Chat GPT ist der Name einer künstlichen Intelligenz der Firma OpenAI. Manche Technikprofis bezeichnen sie als „unheimlich“. Wer sich jetzt aber vor einem Terminator ähnlichen Killerbot fürchtet, kann beruhigt werden. Denn noch fehlen dem Chatbot ein paar Neuronen, um derart bedrohlich zu sein. Doch was der KI Chatbot im Selbsttest so hergibt, lässt einen schon leicht erschaudern. Um es runterzubrechen, das Ding ist intelligent. Und da ich ein fauler Redakteur bin, habe ich mir von Chat GPT einfach die restliche Einleitung für euch schreiben lassen:
„Der OpenAI GPT, oder generative Pre-training Transformer, ist eines der bekanntesten und leistungsfähigsten maschinellen Lernmodelle der Welt. Entwickelt von der renommierten künstlichen Intelligenz-Forschungsgruppe OpenAI, hat der GPT die Möglichkeit, Texte und andere Arten von Inhalten zu generieren, die von Menschen fast nicht zu unterscheiden sind. Diese Fähigkeit hat dem GPT sowohl Bewunderung als auch Skepsis eingebracht, wobei manche Menschen seine Leistungen als unheimlich empfinden. In diesem Artikel werfen wir einen tieferen Blick auf den OpenAI GPT und untersuchen, wie er funktioniert und welche Auswirkungen er auf die Zukunft der künstlichen Intelligenz haben könnte.“
Chat GPT der Chatbot, über den jede*r spricht
Bereits innerhalb der ersten Woche nach der Veröffentlichung hatte der Chat GPT die 1 Million Benutzer*innen Marke geknackt, wie Sam Altman, CEO von OpenAI auf Twitter verkündete.
ChatGPT launched on wednesday. today it crossed 1 million users!
— Sam Altman (@sama) December 5, 2022
OpenAI ist ein Forschungsunternehmen für künstliche Intelligenz, zu deren Gründer unter anderem Elon Musk gehört. Doch bereits vorweg hatten die Betreiber*innen versucht, die Erwartungen realistisch zu halten. Sie wiesen darauf hin, dass die Antworten nicht immer in dem richtigen Konsens stattfinden, auch wenn sie logisch und schlüssig klingen.
Da die Betreiber*innen auf das Benutzerfeedback angewiesen sind, um den Chat GPT laufend verbessern zu können, wurde das System in einem so frühen Stadium, wie nur möglich, veröffentlicht. Denn die künstliche Intelligenz braucht die Interaktion mit menschlichen Benutzer*innen, um sich weiterzuentwickeln. Dabei lernt der Chat GPT aus den Gesprächen, die er mit uns führt. Für die erste Betaversion wurde das System durch Trainingsgespräche mit Menschen nach und nach verfeinert. Zusätzlich wurde auf eine riesige Datenbank für die Informationsbeschaffung zurückgegriffen.
Künstliche Intelligenz mit Twitter-Daten gefüttert
Der Chat GPT lernte ebenso aus dem Zugriff auf Twitter-Daten. Also aus den millionenfachen Unterhaltungen, Diskussionen und Debatten der User*innen. Dabei geht es vor allem um Gesprächsstrukturen und Abläufe. In beiden Unternehmen war Elon Musk involviert. Dieser hat sich aber mittlerweile aus dem Vorstand von OpenAI zurückgezogen und auf Twitter angegeben, dass er „vorerst“ den Zugriff der Chat GPT auf die Twitter-Daten eingestellt hätte.

Eine Besonderheit der KI ist die Tatsache, dass sie Folgefragen beantworten kann. Ebenso wie Fehler eingestehen, falsche Prämissen infrage stellen und unangemessene Anfragen ablehnen kann. Menschen, welche den Chat GPT ausprobiert haben, berichten davon, dass es ziemlich schwierig sein kann, ihn dazu zu bringen, beleidigende oder unangemessene Dinge zu sagen. Mike Pearl von OpenAI meinte dazu, dass der Chat GPT ein umfassendes „Vermeidungssystem“ besitzt. In einem Interview mit der BBC antwortete der Chat GPT darauf angesprochen, ob er die Jobs menschliche Autoren übernehmen könnte:
„KI-Systeme wie ich können Autoren helfen, indem sie Vorschläge und Ideen liefern, aber letztendlich ist es die Sache des menschlichen Autors, das Endprodukt zu erstellen“.
