Kein Arzt, keine Uni, keine Zukunft? Lange galt im Dorf: Wer kann, der geht. Seit geraumer Zeit ist jedoch eine Trendumkehr zu beobachten. Immer mehr, vor allem junge Menschen zieht es vom Großstadtdschungel wieder aufs Land. Doch warum? Wir gehen der Stadtflucht auf den Grund.
Die Beweggründe zur Stadtflucht
Der Umzug ans Land kann verschiedenste Gründe haben. Für viele Menschen ist der Wunsch nach mehr Platz groß. Leistbare Wohnungen in Großstädten sind meist klein gehalten, der Wunsch nach einem Balkon bleibt oft nur eine Traumvorstellung. Zentral gelegenen Wohnungen sind, wenn sie nicht gerade hofseitig ausgerichtet sind, oft von Lärm geprägt. Wenn es nicht der Straßenlärm ist, sind es dann oft die lästigen Nachbar*innen.
Stichwort „leistbar“ ist auch bei der Flucht aus der Stadt ein großer Punkt. Abgesehen von viel günstigeren Grundstückpreisen, kosten auch Wohnungen am Land nur einen Bruchteil von dem, was sie in der Stadt kosten.
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Zugang zur Natur durch die Stadtflucht
Menschen, die ihren Wohnsitz wieder ins Dorf verlegen, klagen oft über die Anonymität, welche in der Stadt einhergeht. Man lebt Tür an Tür mit Menschen zusammen, weiß aber in vielen Fällen nicht einmal den Namen.
Ein großes Argument für die Stadtflucht ist natürlich auch der unmittelbare Zugang zur Natur, der für Großstädter*innen oft nur bei einem Nachmittagsausflug zustande kommt. Wird die erste Tomatenstaude am Fensterbank gepflanzt, ist es schon der erste Schrei in Richtung Land. Was in Wien sonst noch so getan wird, um die Stadt so grün wie möglich zu halten, erfährst du hier.
Generell der Traum, sein eigenes Obst und Gemüse anzubauen oder vielleicht sogar einen kleinen Kräutergarten zu haben, beschäftigt viele Leute. Es ist der Drang nach Unabhängigkeit und das Bewusstsein dafür zu stärken, wo unsere Lebensmittel eigentlich herkommen.
Digitalisierung erleichtert die Stadtflucht
Durch die Pandemie und die Möglichkeit zum Home-Office wird es in vielen Berufen immer irrelevanter, von welchem Standort aus gearbeitet wird. Dadurch kamen auch die digital nomads auf. Dies beschreibt eine Gruppierung von Leuten, welche durch ihre Arbeit, welche sie nur digital verrichten, das Privileg haben, von überall aus zu arbeiten. Doch auch für Menschen, für die Home-Office nur eine gelegentliche Option darstellen, ist der Umzug aufs Land immer attraktiver.
Speckgürtel oder doch lieber stilles Dörfchen?
Vor allem die rundum liegenden Dörfer und Vorstädte erfreuen sich an stetigem Zuwachs. Zugverbindungen, beispielsweise aus Mödling oder Baden fahren bereits in einem hoch frequentieren Takt, was auch die spontane Reise in die Hauptstadt ermöglicht. Der Speckgürtel ist für viele Menschen das optimale Mittelding zwischen Stadt- und Landleben. Die Natur und die Ruhe liegt quasi vor den Füßen und die Vorzüge der Stadt können mit einem Katzensprung ausgekostet werden.
Raus aus der überhitzten Großstadt
Doch nicht nur die Pandemie treibt die Leute aufs Land, es ist auch der Klimawandel. Wohnungen im Stadtkern heizen sich immer mehr auf. Dachgeschoßwohnungen ohne Klimaanlage sind in den heißen Sommermonaten kaum noch bewohnbar. Fährt man abends mit der S-Bahn aus der Hitzewüste, bemerkt man bereits im Speckgürtel einen starken, klimatischen Unterschied.
Drang nach Entschleunigung
Für viele Menschen hat das hektische Großstadtleben einfach ausgedient. Der dauerhafte Druck, immer und überall up to date zu sein, ist für viele belastend. Mit unserem Zuhause suchen wir einen Rückzugsort von der tobenden Welt um uns herum. Ein Platz, um mal wieder herunterfahren zu können. Seit den letzten Jahren ist auch eine deutliche Verbesserung der Work-Life-Balance zu beobachten. Die Menschen wollen nach ihrem Arbeitstag abschalten und die Arbeit wortwörtlich in der Firma lassen. Dieses Ausspannen geht natürlich am besten in Ruhe, fernab vom Treiben der Großstadt.
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Kinder am Land aufziehen
Vor allem Menschen, die selbst am Land aufgewachsen sind und beispielsweise fürs Studieren in die Stadt gezogen sind, zieht es oft spätestens beim Kinderwunsch zurück ins Grüne. Die Erinnerung an das unbeschwerte groß werden zwischen Bächen und Sträuchern veranlasst oft das Bedürfnis, seinen Kindern das gleiche ermöglichen zu wollen. Selbstverständlich ist das Geld auch ein entscheidender Faktor. Bezahlbares Wohnen ist in Großstädten knapp und die Lebenshaltungskosten oft um einiges höher.
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Doch wo ist der Haken?
Klingt doch alles wunderbar idyllisch, ein eigener Gemüsegarten, Ruhe und viel Platz. Doch vor allem junge Menschen romantisieren die Vorstellung vom Leben am Land in sozialen Medien sehr. Oft werden dabei die Schattenseiten völlig außer Acht gelassen.
Viele Menschen plagt am Land die Einsamkeit. Für Kunst- und Kulturangebote muss man oft weit fahren und der Nahversorger ist dann oft doch nicht so nah. Auch in puncto Schule und Kinderbetreuung ist die Auswahl meist behaglich und die Stätten nicht gerade ums Eck. Auch im Ernstfall kann das Leben im Dorf schwierig werden. Ärzt*innen sind oft gefragt und auch das nächstliegende Krankenhaus ist vorwiegend erst in der nächsten, größeren Stadt.
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