Serienmörder begegnen uns gesellschaftlich und in der Popkultur in regelmäßigen Abständen. Die Faszination am Schaurigen und Abartigen scheint uns dabei immer wieder in ihrem Bann zu ziehen. Historisch gesehen tritt der Begriff „Serienmörder“ zum ersten Mal Anfang des 20. Jahrhunderts auf. Auch wenn es bereits davor dokumentierte Fälle von Morden in Zusammenhang mit charakteristischen Merkmalen einer Serie gab. Für die moderne Popkultur und Wahrnehmung von Serienmördern war sicher unter anderem das 1992 erschienene Buch „Ich jagte Hannibal Lecter“ vom Fallanalytiker Robert Ressler mit ausschlaggebend. Laut Definition des FBIs versteht man unter einem Serienmörder: „Die rechtswidrige Tötung von zwei oder mehr Opfern durch denselben oder mehrere Täter in getrennten Ereignissen.“
Bei der Faszination rund ums Thema wird eins deutlich. Wir setzen uns gerne mit unserer eigenen Angst vor dem Unvorstellbaren auseinander. Eins ist dabei klar, niemand von uns möchte im realen Leben tatsächlich einem Serienmörder oder einer Serienmörderin begegnen. Deswegen haben wir uns für euch zehn der schaurigsten Serienkiller etwas näher angeschaut, denen ihr sicher nicht alleine über den Weg laufen möchtet.
1. Belle Gunness: Die Schwarze Witwe
(* 11. November 1859, Norwegen; † vermutlich 28. April 1908 in La Porte, Indiana)
Unseren Einstieg in die Liste des Horrors macht eine Frau. Denn auch wenn Stereotypen früher Serienmorde als rein männliches Phänomen beschrieben haben, weiß man mittlerweile, dass dem nicht so ist. Die Geschichte des Grauens ist ebenso von zahlreichen Serienmörderinnen gezeichnet. Die Opferzahl der Serienmörderin Belle Gunness wurde auf, zwischen 20 und 40 Opfer geschätzt.
Ihr erster Mann und ihre beiden Kinder sterben an typischen Symptomen einer Strychninvergiftung. Jedoch können die genauen Umstände niemals eindeutig geklärt werden. Sie werden aber als die ersten Opfer der Serienmörderin gezählt. 1902 heiratet Belle, welche zu dem Zeitpunkt aufgrund ihrer ersten Ehe noch Sorensen heißt, ihren zweiten Ehemann, Peter Gunnes. Doch noch im selben Jahr steht Belle wieder als Witwe da – ihr Mann stirbt bei einem sonderbaren Haushaltsunfall. Ihm ist eine Maschine aus einem Regal auf den Kopf gefallen. Ein 16-jähriges Hausmädchen hat den Unfall jedoch beobachtet und gibt an, dass Belle Gunnes ihren Mann erschlagen hat. Doch noch bevor die Polizei das Hausmädchen offiziell befragen kann, ist dieses verschwunden.
Asche zu Asche: Belle Gunness Verschwinden
Die letzte Episode in ihrem Horror-Farmhaus spielt sich zwischen 1906 und 1908 ab. In diesem Zeitraum beschäftigt Belle Gunness einen Farmarbeiter namens Ray Lambert, welcher in Belle Gunness verliebt ist. 1908 erzählt Belle Gunness dem hiesigen Sheriff, dass Ray Lambert sie umbringen will. Bevor die Polizei jedoch Ermittlungen aufnehmen kann, brennt im April desselben Jahres das Gunness-Farmhaus komplett nieder. In den Brandtrümmern werden die Leichen der drei Kinder und der Körper einer geköpften Frau gefunden, die man für Belle Gunness hält.
Ray Lampert wird daraufhin verhaftet und wegen Mordes und Brandstiftung angeklagt. Jedoch finden die Ermittler bei genauer Betrachtung der Hausruinen in den Überresten des Schweinestalls ein Massengrab mit zehn männlichen Leichen und weiteren menschlichen Knochenfragmenten vor. Außerdem wurden weitere Skelette einer nicht identifizierten Frau und von zwei unbekannten Kindern gefunden. Der Kopf der verbrannten Leiche, welcher die Identifizierung von Belle Gunness hätte gewährleisten können, wird niemals gefunden.
Serienmörderin nach Brand noch am Leben?
Der Beschuldigte Ray Lampert beteuert, dass Belle noch am Leben ist. Sie hat eine Frau in einer Bar angesprochen und sie im Haus geköpft, bevor sie dieses niedergebrannte, so Lamperts Behauptung. Ein weiterer Farmerarbeiter bestätigt diese Aussage. Zudem gibt er an, Belle Gunness nach dem Brand zum Bahnhof gefahren zu haben.
1931 wird in Los Angeles eine Frau namens Esther Carlsson vor Gericht gestellt, da sie einen aus Norwegen stammenden Mann vergiftet haben soll. Esther Carlsen ist im Besitz von Kinderfotos, die den Kindern von Belle Gunness optisch sehr ähnlich sahen. Ebenso erinnert ihr eigenes Aussehen an die Serienmörderin. Die Identität der Frau kann jedoch niemals eindeutig geklärt werden. Sie stirbt noch vor Prozessbeginn an Tuberkulose.
2. Albert Fish: Masochistischer Kannibale, Sadist und Serienmörder
(* 19. Mai 1870 in Washington, D. C.; † 16. Januar 1936 in Sing Sing, Ossining)
Das nächste Subjekt auf unserer Horrorliste ist der Serienmörder Albert Fish. Ein zutiefst gestörtes Individuum, das für äußerst verstörende Straftaten verantwortlich ist. Als Kindermörder und Kannibale hielt er die Welt Anfang des 20. Jahrhunderts in Atem. Albert Fish wurde als Kind selbst Opfer von massivem Missbrauch in diversen Kinderheimen.
