Nikotin: „Host du wos kennst du wem – 1010 ned schlafen gehen.“
Nikotin betritt als neuer österreichischer Artist die Manege der Popkunst. Der Wiener Musiker zeigt in seiner Debütsingle 1010 eine poplastige Hommage an das Nachtleben und die Ekstase. Dabei besingt er einen schnellen Lifestyle, bei dem er sich auf die Suche nach seinem speziellen Hawerer, für den extra Drive durch die Nacht, begibt. Und Richard Lugner ist auch im Video zu sehen. Nikotin zeigt dabei Synthesizer Sound, der stark an die Discoära anknüpft. Jedoch produktionstechnisch mit allen zeitgemäßen Spielereien und Details der aktuellen Ära daher kommt. Dem Musiker gelingt es, mit 1010 einen Partytrack zu präsentieren, der sich für hungrige Weekend Warriors vom Vorglühen bis zur Afterhour durchfeiern lässt. Ist das noch Disco oder schon Austropop?
Durch gewisse Parallelen und Anspielungen sehen ihn manche als nächsten großen Interpreten des Genres. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn dabei handelt es sich um eine Einschätzung, die Nikotin als Künstler nicht ganz erfasst. Um seinen Sound richtig zuzuordnen, muss man wohl einen Blick durch die Rauchschwaden und hinter die schwarze Sonnenbrille wagen.
Hier erkennt man, dass Nikotin sich zwar stilistisch an die Großen der österreichischen Popmusik orientiert, jedoch mit etlichen weiteren Stilelementen aus unterschiedlichen Epochen jongliert. Wir bei WARDA wollten uns die Sache nicht so einfach machen und so habe ich mich mit Nikotin in Verbindung gesetzt, um für euch ein bisschen mehr über den neuen aufstrebenden Popartist herauszufinden. Bei dem Gespräch habe ich ihn auch gleich drei kurze Fragen für ein Blitzinterview gestellt, um herauszufinden, wie der Mann hinter der Sonnenbrille eigentlich wirklich tickt.
Debütsingle 1010
Im Refrain seiner aktuellen Single 1010 hat sich Nikotin von einem Gedanken inspirieren lassen, den wir alle schon seit unserer Kindheit kennen. Denn seien wir uns ehrlich: Wer will schon schlafen gehen? Also eigentlich: „… 1010 – wer will schon schlafen gehen“. In dem Video behilft sich Nikotin mit jeder Menge Energie und einem ominösen rosa Pulver, um die Nacht mit den als Nonnen auftretenden Girls so spaßig wie möglich zu verbringen.
Jedoch ist das nicht die reine Gesamtaussage des Tracks. So leicht und plakativ mach es sich Nikotin hier nicht. Denn der Song 1010 zeigt auch Nikotins Aufbruch Richtung großer Bühne. Auch wenn man dafür mal schnell die Seele verkaufen muss. Stilecht wird das Ganze in einem dicken Auto mit exklusiven Gästen wie Richard Lugner zelebriert.
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Was Nikotin hier als Künstler macht, ist eine schöne Vermischung von Popelementen und einer Rockstar-Attitüde auf fetten Disco Beats, die den Song zusätzlich unterstreichen. Diese Vermengungen so wie die kleinen Details lassen vor unseren Augen eine Wiener Melange entstehen, bei der es einen nicht wundert, dass manche Vergleiche zu Popgrößen wie Falco ziehen. Apropos ziehen: Ekstase und die Suche nach dem kontrollierten Kontrollverlust sind neben einer spaßigen Nacht zusätzliche Ergänzungselemente des Songs.
Rockstar Attitüde
Nikotin gelingt es auf eine feine musikalische Ebene eine rotzfreche Rockstarmentalität mit zahlreichen Hommagen an österreichische Popkunst zu liefern. Die Mischung sorgt für einen Effekt, den sich viele Künstler*innen für ihre Debütsingle wünschen. 1010 macht Lust auf mehr. Als würde man die ersten Puzzlestücke eines riesigen neuen Puzzles richtig zusammensetzten. Man möchte mehr über den Mann hinter der Sonnenbrille erfahren.
