Veganer:innen sind nicht überall gern gesehene Gäste. Ihnen wird oftmals vorgeworfen, anderen ein schlechtes Gewissen einreden zu wollen, ständig über ihre Ernährungsweise zu reden und sich selbst für Weltverbesserer zu halten. Außerdem gibt es hartnäckige Mythen, die dieses Klischee auch noch bestätigen. Hier sind unsere 5 anti-vegan Irrtümer.
„Ist das Wasser eh vegan?“, ruft meine Oma in schallendem Gelächter. Ich ignoriere es. Da meine Cousine bereits vor zwanzig Jahren Vegetarierin wurde, gab es bei jedem Familienessen eine fleischlose Alternative. Ich war nie eine besonders begeisterte Fleischesserin, deshalb schloss ich mich bald an und so auch meine Eltern. Mittlerweile sind vegane Kuchen auf dem Tisch bereits Standard – hier findet ihr übrigens meine Rezepte.
Die Herausforderung für Veganer:innen
Ich thematisiere meine Ernährungsweise nur selten. Ich weiß, dass viele Menschen regelrecht allergisch darauf reagieren. Essen abzulehnen wäre undankbar und „gessen wird was auf’n Tisch kummt“, so das Motto. Das Tier sei sowieso schon tot, da könne man es ja auch essen.
Die Motivation hinter dieser scheinbaren Bürde, die sich Vegetarier:innen und Veganer:innen selbst auferlegen, scheinen viele nicht zu begreifen. Es sei regelrecht arrogant, sich durch seine Ernährungsweise über andere zu stellen. „Ich esse nur einmal in der Woche Fleisch und dann Bio“ oder „Also ich könnte das nie! Ich bekomme sonst Eisenmangel“ sind Rechtfertigungen, nach denen oftmals nicht einmal gefragt wird.
Nr. 1 der anti-vegan Irrtümer: Thema Soja – Zerstören Veganer:innen die Umwelt?
Weltweit werden etwa 79 Prozent der Soja-Ernte für Tierfutter verwertet. Lediglich 19 Prozent davon kommen in Form von Lebensmitteln auf den Markt. Dennoch hält sich das Gerücht, vegane Ernährung würde zur Rodung des Regenwaldes beitragen.
Soja fördert – wider Erwarten – auch nicht das Brustwachstum. Sojaprodukte enthalten pflanzliche Östrogene (Phytoöstrogene), die sich nicht negativ auf den menschlichen Hormonhaushalt auswirken. Männer müssen sich also nicht davor fürchten, eines Tages mit Brüsten aufzuwachen.
Nr. 2 der Irrtümer: Mängel und Krankheiten durch Veganismus
Wer einen Vitamin-D-Mangel hat, soll einfach Fisch essen und Vitamin B12 kommt nur in tierischen Produkten vor. Diese und noch viele anderen Mythen bezüglich unseres täglichen Vitaminbedarfs werden noch heute von Ärzt:innen vertreten.
Mittlerweile weiß man, dass ein Mangel an Vitamin D3 nicht durch Ernährung kompensiert werden kann. Etwa 85 Prozent kann der menschliche Körper bei ausreichender Sonnenbestrahlung selbst herstellen. Ein Vitamin-D-Mangel wirkt sich meistens sehr negativ auf unser Gemüt aus, weswegen Menschen in sonnenärmeren Gebieten eher zu Depressionen neigen. Es wird unabhängig von der Ernährungsweise empfohlen, Vitamin D3 vor allem im Winter zu supplementieren.
Tiere haben im Gegensatz zu Menschen eher Zugang zu natürlichen Vitamin-B12-Quellen. In der Agrarindustrie sieht das hingegen anders aus: Masttiere werden nicht natürlich ernährt, können sich häufig auch nicht frei bewegen, weswegen den Futtermitteln Vitamin B12 zugesetzt wird. Hier stellt sich natürlich berechtigterweise die Frage, weshalb man die besagten Vitamine nicht gleich selbst einnimmt?
Mängel und daraus resultierende Erkrankungen können unabhängig von der Ernährungsweise auftreten. In der Realität beschäftigen sich Veganer:innen aufgrund dieser Befürchtungen allerdings von Haus aus mehr mit ihrer Ernährung als Omnivore, wodurch sie sich häufig sogar ausgewogener und gesünder ernähren.
Nr. 3 der anti-vegan Irrtümer: Veganismus ist nur ein Trend
Alles, was sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, wird grundsätzlich als Trend bezeichnet. Sei es die sexuelle Orientierung, der Kampf um Selbstbestimmung oder die Ernährung.
Der Klimawandel ist jedoch kein Trend, sondern traurige Realität. Deswegen können Bemühungen, die Erde doch noch irgendwie zu schützen, nicht als Modeerscheinung belächelt werden.
Nr. 4 der Irrtümer: Die Menschheit ist verweichlicht
„Ein Mann, der kein Fleisch isst, kann kein richtiger Mann sein!“ oder „Du weinst so viel, weil du kein Fleisch isst.“ Solche und viele weitere Sprüche müssen Menschen über sich ergehen lassen, die sich für fleischlose Alternativen entschieden haben.
Ist es keine positive Entwicklung, dass viele Menschen bewusster leben und versuchen, mehr Rücksicht auf die Umwelt, Tiere und ihre Mitmenschen zu nehmen?
Außerdem wirkt sich Veganismus keinesfalls negativ auf die physische Kraft aus. Dies beweisen Sportprofis wie beispielsweise der Marathonläufer Scott Jurek oder auch Deutschlands stärkster Mann Patrik Baboumian.
Nr. 5 der anti-vegan Irrtümer: Veganer:innen sind arrogant und wollen andere bevormunden
Natürlich gibt es die Art von Mensch, die anderen ihre Meinung aufzwingen will. Solche Personen trifft man allerdings nicht nur unter Veganer:innen an.
Ich würde aber annehmen, dass sich die wenigsten für eine vegane Ernährung entscheiden, um anderen damit auf die Nerven zu gehen. Umwelt- und Tierschutz, sowie der Gesundheitsaspekt sind meist die Hauptgründe für eine pflanzenbasierte Ernährung.
Wenn man durch die Kommentare auf sozialen Netzwerken zum Thema „Veganismus“ scrollt, ist schnell ersichtlich, dass viele Nutzer:innen dazu übergehen, sich für ihren Fleischkonsum zu rechtfertigen. Andere wiederum ziehen die oben genannten Irrtümer als Argumente heran, um gegen Veganismus zu hetzen.
Erst vor kurzem haben wir über ein Buch berichtet, dass mit allen Mythen des Veganismus aufräumt.
Credits: Shutterstock
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