Dies wird als mögliche Ursache für seine sadistischen und masochistischen Störungen gesehen. Später gibt er an, dass er beim ausgepeitscht werden, sexuelle Lust empfindet. Davon ausgehend haben sich weitere absonderliche Gelüste entwickelt.
Vom Herumtreiber zum Täter
1898 heiratet Fish und wird in New York sesshaft. Mit seiner Frau zeugt er sechs Kinder. Nach seiner Verhaftung behauptet er, in diesem Zeitraum seinen ersten Mord begangen zu haben. Und zwar 1910 an einen Mann in Delaware. Die Kinder von Albert Fish gaben an, dass er während seines Lebens immer mehr dem Wahnsinn verfiel.
Seine Frau verließ ihn 1917. Von da an entwickelte der Serienmörder immer stärker werdende Halluzinationen. Er verlangte von seinen Kindern, ihn mit glühenden Nägeln im Beckenbereich zu foltern. Ihn auf den Hintern zu schlagen oder ihm brennende Stoffreste in den Anus zu stecken. Als sie seine Perversionen nicht mehr ertragen, wirft ihn sein ältester Sohn aus dem Haus.
Serienmörder erschleicht sich Vertrauen der Familie Budd
Wie viele sexuelle Übergriffe, Morde und Abartigkeiten er in den 20er und 30er-Jahren begangen hat, wurde niemals genau geklärt. Ein Fall, der jedoch ein riesiges Medienecho erregt und auch den Niedergang von Albert Fish einläutet, ist der grausame Mord an der 12-jährigen Grace Budd.
Vor der Familie Budd hat sich Fish als „Mister Howards“ ausgegeben. Ein Mann, der Arbeitskräfte für seinen Betrieb auf dem Land sucht. Seine eigentliche Aufmerksamkeit galt jedoch der 12-jährigen Grace. Er überredet die Familie, ihm das Kind mitzugeben, um es angeblich auf eine Feier für Kinder mitzunehmen. Das ist das letzte Mal, dass die Budds ihre Tochter lebend zu Gesicht bekommen. Albert Fish bringt Grace zu einem verlassenen Sommerhaus in West Chester. Dort erwürgt er und zerstückelt sie. Anschließend isst er von ihrem Fleisch über einen Zeitraum von neun Tagen.
Albert Fish kann sich als Serienmörder das Prahlen nicht verkneifen
Albert Fish verspürt den unweigerlichen Drang, mit seinen Verbrechen zu prahlen. Er schickt der Familie Budd – sechs Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter – einen widerwärtigen Brief. Darin werden viele Einzelheiten geschildert. Die Polizei kann dadurch jedoch die New Yorker Absteige identifizieren, in der sich Fish versteckt.
In Haft legt er ein obszönes und weitreichendes Geständnis ab. Er gesteht, dass er neben der zwölfjährigen Grace Budd auch 1929 einen vierjährigen und 1934 den fünfjährigen Francis McDonald ermordet hat. Seine Opferzahl wird auf mindestens 16 und bis auf über 100 Morde geschätzt. Seine Hinrichtung findet am 16. Januar 1936 im Gefängnis von Sing Sing statt.
3. Jeffrey Dahmer: Ein berühmter Namen unter Serienmörder
(* 21. Mai 1960 in Milwaukee; † 28. November 1994 in Portage)
Bereits vor dem aktuellen Netflix-Hype rund um Jeffrey Dahmer zählt der perverse Serienmörder und Kannibale zu den bekanntesten Namen, die man mit Verbrechen dieser Art in Verbindung bringt. Die Netflix-Serie Dahmer, über die wir bereits berichtet haben, versucht dabei einige sozioökonomische Hintergründe rund um die Mordserie und das Behördenversagen zu beleuchten.
Jeffrey Dahmer wird von einigen US-Medien als der „Milwaukee Cannibal“ bezeichnet. Bei seinen Taten geht es um eine Mordserie von nachgewiesen 16 Morden an jungen Männern. Dahmer gesteht weiteres auch einen 17-en Mord, auf den die Polizei ohne seine Aussage niemals gekommen wäre. Im Zeitraum von 1978 bis 1991 hat Dahmer meistens nach dem gleichen Muster gemordet. Dabei hat er junge Männer in seine Wohnung gelockt, betäubt, missbraucht und anschließend getötet. An den meisten vergeht er sich, post mortem auch kannibalistisch.
Zum Serienmörder geboren?
Nach seiner Verhaftung werden bei ihm mehrere schwerwiegende psychische Störungen diagnostiziert. Dennoch verurteilt ein Geschworenengericht in Milwaukee ihn für zurechnungsfähig und gibt ihm die höchstmögliche Strafe von 15 aufeinanderfolgenden lebenslangen Freiheitsstrafen.
Eine Besonderheit bei seinem Prozess ist die Tatsache, dass Jeffrey Dahmer glaubhaft Reue zeigt. Er gibt an, dass ihm schon lange bewusst war, dass er Hilfe braucht, und kooperiert daher vollends mit der Polizei.
In seiner Pubertät entdeckt Dahmer seine homosexuelle Neigung, welche er aber krampfhaft vor seinem Vater versteckt. Mit 14 Jahren entwickelt er, laut seinen Angaben, die ersten gewaltbesetzten Sexfantasien. Er gibt an, dass er im Alter von 15 Jahren das erste Mal direkt plant, diese grausamen Fantasien in die Tat umzusetzen. Als er 18 Jahre alt wird, begeht er seinen ersten Mord.
