Wien bekommt Partyzuwachs. Und das von niemand geringerem als KitKatClub Berlin-Resident Jan Ehret. Bereits zum zweiten Mal veranstaltet er in der Bundeshauptstadt sein Kinky Galore und hat noch Lust auf mehr. Wir haben mit ihm gesprochen, wie er überhaupt zu Sex Positive Partys kam, was der Unterschied zwischen Berlin und dem Rest der Welt ist und was ihn an Wien fasziniert.
Sex Positive Partys in Wien sind leider nach wie vor Nischenveranstaltungen – in Berlin gehören sie demgegenüber zur Tagesordnung. Das Kollektiv Hausgemacht ist sozusagen allein auf weiter Flur in diesem Eventsegment. Doch beim Zulauf ihrer Veranstaltungen merkt man, dass die Nachfrage vorhanden wäre. Scheinbar merkt das auch der in Berlin lebende DJ und Veranstalter Jan Ehret, der am 09.10.21 bereits sein zweites Sex Positive Event Kinky Galore hier veranstaltet. Er selbst kam auch erst recht spät in Berührung damit, doch seither ist es aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken.
© Jan Ehret / Kinky Galore
„Ich bin da ein Stück weit reingewachsen. Es passierte beim ersten Besuch im KitKatClub und das veränderte bei mir – wie es auch bei vielen anderen so ist – schon ein bisschen das Leben. Ich hatte gemerkt – ah, so kann man also auch leben. Das war der Wendepunkt und ab da war eigentlich klar, dass das die Richtung ist, die ich weitergehen möchte.“
Die lebensverändernde Erfahrung liegt mittlerweile ungefähr fünf Jahre zurück. Davor war Jan Ehret bereits Betreiber zweier Clubs in Freiburg. Dann der Schritt nach Berlin. Nicht nur die Clubkultur lockte ihn, auch sein damaliger Freund Oliver Rath hatte großen Einfluss auf die immer wiederkehrenden Reisen in die Hauptstadt Deutschlands.
Als DJ Duo Ehret&Rath waren sie im ganzen Land unterwegs und begingen exzessive Nächte. Doch mit dem Tod seines kongenialen Partners musste sich Jan Ehret entscheiden. Ausstieg oder mit Vollgas weitermachen. Die Antwort darauf lässt sich ja erschließen.
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Resident im KitKatClub Berlin und legendäre Sex Positive Partys
In Berlin stehen Vielfalt und sexuelle Freiheit vor allem in der Technoszene auf der Tagesordnung. Speziell der KitKatClub ist einer der wohl bekanntesten Clubs für Sex Positive Partys. Dort begann auch Jan Ehrets Reise. Als er für eine Fremdveranstaltung dort gebucht wurde, kam auch die Chefin selbst, um sich ein Bild von ihm zu machen. „Das KitKat war damals auch so ein bisschen auf der Suche nach einem neuen Sound. Sie fand meinen geil und meinte ‚lets do it‘.“ So schnell ging es vom einmaligen Gig zum Resident-DJ einer Clubinstitution.
Seinen Stil beschreibt Jan Ehret selbst als druckvoll und pumpend, aber dennoch melodiös. „Ich mag auch Vocals extrem gerne, was bei Techno-DJs ein bisschen verpönt ist. Ich biete hier eine gute Melange aus Pop und Knarz.“ Er lässt viele Genres Einfluss nehmen. Egal ob Punk, Hip-Hop oder Pop – „Ich bleibe diesbezüglich sehr frei, je nach Lust und Laune und auch nach Lust der Leute.“
Der Weg nach Wien: Kinky Galore zum zweiten Mal in der Bundeshauptstadt
Doch Kinky Galore beschränkt sich nicht nur auf Berlin. Jan Ehret beglückt mit seinen Partys ganz Deutschland und mittlerweile auch Wien – eine Einschätzung der Unterschiede zwischen Wiener und Berliner Sex Positive Partys findet ihr hier. Und das Feedback gibt ihm Recht. „Außerhalb von Berlin sind die Leute noch dankbarer. Aber in Berlin selbst hat man ja auch 24/7 die Möglichkeit, so zu feiern. Gerade wenn ich woanders hinkomme, ist das für viele Leute wie ein Konzertbesuch oder ein einmaliges freudiges Happening. Die Wertigkeit ist einfach viel höher. Es scheint, als genießen die Leute es noch mehr. Sie sind jedenfalls wahnsinnig dankbar.“
© Jan Ehret / Kinky Galore
Jan Ehret möchte auch in Wien langfristig Fuß fassen. Neben einer privaten Connection interessiert ihn Wien auch in kultureller Hinsicht. „Mich hat die Stadt und ihre Musik einfach schon immer wahnsinnig fasziniert. Früher waren es Kruder&Dorfmeister, jetzt ist es unter anderem auch die Indie-Pop-Truppe Bilderbuch. Ich finde Wien popkulturell immer schon spannend – vom gesamten Flair. Deswegen stand das bei mir mit ganz oben auf der Wunschliste.“
Dennoch beginnt er erstmal kleiner und scheint die ideale Location dafür gefunden zu haben. „Ich bin ein Fan davon, die Dinge auch anfangs klein zu halten. Es kann gerne größer werden, wenn es gut läuft.“ Die zweite Veranstaltung findet im Swingerclub Traumland in der Schlösselgasse 11 statt. „Ich muss sagen, dass ich generell nicht so gerne in Swingerclubs veranstalte. Doch dort hat es sich einfach ideal angeboten. Es gibt einen wirklich geilen Dancefloor im Keller und zusätzlich viele kleine Spielräume. Normale Clubs setzen den Fokus auf das Tanzen, aber es ergeben sich dadurch eben auch weniger Rückzugsmöglichkeiten. Da musste ich abwägen und mich entscheiden.“
© Jan Ehret / Kinky Galore
Nicht nur Sex Positive Enthusiasten können wir einen Besuch bei Kinky Galore empfehlen, denn es ergibt sich nicht so häufig die Möglichkeit, ein so großes Stück Berlin in Wien hautnah live mitzuerleben. Nähere Infos zum Event findet ihr hier und außerdem verlosen wir auf Instagram 2 Tickets für das legendäre Event.
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Titelbild © Jan Ehret / Kinky Galore
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