Aus diversen Gründen kann es oftmals zu einem gestörten Verhältnis der eigenen Sexualität kommen. Tantra fordert euch auf, ein „natürliches“ Leben zu führen, und gibt euch die Möglichkeit, eure Sexualität auf eine unverfälschte Weise zu erforschen und in ihrer vollen Intensität auszuleben.
Wenn man seine wahre Sexualität unterdrückt, bleibt sie im System und rotiert dort – eh logisch, oder? Wenn ihr kein Ventil findet, ist es wohl nicht verwunderlich, dass ihr beginnt, überall sexuelle Reizobjekte zu sehen und dadurch entsteht auch eine „Verblendung“ der eigenen Sexualität.
Da wir sowieso ständig bewusst oder unterbewusst mit Reizobjekten überflutet werden – sei es nun die Werbung oder ihr vielen schönen Menschen da draußen -, stellt sich die essenzielle Frage: Wie stehe ich zu meiner eigenen Sexualität?
Credits: Tantraart, Pinterest
Ein kurzer Einblick in die tantrische Lehre
„Tantriker“ – so nannte man die buddhistischen Mönche, die in Tibet erstmals dieses wunderbare Konzept entwickelt hatten. Der tantrischen Lehre zufolge ist Sex die größte Fessel und dennoch kann genau diese Fessel als ein Instrument der Freiheit genutzt werden. Es gibt verschiedene Techniken, die man anwenden kann und nicht alle davon haben explizit mit dem Geschlechtsakt an sich zu tun.
Bist du bereit dich selbst zu entdecken? Zu spüren, mit dir und deiner Existenz eins zu werden? Das Ziel des Tantras ist die Erweckung der Urkraft im menschlichen Körper – der Kundalini-Kraft, die im Becken des Körpers sitzt.
Credits: Sam Xavier
Der Idealmensch ist unecht
Tantra interessiert sich nicht dafür, wie man sich benehmen sollte, also auch für keine Ideale, sondern grundsätzlich dafür, was der Mensch tatsächlich ist. Diesen Unterschied sollte man in seiner ganzen Tragweite begreifen.
Der „Idealmensch“ ist unecht, und Tantra ist grundsätzlich eine Suche nach dem echten, dem wahren Menschen. Wir verdammen gerne das Wahre und erzwingen etwas Verlogenes, einfach weil man nur mit einem verlogenen Verhalten in einer verlogenen Gesellschaft weiterkommt. Weil es bequem ist, unecht zu sein, inmitten eine Masse unechter Leute, aber nur das Echte kann zur echten Zufriedenheit führen.
Sex als Transformationsprozess
Der Mensch ist in der Lage dazu seine Kraft der Sexualität als seinen Transformationsprozess zu nutzen. Der Transformator dieses Energieverfeinerungsprozesses ist der Geschlechtsakt – welch Freude. Tantra ist nicht da um eure Genusssucht zu befriedigen, sondern euch radikal zu transformieren, sofern ihr während des Liebesakts in den „flow“ kommen könnt und das pure gegenwärtige Sein zulassen könnt.
Da die Meisten von uns teilweise komplett verpeilt und unbewusst den Tag begehen, ist es schwierig in allen Situationen im Jetzt zu sein – keine Gedanken, keine Vergangenheit und keine Zukunft, nur die ekstatische Verschmelzung mit dem Ganzen, mit der Existenz. Doch genau das ist die Kunst, denn so sollte ein tantrisches Liebesspiel zwischen zwei Personen aussehen.
Credits: Baghira
Hingabe und Verschmelzung
Da der Verstand immer nach einem Ergebnis sucht, passiert es nicht selten, dass man während des Akts bereits an die Zukunft – oder besser gesagt – an den Abschluss denkt. Vergangenheit und Zukunft haben im Liebesakt nicht zu suchen.
Durch die vollkommene Hingabe seid ihr im Hier und Jetzt. Die Suche nach dem Ergebnis macht nur alles kaputt. Dieses „Es-der-Natur-überlassen“ auf beiden Seiten, genau diese Hingabe führt euch automatisch in einen Zustand der Meditation. Wenn ihr wirklich hingegeben seid, nimmt der Körper von selbst die Stellung ein, die im jeweiligen Moment erforderlich ist.
Ineinander verschmelzend geben sich beide Partner Energie. Sie werden zum Kreis. Ihre Energie beginnt kreisförmig ineinanderzufließen. Auf diese Weise gibt man sich neue Lebenskraft, die Ejakulation ist nicht unbedingt das Ziel. Wenn ihr anfangt, am ganzen Körper zu zittern, dann findet nicht nur eine Begegnung zwischen euch und eurem Partner statt, sondern auch eine Begegnung jeder Körperzelle mit ihrer Gegenzelle. Dieses Zittern ist der Ausdruck dafür. Sieht dann wohl so aus, als wäret ihr zu Tieren geworden – aber der Mensch ist nichts anderes, als ein Tier.
Meditativer Zustand ohne Partner
Im Prinzip benötigt man keinen Partner. Wenn ihr euch an den Liebesakt erinnern könnt, indem ihr so herrlich aufgeblüht seid, dann könnt ihr mit allem eins werden und dieses Szenario der Hingabe auch ganz alleine erleben. Eine Masturbation der Superlative!
Macht die Augen zu, legt euch hin, als wäre ein Partner vorhanden, erinnert euch wie es war und geht in das Gefühl hinein. Sollte euer Körper anfangen zu zittern und zu vibrieren, so lasst es zu. In solch einem Moment seid ihr in tiefer Entspannung, ohne dass der andere als Eingangstür benötigt wird. Wenn du es schaffst in solch einen meditativen Zustand zu gelangen, dann bist du bereits eins geworden – sowas ist mit einem Porno nicht möglich.
Was tun um eins zu werden?
Bevor man sich überhaupt auf einen tantrischen Liebesakt – in welcher Form auch immer – einlassen kann, sollte man verstehen was genau Tantra für einen selbst ist. Hierbei gilt es zu beachten, dass Tantra mystischen Spielraum bietet, um eine eigene Definition zu kreieren und mit verschiedenen Bewusstseins und Meditationstechniken schlussendlich zulässt, was es mit einem machen kann.
Es gibt zahlreiche gute alte Bücher darüber, wie zum Beispiel: die Werke von D.H Lawrence,
Des Weiteren könnt ihr auch einen Workshop besuchen, oder ergreift die Möglichkeit zu einer Tantra-Massage. Hier wird der ganze Körper berührt, gestreichelt und sensibilisiert. Ziel ist es, sich den Impulsen und Bedürfnissen des Körpers bewusst zu werden – und sich somit selbst zu spüren und zu pflegen.
Credits: Sam Xavier
Tao
Tao basiert übrigens auf ähnlichen Erkenntnissen wie Tantra. Hast du gewusst, dass sich diverse sexuelle Blockaden durch mit einer sogenannten „Tao Massage“ lösen lassen? Zu bedenken ist hierbei, dies von einem Tao Meister ausführen zu lassen. Ich hab mich intensiv über das Thema mit einem unterhalten, der meinte; „Ist die Blockade einmal gelöst, wird dir erst bewusst, dass du davor nicht lebendig warst“. #GOFORIT
Titelbild Credits: Tantraart, Pinterest
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