Serienmörder Wohnung voller grausamer Funde
Nach seiner Verhaftung finden die Ermittler in seiner Wohnung im Kühlschrank einen abgetrennten Kopf und zwei Plastiktüten. Darin verpackt: menschliche Herzen und ein Stück Armmuskel. In einer Kühltruhe können noch drei weitere Köpfe, ein Torso und diverse menschliche Organe sichergestellt werden. Zudem werden in Schränken 7 Totenschädel sowie zwei vollständige Skelette und einige abgetrennte Hände gefunden.
Die Polizeibeamten finden in der Wohnung des Serienmörders auch mumifizierte Genitalien von zwei Männern. Während seiner Haftstrafe wird Jeffrey Dahmer im Alter von 34 Jahren von einem Mithäftling erschlagen.
4. Serienmörder Duo: Hillside Strangler
Das Serienmörder-Duo Kenneth Alessio Bianchi (* 22. Mai 1951 in Rochester) und Angelo Buono (* 5. Oktober 1934 in Rochester; † 21. September 2002 im Calipatria State Prison) treiben in Los Angeles zwischen 1977 und 1979 ihr mörderisches Unwesen. Nach dem immergleichen Schema ermorden sie Frauen und legen die Leichen in den Hügeln von Hollywood ab. Das Duo wird von der Polizei und den Medien lange für einen Einzeltäter gehalten und bekommt daher den Beinamen „Hillside Strangler“.
Angelo Buono, der Ältere der beiden, gilt dabei als sexuelles Monster. Im Laufe der Jahre vergewaltigt er etliche Frauen. Aus seiner allgemeinen Verachtung diesen gegenüber macht er keinen Hehl. Insgesamt setzt er während seines Lebens – mit verschiedenen Ehefrauen – neun Kinder in die Welt. Seine Stieftöchter vergewaltigt er ebenfalls.
Mörderisches Duo
Bei Serienmördern, die als Duo oder in der Gruppe auftreten, geht man meistens von dominanten und devoten Parts aus. Wenn Angelo Bueno der dominante Part ist, dann war sein Cousin Kenneth Bianchi wohl der unterwürfige, aber nicht weniger bösartige. Als Sohn einer Prostituierten kommt er 1951 in New York auf die Welt. Bereits als Kind und Jugendlicher zeigt er Verhaltensauffälligkeiten.
1973 sollt Bianchi im Zuge einer Mordserie befürchtet haben, als Verdächtiger in das Visier der Ermittler zu geraten. Ob er bereits zu diesem Zeitpunkt als Serienmörder aktiv ist, konnte niemals geklärt werden. Die Abwärtsspirale in seinem Leben soll mit dem schicksalhaften Tag an Beschleunigung zulegen, an dem er seinen Cousin Angelo Bueno in Los Angeles wieder begegnet. Die beiden zeigen auf eine gestörte Art und Weise eine Seelenverwandtschaft.
Von Zuhältern zu Serienmördern
Gemeinsam bauen sie den bereits vorhandenen kleinen Prostitutionsring von Bueno weiter aus. Das Muster der Grausamkeit lässt sich bereits damals erkennen. Sie zwingen Frauen aus ihrem Umfeld durch Vergewaltigung und Folter in die Prostitution.
Als eine der Frauen 1977 flieht, nehmen die Serienmörder das als gern gesehenen Anlass, um ihrer Perversion freien Lauf zu lassen. Man geht davon aus, dass sich beide bereits davor wahnhaft in ihre gewalttätigen und mörderischen Sexualfantasien hineingesteigert haben. Ihr ekelhaftes Vorgehen versuchen sie vom ersten Tag an zu perfektionieren, wobei sie die Leichen in obszöne Positionen ablegen, um die Behörden zu verspotten.
Hillside Strangler schockten als Serienmörder ganz Hollywood
Am 17. Oktober 1977 ermorden sie die 19-jährige Jolanda Washington. Bereits 14 Tage später wird eine weitere grausige Entdeckung gemacht. Die Leiche der 15-jährigen Judith Miller wird gefunden. Keine drei Wochen später findet man in der Nähe von Buenos Haus die nackte Leiche der 21-jährigen Kellnerin Elisa Kerstin. Wie im Rausch schlagen die monströsen Serienmörder bereits drei Tage später wieder zu. Die 21-jährige Jane King wird getötet, ihr Leichnam allerdings erst zwei Wochen später gefunden.
Der 20. November 1977 markiert den traurigen Höhepunkt der Mordserie. In gleich drei verschiedenen Parks in Los Angeles werden Leichen von jungen Mädchen gefunden. Dabei handelt es sich um eine 20-jährige Studentin sowie zwei Mädchen im Alter von 12 und 14 Jahren. Die jüngsten Opfer der Serienmörder. Der nächste grausige Fund lässt nicht lange auf sich warten und so findet man am 29. November die Leiche der 18-jährigen Lauren Wagner. Sie wurde vor ihrem Tod noch mit Stromstößen gefoltert.
Entkommenes Opfer lenkt Spur auf Serienmörder
1977 meldet sich Catherine Lorre bei der Polizei. Sie kann um Haaresbreite dem Serienmörder-Duo entkommen und gibt der Polizei den entscheidenden Hinweis. Von da an ist klar, dass es sich um zwei Männer handelt. Durch den Verfolgungsdruck flieht Bianchi im Frühjahr 1978 aus Los Angeles nach Washington. Sein mörderisches Treiben ist damit noch nicht vorbei.
1979 schlägt er – diesmal alleine – erneut zu. Er tötet zwei Studentinnen der Western Washington University. Da jedoch bekannt war, dass er zuvor Kontakt zu ihnen hatte, kommt die Polizei auf ihn. Beim Verhör verwickelt er sich schließlich in Widersprüche. So kann er als ein Teil der „Hillside Strangler“ identifiziert werden.
