Wir leben in einem stark digitalisierten Zeitalter, das mehr denn je durch sogenannte „role models“ geprägt wird. Auf der einen Seite wird jungen Menschen das Bild der jungen, starken und unabhängigen Frau vermittelt, andererseits sorgen viele Influencerinnen immer noch dafür, dass das traditionelle Rollenbild nicht in Vergessenheit gerät.
In puncto Anti-Feminismus gibt es in den sozialen Medien zwei Extreme: Einerseits konservative und stark religiöse Frauen, andererseits Influencerinnen, welche sich halbnackt bei der Hausarbeit präsentieren.
„Girl defined“ heißt beispielsweise der Youtubekanal zweier erzkatholischer Amerikanerinnen, welche in ihren Videos stets zu verstehen geben, dass sich schöne Frauen keinesfalls lasziv zeigen sollten. Das Video mit dem Titel „Battling Sexual Temptation as a Christian Girl“ soll jungen Frauen erklären, wie man jeglicher (sexuellen) Versuchung widerstehen kann, inklusive Kurzfassung der Geschichte von Adam und Eva.
Bei potenziellen Verführungen soll frau zuerst an Gott denken, bevor sie es wagt, sich auch nur in irgendeiner Weise unchristlich zu geben. Der Inhalt der durchschnittlich zehnminütigen Videos ist schwer wiederzugeben, da diese eine Dauerschleife von indoktrinierten Bibelauszügen ist.
Andere Instagramerinnen hingegen stellen genau das dar, was sie nach den Grundsätzen von Girl defined sofort in die Hölle katapultiert. Allerdings gibt es eine Gemeinsamkeit: Das konservative Rollenbild.
Influencerin „mathildtantot“ hat ihre 7,5 Millionen Follower offensichtlich den stark bearbeiteten Fotos zu verdanken, auf denen sie halbnackt Küchenarbeit verrichtet, einkaufen geht oder die Wäsche macht. An dieser Stelle muss betont werden, dass die Problematik keinesfalls die Nacktheit an sich darstellt, sondern der primitive Kontext.
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Positive Beispiele auf sozialen Medien
Ein Beispiel dafür, dass nackte Haut keine Sünde ist, sind das Model Emily Ratajkowski und die Schauspielerin Keira Knightley, welche wegen eines Nacktfotos in die Schlagzeilen kam. Der Grund war eine Anti-Photoshop-Kampagne, mit welcher Knightley darauf aufmerksam machen wollte, dass Frauenkörper in vielen Fällen Verschönerungsmaßnahmen zum Opfer fallen und übersexualisiert werden.
Emily alias „Emrata“ setzt sich als öffentliche Person für wichtige Themen ein, u. a. auch in der Black-Lives-Matter-Bewegung. Des Weiteren vermarktet sie mit ihrer eigenen Bademodenlinie nicht nur das typisch dünne „Schönheitsideal“ der Modebranche, sondern präsentiert ihre Kollektion auch durch Curvymodels.
Die Niederländerin Rianne Meijer zeigt auf Instagram, dass nicht hinter jedem perfekten Foto auch perfekte Menschen stehen müssen. Auf humorvolle Weise versucht sie ihren FollowerInnen zu vermitteln, dass auch Influencerinnen nicht aus jedem Winkel perfekt aussehen. Dies ist besonders für junge Frauen wichtig, da sich viele durch stark bearbeitete und retuschierte Fotos negativ in ihrem Selbstwertgefühl beeinflussen lassen.
Ein prominentes Beispiel der feministischen Bewegung im 21. Jahrhundert ist auch Emma Watson, deren Rede bei „HeForShe“ im Jahr 2014 eine neue Ära des Feminismus auslöste. Durch ihre Bekanntheit, welche sie als Kinderstar der bei (fast) allen beliebten Harry-Potter-Reihe erlangte, fand das Thema auch bei bis dato unwissenden Menschen Anklang. Watson beeindruckte mit ihren Worten die ganze Welt und wurde ein Teil einer neuen feministischen Bewegung.
Zeitgleich wurde der pakistanischen Aktivistin Malala Yousafzai, welche sich für die Bildung von Frauen einsetzte und infolge dessen durch Schüsse schwer verletzt wurde, der Friedensnobelpreis verliehen. Sie gilt somit als jüngste Friedensnobelpreisträgerin in der Geschichte.
Titelbild Credits: Shutterstock
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