Ein neues Suchtmittel überschwemmt gerade den Drogenmarkt der USA. Xylazin, in der Drogenszene als „Tranq“ bekannt und ursprünglich als Beruhigungsmittel für Großtiere gedacht, taucht in immer mehr Drogen auf. In Philadelphia, dem Epizentrum der sogenannten „Zombie-Droge“, war diese in 90 Prozent der illegalen Drogenfunde enthalten. Mehr in unsrem Artikel.
Die Zombie-Droge: Xylazin, Fentanyl und mehr
In den USA überschwemmt ein neues Suchtmittel den Drogenmarkt: Xylazin. In der Szene besser bekannt als Tranq. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das ursprünglich von der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) für die Tiermedizin zugelassen wurde. Mittlerweile wird es verwendet, um Heroin zu strecken.
Berichten zufolge wurde „Tranq“ auch in Fentanyl und anderen illegalen Drogen nachgewiesen. Den Spitznamen „Zombie-Droge“ bekam Xylazin verliehen, weil es Fentanyl-Abhängige in einer „zombieähnlichen“ Starre verharren lässt.
Zombie-Droge: von Philly in den Rest der USA
Was in Philadelphia seinen Anfang genommen hat und zu Beginn noch als lokales Problem belächelt worden ist, hat sich mittlerweile über das ganze Land ausgestreckt. Mittlerweile warnt sogar schon die US-amerikanische Drogenbekämpfungsbehörde (DEA) die amerikanische Öffentlichkeit vor einem drastischen Anstieg des Handels mit Fentanyl, das mit Xylazin vermischt ist:
„Xylazin macht die tödlichste Drogenbedrohung, der unser Land je gegenüberstand, nämlich Fentanyl, noch gefährlicher“, äußerste sich DEA-Administrator Anne Milgram zum Thema. „Die DEA hat Mischungen aus Xylazin und Fentanyl in 48 von 50 Bundesstaaten beschlagnahmt. Das DEA-Laborsystem berichtet, dass im Jahr 2022 etwa 23% des von der DEA sichergestellten Fentanylpulvers und 7% der Fentanylpillen Xylazin enthielten.“
Zombie-Droge: die Symptome
Bekanntheit erlangte die sogenannte „Zombie-Droge“ vor allem aufgrund ihrer grausigen Nebenwirkungen. Bei wiederholtem Missbrauch verursacht das (eigentliche) Medikament Symptome wie übermäßige Schläfrigkeit, Atemdepression und offene Wunden, die schwerwiegend werden und sich schnell ausbreiten können.
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Wenn die Geschwüre nicht behandelt werden, können sie sich in abgestorbenes Gewebe, sogenannte Eschar, umwandeln, was eine Amputation erforderlich machen kann. Als Eschar bezeichnet man nekrotisches Gewebe, das während des Abheilungsprozesses von Hautverletzungen abgestoßen wird.
Das Tückische daran ist, dass diese Fleischwunden auch an Stellen entstehen, in die keine Spritze injiziert wurde. Auch Menschen, welche die „Zombie-Droge“ schnupfen oder rauchen, sind nicht sicher vor den offenen Wunden.
Warum diese Reaktionen genau auftreten, ist noch unklar. Weiters sind diese offenen Wunden schwierig zu behandeln. Ein Gegenmittel gibt es leider noch nicht. „Es gibt einen großen Verlust des Gewebes“, erklärt die Toxikologin Jeanmarie Perrone von der Perelman School of Medicine der University of Pennsylvania gegenüber NBC News. „An der Stelle, an der die Haut ist, entsteht ein Krater, der sich leicht infizieren kann. Infektionen können in den Knochen oder die Blutbahn eindringen.“
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Warum dann überhaupt Xylazin
Die Attraktivität von Xylazin ergibt sich dabei aus der Tatsache, dass es die Wirkung von Opioiden wie Fentanyl verlängert. Dennoch berichten Betroffene, die an der Suchterkrankung leiden, dass das neue Medikament jegliche Art von Freude, die für gewöhnlich mit dem Rauschzustand verbunden ist, ausgelöscht hat.
„Tranq verwandelt die Körper der Menschen in Zombies“, so die Behauptung. Doch nicht nur die Nebenwirkungen sind alarmierend. Auch die Zahl der tödlichen Überdosierungen, bei denen das Mittel nachgewiesen wurde, ist in den letzten Jahren stark gestiegen, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC zuletzt berichtete.
Fazit
Und wer sich in Europa sicher vor der Zombie-Droge fühlt und die USA mit ihren Problemen belächelt, der macht einen Fehler. Denn mittlerweile wurde die sogenannte „Zombie-Droge“ auch schon in Europa bzw. Großbritannien nachgewiesen. Dort wurde ein 43-jähriger Mann Opfer von Xylazin. Der Bericht über seinen Tod im Journal of Forensic and Legal Medicine behauptet, dass der Mann „wahrscheinlich Heroin gekauft hat und nicht wusste, dass es mit Xylazin und Fentanyl versetzt war„, wie die BBC berichtet.
Um einiges besorgniserregender daran ist, dass Xylazin nicht in den Standard-Drogentests in Großbritannien integriert ist. Daher kann man sich nicht einmal sicher sein, ob der 43-Jährige wirklich erst das erste Opfer der „Zombie-Droge“ ist. Oder, wie weit verbreitet in Europa diese Droge wirklich ist.
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Online unter sucht-drogen-hilfe.wien und unter suchthilfe.wien sowie unter gesundheit.gv.at/service/gesundheitssuche/suchtpraevention-koordination.html
Titelbild © Shutterstock
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