Bianchi wird verhaftet und wegen fünffachen Mordes angeklagt. Zunächst versucht er, eine psychische Erkrankung vorzutäuschen, scheitert jedoch damit vor Gericht. Um der Todesstrafe zu entgehen, nennt er den Ermittlern den Namen des zweiten Täters: sein Cousin Angelo Bueno. Beide werden zu lebenslangen Haftstrafen ohne die Möglichkeit einer früheren Entlassung verurteilt.
5. Johannes „Jack“ Unterweger: „Häfnliterat“ & „Serienmörder“
Unser nächster Täter auf der Liste stammt aus Österreich. Hierzulande gilt er wohl als der berühmteste Mörder. Dabei geht es um Johann „Jack“ Unterweger. Geboren am 16. August 1950 in Judenburg in der Steiermark. Der vermeintliche Serienmörder wächst bei seinem Großvater in Kärnten auf. Den Großvater beschreibt er später als „…versoffen und herum hurend.“ Dieser nimmt den jungen Jack bereits während seiner Kindheit auf Raubtouren mit.
Das erste Mal kommt Johannes Unterweger 1966 mit dem Gesetz in Konflikt. Er wird wegen Diebstahls verhaftet und bekommt eine bedingte Strafe. Nach seiner Entlassung gerät er immer wieder wegen Diebstählen, Einbrüchen, Gewaltdelikten gegen Frauen und Zuhälterei mit dem Gesetz in Konflikt. Laut seinen eigenen Angaben unternimmt er im Mai 1974 einen Suizidversuch, der aber scheitert. Er wird gerettet und darf die Psychiatrie neun Tage später verlassen.
Haftstrafe wegen Mord
Neben der erschreckenden Mordserie macht sich Jack Unterweger jedoch auch als „Häfnpoet“ einen Namen in der heimischen und internationalen Literaturszene. Sein teilweise schillerndes Leben als Person der Öffentlichkeit nimmt dabei ursprünglich im Gefängnis seinen Lauf. Denn bereits 1976 wird Unterweger wegen eines Mordes aus dem Jahre 1974 zu lebenslanger Haft verurteilt.
1974 hat Johannes Unterweger den Mord an eine Frau namens Margret Schäfer begangen. Schäfer wird in einem Waldstück brutal mit dem Metallbügel ihres BHs erdrosselt.
Bereits davor ist Jack Unterweger 1973 verdächtigt worden, die 23 Jahre alte Monika Horvath umgebracht zu haben. Die Ermittlungen werden aber eingestellt, da man Unterweger den späteren Mord von 1974 nachweisen kann. Während seiner Haftstrafe wird aus Johann Unterweger der sogenannte „Häfnpoet“.
Häfnliterat
Jack Unterweger beginnt während seiner Haftstrafe zu schreiben und kann schon bald darauf mediale Aufmerksamkeit erlangen. Sein Debüt ist der Gedichtband „Tobendes ich“ . Gefolgt vom autobiografischen Roman „Fegefeuer“ und weiteren Romanen. Er arbeitet auch für die ORF Sendung „Das Traummännlein„.
Sein Ruhm reicht über die Grenzen Österreichs hinaus. In den USA wird er als „Jack the writer“ bekannt. Sein Roman „Fegefeuer“ wird 1988 verfilmt und im Jahr darauf (1989) erhielt er den Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis für Gefangene. Die heimische Kulturszene ist von Jack Unterweger begeistert. Für viele gilt er als Paradebeispiel geglückter Resozialisierung. Es folgen Petitionen, die von zahlreichen Intellektuellen unterzeichnet werden. Schlussendlich wird er nach 16 Jahren im Gefängnis mit Zustimmung des damaligen Justizministers Egmont Foregger am 23. Mai 1990 ohne weitere Auflagen auf Bewährung entlassen.
„Serienmörder“ oder Serienmörder?
6 Monate nach der Entlassung von Jack Unterweger beginnt eine grausame Mordserie an Prostituierten. Acht Morde ereignen sich verteilt über Prag, Lustenau, Graz, Wien und drei in Los Angeles. Alle Opfer werden auf dieselbe brutale Weise getötet. Ihre Unterwäsche wird zu einem Henkersknoten gebunden, womit sie in weiterer Folge stranguliert werden. Jack Unterweger gerät in den Fokus der Ermittlungen. Er flieht über die Schweiz in die USA, wo er jedoch am 27.2.1992 vom FBI in Miami festgenommen wird.
Unterweger bestreitet die Vorwürfe natürlich. Jedoch gibt es ausreichend Indizien, welche ihn schwerwiegend belasten. Ein Haar in seinem Auto kann durch das damals neue Verfahren der DNA einem der Opfer zugeordnet werden. Bei einem anderen Opfer werden Textilfasern gefunden, die ebenso Unterweger zugeordnet werden können. Diese Indizien reichen den Geschworenen. Die fehlenden Alibis und die Tatsache, dass Unterweger immer in der Nähe Lesungen hatte, als die Opfer auf ihren Serienmörder treffen, erledigt den Rest.
Im April 1994 beginnt der Prozess gegen Jack Unterweger unter großen Medienandrang. Er wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil für die neunfache Mordserie kann jedoch niemals rechtskräftig umgesetzt werden. Denn bereits in der Nacht nach dem Urteil begeht Jack Unterweger Suizid. Er erhängt sich (ironischerweise, möchte man sagen) mit demselben Henkerknoten, der auch bei den Prostituiertenmorden benutzt wurde. Viele sehen darin das endgültige Geständnis. So steht Jack Unterweger bis heute zwar als verurteilter Mörder, aber niemals als strafrechtlich verurteilter Serienmörder in den Geschichtsbüchern.
