„Unsere Gedanken formen unser Leben.“ Jeder von uns kennt sie – diese Pinterest Sprüche, die gefühlt in jeder zweiten Instagram Bio zu lesen sind. Doch was hat es mit diesen Zitaten auf sich? Handelt es sich lediglich um schöne Sprüche, die Ikea auf ihre Wanddekorationen druckt, oder hat das Ganze doch etwas mehr Substanz? Wir erklären euch, wie das Resonanzgesetz funktioniert.
Was sind Gedanken eigentlich?
Runtergebrochen kann man sagen, dass Gedanken lediglich elektrochemische Reaktionen sind. Das menschliche Gehirn besteht aus 1000 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), welche durch Trillionen von Synapsen (so nennt man die Verbindung zwischen den einzelnen Neuronen) miteinander connected sind. Im Durchschnitt überträgt jede der Synapsen ein Signal pro Sekunde. Aus diesen Übertragungen entstehen unsere Gedanken.
Die Macht der Gedanken: Die Basis des Resonanzgesetz
Das Geheimnis, nach dem alle großen Philosophen und andere einflussreiche Menschen gelebt haben, ist unspektakulärer als gedacht. Denn heruntergebrochen führt alles zu der einfachen These „Du bist, was du denkst“ zurück. Oder wie Marcus Aurelius sagte: „A mans life is what his thoughts make of it.“ (Anm. d. Red. Das Leben eines Mannes ist, was seine Gedanken daraus machen)
Ein Gedanke alleine hat keine Macht, weil er meist flüchtig ist. Doch wenn man dem Gedanken aktiv Aufmerksamkeit schenkt, fängt er an immer realer zu wirken. Das liegt daran, dass wir beginnen, in Bezug auf die Gedanken bestimmte Emotionen zu empfinden. Dies kann man sehr gut bei Phobien und Ängsten beobachten. Ein Mensch mit einer Spinnenphobie kann durchaus ernste körperliche Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Ohnmacht beim Anblick eines Weberknechtes entwickeln. Die Vorstellungen der betroffenen Person mögen vielleicht nicht real sein (Weberknechte sind harmlose Tiere), dennoch sind die Gefühle und die Angst durchaus echt.
© Unsplash / Milan Popovic
Die Beziehung von Gedanken und Emotionen
Die Beziehung zwischen Gedanken und Emotionen spielt aber auch im alltäglichen Leben eine zentrale Rolle. Wenn du zum Beispiel regelmäßig den Gedanken fütterst, dass du ein Taugenichts bist und immer mehr von deiner Aufmerksamkeit dahinfließt, wirst du langsam anfangen, dich wertlos, demotiviert und unfähig zu fühlen. Es ist eine sogenannte selbsterfüllende Prophezeiung, ein Teufelskreis, wenn man so will.
Dein Körper reagiert auf diese Gedanken und Gefühle, ebenso wie er auf eine Phobie reagiert. Die Minderwertigkeitskomplexe und negativen Gedanken zeigen sich an der Körperhaltung und am Gang der betroffenen Person. Menschen, die Probleme mit ihrem Selbstwert haben, neigen dazu, die Schulter hängen zu lassen, sich körperlich kleiner zu machen oder auf den Boden zu schauen. Menschen mit bestärkenden Gedanken neigen dazu, sich energetischer zu bewegen und aufrecht zu gehen.
Es ist – wie gesagt – eine Art Teufelskreis:
- Emotionen sind Reaktionen auf die Gedanken, denen wir Aufmerksamkeit schenken
- Wie du dich fühlst (und deine Körpersprache) ist eine Reflektion deiner Gedanken
- Da Emotionen und die körperlichen Reaktionen von Gedanken, denen wir Aufmerksamkeit schenken, getriggert werden, kann man durchaus sagen: Unsere Gedanken formen unsere Erfahrungen. Folglich: Wir erleben was wir denken.
