Der menschliche Aberglaube hat eine lange Tradition und findet sich in vermutlich allen Kulturen dieser Welt. Oftmals steckt dahinter jedoch nur der tiefe Versuch, das Unbekannte zu erklären oder sich vor Unglück zu schützen. Einige dieser Glaubensvorstellungen sind kuriose Relikte aus alten Zeiten, die noch heute faszinieren – und oft auch für das ein oder andere Schmunzeln sorgen. Wir haben einige seltsame Aberglauben für dich zusammengefasst.
Spieglein, Spieglein: Der siebenjährige Fluch
In vielen Kulturen gilt ein zerbrochener Spiegel als Zeichen für sieben Jahre Pech. Der Ursprung dieses Aberglaubens liegt in der Überzeugung, dass Spiegel die Seele des Betrachters einfangen können. Zerbricht der Spiegel, leidet auch die Seele, so wird behauptet. Glücklicherweise gibt es angeblich auch Gegenmittel: Man solle die Scherben vergraben, um den Fluch aufzuheben.
Eine alternative Erklärung für diesen Aberglauben gibt es jedoch auch. In früheren Zeiten wurde zur Herstellung der Spiegeloberfläche Quecksilber verwendet. Ging der Spiegel in die Brüche, wurde die giftige Substanz freigesetzt und konnte gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Da dieser Zusammenhang damals nicht bekannt gewesen ist, wurde das Zerbrechen eines Spiegels einfach als eine Art Fluch interpretiert.
Nieser zur falschen Zeit
In Japan gilt es als Unglück-bringend, zweimal hintereinander zu niesen. Dies bedeutet, dass jemand schlecht über einen redet. Niesen wir dreimal in Folge, bedeutet das jedoch, dass jemand sich in einen verliebt. Wer wusste, dass Niesen so viel über uns aussagen kann?
Schwarze Katzen als Unglücksbringer
Schwarze Katzen gelten in vielen westlichen Kulturen als Pechbringer, besonders wenn sie einem von links nach rechts den Weg kreuzen. In England jedoch symbolisieren schwarze Katzen Glück und Wohlstand. Dieser Aberglaube zeigt, wie unterschiedlich Kulturen dieselben Tiere wahrnehmen können.
Messer und Scheren
In der Türkei sollten Messer und Scheren niemals direkt von Hand zu Hand weitergegeben werden! Nach altem Aberglauben könnten solche scharfen Gegenstände die freundschaftliche Beziehung zwischen Geber und Empfänger „durchtrennen“ und diese schließlich entzweien. Wer also jemandem bei Tisch ein Messer reichen möchte, sollte es zuerst auf dem Tisch ablegen, damit der andere es selbst aufheben kann.
Nie die Stäbchen ins Essen stecken
In Japan ist es strengstens verboten, Essstäbchen senkrecht in eine Schale Reis zu stecken. Diese Haltung erinnert an Räucherstäbchen, die bei Beerdigungen für Verstorbene verwendet werden, und gilt als schlechtes Omen. Wer sich also in Japan zum Essen niederlässt, sollte diesen Aberglauben beachten.
Unter der Leiter hindurchgehen
Der Aberglaube, dass das Gehen unter einer Leiter Unglück bringt, ist in vielen Kulturen bekannt. Einerseits könnte dies mit der Instabilität der Leiter zusammenhängen, andererseits wird die Leiter als Symbol für die Heilige Dreifaltigkeit gedeutet.
Wer also eine Leiter sieht, sollte einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Denn das Dreieck, das durch Leiter, Wand und Boden oder durch die aufgeklappte Leiter selbst entsteht, hat eben diese heilige Bedeutung.
Pfeifen im Haus bringt Unglück
In Russland glauben viele Menschen, dass das Pfeifen in Innenräumen Unglück bringt und die Finanzen des Haushalts ruiniert. Dieser Glaube ist so verbreitet, dass viele Russen das Pfeifen in den eigenen vier Wänden lieber vermeiden.
Darüber hinaus gilt Pfeifen auch als Möglichkeit, mit der Parallelwelt zu kommunizieren und dadurch Geister zu beschwören. Zu Hause ist jedoch definitiv nicht der richtige Ort dafür – Siehe jeden zweiten Horrorfilm.