6. Chester Dewayne Turner: The Southside Slayer
(* 5. November 1966 in Warren, Arkansas)
Los Angeles hat in seiner Geschichte schon mehrere bestialische Serienmörder erlebt. Neben Ricardo „Richard“ Ramirez zählt unser nächster Kandidat zu den schlimmsten Serienmördern auf unserer Liste der abartigen Verbrecher. Chester Dewayne Turner wird am 30. April 2007 für die Morde an zehn Frauen für schuldig befunden. Er wird darüber hinaus auch für den Tod des ungeborenen Kindes eines seiner Opfer verurteilt. Da das Opfer Regina Washington im sechsten Monat schwanger ist und das Baby durch die Ermordung ihrer Mutter stirbt. Nach seiner Verhaftung gehen die Ermittler jedoch von weitaus mehr Opfern aus. Es wird geschätzt, dass der sogenannte Southside Slayer im Laufe der Jahre über 15 Frauen getötet haben könnte.
Am 19. Juni 2014 kommen Verurteilungen für vier weitere Morde seiner Akte hinzu. Chester Dewayne Turner wird ein weiteres Mal zum Tode verurteilt. Staatsanwälte beschreiben Turner als: „… einen der produktivsten Serienmörder in der Geschichte der Stadt„.
Sein Leben in Los Angeles
Turner wird in Warren, Arkansas, geboren. Im Alter von fünf Jahren zieht er mit seiner Mutter (nach der Scheidung der Eltern) nach Los Angeles. Er besucht öffentliche Schulen und bricht anschließend die Highschool ab. Als junger Mann arbeitet er als Koch und Lieferbote für Domino’s Pizza und lebt so lange bei seiner Mutter, bis diese nach Utah zieht. Er wird haltlos und umtriebig. Er findet Zuflucht in verschiedenen Obdachlosenheimen und Missionen.
Die wenigen Menschen, die mit ihm Kontakt haben, beschreiben ihn als ruhelos und getrieben. Wann genau seine abartigen Gelüste vollends die Kontrolle übernehmen, lässt sich nicht genau feststellen. Es ist auch unklar, ob das erste Opfer der Mordserie allgemein sein erstes Opfer ist. Die Ermittler gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus. Da er sein pervertiertes Verhalten bis zu seiner Verhaftung aufrecht hält und immer wieder auf der Suche nach Opfer ist.
Pizzalieferant als Serienmörder
Der Pizzalieferant Chester Turner vergewaltigt und erdrosselt zwischen 1987 und 1998 zehn Frauen. Eine Mordserie, die erst 15 Jahre später geklärt werden kann. Auch hier werden DNA Spuren dem Serienmörder zum Verhängnis. Nach einer Vergewaltigung im Jahre 2002 können die Spuren Turner zugeordnet werden. Der weitere Abgleich mit ungeklärten Mordfällen bringt Erschreckendes ans Licht. Den Ermittlern ist einer der schlimmsten Serienmörder der Stadt in die Hände gefallen.
7. Ricardo „Richard“ Ramirez
(*28. Februar 1960 in El Paso, Texas +7. Juni 2013 Marin County, California)
Wir bleiben gleich in Los Angeles. Und kommen zu einem der berühmtesten Serienmörder in der US-Geschichte. Die Medien gaben ihm den Beinamen „Night Stalker“.
Bereits als Kind hatte Ramirez mehrere Kopfverletzungen, woraufhin er epileptische Anfälle und Verhaltensauffälligkeiten zeigt. In der Sonderschule wird er von einem Lehrer mehrmals sexuell missbraucht. Sein familiärer Background meint es auch weiterhin nicht gut mit ihm. Denn als sein Cousin aus dem Vietnamkrieg zurückkehrt, prahlt er vor dem 12-jährigen Ramirez, wie er vietnamesische Frauen gequält, verstümmelt und vergewaltigt hat. Dazu zeigt er dem 12-jährigen grausame Polaroid-Fotos. Richard Ramirez ist ebenfalls live dabei, als sein Cousin seine Ehefrau ermordet.
Richard Ramirez Vater ist seiner Familie und seinem Sohn äußerst gewalttätig gegenüber. Zu der Zeit entwickelt Richard Ramirez eine eigene Form des Satanismus als Gegenmodell zu dem gläubigen Haushalt, aus dem er stammt. 1976 verlässt er Texas endgültig und zieht nach Los Angeles.
Ramirez auf dem Weg in die Hölle
Das erste Opfer, welches man mit dem Serienmörder in Verbindung bringt, ist eine 79 Jahre alte Frau. Diese hat Ramirez am 29. Juni 1984 in ihrer Wohnung sexuell missbraucht und erstochen. Am 17. März 1985 begeht er eine weitere Tat. Dabei versucht er ebenso die Mitbewohnerin des Opfers zu töten. Diese kann jedoch fliehen und der Polizei eine Beschreibung liefern. Noch am selben Tag zerrt Richard Ramirez eine 30 Jahre alte Frau aus ihrem Auto und erschießt sie auf offener Straße. Die Öffentlichkeit gerät, Angesicht der grausamen Brutalität, in Panik.
Drei Tage später schlägt er erneut zu. Er entführt ein Mädchen und missbraucht es. Am 27. März 1985 tötet er einen 64-jährigen Mann und dessen 44-jährige Ehefrau. In einem satanischen Ritual werden den Opfern die Augäpfel herausgeschnitten.
Umtriebiger Serienmörder
Dann schlägt Ramirez wieder zu. Diesmal bei einem 65-jährigen Mann und dessen Ehefrau. Der Mann wird getötet, die Frau überlebt. Bereits eine Woche später attackiert der Serienmörder eine 80-jährige Frau. Am Tatort hinterlässt er satanische Zeichen. Im Juni und Juli werden drei Frauen in ihren Wohnungen ermordet, zwei davon hat Richard Ramirez die Kehle durchgeschnitten, der dritten den Kopf eingeschlagen.