Der Chat GPT lässt sich auf der Seite von OpenAI kostenlos testen. Ihr müsst euch aber davor einen Account anlegen, bei dem ihr eine Telefonnummer angeben müsst.
Chat GPT und Google LaMDA
Neben dem Chat GP lassen sich im Internet zahlreiche weitere Konversations-KIs finden. Je nach Entwicklungsstand und Ausmaß sind manche von ihnen besser als andere, jedoch kommt keiner an den Chat GPT heran. Andre lassen sich zum Beispiel leicht dazu überreden, beleidigende oder abfällige Dinge zu sagen. Das liegt daran, dass sie meistens mit riesigen Datenbanken von Texten aus dem Internet trainiert werden, folglich lernen sie sowohl von den schlechtesten als auch von den besten menschlichen Redegewohnheiten. 2016 musste sich Microsoft entschuldigen, nachdem ein experimenteller Twitter-Bot mit dem Namen „Tay“ anstößige Dinge auf der Plattform gesagt hatte.
Die einzige KI, bei der man einen Vergleich mit der Chat GPT wagen kann, ist Googles LaMDA. Denn LaMDA ist so plausibel, dass ein mittlerweile ehemaliger Google-Mitarbeiter zu dem Schluss kam, dass es empfindungsfähig sei, wie auf orf.at nachzulesen ist. Daher sollte es Rechte aufgrund seines Denkens und Fühlens haben, ebenso sollte die KI nicht gegen ihren „Willen“ in Experimente eingesetzt werden. Dieser gewagten These widersprachen aber wiederum zahlreiche andere Google-Mitarbeiter*innen. Seitdem war es ruhig um LaMDA und künstliche KIs geworden.
Klaut die Chat GPT meinen Job?
Eine wichtige und sinnvolle Frage, die uns beim Thema Digitalisierung und künstliche Intelligenz stets begleitet, ist die nach der Arbeitsplatzsituation. Neben Koversations-KIs sorgen nämlich immer häufiger Kunst-KIs zum Malen oder Musizieren für Aufsehen. Denn ganz ehrlich, wozu braucht mein Chefredakteur mich, wenn die Arbeit auch ein Bot machen kann? Dieser arbeitet voraussichtlich schneller, effizienter und ohne Widerworte. Warum also mich behalten?
Die ethischen und gesellschaftlichen Risiken, welche bei dem Einsatz von Allzweck-KI-Systemen entstehen, sind offensichtlich. Denn sie können bestehende Strukturen und Institutionen in ihren Grundfesten erschüttern. Der Chat GPT könnte bald in der Lage sein, schriftliche Bewerbungen, Artikel, Beiträge, eine Uniarbeit oder schriftliche Anträge für uns Menschen zu erledigen.
Eine weitere interessante Frage ist die nach dem Urheberrecht. Denn die Antworten, welche der Chat GPT liefert, wurden nicht von seinem „Gehirn“ erdacht. Sie sind aus Texten, welche in das Programm eingespeist wurden, dass bedeutet aus bereits bestehenden Texten. Daraus könnten in Zukunft durchaus problematische Urheberrechtsverletzungen entstehen. Sorge besteht ebenso im Hinblick auf Datenschutzbestimmungen.
OpenAI relativiert
OpenAI ist hingegen um Beschwichtigung bemüht. Hier spricht man davon, dass der Chat GPT noch einen langen Weg vor sich hat und noch jede Menge aus der zwischenmenschlichen Interaktion erlernen muss, bevor es überhaupt denkbar ist, dass er Menschen annähernd ersetzen kann. Man betont, dass durch die Technologie ebenso: „interessante und noch unbekannte gesellschaftliche Vorteile“ für uns alle entstehen können.
Tatsächlich ist es so, dass derzeit niemand genau einschätzen kann, wie sich künstliche Systeme auf unsere Gesellschaft auswirken werden. Die Verschmelzung zwischen künstlichem und organischen schreitet jedoch von Tag zu Tag stärker voran. Selbst wenn es schlecht läuft und der Chat GPT sich später in den Terminator verwandelt, können wir uns wenigstens auf eins freuen. Das Ding ist wesentlich eloquenter als Arnold Schwarzenegger in den Terminator Filmen. So können wir mit dem Roboter noch nett plaudern, bevor er uns alle auslöscht.
Titelbild © Shutterstock
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