In ganz Österreich gibt es weit mehr als 1000 Biermarken, welche wiederum unterschiedlichen Biersorten zugeordnet werden können. Weltweit gibt es etwa 150 Biersorten. In diesem Artikel haben wir die bekanntesten Biersorten in Österreich für dich zusammengefasst.
Biersorten Österreich: gut zu wissen
Untergärige Hefe
Was die Biersorten betrifft, unterscheidet man allgemein zwischen untergärigen und obergärigen Bieren. Das hat etwas mit der Hefe zu tun. Untergärige Hefe setzt sich während der Gärung im Bottich unten ab. Daher auch die Bezeichnung. Bei dieser Art dauert die Gärung sieben Tage und ereignet sich bei sechs bis zehn Grad Celsius. Wohlgemerkt vermehrt sich die Hefe eher langsam. Untergärige Biersorten sind Märzen und Lager, Pils, Bockbier und andere Spezialbiere.
Obergärige Hefe
Obergärige Hefe, im Gegensatz zu der untergärigen Hefe steigt mit der Kohlensäure im Tank nach oben und vergärt dort. Diese Gärung vollzieht sich dabei bei eher hohen Temperaturen von 16 bis 22 Grad Celsius und dauert lediglich zwei bis drei Tage. Die Vermehrung passiert dabei recht schnell.
Obergärige Biere sind beispielsweise Weißbiere, Ale und Stout, Kölsch– und Altbiere. Zu früheren Zeiten konnte man ausschließlich obergärige Biere herstellen, da die ursprünglichen Wildhefen obergärige Hefen waren.
Um untergärige Biere herstellen zu können, war man dazu angehalten Eis von Flüssen und Seen in die Brauereien zu bringen, um die kühlen Gärtemperaturen herzustellen. Mit der Erfindung von Kältemaschinen konnten dann untergärige Biere jedoch problemlos und im großen Stil hergestellt werden. Aber nun zu den beliebtesten Biersorten in Österreich.
Biersorten: die bekanntesten in ganz Österreich
Lager/Märzen
Das Wort „Lager“ ist ein allgemeiner Sammelbegriff für alle untergärigen Biere. Beim untergärigen Bierprozess sinkt die Hefe zu Boden und bildet dort ein „Lager“. Daher auch der Name. Die wichtigsten Untergruppen des Lagers sind Märzen und Pils.
„Märzen“ bezieht sich dabei ebenfalls auf die kalte Jahreszeit. Denn bis in den März war es kühl genug, um untergäriges Bier zu brauen. In Österreich ist Märzen hellgelb bis golden und hat 4,8 bis 5 Volumenprozent Alkohol. Damit gehört es zu den Vollbieren.
Pils
Der Begriff „Pils“ geht auf die tschechische Stadt Pilsen zurück, in der diese Biersorte im 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Pils zählt zu den Lager-Bieren und verfügt über ähnliche Eigenschaften wie das Märzen.
Charakteristisch für das Pils ist die Tatsache, dass es stärker hopft und daher auch bitterer schmeckt. Das Pils hat häufig einen „buttrigen Geschmack“, der auf die Gärung zurückzuführen ist. Was in einigen Regionen als Qualitätskriterium gilt, erachtet man in Österreich jedoch eher als unerwünscht.
Zwickl
Der Zwickl ist eher trüb und wird nicht filtriert. Was ihn weniger haltbar macht. Seine Haltbarkeit beschränkt sich daher oft auf zwei Monate nach der Herstellung. Für die Trübung verantwortlich zeichnen sich die Gerbstoffe, der Hefen und unlöslliche Eiweißstoffe. Der Name führt sich auf den Probehahn des Biertanks zurück, dem „Zwickel“, da der Zwickl früher direkt dort abgezapft wurde.
Biersorten Österreich: Was sind Vollbiere?
Gut zu wissen: Klassischer Märzen, Zwickl und Pils gehören zu den sogenannten Vollbieren. Der Begriff „Vollbier“ bezeichnet dabei jedoch keine eigene Biersorte. Das Wort kommt daher, weil diese Biere „alle wesentlichen Bierinhaltsstoffe“ enthalten. Das Bier ist somit „voll“.