Vorsicht vor der Zahl 4 in China
Die Zahl 4 gilt in China als Pechzahl, da sie im Chinesischen ähnlich wie das Wort für „Tod“ klingt. Deshalb haben viele chinesische Gebäude keine vierte Etage, und in Krankenhäusern wird die Zahl 4 oft komplett vermieden. Eine wahre Todesangst vor Zahlen!
Brot auf den Kopf legen – ein absolutes Tabu
In Frankreich bringt es Unglück, wenn man ein Brot verkehrt herum auf den Tisch legt. Diese Tradition stammt aus dem Mittelalter, als Bäcker Brot für Henker reservierten, indem sie es umgedreht auf den Tisch legten. Seither gilt es als schlechtes Omen, Brot verkehrt abzulegen.
Dienstags der 13. in Spanien
Während in vielen Ländern Freitag, der 13. als Unglückstag gilt, ist es in Spanien und Teilen Lateinamerikas der 13. Dienstag. Diese Kombination soll Pech bringen, weshalb viele Spanier an diesem Tag besonders vorsichtig sind. Der Fluch der Nummer 13 hat seinen Ursprung im letzten Abendmahl Jesus mit den zwölf Aposteln, in dem er von Judas, dem 13. Teilnehmer, verraten wurde.
Auf Holz klopfen – ein universeller Glücksbringer
In vielen Kulturen klopft man auf Holz, um das Schicksal nicht herauszufordern. Der Ursprung dieses Brauchs liegt möglicherweise im Glauben, dass Holzgeister helfen, Unglück abzuwenden. Auch heute noch klopfen viele Menschen auf Holz, um sich vor Pech zu schützen.
Fazit: Magie oder Mythos?
Die Liste dieser Aberglauben zeigt, wie kreativ und vielseitig die Menschheit ist, wenn es um die Bewältigung des Unbekannten geht. Ob als Schutz vor Pech oder als Bindung zu den Vorfahren – Aberglauben bieten spannende Einblicke in kulturelle Überzeugungen und Traditionen.
Letztlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob er an diese seltsamen Bräuche glaubt – oder sie einfach mit einem Lächeln zur Kenntnis nimmt.
Titelbild © Shutterstock
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Fetische, die du bestimmt noch nicht kennst
Wir haben so einige Fetische gefunden, von denen du bestimmt noch nie gehört hast – zumindest nicht den lateinischen Begriff. 😊
7 psychologische Begriffe in der Alltagssprache, die Krankheiten verharmlosen
Die inflationäre Verwendung von Worten und Begriffen aus der Psychologie und Therapie mag unter anderem auch zur Entstigmatisierung beitragen. Doch […]
Unglaubliche Pluspunkte des Bitcoin-Handels
Viele Menschen wechseln von traditionellen Anlagemöglichkeiten zu solchen, die technologiebasiert sind. Früher investierte man in Immobilien und an der Börse, […]
Wohnung im Sommer kühl halten: Tipps und Tricks für coole vier Wände
Sommer, Sonne, Sonnenschein. Da es ja gefühlt keinen Frühling gab, meldet sich der Sommer anscheinend doppelt so strahlend. Heißt: ein […]
Martin Ho: "Für mich zählt Leistung, die ich auch von meinem Umfeld einfordere."
Der Unternehmer Martin Ho gehört zu den einflussreichsten Männern Wiens. Mit 19 Jahren eröffnete er sein erstes Lokal und besitzt nun mit der DOTS Group einige Restaurants, Clubs, eine Kunstgalerie und bald auch ein Hotel. Unsere Redaktion hat sich mit dem Unternehmer über seine Projekte und sein Erfolgsrezept unterhalten.
Psychedelische Drogen - das Tor zu (d)einer anderen Welt?
Psychedelische Drogen sind für Manche ein Wundermittel und für Andere ein beängstigendes Mysterium. Unser Redakteur hat mit dem Gründer der "Psychedelic Society" gesprochen und berichtet darüber.







