Gola Gianni: die Zukunft des österreichischen Hip-Hop
Gola Gianni, oft mit den Begriffen next-up und hype-kid in Verbindung gebracht, ist der neue Stern am österreichischen Rap-Himmel. Wir haben uns sein erstes Album „Sterbe Finessen“ angehört.
Wer ist Gola Gianni?
Gola Gianni ist ein österreichischer Rapper, der mit seiner Internationalität und seinem einzigartigen Sound gerade die Rap-Musikszene in Österreich aufmischt. Seine Kindheit verbrachte der musikalische Multi-Kluturalist in Indonesien und den USA, bevor er mit 16 Jahren nach Österreich zog.
Inspiriert von US-Rap-Größen wie Future begann er damit, seine eigenen Beats zu produzieren und auf ihnen zu rappen. Obwohl er, spannender Wiese, keinen Deutschrap hört, hat er mit Veröffentlichungen wie Vanessa und Golapack im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt. Vor kurzem ist sein erstes Album erschienen.
Gola Gianni: Wiener Charme trifft auf Dirty Sprite und Traplord Ästhetik
Inhaltlich orientiert sich der junge Wiener in seinem Debüt-Album Sterbe Finessen an Michigan Rap bzw. den typischen Trap-Themen. Hier werden Bricks verpackt und an die Kunden gebracht, Bitches sind keine Priorität, die Dirty Sprite ist derartig schmutzig, dass keine Reinigungskraft mehr hilft und an seinen, durch Medizin gestärkten Körper lässt er ausschließlich Designerklamotten a la Louis V, Prada und Balenciaga.
Selbst wenn es hier thematisch nicht viel Neues gibt, so ist der Stil und die Soundästhetik doch ein Novum für Wiener bzw. österreichischen Rap. Viele der Beats produziert Gola Gianni selbst, als Features findet man auf der LP den Franzosen 8ruki und den Österreicher Shakal.
Sterbe Finessen: Rotzfreche Lines auf Dauerschleife des Lieblingspushers
Pointiert kontert der lockige Gola Gianni auf seinem ersten Album jedem Conscious Rap-Fan oder Anhänger der Boom bap-Fraktion mit rotzfrechen Lines, die in der Dauerschleife deines Lieblingspushers im AMG laufen.
Die Tracks dauern selten länger als zwei Minuten, sind also perfekt für den Spotify-Algorithmus. Auch visuell liefert Gola Gianni ab – alleine in den letzten 6 Monaten wurden 6 Videos gedroppt. Alle ausgezeichnet durch eine ästhetische Überzeugungskraft, die von der Inszenierung durchaus auch stimmig sind. Hier wird der Home-made-Minimalismus, den man von Young Hurn und anderen gewohnt ist auf ein ästhetisch höheres Level geholt.
Gola Gianni: Klare Wege und abseitige der Pfade
Gola feiert auf seinem Erstlingswerk seine oft minutiös-monoton vorgetragenen Verse auf 808-getränkten Soundkulissen, bricht aber ab und an auch aus der gewohnten Trap-Klaviatur aus und lässt auf Drum n Bass-Beats (Priorität, Runden) seine teils genuschelten Lyrics glänzen.
Sein Business macht der Traplord ohnehin auf Telegram und der Vorschuss von Universal wurde gewinnbringend in ein Key (Kilo) investiert. Auf dem Cover, das in der Woche des Releases auch innerstädtisch als Guerilla Plakat zu sehen war, zeigt sich Gola Gianni in einem Badezimmer-Setting, umringt von einigen Makatussin-Flaschen, im Spiegelbild eine teufelsähnliche Fratze.
Der Wiener mit indonesischen Wurzeln wird szene-intern schon länger gefeiert. Lobpreisungen und Insta-Shout Outs von Rap Kollegen wie Yung Hurn oder Kalim inklusive.
Gola Gianni: US-Rap made in Austria
Ende März feierte er seinen Album Release im gut besuchten Fluc in Wien, im Sommer folgen bereits Festival-Shows auf dem Frequency oder dem Calle Libre-Festivals. Aber auch in Deutschland war der Newcomer bereits live unterwegs.
Die stark von US-Rap inspirierte Musik spiegelt sich in unzähligen Anglizismen innerhalb seiner Texte. Welche er jedoch sehr homogen mit dem Wiener-Deutsch vermischt. Zehntausende Aufrufe seiner Musikvideos, eine anstehende Merchandise-Kollektion und ein szeneinterner Hype verheißen dem, beim Wiener Label MOM I MADE IT unter Vertrag stehenden Musiker schon jetzt eine große Zukunft.
Titelbild © Leidinger Matthias
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