Der Herr der Ringe Amazon-Serie: die schlechteste oder teuerste Serie aller Zeiten?
Lange hat man darauf gewartet. Nun ist die heiß erwartete und von vielen auch ersehnte Amazon-Serie endlich da. Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht. Und was man jetzt tun sollte, ist folgendes: diese Serie einfach ungesehen an sich vorbeiziehen lassen. Denn alles, was diese Serie ist, ist teuer. Sonst nichts.
Der Herr des Geldes oder eine monetäre Vorgeschichte
Wir schreiben das Jahr 2017. Es ist Juli. Der Rechtsstreit zwischen Warner Bros. (das Studio hinter den unverschämt erfolgreichen Filmtrilogien Der Herr der Ringe und Hobbit), und den Nachlass verwaltenden des Autors J. R. R. Tolkien (auf dessen Büchern diese Filme basieren), ist beigelegt.
Bedeutet: Die Rechte für eine potenzielle Fernsehserie von Der Herr der Ringe kann endlich zum Verkauf angeboten werden. Startpreis: 200 Millionen US-Dollar! (Verdammt viel Geld!). Im Rennen um diese Cashcow: Amazon, Netflix und HBO. (Also: verdammt viel Geld!)
Amazon macht schlussendlich das Rennen. Kleine Side-Information: Amazon Gründer und reichster Mann der Welt, Jeff Bezos (u. a. auch ein Herr der Ringe-Fan), war persönlich an diesen Verhandlungen beteiligt. November 2017: Amazon erwirbt die globalen Fernsehrechte für fast 250 Millionen US-Dollar. (Verdammt viel Geld!)
Die Serie Der Herr der Ringe oder The Power of Money
Warum erwähnen wir das? Weil noch bevor auch nur eine Sekunde auf Film gebracht wurde, die Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht von exorbitanten Geldsummen geprägt war. Die Serie ist, noch bevor sie überhaupt anfängt zu existieren, geprägt von finanzieller Megalomanie und monetär ausschweifendem Wahnsinn.
Jetzt ist die erste Staffel fertig und der Wahnsinn geht weiter. Wenn die komplette Serie fertig gefilmt sein wird, werden sich die Kosten auf über eine Milliarde US-Dollar belaufen. Das höchste Budget, das jemals für eine Serie ausgegeben wurde. Und das ist das Problem von den Ringen der Macht. Das Geld.
Geld, Geld, Geld
Wir werden nicht darüber sprechen, dass mit diesen obszönen Unmengen an Geld natürlich auch etwas Gutes produziert hätte werden können. Genauso wie die reichsten ein Prozent der Welt etwas Gutes mit ihren „Öcken“ tun könnten – aber sie zerstören lieber den Planeten! Aber egal.
Das Geld-Problem hatte auch schon The Gray Man von Netflix. 200 Millionen US-Dollar Budget, für einen der miesesten Filme aller Zeiten. Wie dem auch sei. Das Problem ist bekannt. Geld kauft keine Qualität. Aber weiter zum Geld.
Die Amazon-Serie Herr der Ringe: Die Ringe der Macht wird in Erinnerung bleiben – wenn überhaupt, denn sie ist wirklich zum Vergessen! – alleine deshalb, weil sie so teuer gewesen ist. Und auch ansehen wird man sich die Serie nur, weil sie so teuer ist. Was die Leute schlussendlich vor die Bildschirme treiben wird, ist das exorbitante Budget, dass man ausgeben möchte. Eine Milliarde US-Dollar. Die teuerste Serie aller Zeiten!
Man sieht sich Herr der Ringe-Serie im Grunde nur an, weil es die teuerste Serie aller Zeiten ist. That’s it! Wenn man über diese Serie spricht, dann spricht man schon jetzt nur darüber, dass es die teuerste Serie aller Zeiten ist. Niemand spricht über die Story, die Schauspieler*innen, die Regie usw. Und darüber gibt es leider auch nichts zu sagen, also lassen wir es einfach und bleiben wir beim Geld.
Der Herr der Ringe: Die Ringe des Geldes
Das liebe Geld. Und das ist, wie unsere Welt mittlerweile bedauerlicherweise funktioniert. Es wird nicht mehr Werbung oder Aufmerksamkeit mit Qualität erzeugt, sondern alleine damit, dass etwas einfach nur teuer gewesen ist und massenhaft Geld gekostet hat. Dasselbe gilt auch länger schon für den Sport.
Man spricht nicht mehr über die Qualitäten eines Sportlers an sich. Sondern darüber, dass dieser Sportler verdammt viel Geld gekostet hat. Neymar – der teuerste Fußballspieler aller Zeiten! – ist dafür bekannt, dass er eben der teuerste Fußballspieler aller Zeiten ist. Niemand spricht darüber, dass er ein guter Fußballspieler ist. Aber warum sollte man das auch tun? Er hat schließlich nie gezeigt, dass er wirklich so herausragend ist, dass er diese Unsummen irgendwie auch rechtfertigt.
Die Geschichte des Neymar wird sein, dass er der teuerste Fußballspieler aller Zeiten gewesen ist. Sonst nichts. Bis es einen noch viel teureren Spieler oder auch Spielerin geben wird. Genauso wie man über die Herr der Ringe-Serie nur sprechen wird, als teuerste Serie aller Zeiten. Und das wird es dann gewesen sein, denn mehr kann man über Die Ringe der Macht leider auch nicht sagen.
