Männer nur noch halb so potent – Spermienqualität auf dem Tiefststand

Weniger Spermien, welche nicht schnell genug schwimmen und qualitativ auch nicht mehr so hochwertig sind, wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Seit den 1970er-Jahren ist die Qualität der Spermien um die Hälfte schlechter geworden. Fazit: Männer sind nur noch halb so potent wie früher. Eine Studie liefert erschreckende Erkenntnisse.
Pille, Wegwerfwindel, Soja – Innovationen der 1970er und ihr negativer Einfluss auf das Sperma
Den Grundstein für diesen gravierenden Qualitätsverlust der Spermien legen unter anderem die 1970er-Jahre, in denen der Rückgang der Spermienqualität seinen Lauf genommen haben soll. Zu der Zeit gab es einige innovative Erfindungen, die einen gravierenden Einfluss auf die Gesellschaft hatten und langfristig diesen drop der sperm quality mitbedingten. Dabei handelt es sich um die Pille, die Wegwerfwindeln und Soja. All diese Dinge beeinflussen die Hormone.
„Die in der Pille enthaltenen künstlichen Östrogene werden über den Urin ausgeschieden und gehen ins Abwasser. In den Kläranlagen können die Hormone aber oft nicht richtig aus dem Wasser herausgefiltert werden“, erklärt Olivia Pojer, Allgemeinmedizinerin mit Spezialisierung auf die integrative Behandlung männlicher Unfruchtbarkeit in Premstätten bei Graz dem Standard gegenüber. Das bedeutet, dass diese Hormone über das Trinkwasser konsumiert werden. Die Pflanze Soja enthält den sogenannten Inhaltsstoff Phytoöstrogen. Dieser entfaltet hormonähnliche Wirkung im Körper.
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Wegwerfwindeln erhöhen die Temperatur der Hoden
Weiters kamen in den 1970er-Jahren die Wegwerfwindeln auf den Markt. Diese sind natürlich viel, viel praktischer als die klassischen Stoffwindeln – die man jedes Mal waschen musste. Doch leider erhöhen die innovativen Wegwerfwindeln die Temperatur der Hoden. Das Plastik, aus welchem diese bestehen, heizt die Kronjuwelen des jungen Mannes bedauerlicherweise unvorteilhaft auf.
Außerdem werden die Hoden durch die Windel an den Körper gepresst. Das erwärmt die Standardtemperatur der Hoden von 34 Grad Celsius noch einmal zusätzlich. Hoden sind ja nicht grundlos außerhalb des Körpers. Auch das Tragen zu enger Hosen ist kontraproduktiv. Das Mobiltelefon im Hosensack ist diesbezüglich auch ein Problem.
In den Plastikwindeln gibt es darüber hinaus auch noch schädliche Weichmacher. Zusammen mit anderen chemischen Verbindungen – endokrinen Disruptoren – haben diese auch einen schädlichen Einfluss. Dabei handelt es sich um Moleküle, welche die Balance für die Spermienproduktion aus dem Gleichgewicht bringen.
Endokrine Disruptoren kommen ungünstigerweise überall vor. Mit fatalen Folgen: „Die Anzahl der Hodenkarzinome hat sich in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Bei den Buben hat sich die Zahl jener, bei denen die Hoden nicht von selbst in den Hodensack hinunterwandern, massiv erhöht. Auch das ist ein hormonelles Thema“, erklärt Shahrokh Shariat, Urologe des AKH Wien.
Natürlich sind nicht nur Männer davon betroffen. Auch die Gesundheit der Frauen wird in Mitleidenschaft gezogen.
Endokrine Disruptoren nicht der einzige Grund für schlechtes Sperma
Die endokrinen Disruptoren sind nicht alleine dafür verantwortlich, dass die Spermienqualität zurückgegangen ist. Auch der Lebensstil unserer westlichen Welt trägt seinen zweifelhaften Beitrag zu dieser Entwicklung. Bewegungsfaulheit, Übergewicht, Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung. Das sind nur einige Dinge, die die Qualität des Spermas verringern. Und leider auch alles Dinge, unter denen vor allem Männer leiden. Der ungesunde männliche Lebensstil hat da bedauerlicherweise seinen Preis.
Stress und psychische Sorgen sind ein weiterer Faktor. Eine Gefahr, die immer noch unterschätzt wird. Doch es ist Tatsache, dass sich langanhaltende Stressfaktoren wie Geldprobleme, Ehe- und Beziehungsstress und ähnliches negative Auswirkungen haben.
Insgesamt ist immer noch zu wenig über dieses Problem bekannt. Auch, was die Forschung betrifft. Es fehlt an Geld. Und das, obwohl die Spermienqualität sehr vieles über die Gesundheit eines Mannes verraten kann.
„Die Wahrscheinlichkeit, Prostata-, Haut- oder Dickdarmkrebs zu bekommen, ist bei jenen mit schlechterer Qualität drei bis fünf Mal so hoch. Das sind natürlich Lifestyle-Erkrankungen, aber würde man die Spermienqualität untersuchen, erhielte man für viele Erkrankungen möglicherweise schon früh einen Anhaltspunkt.“, schreibt Pia Kruckenhauser in ihrem Artikel.
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