Noch im selben Monat tötet der Serienmörder in Sun Valley einen 32 Jahre alten Mann und vergewaltigt dessen Frau. Danach missbraucht er den achtjährigen Sohn im Beisein der Mutter. Die Frau kann den Ermittlern eine Beschreibung geben, die auf Richard Ramirez passt. Noch am selben Tag erschießt er ein älteres Ehepaar. Danach verlässt Ramirez Los Angeles. Damit ist sein Treiben als Serienmörder jedoch noch nicht beendet.
Brutale Mordserie geht in San Francisco weiter
Ramirez geht nach San Francisco, wo er am 17. August 1985 einen 66-jährigen Mann erschießt. Dessen Ehefrau versucht er ebenfalls zu erschießen, diese überlebte jedoch schwer verletzt und kann eine Beschreibung des Täters geben. Am 24. August schießt er auf einen 29 Jahre alten Mann und vergewaltigt dessen Verlobte. Beide überlebten, schwer verletzt und können wieder eine Beschreibung des Täters abgeben.
Eine landesweite Fahndung wird eingeleitet. Kurz darauf wird Ramirez in einem Latinoviertel von den Bewohner*innen erkannt. Ein Mob macht Jagt auf ihn. Doch kurz bevor Ramirez gelyncht werden kann, greift die Polizei ein.
Am 20. September 1989 wird Ramirez des 13-fachen Mordes, des fünffachen versuchten Mordes, der 11-fachen Vergewaltigung und wegen etlicher Einbrüche für schuldig befunden. Am 7. November 1989 wird er 19-Fach zum Tode in der Gaskammer verurteilt.
8. John Wayne Gacy: Serienmörder gilt als Vorlage für „ES“
(* 17. März 1942 in Chicago; † 10. Mai 1994 in Illinois)
Vielen gilt John Wayne Gacy als Romanvorlage für den Furcht einflößenden Killerclown aus Stephen Kings Erfolgsroman „ES“. Denn John Wayne Gacy geht regelmäßig in einem selbst genähten Clownskostüm zu Straßenfesten. In seinem Kostüm gibt er sich selbst den Beinamen „Pogo der Clown“. Seine Verurteilung bringt ihm einen Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde für die längste Strafe, die ein Serienmörder in der US-Geschichte jemals bekommt. Der Killerclown wird für die Vergewaltigung und Ermordung von 33 Jungen und jungen Männern in den Jahren von 1972 bis 1978 zu 21-mal Lebenslang und 12-mal zu Tode verurteilt.
Tagsüber erfolgreich – nachts Horrorclown
Nach einer Berufsausbildung kann Gacy in einem Schuhladen in Springfield Fuß fassen. Er tritt den „Jaycees“ bei, einer in Amerika sehr bekannten Wohltätigkeitsorganisation zur Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wir schreiben das Jahr 1964. John Wayne Gacy hat eine schüchterne Buchhalterin geheiratet und tritt etlichen örtlichen Organisationen, wird bei den „Jaycees“ sogar Vizepräsident und „man of the year“ . Der Schein des liebenden Familienvaters und hart arbeitenden Mannes währt aber nicht lange. 1968 wird Gacy, in Iowa, wo er mittlerweile lebt, wegen sexueller Übergriffe auf einen 15-jährigen zu 10 Jahren Haft verurteilt. Er verlässt das Gefängnis jedoch nach nur 18 Monaten Haft aufgrund guter Führung.
1970 geht es für den Serienmörder zurück nach Chicago, wo er sein eigenes Heimwerkunternehmen gründet. Zu dieser Zeit dürfte auch die endgültige Verwandlung in den Horrorclown „Pogo der Clown“ und Serienmörder stattfinden.
Serienmörder, Horrorclown, Geschäftsmann
Eins seiner ersten Opfer ist der 16-jährige Timothy McCoy. Gacy liest diesen auf der Straße auf. Nachdem McCoy freiwillig mit zu Gacy geht und bei diesem übernachtet, wird er am Morgen brutal erstochen. Die Leiche verscharrt Gacy unter dem Kriechkeller. Drei Jahre später, am 29. Juli 1975, greift der Horrorclown den 17-jährigen John Butkovich in einer Kneipe auf. Er nimmt ihn mit zu sich, vergewaltigt, foltert und erdrosselt den Jungen anschließend.
Nachdem John Wayne Gacyes zweite Ehe im März 1976 endet, beginnt die Mordserie erst so richtig. Bereits im April 1976 verschwindet der 18-jährige Darrel Sampson. Einen Monat später schlägt der Serienmörder wieder zu. Am 14. Mai verschwinden der 14-jährige Samuel Stapleton und der 15-jährige Randall Raffett. Im Juni desselben Jahres trifft es zwei weitere Jugendliche. Anfang August erneut. John Wayne Gacy kann seine düsteren Gelüste ein weiteres Mal nicht kontrollieren. Er schnappt sich den 17-jährigen Richard Johnston und den ein Jahr jüngeren James Haakenson. Im Dezember wird ein weiteres Opfer als vermisst gemeldet.
Im darauf folgenden Jahr geht es im selben Tempo weiter. Bereits im Jänner ist ein weiterer Jugendlicher verschwunden. Am 15. März 1977 ermordet Gacy den 20-jährigen John Prestige. Im Sommer verschwinden zwei weitere Jungen, beide werden zuvor mit John Wayne Gacy das letzte Mal lebend gesehen.
Polizei bleibt trotz Auffälligkeiten tatenlos
David Cram ein Überlebender des Serienmörders, wird von John Gacy in dessen Haus angegriffen, kann aber fliehen. Obwohl er von der Attacke erzählt, glaubt ihm niemand. Der Serienmörder blieb weiterhin aktiv. Oktober 1977 verschwindet wieder ein 20-Jähriger. Ebenso ein 16-Jähriger namens Robert Winch im November. Im Dezember folgen zwei weitere Opfer. Wovon der Letzte, der 19-jährige Robert Donelley von John Wayne Gacy gefoltert und vergewaltigt wird. Gacy lässt diesen jedoch frei, mit der Drohung, dass ihm die Polizei sowieso nicht glaubt und er ihn jederzeit finden kann. Donnelly beweist dennoch großen Mut und geht zur Polizei.