Eckhart Tolle sagte einmal : „If you get the inside right the outside will fall into place.“ (Anm. d. Red: Wenn du dein Inneres in Ordnung bringst, wird sich auch das Äußere ergeben.“)
Law of attraction – Das Gesetz der Anziehung bzw. Resonanzgesetz
Das Gesetz der Anziehung, auch bekannt als das Resonanzgesetz oder im Englischen: Law of attraction: Diese Theorie wurde erstmals 1877 von der russischen Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky formuliert. Die Kernaussage dieses Gesetzes ist folgende:
„Es gibt einen Zusammenhang zwischen unserer Gedanken– und Gefühlswelt und unseren äußeren Lebensumständen.“
© Unsplash / Sydney Sims
Dieses Prinzip ist alles andere als eine moderne Erscheinung des 21. Jahrhunderts. Denn schon in der Vergangenheit finden sich immer wieder Aussagen, die auf dieses Konzept hinauslaufen. Einige Beispiele hierfür unteranderem sind:
- „Alles was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, dass ihr`s empfangen werdet, so wird`s euch werden.“ – Bibel, Markus Kapitel 11, Vers 24
- „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“ – Marcus Aurelius
2006 erlebte das Gesetz der Anziehung durch den Film „The Secret“, der auf dem gleichnamigen Buch basiert, einen Boom. Ein Grund, warum dieses Prinzip sich dieser plötzlichen Popularität erfreuen konnte, war vor allem der Selbstoptimierungsdrang, der vorwiegend durch diverse Instagramer propagiert wurde.
Wie funktioniert das Law of Attraction eigentlich? Das Resonanzgesetz einfach erklärt
Einfach gesagt besagt das Law of Attraction, dass Gleiches Gleiches anzieht und dass unsere Gedanken unsere Realität bestimmen. Den Kern bildet der Glaube daran, dass der Mensch fähig ist, sein Leben mit seinen Gedanken zu gestalten.
Es geht nicht darum, sich etwas ganz fest zu wünschen und hoffen, dass man es bekommt. Es geht darum sein Mindset zu ändern und zu der Person zu werden, die man sein muss um das zu erhalten was man sich wünscht.
Affirmationen
Affirmationen spielen beim Resonanzgesetz eine wichtige Rolle. Der Ursprung einer Affirmation kann sehr wohl ein Wunsch sein. Zum Beispiel die Affirmation: „Ich bin gesund“ beinhaltet den Wunsch nach Gesundheit.
Doch der springende Punkt ist folgender: Wünsche implizieren, dass das, was man sich wünscht, gerade nicht da beziehungsweise nicht verfügbar ist. Also anstatt zu sagen: „Ich wünsche mir Gesundheit“ oder „Ich wünsche mir einen Studienplatz and der MedUni Wien“ sollte man das Ganze umformulieren in: „Ich bin gesund“ und „Ich werde den Studienplatz erhalten. Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich an der MedUni sein.“
Denn Wünsche implizieren einen Mangel und eine Unverfügbarkeit. Das Motto ist: „Say it like it`s already done.“ (Anm d. Red.: „Sage es so, als wäre es schon erledigt.“)
Visualisierung
© Unsplash / Stella Jacob
Die Visualisierung ist eines der beliebtesten Mittel der Manifestation. Es ist wie eine Art des Tagträumens. Es geht darum, sich selbst in der gewünschten Situation vorzustellen. Wichtig hierbei ist, dass das Mindset positiv ist. Manifestationen verlangen, dass man auf einer hohen Frequenz schwingt, also kurz gesagt: Im Moment des Visualisierens solltest du happy und mit dir selbst im Reinen sein.
Einfach gesagt: Du schließt die Augen und stellst dir vor, wie du das Leben lebst, welches du dir wünscht.
Zum Beispiel: Dein Wunsch ist es in der österreichischen Nationalmannschaft Stürmer zu sein. Dann stellst du dir vor, wie es wäre, wenn du in diesem Moment bei einem Match für die Österreichische Nationalmannschaft spielen würdest. Je detaillierter desto besser.
Stell dir vor, wie du in dem Trikot aussehen würdest und wie sich dieses auf deiner Haut anfühlen würde. Wie ist es in der Kabine umgeben von den anderen Spielern zu stehen. Stell dir den Rasen vor und wie er sich unter deinen Schuhsohlen anfühlen würde. Es ist fast so, als würdest du einen von dir gedrehten Film schauen.
Ein Visionboard kann hierbei ein gutes Hilfsmittel sein und Menschen beim Manifestieren unterstützen.
Take Action!
Wichtig beim Umsetzen des Resonanzgesetz ist, dass das Law of Attraction nur funktioniert, wenn du dich auch aktiv auf dein Ziel zubewegst. Eine Fussballkarriere manifestieren zu wollen, ohne zu trainieren oder in einem Verein zu spielen, ist genauso, als würde ich versuchen einen Bestseller zu manifestieren, ohne jemals etwas geschrieben zu haben. Die Manifestationen und das LOA können nur funktionieren, wenn du deinen Part der Arbeit erledigst.
