Die Beverly Hills Cop-Reihe war Jahrzehnte lang eine Institution in der österreichischen wie deutschen Fernsehlandschaft. In den 1980ern in den Kinos, gab es anschließend jährlich wiederkehrende TV-Ausstrahlungen, die bis in die 2000er für hervorragende Einschaltquoten sorgten. Nun haut Netflix Beverly Hills Cop 4 raus und da sind natürlich auch wir bei WARDA gespannt, ob Eddie Murphy es in seiner Kult-Rolle als Axel Foley, immer noch drauf hat.
Beverly Hills Cop mit Eddie Murphy
Was waren das noch für Zeiten, als die rhetorische Schlagfertigkeit der Filmfiguren mindestens genauso, wenn nicht noch wichtiger war, als reihenweise explodierende Autos und nackte Frauen. Willkommen im Action-Kino der 1980er Jahre, wo unter anderem Jackie Chan, Danny Glover, Mel Gibson, vor allem aber Eddie Murphy den Humor ins Zentrum ihrer Filme rückten.
Allem voran Eddie Murphy konnte in den 1980er Jahren mit Filmklassikern wie 48 Hrs. sowie der Fortsetzung, aber vor allem mit der Beverly Hills Cop-Reihe, eine Lanze für die Comedy in den Actionfilmen brechen. Jüngere Menschen wird dieses Genre vermutlich kein Begriff mehr sein, doch in den 1980er und 1990er Jahren wurde das Publikum mit einer Masse hervorragender Buddy-Movies geradezu verwöhnt.
Beverly Hills Cop 4: Eddie Murphy Comeback auf Netflix
Der Beverly Hills Cop ist Kult. Und wie alles, was irgendwann, in naher oder entfernter Vergangenheit, einmal funktioniert hat, greift heutzutage so ein Streaming Dienst natürlich schnell auf und verarbeitet es zu einem mittelmäßigen Remake oder eine sinnbefreite Fortsetzung.
Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Streaming-Urgestein Netflix auf das Abenteuer Beverly Hills Cop 4 einlässt. Doch ist der Streifen so gut wie seine Vorgänger? Wobei auch schon der dritte Teil nicht mehr so ganze das Gelbe vom Ei gewesen ist, aber let us see!
Beverly Hills Cop 4
Schon in den ersten Szenen knallt uns 1980er-Sound entgegen und stimmt uns ein auf eine nostalgische Reise in die 1980er Jahre, wobei Patina und Vergänglichkeit an jeder Einstellung nagen. The heat is on! Und Eddie Murphy aka Axel Foley überzeugt auch gleich schon in der ersten Szene mit einem Seitenhieb der Extraklasse auf die Woke-Kultur, indem er seinem Kollegen mit der Rassismus-Karte kommt, dabei aber sogleich die ironischen Funken nur so sprühen lässt.
Die darauf folgende Verbrecherjagd (inklusive Verfolgung im Schneepflug) wirkt dabei doch recht klassisch und balanciert auch immer leicht an der Schmerzgrenze des Erträglichen. Das Intro einmal überstanden, werden wir auch gleich mit Foleys Familienkonflikten konfrontiert, die natürlich den Grund für den titelgebenden Beverly Hills-Besuch liefern. Seine entfremdete Tochter, mittlerweile Anwältin, hat Stress mit scheinbar ziemlich korrupten Cops.
Müde Story, klassische Action, gewitztes Script
Einmal in LA, entfaltete sich eine, natürlich recht einfallslose Story mit klassischer Hollywood-Action. Doch wer am Anfang aufgepasst hat, der wird wissen, dass es auf diese Elemente eben nicht ankommt, um einen guten Film zu machen.
Trotz des Watens durch eine träge Hollywood-Tradition ist Beverly Hills Cop 4 gespickt mit teils recht lustigen Einfällen, die keine bloße Wiederholung der Routine sind. Obwohl sie sich natürlich reihenweise bekannter Klischees annehmen, erzeugen sie durchwegs überzeugende Momente der Irritation des Vertrauten, die Axel Foleys viertes Abenteuer zu einem sehenswerten Film machen.
Beverly Hills Cop 4 auf Netflix: Eddie Murphy-Schmäh Deluxe
Auch was den kultigen Alex Foley-Schmäh betrifft, fühlt man doch öfter als erwartet den Geist der 1980er-Comedy aufblitzen und man muss, auch als kritische*r Seher*in zugeben, dass dieses Script recht gut geschrieben ist. Jetzt einmal Plot und Action beiseite gelassen.
Auch Joseph Gordon-Levitt gelingt es in seiner Rolle als Sidekick, frischen und auch zeitgemäßen Wind in die Geschichte zu bringen. Vor allem jene Szenen sind hervorragend durchdacht, in denen Axel Foley zu seinen bekannten Lügengeschichten greift. Diese haben in den vergangenen Filmen für Lacher gesorgt, die Figuren der Lächerlichkeit preisgegeben und ihn ans Ziel gebracht.
Doch die Zeiten haben sich eben geändert und es ist wirklich ein Genuss, Eddie Murphy aka Axel Foley dabei zuzusehen, wie er mit seinen bekannten Mitteln immer wieder scheitert und es eben immer anders läuft, als er es erwartet hat. Seine Tricks werden mittlerweile durchschaut und es ist wirklich herrlich, ihm dabei zuzusehen, wie der einstige Held gegen Wände läuft.
Eddie Murphy und Netflix: ein Fazit
Beverly Hills Cop 4 ist in diesem Sinne, keine fade Wiederverwertung des schon Bekannten. Sondern vielmehr eine gelungene Mischung aus Retro und New, wobei aktuelle Themen wie Rassismus, Feminismus usw. erfolgreich aufgegriffen werden. Schon klar, der Film ist keine soziologische Abhandlung, aber dennoch ist der Übergang von der Vergangenheit zur Gegenwart in diesem Film recht gut gelungen.
Vor allem das Auftauchen der alten Bekannten aus den früheren Filmen, wie Taggert (John Ashton), Rosewood (Judge Reinhold) und Serge (Bronson Pinchot), sorgt vor allem bei Menschen, die die Reihe kennen, für Erheiterung und ein wohliges Gefühl der Nostalgie. Auch die Verwendung bekannter Elemente aus den früheren Filmen ist perfekt dosiert und niemals aufdringlich.
Beverly Hills Cop 4 ist eine wirklich gelungene Fortsetzung, die vor allem dank der Vorgeschichte hervorragend funktioniert. Menschen, die die Reihe nicht kennen, verpassen daher so einiges. Und die Frage ist natürlich, ob man als Beverly Hills Cop-Newbie den Film auch genauso gut genießen kann. Für Fans der Reihe ist Beverly Hills Cop 4 aber ein Pflichtprogramm.
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Bilder © 2024 Netflix, Inc.
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