Sein Engagement wird von den Behörden jedoch nur verspottet. Die Vorwürfe werden fallen gelassen. Im Februar 1978 setzt der Serienmörder seine grausame Jagd fort. Nachdem er im Februar ein weiteres Opfer tötet, erscheint am 25. März der Student Jeffery D. Ringnall bei der Polizei. Er beschuldigt Gacy ihn vergewaltigt und gefoltert zu haben. Obwohl er Verbrennungen im Gesicht und Blutungen aufweist, wird nicht ermittelt.
Leichenfunde entlarven Gacy als Serienmörder
Das letzte Opfer des Serienmörders ist der 15-jährige Robert J. Prestige, getötet am 11. Dezember 1978. Da dieser vor seinem Verschwinden jedoch erwähnt, dass er zu John Wayne Gacy geht, wird bei diesem eine Hausdurchsuchung angeordnet. Im Zuge dieser finden die Polizisten jede Menge belastendes Material. Der Serienmörder wird schlussendlich verhaftet. Später gesteht er seine zahlreichen Taten. 33 Morde an Jugendlichen und junge Männer, die er davor vergewaltigt und auf dieselbe Art und Weise erdrosselt hat.
Die Opfer sind alle im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Unter seinem Haus findet man die Überreste von 28 verscharrten Opfern. Fünf andere Leichen hat er in einen nahe gelegenen Fluss geworfen. Gacy wird schuldig gesprochen und mit einer Rekordstrafe zu Tode verurteilt. 1993 wird sein letztes Gnadengesuch abgelehnt. Am 10. Mai 1994 wird John Wayne Gacy nach einem zuerst gescheiterten Hinrichtungsversuch endgültig hingerichtet. Seine letzten Worte sind angeblich: „Leckt mich am Arsch!„
9. Harold Shipman: Dr. Tod der Neuzeit
(* 14. Januar 1946 in Nottingham; † 13. Januar 2004 in Wakefield)
Ärzte sollten eigentlich dem hippokratischen Eid verpflichtet sein. Der britische Hausarzt Dr. Harold Shipman war aber nur seinem Irrsinn verpflichtet. Er geht in die Geschichte ein. Als 215 bis 250-facher Serienmörder. Ursprünglich stammt Harold Shipman aus den einfachen Verhältnissen einer Arbeiterklasse. In seiner Jugend ist der spätere Serienmörder Shipman sportlich aktiv und im sozialen Leben als Vizekapitän des Leichtathletikteams gut verankert. Im Alter von 17 Jahren erleidet er einen tragischen Verlust. Seine Mutter stirbt an Lungenkrebs.
Wie all seine späteren Opfer bekommt sie im Krankheitsendstadium regelmäßig Morphium verabreicht. Dieses wird ihr von ihrem Hausarzt täglich bis zu ihrem Tod gespritzt. Dass die Methode und der Verlust bloß ein Zufall im Leben des späteren Serienmörders Harold Shipman spielen, ist kaum zu glauben. Denn genau durch die Verabreichung einer tödlichen Dosis Morphin befördert er später zahlreiche Menschen ins Jenseits.
Sein Medizinstudium schließt er 1970 ab und übernimmt 1974 seine erste Stelle als Allgemeinmediziner in West Yorkshire. 1975 erhält er eine Geldstrafe von 600 Pfund, weil er dabei erwischt wird, das Opioid Pethidin für den Eigenbedarf herzustellen. Der spätere Serienmörder hat eine Sucht entwickelt und wird angehalten, eine Rehabilitationsklinik zu besuchen. 1977 ergattert er die nächste Stelle als Allgemeinarzt in Manchester.
Arzt und Serienmörder
Der erste Verdacht rund um Doktor Harold Shipman kommt 1998 auf. Eine Kollegin von ihm, Linda Reynolds, bemerkt, die durch ein Bestattungsinstitut festgestellte, extrem hohe Todesrate unter Shipmans Patient*innen. Auffällig daran: Die anschließend häufig angeordnete Einäscherung der Verstorbenen. Die Polizei wirds zwar davon in Kenntnis gesetzt, kann jedoch nicht genug Beweise für die Erhebung einer Anklage sichern. Während 1998 noch Ermittlungen gegen ihn laufen, tötet Dr. Shipman drei weitere Menschen. Das letzte Opfer des Serienmörders ist Kathleen Grundy. Sie wurde am 24. Juni 1998 tot in ihrem Haus gefunden. Mehrere Menschen aus dem Umfeld der Verstorbenen melden sich bei der Polizei und äußeren den Verdacht, dass Dr. Shipman mit dem Tod ihrer Liebsten in Verbindung stehen könnte.
Die Tochter des Opfers kann schließlich den Behörden ein mögliches Motiv liefern. Ihre Mutter hat kurz vor ihrem Tod ihr Testament (unerwartet) geändert und sie herausgestrichen. Anstatt dessen ist Dr. Shipman als Begünstigter eingetragen worden. Da die Verstorbene eine Erdbestattung hat, wird die Leiche exhumiert. Es können Rückstände von Morphium entdeckt werden, welches aber häufig als normale Schmerztherapie bei Krebspatienten im Endstadium eingesetzt wird. Dennoch kann die Polizei für den Serienmörder einen Haftbefehl erwirken. Bei der anschließenden Hausdurchsuchung finden die Beamten den Typ der Schreibmaschine, mit der das Testament seines letzten Opfers Kathleen Grundy abgeändert wurde.