Das Heer des Geldes
Zugegeben, ist das eine seltsame Filmkritik. Doch wir hoffen, dass man verstehen kann, worauf wir hinauswollen. Die Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht ist nicht nichts. Sie ist da, aber überhaupt nicht neu. Sie ist komplett irrelevant. Auf allen nur erdenklichen Ebenen. Alles, was diese Serie ist, ist die teuerste Serie aller Zeiten.
Mehr kann man darüber nicht sagen. Genauso wie über viele Sportler, von denen man nur sagen kann, dass sie eben teuer gewesen sind. Das ist alles. Es wird nur noch Aufmerksamkeit damit erzeugt, dass etwas teuer gewesen ist. Das ist alles. Und das ist nicht wirklich viel. Es ist verdammt viel Geld, klar. Aber sind das wirklich die Parameter, anhand derer wir so etwas wie Aufmerksamkeit rechtfertigen wollen?
Preis-Leistungsverhältnis
Vielleicht gab es einmal so etwas wie ein Selbstverständnis dafür, dass, wenn etwas teuer ist, auch exzellent ist. Man kauft zum Beispiel einen Porsche, Mercedes, Bentley oder so etwas, bekommt dann aber zumindest ein sehr gutes Auto – das hoffen wir zumindest. Doch das war einmal, denn für sehr viel Geld bekommt man heute nämlich nichts mehr, was sehr gut ist. Keinen Weltklasse-Fußballspieler und vor allem keine überragende Serie mehr. Denn alles, worum es bei den teuersten Dingen (und auch Menschen) heute geht, ist, dass sie eben teuer sind, sonst nichts. Das ist alles.
Lange schon hat man das Gefilde des Inhalts, der Qualität und Ästhetik verlassen und findet sich in der Werbesprache wieder. „Der teuerste Film aller Zeiten!“ Kommen Sie! Kommen Sie! Kann sich jemand noch an Avatar erinnern? Das ist der teuerste Film aller Zeiten. Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht. Das ist die teuerste Serie aller Zeiten. Es interessiert niemanden mehr der Inhalt oder die Qualität. Es geht alleine darum, wie viel etwas kostet hat. Der Preis rechtfertigt alles. Es ist nicht mehr die Qualität, die den Preis rechtfertigt. Denn all diese (über)teuren Dinge, können ihren Preis schon lange nicht mehr rechtfertigen.
Join the 25 million global viewers this weekend and watch #TheRingsOfPower only on @PrimeVideo. New episodes every Friday. pic.twitter.com/QlFe74KUzm
— The Lord of the Rings on Prime (@LOTRonPrime) September 4, 2022
Anmerkung: Auch dieser Tweet ist geradezu bezeichnend. Weltweit 25 Millionen Zusehende in den ersten 24 Stunden. Wieder so eine absurd hohe Zahl. Als würde diese irgendetwas rechtfertigen. Die teuerste Serie aller Zeiten. Natürlich sehen sich das viele Leute an. Denn die teuerste Serie aller Zeiten sollte man natürlich gesehen haben. Aber nur, weil es eben die teuerste Serie aller Zeiten ist. Das ist der einzige Grund.
Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht
Filmliebhaber*innen (die sich von dem pervers hohen Budget etwas erhofft haben) müssen sich bei der Herr der Ringe-Serie leider mit Standardware begnügen. (Stichwort: Heimatfilm im Fantasy-Modus). Eine cineastisch unverschämte Mittelmäßigkeit, die an jeder Ecke schreit: Schau wie teuer ich war! Die Herr der Ringe-Serie ist wie ein Luxus-Sportwagen, der sich von anderen Sportwägen alleine dadurch unterscheidet, dass er eben der teuerste von allen ist. Das ist alles. Nicht der Beste sein ist wichtig. Es gilt, der oder die Teuerste zu sein.
Die Handlung? Man sollte einfach nicht darüber reden, denn es ist nicht viel da! Die gähnende Langsamkeit, Langeweile und Langatmigkeit, mit der sich die Story entwickelt, die voluminösen Bilder, die in sich selber schwelgen wie überteuerte Kunstwerke. Die Erfahrung einer befremdlichen Unendlichkeit, die man beim Ansehen macht. Das alles ist das betrogene Potenzial eines Mediums, wie es einer unserer Artikel gut zusammenfasst.
Die Ringe der Macht – Die teuerste Serie aller Zeiten
Und ja: die stupiden und schwülstigen Dialoge darf man da nicht vergessen. Oder doch? Man kann nicht einmal sagen, dass die Herr der Ringe-Serie schlecht ist. Denn dann könnte man sich das durchaus ansehen. Die schlechteste Serie aller Zeiten sollte man schon gesehen haben. Doch Herr der Ringe: die Ringe der Macht sollte man eben nicht gesehen haben. Denn mit dem Ansehen, damit würde man Den Ringen der Macht zu viel Ehre erweisen.
Es ist nicht extrem schlecht, es ist einfach nur komplett unnötig, zu lange und einfach nur die schreckliche Wiederholung des Immergleichen. Die Serie ist einfach nur eines: die teuerste Serie aller Zeiten. Wenn jemanden das alleine reicht, um ein Ansehen zu rechtfertigen, dann bitte. Viel Spaß, bei der teuersten Serie aller Zeiten. Von der es vermutlich jedes Jahr eine weitere geben wird.
Titelbild © Amazon Studios
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