Als Vollbier darf jedes Bier bezeichnet werden, das mindestens 11 Grad Stammwürze, also über 4,5 Volumenprozent Alkohol enthält. Als Vollbier wird es jedoch nur dann bezeichnet, wenn es keinem klassischen Biertypus zugeordnet werden kann.
Schankbier
Das sogenannte „Schankbier“ verfügt, im Gegensatz zum Vollbier, über einen geringeren Alkoholgehalt. Ein klassisches Schankbier verfügt über eine Stammwürze von 9 bis 11 Grad hat. Das sind in etwa 3,5 bis 4,5 Volumprozent Alkohol. Schankbier ist dabei nicht gleich Bier vom Fass!
Spezialbier
Spezialbiere sind deshalb so speziell, weil sie über einen höheren Alkoholgehalt verfügen, als andere Vollbiere. Mindestens 12,5 Grad Stammwürze sollten sie haben. Was über 5 Volumenprozent Alkohol entspricht.
Weizenbier/Weißbier
Beträgt der Anteil des Weizens der verwendeten Getreide (beim Mälzen) mehr als 50 Prozent, spricht man von Weizen- oder Weißbier. Der Weizen-Anteil beträgt dabei üblicherweise etwas über 75 Prozent und wird mit Gerste ergänzt – aufgrund brautechnischer Gründe.
Gut zu wissen: Der Name „Weißbier“ ist nicht etwa auf die Helligkeit bzw. Farbe zurückzuführen, sondern wird vom Weizen abgeleitet.
Roggenbier, Radler und alkoholfreies Bier
Roggenbier
Ein echter Oldie. Bevor der Gerste die Hauptrolle beim Brauprozess zur Teil wurde, wurde Bier häufig aus Roggenmalz gebraut. Auch beim Roggenbier gilt: Beträgt der Roggenanteil im Getreide über 50 Prozent, spricht man von Roggenbier. Roggenmalz ist dabei etwas schwieriger verarbeitbar. Als charakteristisch gilt der leichte Brotgeschmack.
Radler
Die Geschichte des Radler: weil so viele Radfahrer einen Gasthof aufsuchten und das Bier knapp wurde, beschloss der Wirt einfach, das Bier mit Limonade zu strecken. Der Radler war geboren. Wobei 40 bis 60 Prozent Bieranteil im Radler vorgeschrieben werden. Üblich ist dabei ein 50:50 Verhältnis von Bier und Limonade.
Alkoholfreies Bier
Gut zu wissen: Ein Bier mit weniger als 0,5 Volumenprozent Alkohol darf als „alkoholfreies Bier“ bezeichnet werden. Es gibt dabei zwei Möglichkeiten, alkoholfreies Bier herzustellen. Man kann die Gärung vorzeitig abbrechen. Dabei wird das Gebräu während der Gärung noch einmal stark erhitzt – was die Hefepilze tötet (die den Zucker in Alkohol umwandeln würden).
Eine andere Möglichkeit ist es, den im Bier entstandenen Alkohol wieder herauszuholen. Das Standardverfahren dafür nennt sich „Vakuum-Destillation“ oder „Rektifikation“. Dabei wird der Alkohol verdampft – was bei niedriger Temperatur im (fast) Vakuum geschieht.
Ale, Porter, Stout und Bockbier
Ale
In Großbritannien wird der Begriff „Ale“ oft als Synonym für Bier verwendet. Wobei damit eigentlich nur obergärige Biere gemeint sind. Interessanterweise gehört auch ein klassisches Weißbier in diese Kategorie. In Österreich sind Ales vor allem bei Craft-Bieren kleinerer Brauereien zu finden. Verschiedene Ale-Varianten wie Pale Ale (hell), Red Ale (rötlich) und Golden Ale (goldfarben) bieten eine große Geschmacksvielfalt. Besonders bekannt ist das India Pale Ale (IPA), das durch den erhöhten Hopfengehalt für eine längere Haltbarkeit während des Transports nach Indien entwickelt wurde.
