Superreiche als größte Klimasünder: Yachten, Privatjets und Weltraumflüge

Sie sind im Brennpunkt der Aufmerksamkeit und zieren die FrontPage der Boulevardblätter: Die Superreichen. Vor allem ihr luxuriöser Lebensstil und ihre extravaganten Privatprojekte sind immer wieder Thema und vor allem Treibstoff für die Träume vieler Normalverdiener. Doch das living the dream der Superreichen hat einen Preis: es zerstört unser Klima!
Die irrsinnigen Wünsche der Superreichen
Unendliche Weiten… kaum etwas hat die Medien im letzten Jahr (nach der Corona-Pandemie natürlich) so beschäftigt, wie die Pläne der Superreichen ins Weltall zu fliegen. Amazon Gründer Jeff Bezoz mit Blue Origin, Sir Richard Branson (Virgin Records Grüner) mit Virgin Galactic und Elon Musk (Tesla-Chef) mit SpaceX ereiferten sich im letzten Jahr als große (Pseudo-)Pioniere der privatisierten Raumfahrt das Rampenlicht der Weltöffentlichkeit. Das Weltall ist, so scheint es, der neue heiße Scheiß unter den Big Playern. Nach Tennis oder Golf und Lacrosse haben diese nun etwas Neues entdeckt, um sich von den Normalos weiter abgrenzen zu können: den Weltraum.
Highlight dieses Weltraumwahnsinns war natürlich die Nachricht von Sci-Fi-Kult-Schauspieler William Shatners Flug ins All im vergangenen Oktober. Der einstige Captain Kirk-Mime hat sich diesen Gag natürlich nicht nehmen lassen. Umweltbewusst, wie Blue Origin vorgibt zu sein, soll dieses Weltraum-Unterfangen so gar kein Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen haben. Nur Wasserstoff und Sauerstoff – Flüssigtreibstoff – sollen als Antrieb verwendet worden sein. Wie toll, mag man sich da vorschnell denken. Doch ganz so einfach ist das natürlich nicht.
Flüssigtreibstoff – die große Lüge der Zero-CO2 Bilanz
Es stimmt natürlich: private Raumfahrtunternehmen entwickeln neue Technologien und testen alternative Treibstoffgemische. Und es stimmt auch, dass der Flüssigtreibstoff umweltfreundlicher ist als der klassische Raketenantrieb aus Kerosin. Aber das dieser woke Treibstoff keine CO2-Bilanz hat, das stimmt leider nicht. Denn die Herstellung von flüssigem Wasserstoff und Co braucht viel Energie und dabei wird eben auch jede Menge CO2 verbraucht. Die Herstellung der Rakete selbst, die Geräte, das Material usw., alles was mit einem Raketenstart zusammenhängt, lässt sich natürlich in einen CO2-Fußabdruck umrechnen. Hat sich aber leider niemand angetan.
Dabei ist nicht nur das ausgestoßene CO2 alleine eine Katastrophe für die Umwelt. Denn ob mit CO2 oder ohne: Raketentreibstoffe schädigen die Ozonschicht. Das ist die dünne Schicht, die die Erde vor zu viel UV-Strahlung schützt. Bummer also für Jeff Bezoz: Auch der Wasserdampf der Raketen zerstört die Ozonschicht!
Und dabei ist Jeff Bezoz‘ Raumfahrtunternehmen die große Ausnahme. Denn die Spacefirmen der anderen Superreichen greifen sehr wohl noch auf Kerosin zurück. Und blasen das Treibhausgas CO2 somit direkt in die obere Atmosphäre, wo es bis zu 120 Jahre bleibt. Weltraumtourismus ist daher für das Klima mehr als unerfreulich. Egal, was man dabei auch so tankt. By the way: ein Weltraumflug für vier Personen (mit Kerosin) alleine entspricht in etwa 150 Fernflügen (a 300 Passagiere).
Studie bestätigt: Superreiche sind die größten Klimasünder
Doch nicht nur ihr Weltraumwahnsinn alleine macht die Superreichen zu den ultimativen Klimasündern. Ihr ganzer Lebensstil (Yachten, Private Jets etc.) ist verheerend für die Umwelt und das Klima. Sogar eine Studie bestätigt, dass die Superreichen dieser Welt zigfach mehr klimaschädliche Treibhausgase verursachen als der Rest der Menschheit. In konkreten Zahlen bedeutet das: Die reichsten 1 Prozent der Welt („weniger Menschen als die Bevölkerung Deutschlands“) werden laut wissenschaftlicher Erhebung bis 2030 für 16 Prozent der globalen Gesamtemissionen verantwortlich sein. Im Vergleich gegenüber 13 Prozent im Jahr 1990 und 15 Prozent im Jahr 2015.
Dagegen bleiben die Pro-Kopf-Emissionen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung auch 2030 weit unter jener, die für das 1.5 Grad-Ziel maximal möglich ist. Fatales Ergebnis der Studie: Allein die Gesamtemissionen der reichsten 10 Prozent der Welt sollen 2030 das angeglichene Niveau von 1.5 °C überschreiten, unabhängig davon, was die anderen 90 Prozent tun. Bedeutet: wenn 90 Prozent der Weltbevölkerung verschwinden und nur die reichsten 10 Prozent der Menschen bleiben ist die Welt immer noch im A****!
Oxfam-Klimaexpertin Nafkote Dabi zu diesem Thema: „Eine kleine Elite gönnt sich einen Freifahrtschein für die Zerstörung unseres Klimas.“ Was natürlich katastrophale Folgen für Millionen Menschen hat, die bereits jetzt mit tödlichen Stürmen, Hunger und Not konfrontiert werden. Mit einem einzigen Weltraumflug (um beim Thema zu bleiben) verursacht ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde von Menschen in einem ganzen Leben.
Klima-Massnahmen für Superreiche
Um den ökologischen Fußabdruck nicht nur bei den Normalverdienenden zu verringern, müssen Regierungen weltweit endlich anfangen, ihre Klima-Maßnahmen auch auf die Superreichen auszuweiten und in diese Richtung auch explizit zu verschärfen. „Dazu gehören sowohl Maßnahmen zur Einschränkung des CO2-Verbrauchs für Luxusgüter wie Megajachten, Privatjets und private Raumfahrt, als auch zur Begrenzung klimaintensiver Investitionen wie Aktienbesitz in der fossilen Brennstoffindustrie.„, erklärt Tim Gore, Autor der besagten Studie des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP). Vor allem die Grundannahme, dass Geld alles können darf, muss gründlich überdacht werden. Denn Geld kann vieles – sich von der Klimakatastrophe freikaufen kann alles Geld der Welt uns aber leider immer noch nicht.
Titelbild Credits: Shutterstock
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