Nahtoderfahrungen sind außergewöhnliche Zustände, die entstehen können, wenn Menschen dem Tod nahekommen bzw. die Schwelle des Todes bereits überschritten haben. Hier erfährst du alles, was du darüber wissen solltest.
Nahtoderfahrungen: was ist das?
Nahtoderfahrungen (NTE) bezeichnen außergewöhnliche Zustände, die entstehen können, wenn Menschen dem Tod nahekommen bzw. die Schwelle des Todes bereits überschritten haben. Ein Großteil der Betroffenen befindet sich während dieser Erfahrung in einer lebensbedrohlichen Situation, wie beispielsweise einem Herz- oder Kreislaufstillstand.
Häufig beschreiben sie Ereignisse wie die Abspaltung der Seele vom eigenen Körper, außerkörperliche Erfahrungen wie zum Beispiel die Schlafparalyse oder ein allumfassendes Gefühl der Liebe und Vergebung. Dennoch existieren auch Dokumentationen von diesen Erfahrungen abseits von lebensbedrohlichen Situationen, wie etwa bei Drogenkonsum, tiefen Meditationszuständen oder epileptischen Anfällen.
Christine S. wurde aufgrund eines schweren Autounfalls notoperiert. Dabei war sie 23 Minuten lang klinisch tot. Sie schildert folgende Ereignisse: „Während der Herzoperation bin ich aus meinem Körper ausgetreten, konnte mich auf dem Operationstisch liegen sehen und die Chirurgen hören, was sie während der Operation gesprochen haben. Ich konnte mir ein Bild vom Himmel machen – die Farben im Himmel waren ganz anders als auf der Erde, denn alles war in Pastelltönen gehalten.“ An diesem Ort habe Christine auch ihre verstorbenen Großeltern getroffen und sich sofort wohlgefühlt. Angst vor dem Tod hat sie seit diesem Erlebnis nicht mehr.
Nahtoderfahrung: Transzendenz, Einheitsgefühl und intensive Wirklichkeit
Elemente wie ein Gefühl intensiver Wirklichkeit, das Erleben eines Einheitsgefühls, die Transzendenz von Zeit und Raum, paradoxe Geschehnisse, eine positiv-sakrale Stimmung oder eine gewisse Sprachlosigkeit über die erlebten Empfindungen können Teil von Nahtoderfahrungen sein. Nicht selten führen diese Erlebnisse zu einer intensiveren Zuwendung zu Sinnfragen oder religiösen und philosophischen Fragen.
Auch wenn der Großteil der Nahtoderfahrungen positiv geprägt zu sein scheint, gibt es auch Erlebnisse, die weitaus düsterer ausfallen. Die Betroffenen fanden sich dabei in einer Leere wieder und sahen sich mit Dämonen, Harpyien und anderen Monstern konfrontiert. Sie waren umgeben von Flammen, endlosem Schmerz, Sinnlosigkeit und zahlreichen anderen Leidensgenossen, die das gleiche Schicksal teilten. Viele beschrieben diesen Raum auch als dreckigen, Höllen-ähnlichen Ort, der sich traumatisierend und schmerzhaft anfühlte.
Die dunkle Seite der Nahtoderfahrungen
Eine bekannte Erfahrung stammt dabei von Howard S., der eine „höllische“ Nahtoderfahrung hatte und darüber ein Buch schrieb, das sich ließt sie der Plot der koreanischen Erfolgsserie Hellbound: „Ich weiß noch genau, wie es roch. Es war schrecklich und erinnerte an vergammeltes Fleisch und verbranntes Haar. Das hämische Gelächter und der auf mich abzielende Spott wurden eigentlich nur durch das Geräusch der lodernden Flammen übertönt. Plötzlich rannten mir ein paar Teenager schreiend entgegen. Sie hatten alle eine Heidenangst und wurden dann von bösen Kreaturen in Stücke gehauen. Anschließend traf ich auf Gareth, den Jungen, der beim Autounfall neben mir saß. Er war wie Jesus Christus an ein Kreuz genagelt. Die Kreaturen fingen an, ihn auszupeitschen, und sangen dabei in einer Sprache, die ich nicht wirklich verstand.“
Forscher*innen gehen allerdings davon aus, dass nur ein kleiner Prozentanteil die erlebten Nahtoderfahrungen als negativ empfindet (etwa vier oder fünf Prozent). Es könnte allerdings sein, dass diese Zahl in der Praxis durchaus höher ausfällt. Denn viele der Betroffenen empfinden dieses Erlebnis als traumatisch und haben deswegen Schwierigkeiten, darüber zu reden. Auch die Angst, dass die erlebten negativen Erfahrungen etwas mit ihrem bisherigen Verhalten zu tun hätten, könnte dabei eine Rolle spielen.
Wirklichkeit oder doch nur Fiktion?
Doch was genau passiert beim Sterben im Gehirn? Wissenschaftler*innen versuchen bereits seit Jahrzehnten, Nahtoderfahrungen wissenschaftlich zu erklären. Sauerstoffmangel, Veränderung der Gehirnaktivität oder auch Endorphine wären dabei in der Lage, solche Erlebnisse auszulösen.
Hirnforscher*innen halten diese Erfahrungen überwiegend für eine Konstruktion des Gehirns, das in solchen chaotischen Situationen versucht, Sinn zu schaffen. Dennoch steht die Forschung vor Lücken in diesem Bereich. Ob Nahtoderfahrungen nur aufgrund von physiologischen Veränderungen im Gehirn eintreten und das menschliche Bewusstsein nach dem Hirntod tatsächlich stirbt oder ob es doch ein außerkörperliches Bewusstsein gibt, kann rein wissenschaftlich gesehen bis zum aktuellen Zeitpunkt weder bestätigt noch widerlegt werden.
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