Brennpunkt Online-Betrug. Der Internetbetrug genießt Hochkonjunktur und ist ein lukratives Betrugsgeschäft. Damit du nicht in dieselbe Falle tappst wie viele andere, haben wir hier eine Liste von Online-Betrugsmaschen gesammelt, auf die vielleicht auch du hereinfallen könntest.
Online-Betrug auf der Überholspur
Der größte Teil der Internetkriminalität entfällt auf den Internetbetrug. 2022 wurden in ganz Österreich laut den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) über 27.600 Fälle von Internetbetrug angezeigt. Eine geradezu unverschämt hohe Zahl und sogar um 23 Prozent größer als im Vergleich zum Vorjahr. Und da sprechen wir nur von den gemeldeten bzw. angezeigten Fällen.
Man kann daher davon ausgehen, dass die Dunkelziffer um einiges höher ist, denn die PKS ist eine Anzeigenstatistik und registriert nur die bei der Polizei angezeigten Straftaten. Ein lukratives Geschäft, denn mittlerweile findet jeder zweite Betrug im Internet statt. Allein im Jahr 2022 betrug der in Österreich gemeldete finanzielle Schaden um die 700 Millionen Euro. Aber auch da ist natürlich von einer enormen Dunkelziffer auszugehen
In Deutschland sieht die Sache sogar noch um einiges düsterer aus. Laut einer Studie war jede*e zweite deutsche Internetnutzer*in in den letzten zwölf Monaten von mindestens einem Cyberverbrechen betroffen. Der jährliche Gesamtschaden hier: 223 Milliarden Euro. Deutschland gilt europaweit sogar als Online-Betrugsparadies, was mit dem schlecht kontrollierten Rechnungskauf-Vorgang zu tun hat. Doch nun zu unserer Liste der gängigsten Online-Betrugsmaschen.
Der digitale Investmentbetrug
Hier gehen die Betrügenden sehr gefinkelt vor und investieren sogar in einen seriösen Auftritt, denn die Homepages dieser „Investment-Unternehmen“ sind professionell gestaltet. Und, was ein extrem guter Köder ist: bei den ersten, kleineren „Investitionen“ der Opfer werden sogar Gewinne ausgezahlt!
Ab diesen Moment vermuten die getäuschten Anlegenden natürlich, noch mehr gewinnen zu können. Doch sobald man größere Summen „investiert“, bleiben die Gewinnausschüttungen aus und das Geld ist übrigens auch dahin.
Neuester Online-Betrug: Das falsche Jobangebot
Wenn du noch nicht Opfer davon geworden bist, dann ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit. Bei diesen fingierten Stellenangeboten wird dir ein vermeintlich geiler Job angeboten – Produkttester oder Ähnliches. Solltest du das Angebot annehmen, erhältst du per Scheck oder Geldüberweisung ein höheres Gehalt als angegeben.
Daraufhin wirst du aufgefordert, die Differenz zurückzuzahlen. Danach wirst du jedoch feststellen, dass der Scheck oder die Überweisung ungültig waren und das Geld an den vermeintlichen Auftraggeber zurückgesendet wurde. Die Differenz, die du überwiesen hast, kannst du daher getrost als Idiotensteuer in deinem Budget verbuchen.
Die falsche Lotterie
Zugegeben, dieser Scam stinkt schon ganz am Anfang meilenweit gegen den Wind, aber trotzdem fallen viele darauf rein. Und so geht’s: In einer E-Mail oder einem Brief erklärt man den Opfern, sie hätten in einer unbekannten Lotterie gewonnen, in einem anderen Land und mit einem obszön hohen Gewinn. So weit, so gut … wie unglaubwürdig.
Um diesen fetten Gewinn „einlösen“ zu können – den Gewinn einer Lotterie, an der man nie teilgenommen hat! –, muss eine kleine Summe überweisen werden. Die Cleveren erahnen es bestimmt schon bevor sie überweisen: Den Gewinn bekommt man natürlich niemals ausgezahlt und die kleine Summe sieht man ebenso wenig wieder.