Es ist ein bisschen wie in dieser Geschichte über Gott: Ein Mann ist am Ertrinken und ein anderer Mann kommt vorbei und will ihm helfen. Der Mann im Fluss sagt: „Nein, schon gut. Gott wird mich retten.“ Etwas später kommt eine Gruppe Menschen am Fluss vorbei und bietet ihre Hilfe an und der Mann sagt wieder: „Nein, nein. Gott wird mich retten.“ Der Mann ertrinkt. Im Himmel fragt er Gott dann: „Warum hast du mich nicht gerettet?“ Und Gott sagt:“ Ich habe dir zuerst den Mann und dann noch eine Gruppe an Menschen geschickt. Was hätte ich sonst noch machen sollen?“
© Unsplash / nikko macaspac
Kurz gesagt: Das Universum oder Gott (wie auch immer man es nennen mag) kann einem Rezept und die Zutaten geben, den Kuchen muss man jedoch selber backen.
Manifestationen
Wichtig ist, zu verstehen, dass der Mensch nur Sachen manifestieren kann, wenn er sich sicher fühlt, diese zu manifestieren. Wenn ich Selbstzweifel habe oder denke, ich bin nicht gut genug für einen Job, dann kann ich diesen auch nicht manifestieren. Man spricht hier von sogenannten Limiting Beliefs, welche man zuerst aus dem Weg räumen muss, damit das Resonanzgesetz greifen kann.
Wir schaffen unsere eigenen Grenzen und nur wir können sie wieder auflösen. Wenn man diese Beschränkungen, die man sich selbst auferlegt, erst mal los ist, dann fühlt man sich sicher, größer zu denken und zu manifestieren.
Synchronizität: Warum das Resonanzgesetz greifen soll
Laut dem Duden versteht man unter dem Begriff „Synchronizität“: „Gleichzeitigkeit, zeitliches Zusammentreffen von psychischen und physischen Vorgängen, das kausal nicht erklärbar ist.“
In Bezug auf das Law of Attraction spricht man von Synchronizität, wenn wir mit unserem Inneren in Übereinstimmung sind. Wenn dies der Fall ist, dann gehen uns die Dinge leicht von der Hand. Fast als würde uns alles zufliegen. Synchronizität heißt so viel wie, dass ich dem Fluss des Lebens vertraue.
Je mehr man es schafft, loszulassen und zu vertrauen, desto einfacher ergeben sich gewisse Möglichkeiten im Leben. Synchronitäten erlebt jeder von uns im Alltag. Manche Menschen schenken ihnen Beachtung, andere übersehen sie. Carl Jung stellte folgende These auf: Es gibt keine Zufälle, nur Ereignisse die wie Zufälle aussehen, aber seiner Meinung nach einen kosmischen Ursprung haben.
Viele Menschen sehen Synchronitäten einfach als alltägliche Zufälle, aber für manche Menschen sind sie ein Zeichen des Universums. Es ist fast so, als würde das Universum einem damit zeigen wollen: „Du bist nicht alleine. Ich bin da und höre dir zu. Du bist auf dem richtigen Weg. Alles ist okay.“
Kritik am Gesetz der Anziehung: Die Grenzen des Resonanzgesetz
Das Problem mit Prinzipen a la „Unsere Gedanken bestimmen unser Leben“ ist die Tatsache, dass bestimmte gesellschaftliche Gruppen komplett ignoriert werden.
Insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen könnten sich mit diesem Prinzip schwertun. Denn nicht alles ist einfach nur „Einstellungssache“ und nicht jeder kann von einem negativen in ein positives Mindset wechseln. Menschen mit Depressionen können ihr Mindset nicht einfach auf Knopfdruck ändern. Hier hat das Resonanzgesetz eindeutig ihre klare Grenze. Oftmals sind bestimmte Botenstoffe im Gehirn verantwortlich für solche Verstimmungen und da helfen auch positive Affirmationen nicht weiter. Obwohl Therapie natürlich zumindest für Abhilfe schaffen kann, braucht es in solchen Fällen ja nicht umsonst Medikamente.
Weiters sollte man auch Menschen mit Zwangsgedanken nicht außer Acht lassen. Nicht immer haben wir die Kontrolle über unsere Gedanken und unser Mindset. Es geht hier nicht um Übung und Willenskraft, sondern um psychische Störungen, die behandelt werden müssen und für die Betroffene keine Verantwortung tragen.
Titelbild © Unsplash / Thought Catalog
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