Silvester ist nicht nur die Nacht der großen Feuerwerke, knallenden Sektkorken und guten Vorsätze – in vielen Ländern hat der Jahreswechsel ganz eigene Traditionen, die Glück, Wohlstand oder einfach nur Spaß bringen sollen. Wir haben für euch die beliebtesten und kuriosesten Silvesterbräuche aus aller Welt gesammelt. Vielleicht ist ja auch eine Inspiration für euer eigenes Fest dabei?
12 Weintrauben für 12 Wünsche
Wer in Spanien Silvester feiert, sollte unbedingt Weintrauben parat haben. Punkt Mitternacht wird hier bei jedem Glockenschlag alle drei Sekunden eine Traube gegessen – insgesamt also 12 Stück. Jede Traube steht für einen Wunsch oder einen glücklichen Monat im neuen Jahr. Der Brauch geht wohl auf eine besonders erfolgreiche Weinernte im Jahr 1909 zurück. Um die Überschüsse zu verkaufen, bewarben Winzer aus dem Hinterland der Costa Blanca die Trauben als Glücksbringer für das neue Jahr – und zwar im praktischen Zwölferpack. Heute verbinden viele Menschen mit jeder Traube einen stillen Wunsch, der sich im kommenden Jahr erfüllen soll.
Aber Vorsicht: Wer es nicht schafft, alle rechtzeitig zu essen, dem droht angeblich Pech. Ein echter Klassiker, der nicht nur lecker ist, sondern auch die Lachmuskeln trainiert, wenn man versucht, mitzuhalten.
Blei- oder Wachsgießen
In Österreich, Deutschland und vielen anderen Ländern ist das Bleigießen ein beliebter Silvesterbrauch. Kleine Stücke Blei werden über einer Kerze geschmolzen und ins Wasser geworfen. Aus den entstandenen Formen soll man dann die Zukunft deuten können. Die Ursprünge dieses Rituals sind nicht eindeutig geklärt: Während manche es auf die Bleiverarbeitung im alten Rom zurückführen, sehen andere die Wurzeln bei den Griechen. Ursprünglich wurde das Orakel verwendet, um das Glück oder den Erfolg von Feldzügen zu deuten. Später nutzte man es auch, um Krankheiten und deren Verlauf vorherzusagen. Die Kirche hingegen betrachtete das Bleigießen als heidnisches Teufelswerk und warnte davor, dass es mit dunklen Mächten in Verbindung stehe. Seit Bleigießen wegen Umweltbedenken nicht mehr erlaubt ist, greifen viele auf Wachs zurück – der Spaß bleibt der gleiche! Ob ein Herz für die Liebe, ein Schiff für Reisen oder ein Stern für Glück – hier ist viel Fantasie gefragt.
Teller zerschmettern für Freundschaft
In Dänemark kann es an Silvester ziemlich laut zugehen – und das nicht nur wegen der Böller. Hier ist es Tradition, unbenutztes Porzellan an den Haustüren von Freunden und Familie zu zerschlagen. Je größer der Scherbenhaufen vor deiner Tür, desto beliebter bist du. Klingt chaotisch, ist aber ein Zeichen von Zuneigung und Zusammenhalt. Also keine Sorge, wenn ihr in Kopenhagen ein paar Schüsserl an eurer Haustür findet – das ist ein gutes Omen!
Rote Unterwäsche für die Liebe
In Italien kommt die Leidenschaft auch an Silvester nicht zu kurz. Wer hier ins neue Jahr starten will, sorgt dafür, rote Unterwäsche zu tragen. Die Farbe soll Glück und Liebe bringen – und ja, auch ein bisschen Feuer. Ihren Ursprung hat diese Tradition vermutlich in der römischen Kaiserzeit unter Augustus, wo Rot als Glücksfarbe galt. Auch in China steht Rot für Freude und Glück. Aber Achtung: Die Unterwäsche sollte neu sein und am Neujahrstag entsorgt werden, damit der Zauber wirkt.
Münze im Brot, Glück im Jahr
In Griechenland wird an Silvester ein besonderes Brot namens „Vassilopita“ gebacken. Im Inneren versteckt sich eine Münze oder ein kleiner Gegenstand. Beim Anschneiden wird jeder gespannt beobachten, wer das glückliche Stück erwischt. Wer die Münze findet, dem wird im neuen Jahr besonderes Glück vorausgesagt. Diese Tradition geht auf den Heiligen Vasilios zurück, der einer Legende nach in Zeiten hoher Steuern Kuchen mit versteckten Münzen backen ließ, um diese gerecht unter den Armen zu verteilen.
Koffer packen und los!
Reisefans aufgepasst: In Kolumbien schnappen sich viele Menschen um Mitternacht einen leeren Koffer und drehen in gelber Unterwäsche eine Runde um den Block. Der Grund? Dieser Brauch soll sicherstellen, dass das kommende Jahr voller Abenteuer und Reisen ist. Also: Wer von Fernweh geplagt ist, sollte sich diesen Tipp merken!
„First Footing“
In Schottland gibt es an „Hogmay“ (deutsch: Silvester) den Brauch des „First Footing“. Die erste Person, die nach Mitternacht das Haus betritt, bringt Glück – besonders, wenn es ein großer, dunkelhaariger Mann ist. Traditionell bringt der Besucher kleine Geschenke mit, wie Brot, Whisky oder Kohle, die Glück und Wohlstand symbolisieren. Ein schönes Ritual, das die Gemeinschaft feiert.
Jetzt geht’s rund!
Auf den Philippinen dreht sich an Silvester alles um runde Dinge. Denn Kreise symbolisieren Münzen und stehen somit für Wohlstand. Die Menschen tragen gepunktete Kleidung, essen runde Früchte und dekorieren ihre Häuser mit kreisförmigen Objekten. Ein Spaß für alle, die es bunt und verspielt mögen. Egal, ob man Trauben isst, Teller zerschlägt oder mit einem Koffer durch die Gegend rennt – Silvester ist weltweit ein Fest der Hoffnungen und guten Wünsche. Warum nicht selbst mal einen neuen Brauch ausprobieren? Vielleicht bringt euch eine dieser Traditionen das erhoffte Glück ins neue Jahr. In diesem Sinne: Prosit Neujahr!
Titelbild © Shutterstock
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