Porter und Stout
Porter ist ein dunkles, oftmals tiefschwarzes Bier, das obergärig gebraut wird. Die Farbe entsteht durch die Verwendung von stark geröstetem Malz. Der Name leitet sich vom englischen Wort „Port“ ab, was auf Hafen hinweist, da dieses Bier ursprünglich von britischen Hafenarbeitern mit hohem Alkoholgehalt bevorzugt getrunken wurde.
Stout wiederum, ist eine kräftigere Version des Porters und war früher als „Stout-Porter“ bekannt. Es unterscheidet sich weniger durch den Alkoholgehalt, sondern vielmehr durch intensivere Aromen, die oft an Schokolade und Kaffee erinnern, welche ebenfalls aus dem verwendeten Malz stammen.
Bockbier
Bockbier zeichnet sich durch einen Alkoholgehalt von mindestens 6,5 Volumenprozent aus und kann sowohl obergärig als auch untergärig gebraut werden. Der Name stammt vom deutschen Ort Einbeck, wo für das Münchener Hofbräuhaus ein starkes Bier entwickelt wurde, das zum „Bock“ wurde.
Es gibt helle und dunkle Varianten sowie eine Weizen-Version. Doppelbock ist besonders stark, und Festbock wird oft zu Weihnachten und Ostern genossen. Ursprünglich war auch Fastenbier eine Bockbier-Art, die Mönche während der Fastenzeit tranken.
Biersorten in Österreich: Leichtbier, Glutenfreies Bier und Kreativbiere
Leichtbier
Leichtbier hat maximal 3,7 Volumenprozent Alkohol, ähnlich wie alkoholfreies Bier, und kann mit verschiedenen Getreidearten hergestellt werden.
Glutenfreies Bier
Glutenfreies Bier, vor allem für Zöliakie-Patienten, darf maximal 20 mg Gluten pro kg enthalten. Gluten kann durch technische Enzyme entfernt werden oder durch die Verwendung glutenfreier Getreidesorten wie Hirse vermieden werden. Eine neue, stark glutenreduzierte Gerste, die mithilfe der CRISPR/Cas9-Technologie entwickelt wurde, ist international in Entwicklung, aber in Österreich noch nicht zugelassen.
Kreativbiere
Kreativbiere werden durch besondere Rohstoffe, Herstellungsverfahren oder Bierstile aus anderen Ländern charakterisiert. Sie müssen mindestens 50 % Getreide enthalten. Beispiele sind Sauerbier, das durch Milchsäurebakterien haltbar gemacht wird, oder Kräuterbiere.
Craft Beer
Craft Beer ist ein ungeschützter Begriff, der sich auf handwerklich gebraute Biere bezieht. In Österreich werden Craft-Biere meist von kleinen Brauereien produziert und umfassen oft Stout oder India Pale Ale (IPA). Ursprünglich entstand der Begriff als Gegentrend zum „Einheitsbier“, um einzigartig gebraute Biere zu fördern.
Biersorten aus Österreich: ein Fazit
Österreich ist wahrlich ein Paradies für Bierliebhaber. Mit einer Vielfalt, die von klassischen Märzen und Pils über unfiltriertes Zwickl bis hin zu international inspirierten Ales und Craft Bieren reicht, bietet die Alpenrepublik ein beeindruckendes Spektrum.
Untergärige Biere wie Märzen und Pils sind hier besonders beliebt, während obergärige Spezialitäten wie Weizenbier und IPA den kreativen Touch verleihen. Österreichische Brauereien haben es geschafft, traditionelle Brautechniken zu bewahren und gleichzeitig Innovation zu fördern – von glutenfreien Optionen bis hin zu kreativen Craft-Bieren. Egal, ob man ein Liebhaber des herben Pils oder des malzig-dunklen Stouts ist, die österreichische Biervielfalt hält für jeden Geschmack etwas bereit.
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