Love Scam: Online-Betrug mit der Liebe
Ach ja, die große Liebe. Wer kennt sie nicht, die mittlerweile schon nicht mehr zählbaren Kontaktaufnahmen von Fremden, die einem die große Liebe vorgaukeln – funktioniert vor allem auf Datingplattformen.
Ein hohes Maß an Geduld ist den Täter*innen dabei nicht abzusprechen, denn über einen längeren Zeitraum setzen diese alles daran, eine enge Beziehung zu ihren Opfern aufzubauen. Sehr oft verwenden sie auch Namen, die wirklich existieren und auch einer ersten oberflächlichen Überprüfung standhalten. Unverhofft geben diese Charmeure plötzlich vor, in eine finanzielle Notsituation geraten zu sein und bitten um Geld. Spätestens dann sollten die Alarmglocken schrillen, denn später ist dann leider schon zu spät. Funktioniert öfter, als man denkt.
Der Tochter/Sohn-Betrug
„Mama, ich hatte einen Unfall.“ Derartige Nachrichten sind natürlich ein Schock für alle Eltern und bedauerlicherweise zu Tausenden in Umlauf. Das vermeintliche Kind ersucht dringend um Überweisung von Geld, um heil aus einer Situation wieder herauszukommen. Seit kurzem hat dieser Scam sogar noch ein höheres Level erreicht. Denn mittels KI-Programmen, können die Stimmen der Anrufenden sogar genauso klingen, wie die der echten Kinder.
Das Microsoft-Programm Vall-E unter anderem kann jede beliebige menschliche Stimme täuschend echt nachahmen und braucht dafür lediglich drei Sekunden der echten Stimme als Vorlage.
Der falsche Polizist: Online-Betrug in Uniform
Vor allem ältere Menschen werden allzu oft Opfer von falschen Polizisten. Diese rufen ihre Opfer an und warnen vor Einbrüchen in der Gegend. Oft wird sogar behauptet, bei einem Verdächtigen wurde die Adresse der angerufenen Person gefunden. Aber kein Problem für die fake Bullen, denn Wertgegenstände können von diesen problemlos aufbewahrt werden. Denkste! Wer den falschen Cops vertraut, sieht seine Sachen nie mehr wieder.
Der nigerianische Prinz
Auch hier ist jemand in Not, aber anders. Ein oftmals extrem gut situierter Mensch (ein Adeliger, reicher Geschäftsmann, nigerianischer Prinz, usw.) will schnell Geld bewegen. Heißt: Millionen aus dem Land schaffen. Und natürlich hat er dich ausgewählt, ihm zu helfen. Aber nicht umsonst, sondern für einen kleinen Anteil!
Das Ganze klingt natürlich einmal extrem bescheuert, aber dennoch gibt es genug Informationen von den Betrügenden, um ihren Scam irgendwie auch legitim erscheinen zu lassen – sonst würden ja nicht so viele darauf hereinfallen. Natürlich müssen auch hier lauter kleine Zahlungen geleistet werden, um die Überweisung des Anteils zu ermöglichen. Lauter kleine Zahlungen, die man nie mehr wieder sieht, genauso wenig wie den versprochenen Anteil.
Online-Betrug ohne Herz: Das Ding mit der Wohltätigkeit
Nach einer jeden Katastrophe ist die Hilfsbereitschaft der Menschen groß. Und genau dann schlagen viele Betrüger*innen zu. Falsche Spendenseiten, gefälschte Spendenkonten und herzergreifende E-Mails oder Briefe mit Schicksalen, die einem die Tränen in die Augen drücken, als würde man sich eine Zwiebel auf die Pupille drücken.
In einem Moment der menschlichen Anteilnahme schnappen diese Gauner*innen jedoch unerbittlich zu und nutzen Hilfsbereitschaft aus wie eine Schwäche. Hier wird eine menschliche Tugend (Mitgefühl) praktisch durch den Kakao gezogen. Eine Praxis, die vor allem zu einer Verhärtung der Betroffenen führen kann, die daraufhin womöglich nie mehr helfen wollen.
Kleiner Tipp: Echte Wohlfahrtsorganisationen verfügt über eine seriöse Webseite ohne Rechtschreibfehler mit Grundsatzerklärung und Steuerdokumentation.
Titelbild © Shutterstock
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