10.000 bis 17.000 Tampons oder Binden, Kosten von 2000 bis 5000 Euro und 140 Kilo Müll. Das alles entsteht durchschnittlich im Leben von Menstruierenden. Ist es oft die beste Wahl, zum Einwegprodukt zu greifen, nur weil es am einfachsten ist? In den vergangenen Jahren kamen diverse, alternative Periodenprodukte auf den Markt, die dem entgegenwirken. Von der Menstruationstasse bis hin zum Periodenschwamm ist so einiges dabei. Tampon Adé!
Die Menstruationstasse – der treue Begleiter aus Silikon
Auch bekannt unter dem Namen Diva Cup oder Moon Cup erfreuen sich die kelchförmigen Tassen aus medizinischem Silikon an steigender Beliebtheit. Ihren Start machte sie bereits 1930, aufgrund fehlender Materialen wurde die Produktion jedoch rasch wieder eingestellt. Die Tasse wird im zusammengedrückten Zustand in die Vagina eingeführt. Das ist am Anfang vielleicht etwas ungewohnt, nach ein paar Malen sitzt die Tasse aber.
Satte 12 Stunden kann man die Tasse drinnen behalten. Im Anschluss wird sie entleert, ausgewaschen und ist bereit für ihren nächsten Gebrauch. Das erspart dir nicht nur einiges an Müll, sondern auch an Geld. Erhältlich in verschiedenen Größen und Fassungsvermögen, zählt die Menstruationstasse zu den umweltfreundlichsten Periodenprodukten, da sie ein Leben lang halten soll.

Die Periodenunterwäsche – der neueste Trend
Ein Monatshygieneprodukte, welches in den letzten Jahren wie kein anderes in der Gesellschaft eingeschlagen hat, ist die Periodenunterwäsche. Sie besteht aus einem 4in1 Membransystem mit einer integrierten Binde, welche das Blut aufnimmt und dabei trotzdem trocken bleibt. Die Periodpanties sind in verschiedenen Farben, Formen und natürlich Größen erhältlich. Ganz egal, wie stark deine Periode ist, solltest du deine Periodenhöschen ungefähr alle 8 Stunden wechseln. Nach dem Gebrauch kannst du sie von Hand mit kaltem Wasser ausspülen. Im Anschluss landen sie mit dem Rest deiner Wäsche bei 40 Grad in der Waschmaschine.
Periodenunterwäsche ist nicht nur unglaublich bequem, sondern auch nachhaltig. Du musst sie nur einmal kaufen und mit der richtigen Pflege hält sie sehr lange. Du möchtest wissen, wie du deinen Büroalltag nachhaltiger gestalten kannst? Dann schau doch bei unserem Artikel dazu vorbei.

Die Stoffbinde — Slipeinlage, but make it sustainable
Bei der Stoffbinde handelt es sich nicht um das gewöhnliche Wegwerfprodukt, sondern viel mehr um eine Binde aus Baumwollmaterial, welche im Inneren mit einem saugfähigen Kern ausgestattet ist und für den immer wiederkehrenden Gebrauch gedacht ist. Das Prinzip der Einweg-Binde ist das gleiche, nur wirft man sie nach dem Gebrauch nicht in den Müll, sondern wäscht sie, wie ein Periodenhöschen, aus. Danach wird sie mit der restlichen Wäsche in der Waschmaschine gewaschen. Eine Stoffbinde kannst du dir ganz einfach selbst nähen, eine Anleitung dazu findest du hier. Zudem gibt es zahlreiche Start-ups und DIY-Shops, die Stoffbinden anbieten. Ein Beispiel dafür findest du hier.
Das Soft Tampon — der beste Freund beim Schwimmen, Sport und Sex
Das im Rotlichtmilieu weit verbreitete Periodenprodukt hat die praktische Eigenschaft, dass es während des Geschlechtsverkehrs nicht herausgenommen werden muss. Das Periodenblut bleibt so bei dem*der Geschlechtspartner*in unbemerkt. Möglich ist das, weil das Soft Tampon sehr nah an die Gebärmutter herangeschoben werden kann.
Da das Soft Tampon, wie der Name es schon verrät, sehr weich ist, eignet es sich optimal für Schwimmen, Sport und Sex. Beim Herausholen bedarf es etwas Übung. Hat man aber einmal den Dreh raus, ist das einführen und herausholen ein Kinderspiel. Leider sind die Soft Tampons für die geringe Stückzahl relativ teuer. Erhältlich sind sie meist im Internet und in der Apotheke.

Die nachhaltige Schwester des Soft Tampons ist übrigens das Stoff Tampon. Dieses kannst du genauso wie die Stoffbinde oder das Periodpantie auswaschen und danach in die Waschmaschine packen.
Der Menstruationsschwamm — das nachwachsende Naturprodukt unter den Periodenartikeln
Dieser kleine, feine Schwamm ist nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst, eine Pflanze, sondern ein wirbelloser Einzeller aus dem Meer. Daher ist es das Monatshygieneprodukt für Veganer*innen ungeeignet. Der feinporige Levantiner Schwamm ist ein nachwachsendes Naturprodukt, was seine Schwankungen in Form und Größe auch erklären. Diese Unregelmäßigkeit hat jedoch den Vorteil, dass sich der Menstruationsschwamm dem Inneren deiner Vagina anpasst und du ihn nicht spürst. Wenn die Periode gerade stark ist, sollte man den Schwamm alle 3-4 Stunden ausspülen. Während der Nacht muss er nicht entfernt werden. Das Ausspülen vor dem Schlafengehen ist jedoch ratsam, um die Auslaufgefahr zu vermeiden.
Da das Sterilisieren wie beispielsweiße beim Moon Cup nicht möglich ist, ist es unbedingt ratsam, den Schwamm regelmäßig zu reinigen und nach einer Infektion zu entsorgen.
Free Bleeding — let it bleed
Die nachhaltigste aller Menstruations-Lösungen verzichtet gänzlich auf Monatshygieneartikel. Beim zu Deutsch „freien Menstruieren“ lernt man seinen eigenen Körper und den Rhythmus der Blutung so gut kennen, dass das Blut nur zum gewünschten Zeitpunkt, nämlich auf der Toilette, den Körper verlässt. Den Körper darauf zu trainieren, kann einige Zeit dauern. Es gibt verschiedene Gründe, warum menstruierende Personen auf Periodenprodukte verzichten. Manche Menstruierende vertragen Tampons und Binden nicht so gut, andere wiederum möchten das Stigma der Periode bekämpfen und darauf aufmerksam machen, dass der Zugang zu Tampons nicht für alle selbstverständlich ist.
Ganz egal, für welches Monatshygieneprodukt du dich entscheidest, gilt: Finde heraus, was zu dir passt. Jeder Körper ist anders. Hab keine Angst, neue Sachen auszuprobieren und lass dich von einer/einem Arzt/Ärztin beraten, solltest du unsicher sein! ♥
Bilder © Shutterstock
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