Handschellen klickten für Dr. Tod
Die Polizei beginnt Fälle von Verstorbenen, bei denen Dr. Shipman den Totenschein ausgestellt hat, systematisch zu untersuchen. Zunächst kann bei einer Liste von 15 Todesfällen ein Tatmuster festgestellt werden. Der erschreckende Verdacht, dass der Doktor ein Serienmörder ist, beginnt zu keimen. Die Merkmale dabei sind das Verabreichen der tödlichen Dosis Morphin, das Unterzeichnen der Totenscheine und in weiterer Folge das Fälschen der medizinischen Aufzeichnungen. Da es zu dem Zeitpunkt keine weiterführende statistische Erfassung von Todesfällen gibt, ist dieses Muster davor niemanden aufgefallen. Ansonsten hätte man die Übersterblichkeit bei 76 Todesfällen 1996 sowie 119 Todesfällen 1998 früher erkannt.
Dr. Herold Shipman wird für Mord in über 15 Fällen zwischen 1995 und 1998 schuldig gesprochen. Hunderte weitere Patient*innen zeigen jedoch Auffälligkeiten bei näherer Betrachtung ihrer Todesursache. Insgesamt gehen die Behörden im offiziellen Untersuchungsbericht von über 200 getöteten Patient*innen durch eine Überdosis Morphin aus. Dr. Shipman geht in die Geschichte ein, als einziger Arzt in der britischen Medizin, der wegen Mordes an seinen Patient*innen schuldig gesprochen wird. Am 13. Januar 2004 begeht der Serienmörder Suizid. Nach seinem Tod werden 65 Briefe, die er zwischen seiner Verhaftung und seiner Selbsttötung geschrieben hat, versteigert. Diese erregen mediale Aufmerksamkeit, da sie verstörende Einblicke in die Psyche eines Serienmörders gewähren.
10. Craigslist Ripper: Serienmörder auf freien Fuß
Die letzte Gruselgestalt auf unserer Liste läuft immer noch als Serienmörder frei herum. Dem oder den Täter*innen für die noch ungeklärte Mordserie gaben die Medien das Pseudonym „Craigslist Ripper„. Der Täter legt die Leichen seiner Opfer in Long Island und Marschland im US-Bundesstaat New York ab. Der grausamen Serie werden seit 1996 mindestens elf Menschen zugeordnet. Die Leichen werden zwischen 2010 und 2011 gefunden.
Unter den Opfern befinden sich ebenfalls ein Mann und ein Kind. Das Pseudonym „Craigslist Ripper“ ist darauf zurückzuführen, dass mehrere der gefundenen Opfer davor auf der Internetplattform Craigslist als Prostituierte ihre Dienste anboten. In den USA ist auf den oder die Täter ein Kopfgeld von 25.000 US-Dollar ausgesetzt.
Suche nach einem Phantom
Die ersten Leichenfunde findet der Hundeführer John Mallia am 11. Dezember 2010 zwischen Sida Beach und Gilgo Beach. Er hält sich dort mit seinem Polizeihund zu Trainingszwecken auf. Bei einem Trainingslauf machen sie die grausige Entdeckung und finden menschliche Überreste. Bereits zwei Tage später werden, abseits einer Straße, drei weitere Frauenleichen gefunden. Alle vier Opfer liegen in einer Entfernung von nur 150 m, alle in Sackleinen gewickelt. Eine groß angelegte Suchaktion im März und April 2011 bringt sechs weitere Überreste zutage. Darunter die Leiche eines asiatischen Mannes in Frauenkleidern und die Leiche eines ein- bis zweijährigen Kindes. Beide konnten bis heute noch nicht identifiziert werden.
Die Polizei geht bei den Morden davon aus, dass die Opfer womöglich unterschiedlichen Serienmördern zugerechnet werden können. Es könnte sein, dass zwei Serienmörder unabhängig voneinander das Gebiet zum Ablegen ihrer Leichen verwenden. Parallel dazu überprüfen die Behörden den Zusammenhang mit einer Mordserie an Prostituierten in Atlantic City und New Jersey aus dem Jahre 2016. Ein Zusammenhang kann noch nicht eindeutig ausgeschlossen werden. Falls dem so wäre, würde sich die Opferzahl auf insgesamt 15 belaufen. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich bei dem Serienmörder um einen aktiven oder ehemaligen Polizeibeamten handeln könnte.
Grusliger Anruf bei der Schwester eines Opfers
Anhaltspunkte dafür liefert die Tatsache, dass die 16-jährige Schwester eines Opfers nach der Tat mehrere merkwürdige Anrufe erhielt. Die Polizei geht davon aus, dass der Anrufer der Täter ist. Der Anrufer hatte nämlich darauf geachtet, dass die Dauer von drei Minuten beim Anruf nicht überschritten wurde. Ein Indiz, dass der Täter mit den Methoden der Polizei gut vertraut sein könnte. Denn erst ab 3 Minuten können Beamte einen Anruf theoretisch zurückverfolgen.
Die Polizei schließt ebenfalls die Möglichkeit von mehreren Tätern nicht aus. 2011 informierten die Polizeibehörden von Albuquerque darüber, dass es eventuell einen Zusammenhang mit einer anderen Mordserie, und zwar die des „West Mesa Bone Collector“ geben könnte. Dennoch konnte bis heute kein Tatverdächtiger identifiziert, geschweige denn verhaftet werden.
So wie der „Craigslist Ripper“ vermutlich noch da draußen sein Unwesen treibt, gibt es weltweit Hunderte ungeklärte Mordserien, für die noch keine Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden konnten. Und so müssen wir mit der Gewissheit leben, dass es unter uns auch jede Menge Monster gibt, die wir niemals identifizieren werden. Also sei auf der Hut.
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