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Umso neugieriger war ich auf das Kennenlernen und das Gespräch mit Nikotin. Eins kann ich euch verraten, die Attitüde und das Auftreten sitzen sattelfest, die Rolle wird gelebt. Einen Einblick, den man auch schnell bekommt, wenn man Nikotins Instagram-Stories und online Darbietungen betrachtet. Zwischen Künstler und Kunstfigur gibt es hier wohl nur die Sonnenbrille. Und so habe ich mich auf die Suche begeben, um für euch Nikotins künstlerische DNA so früh wie möglich einfangen zu können.
Nikotin über Nikotin
Hey mein Lieber, freut mich, dass wir es geschafft haben. Ich habe mir gerade dein Video zu 1010 als Vorbereitung angeschaut. Gerade was den Refrain angeht, bekommt man hier Ohrwurm-Qualität serviert. Was war die Gesamtidee hinter dem Track? Und hast du schon weitere Nummern für uns im Studio parat?
Nikotin: Es gab keine fixe Idee hinter dem Track. Ich hatte durchgemacht und habe am nächsten Tag im Studio mit ein paar anderen Leuten gemeinsam die Nummer geschrieben. Es ist einfach passiert! Im Nachhinein betrachtet, ist die Idee des Tracks, einfach mal wieder ein Statement setzten zu wollen.
Um zu zeigen, dass Austropop cool ist und dass wir geile Leute in Österreich gehabt haben und noch immer haben! Und dass es im ersten Bezirk voll langweilig ist. (Wir lachen)
Nikotin auf seinem Weg zum Ruhm
Was weitere Tracks angeht. Ja, die Platte ist fertig! Die heißt „Ciao, Ciao“ und kommt nächstes Jahr. Im August releasen wir zwei weitere Nummern. Quasi so, wie man es früher gemacht hat. A-Seite und B-Seite mäßig. Und dann geht es weiter.
Das heißt, du bist schon ready für deine Fans und die, die es noch werden wollen?
Nikotin: Alles fertig!
Nikotin und Richard Lugner beim Videodreh
Ihr habt den Richi Lugner im Video. Er gilt in Wien als Kultfigur. Erzähl uns ein bisschen was zum Videodreh. Wo habt ihr gedreht? Und wie war es so, mit Richard Lugner zu drehen?
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Nikotin: Also zum Lugner sind wir durch den Horst Bork bekommen. Horst Bork hat den Lugner angerufen und Lugner hat gemeint, er findet die Nummer cool und ist dabei. Und dann hat er uns auch noch eine Limousine gestellt. Seine eigne Lugner – „Star7“ Limousine. (Lacht)
Ach so, das ist auch noch die originale Lugner Limo?
Nikotin: Ja, das ist die Lugner Limo. (Wir lachen)
Wir sind herum gecruist. Einfach durch die City. Und haben uns Plätze gesucht, die wir spannend fanden. Der Typ ist Down to Earth, der ist witzig und charmant. Das ist einfach ein schwer und hart arbeitender Unternehmer. Der sagt, dass er jeden Tag von zehn in der Früh bis sechs am Abend in der Lugner City ist. Und auch nach dem Dreh. Da habe ich ihn gefragt, was er so macht die nächsten Tage. Und er meinte, er ist jeden Tag irgendwo. Also, er ist ein Lebemann.
Parallelen zu Falco
Der Vergleich zu Falco wird bei dir sicher bald gezogen. Etwas, was vielen aufstrebenden österreichischen Popmusikern mit einer Rockstar-Attitüde passiert. Durch die Zusammenarbeit mit Horst Bork [ehemaliger Falco Manager] sehen hier manche gewisse Parallelen. Aber wie würdest du selbst Nikotin und seinen Kosmos beschreiben? Wie sieht zum Beispiel ein perfekter Tag im Leben von Nikotin aus?
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Nikotin: Viel Tschik rauchen, viel Kaffee trinken. Lange schlafen! Ins Studio gehen, gut essen. Nicht zu viel über morgen nachdenken und kreativ bleiben. Immer scharf sein, immer gespitzt sein unter dem ganzen Chaos und dem Hedonismus, der so passiert.
Hey, danke für deine Zeit. Und wir bei WARDA wünschen dir alles Gute für deinen Release und deinen weiteren musikalischen Weg!
Titelbildcredits Roland Kluger
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