Aus der Online-Premiere des – mehr oder weniger – heiß ersehnten Houellebecq-Pornofilms am 11. März 2023 ist nichts geworden. Vor zwei Wochen noch groß angekündigt, distanziert sich der französische Skandalautor plötzlich von seinem Werk, inklusive rechtlicher Schritte. Was ist passiert?
Der Houellebecq-Porno – was ist passiert?
Wir erinnern uns: Das niederländische Filmkollektiv „Keeping it real art critics“ (Kirac) hat einen Trailer online gestellt, der einen pornografischen Film angekündigte, indem der französische Skandal- und Star-Autor Michel Houellebecq die Hauptrolle übernommen haben soll. Kunst? Provokation? Wirklich einfach nur ein Porno? Die Welt hat gerätselt. Oder zumindest all jene, die es interessiert hat.
Am 11. März hätte der Film Premiere feiern sollen. Doch nichts ist passiert! Denn Houellebecq und seine Frau distanzieren sich, mehr oder weniger plötzlich, von dem „Kunstwerk“. Ehre und Würde seien durch den Trailer verletzt worden. Gegen die Veröffentlichung geht man daher auch gerichtlich vor. Weiters soll auch der Trailer aus dem Internet verbannt werden.
Auf der Website des Kollektivs wird das Erscheinen des Films immer noch angekündigt, der Trailer ist jedoch verschwunden. Auf „rechtliche Prozeduren“ wird verwiesen. Im Trailer war Houellebecq zu sehen, wie er sich halbnackt mit einer jungen Frau vergnügt.
Dieses Vergnügen scheint ein Ende gefunden zu haben. Zumindest für das Kollektiv, dass sich mit dem Film bestimmt so einiges an Publicity erhofft hat. Obwohl man diese ohnehin schon mit dem Trailer erzielen konnte.
Regisseur im Interview
Während man von Houellebecq selbst nicht viel erfährt, meldete sich jedoch der Regisseur des Films in einem Interview mit der französischen Ausgabe des Vice-Magazins zu Wort. Houellebecq soll laut diesem „sehr gut im Bett“ sein. Ihm zufolge ist Houellebecq auch ganz anders einzuschätzen, als die Protagonisten in seinen Werken. Diese seien meist unattraktiv und könnten keine Frauen bekommen. Ganz im Gegensatz zu Houellebecq, der im echten Leben ein wahrer „Verführer“ sein soll. Etwas, womit der Regisseur natürlich nicht gerechnet hat.
Wesentlich an der Durchführung des Filmes soll auch Houellebecqs Frau beteiligt gewesen sein. Ihr zufolge sei das Einzige, was ihren Mann glücklich macht, das Schlafen mit vielen Frauen. Doch leider für den Autor, aber auch für seine Frau, wird es immer schwieriger diesem „Verführer“ Frauen zu verschaffen, welche sich bereit erklären, mit ihm zu schlafen. Groupies lassen sich nicht leicht finden, so der Tenor und für Prostitution bezahlen, dafür hat Houellebecq auch nichts übrig.
Houellebecq Pornofilm
Man kann sich denken, dass man, bei so einer Ausgangslage, das Angebot von Kirac nicht einfach so links liegen lassen konnte. Sechs Tage lang wurde mit vier Frauen gedreht. Doch scheinbar gab es nicht nur Sex. Philosophische Gespräche und Restaurantbesuche standen, laut Regisseur auch auf dem Programm.
Die 27 Filme des Kollektivs setzten sich bisher alle mit der Kunstwelt auseinander. Sollte er noch das Licht der Welt erblicken, darf man also weiterhin gespannt sein, worum es in Houellebecqs Streifen so gehen wird. Wenn es darin überhaupt um irgendetwas geht.
Titelbild © Screenshot: Houellebecq KIRAC 27 Trailer
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