Am 23. Juni ist National Pink Day in den USA. Wer diesen Tag ins Leben gerufen hat ist nicht bekannt, aber er ist eine tolle Gelegenheit um sich mit der Farbe näher auseinanderzusetzen. Denn Pink ist mehr als der Ruf der Farbe und Pink ist vor allem keine „Tussifarbe“, ganz im Gegenteil: Pink ist stark, cool und alles andere als oberflächlich.
Pink war schon immer eine Mädchenfarbe – oder doch nicht?
Nicht immer gab es klare Farbvorgaben wie wir sie kennen. Noch bis zum frühen 20. Jahrhundert hat man garnicht so sehr darauf geachtet welche Farben Babys trugen. Viel eher war Pink die Farbe für Jungs und Blau die Mädchenfarbe. Das Blau für die Mädchen ging auf die Kirche und Jungfrau Maria zurück. Da Dunkelblau als Farbe der Maria gesehen wurde, war es nur logisch, dass sie für das weibliche Geschlecht bestimmt war.
Pink wurde als stark und entschlossen beschrieben und bekam die Rolle der Jungsfarbe. Ein weiterer Grund, warum Pink zur Bubenfarbe ernannt wurde, war die Verwandschaft zur Farbe Rot. Pink wurde auch als das „kleine Rot“ bezeichnet und Rot war die Männerfarbe schlechthin damals. Warum genau diese zwei Farben für die Geschlechter gewählt wurden weiß niemand so genau, doch die Diskussion zu diesem Thema lässt sich auf den Roman „Little woman“, welcher 1868 erschienen ist zurückführen.
Genauer gesagt auf folgende Passage im Roman: „Amy ties a pink bow and a blue bow on Meg`s twins Daisy and Demi, so people will know the difference between the girl and the boy.“ (Anm. d Redaktion : Amy bindet eine pinke Schleife und eine blaue Schleife an Meg`s Zwillinge Daisy und Demi, damit die Leute zwischen dem Mädchen und dem Jungen unterscheiden können.)
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Das heutige Konzept könnte auf Nazi Deutschland zurückzuführen sein. Bevor Hitler an die Macht kam, war Deutschland sehr geprägt von der katholischen Kirche und ihren Traditionen. Wie schon gesagt, wurde in der Kirche die Farbe Blau mit der Jungfrau Maria und somit mit dem weiblichen Geschlecht assoziiert. Pink galt als Männerfarbe. Doch als Hitler an die Macht kam änderte sich alles.
In den Konzentrationslagern wurde aus der Farbe Pink, die eigentlich für Dominanz und Stärke stand, eine Art Stigma für homosexuelle Männer. Der Nationalsozialismus gab den Farben Blau und Pink völlig neue Bedeutungen. Während Pink plötzlich mit Schwäche assoziiert wurde, entwickelte sich Blau zu der Farbe für Soldaten und Offiziere schlechthin.
„It is society that makes a color, defines it, gives it meaning.“ – Michel Pastoureau
Heutzutage wird die Assoziation von Mädchen mit der Farbe Rosa kaum hinterfragt. Die Presse hat den Menschen im Glauben gelassen, dass es sich um eine naturgegebene Vorliebe handelt. Mädchen mögen Pink und Buben Blau. Punkt. Doch die Wahrheit ist: Die Marketingindustrie spielte hier eine Schlüsselrolle.
1927 gab es noch viele regionale Unterschiede: In manchen Gebieten war Rosa noch eine Jungsfarbe, in anderen hatte sich die neue Bedeutung schon durchgesetzt. Das neue Konzept „Pink und Feminität“ wurde dann in den 1940ern von der Werbeindustrie sehr gepusht. „Think pink“ war einer der bekanntesten Werbeslogans, welcher Frauen davon überzeugen sollte ihre Weiblichkeit zu betonen.
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