichkeit, übrig gebliebenes Gemüse für spätere Mahlzeiten aufzubewahren.
– Einkochen: Tomaten lassen sich leicht zu passierten Tomaten verarbeiten und so haltbar machen. Auch andere Gemüsesorten kannst du auf diese Weise haltbar machen.
– Verwertung von Resten: Gemüse, das nicht mehr ganz frisch ist, eignet sich perfekt für Suppen, Eintöpfe oder Pürees. Diese Gerichte können ebenfalls eingefroren werden.
Brot und Gebäck
Apropos Brot und Gebäck. Fast 100.000 Tonnen Brot und Gebäck werden in Österreichs Privathaushalten pro Jahr entsorgt. Das entspricht etwa 18 Kilogramm an verschwendetem Brot pro Person. Dabei kann auch hier so einiges getan werden.
– Brotsalat und Croutons: Hart gewordenes Brot muss nicht weggeworfen werden. Verwandle es in einen leckeren Brotsalat oder Croutons für Suppen.
– Semmelbrösel und Knödelbrot: Altes Brot kann zu Bröseln gerieben oder als Basis für Semmelknödel verwendet werden.
Milchprodukte
– Käse einfrieren: Hartkäse wie Parmesan lässt sich wunderbar einfrieren. So kannst du ihn portionsweise verwenden.
– Verarbeiten statt wegwerfen: Milchprodukte, die bald ablaufen, können in vielen Rezepten wie Palatschinken, Waffeln oder Frittaten verarbeitet werden. Das alles lässt sich auch problemlos einfrieren.
Fleisch und Fisch
– Roh einfrieren: Fleisch und Fisch können roh eingefroren werden, um sie später zuzubereiten. Praktisch ist es, das Fleisch oder den Fisch bereits in der gewünschten Größe vorzubereiten.
– Gekochte Gerichte einfrieren: Fertig zubereitete Gerichte wie Eintöpfe oder Pasta-Saucen lassen sich gut einfrieren und sind ideal für stressige Tage.
Lebensmittelverschwendung vorbeugen: Planung ist das halbe Leben
Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, ist eine gute Planung unerlässlich. Doch wie gelingt dir das am besten?
– Inventarliste: Behalte den Überblick über deinen Vorrat im Kühlschrank und in der Speisekammer. Eine einfache Liste hilft dabei, zu wissen, welche Lebensmittel noch vorhanden sind.
– Einkaufsliste: Wer vor dem Einkaufen eine Liste schreibt, kauft gezielter und vermeidet Impulskäufe. Das spart nicht nur Geld, sondern sorgt auch dafür, dass weniger Essen weggeworfen wird.
– Richtige Lagerung: Eine richtige Lagerung der Lebensmittel verlängert deren Haltbarkeit. Beispielsweise gehören Tomaten nicht in den Kühlschrank und Äpfel sollten getrennt von anderen Obstsorten gelagert werden, da sie die Reifung beschleunigen.
– Portionsgrößen planen: Überlege dir vor dem Kochen, wie viel du tatsächlich benötigst. So vermeidest du, dass zu viel übrigbleibt.
Schönheit ist nicht alles
Oft entscheidet die Optik darüber, ob wir ein Lebensmittel kaufen oder verwenden. Doch nicht alles, was nicht mehr perfekt aussieht, muss schlecht sein. Vermeide es, krumme Gurken oder nicht ganz makellose Äpfel wegzuwerfen – sie sind oft genauso gut wie die perfekten Exemplare. Obst und Gemüse mit Makeln können zu Suppen, Kompott oder Smoothies verarbeitet werden.
Genießbar, oder nicht? Ein paar Fakten zum Mindesthaltbarkeitsdatum
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist oft ein Grund, warum Lebensmittel zu früh weggeworfen werden. Doch dieses Datum ist nur eine Orientierungshilfe.
– Was ist das MHD? Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis zu welchem Zeitpunkt ein Produkt bei richtiger Lagerung mindestens haltbar ist. Es bedeutet jedoch nicht, dass das Produkt nach diesem Datum automatisch schlecht ist.
– Lebensmittel nach Ablauf des MHD: Viele Produkte sind auch nach Ablauf des MHD noch genießbar. Mache den 3-Sinne-Test: sehen, riechen, schmecken. Wenn ein Produkt gut aussieht, keinen seltsamen Geruch hat und gut schmeckt, kann es in der Regel noch bedenkenlos gegessen werden. Bei Fleisch und Fisch ist jedoch Vorsicht geboten – hier sollte auf keinen Fall ein Risiko eingegangen werden. Greenpeace hat jedoch herausgefunden, dass fünf von sechs Lebensmitteln noch 28 Tage nach Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar sind. Und jeder österreichische Haushalt jährlich rund 400 Euro einsparen kann, wenn man sich, was das Ablaufen der Lebensmittel betrifft, auf die eigenen Sinne verlässt.
Bewusster Umgang mit Lebensmitteln als Beitrag zum Umweltschutz
Lebensmittelverschwendung hat nicht nur ökonomische Auswirkungen, sondern trägt auch massiv zur Umweltbelastung bei. Jeder Schritt, den wir zur Reduzierung von Verschwendung unternehmen, hilft, Ressourcen zu schonen. Von der Produktion über den Transport bis zur Entsorgung wird Energie verbraucht. Indem wir bewusster einkaufen, Reste nutzen und Lebensmittel richtig lagern, können wir einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Fazit
Lebensmittelverschwendung ist ein Problem, das uns alle betrifft – aber wir alle können auch etwas dagegen tun. Mit ein wenig Planung, Kreativität und vor allem Bewusstsein kannst du deine Lebensmittelverschwendung auf ein Minimum reduzieren, gleichzeitig etwas Gutes für deinen Geldbeutel und die Umwelt tun.
Die zahlreichen Tipps zur richtigen Lagerung, Verarbeitung und kreativen Verwertung von Resten machen es einfach, im Alltag bewusst mit Lebensmitteln umzugehen. Schließlich sollten Lebensmittel auf unseren Tellern und nicht in der Mülltonne landen!
Titelbild © Sri Lanka via Unsplash (Zugriff 25.09.2024)
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