Was die Welt der Mode und des Designs betrifft, hat vermutlich niemand Österreich auf der Landkarte stehen. Dennoch hat auch die sogenannte Alpenrepublik an Designer:innen so einiges zu bieten. Wir von WARDA haben 8 österreichische Designer für euch gefunden, die ihr unbedingt kennen solltet.
1. Maximilian Rittler – österreichischer Designer: historisch inspiriert
Maximilian Rittler, ein gebürtiger Wiener, lebt und arbeitet derzeit in Antwerpen. Seine Designs haben einen historischen Aspekt. Der österreichische Designer legt beim Schaffen viel Wert auf Details und hochwertige Stoffe. Seine Kreationen sind vorwiegend von historischen Persönlichkeiten inspiriert und so schafft es Rittler, dass die Gegenwart und Vergangenheit in seinen Kreationen synchron verlaufen. Jedes Design hat ein historisches Vorbild und trägt dennoch ein Stück Gegenwart in sich.
Doch Rittler lässt sich nicht nur von historischen Persönlichkeiten inspirieren. Auch andere Aspekte der Vergangenheit fließen in seine Visionen mit ein. So wurde eine seiner Kollektionen von der Architektur der englischen Country-Häuser und deren Gärten inspiriert. Auch einzelne Epochen dienen als Quelle der Inspiration. So bemerkt man sehr deutlich einen Einfluss der Portraitmalerei der Renaissance und der Barockzeit in Rittlers Mode.
2. Martina Müller Callisti – Design aus Österreich: zeitlos und extravagant
Martina Müller- Callisti gründete 2007 in Wien das Modelabel „Callisti“. Dieses steht für zeitlose, extravagante Mode. Es geht vor allem um die Verschmelzung von urbanem avantgarde chic und glamouröser Couture.
Das Wort „Callisti“ selbst stammt aus dem Altgriechischen und ist eine Ableitung von dem Wort Kaliste, welches für die Schöne /der Schönen steht.
Martina Müller -Callisti entdeckte ihre Leidenschaft für Design und Mode sehr früh. Schon in jungen Jahren hegte sie eine Begeisterung für schöne Kleider und weiblichen Formen. Diese Begeisterung führte dazu, dass sie sehr viel Zeit damit verbrachte zu zeichnen. Und schon mit 13 Jahren setzte sie ihre Kreationen um und nähte ihre ersten Kleidungsstücke.
Callisti besuchte die Hochschule für Grafikdesign in Wien und brachte sich selbst das Nähen bei.
Die Philosophie hinter ihrer Marke lautet: „Reduce fashion to the minimum.“ (Anm. d. Red. „Reduziere Mode auf ein Minimum.“) Die Designs sollen ihre Träger:innen nicht verkleiden, sondern so einkleiden, dass sie die Vorzüge ihres Körpers und ihre Weiblichkeit betonen. Weiters wird viel Wert auf Komfort gelegt, denn nur wer sich wohlfühlt, fühlt sich auch selbstbewusst und schön.
3. Christoph Rumpf – österreischicher Desginer mit einem neuen Gefühl für Luxus
Bei dem 34. Internationalen Festival für Mode, Fotografie und Modeaccessoires in Hyeres gewann Rumpf den renommierten Grand Prix du Jury. 2020 folgte dann sein Abschluss an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Schon im darauffolgenden Jahr gründete der österreichische Designer sein gleichnamiges Label. Christoph Rumpf definiert durch seine Kreationen das Gefühl von Luxus neu. Er schafft einen neuen Ansatz in Bezug auf traditionelle Herrenmode und verleiht seinen Designs einen einzigartigen Touch, indem er auf theatralische Details setzt.
Rumpfs Marke spielt mit Männlichkeit und Weiblichkeit und unterstreicht beide Merkmale gleichermaßen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, welcher den Kreationen und ihren Träger:innen ein Gefühl von Einzigartigkeit verleiht, ist die Tatsache, dass die Kleidungsstücke aus einem Mix von natürlichen und hochwertigen Stoffen und Stoffen aus der Vergangenheit, zum Beispiel von Flohmärkten oder Deadstock, verarbeitet werden. Deadstock sind Stoffe und Kleidungsstücke, welche zwar produziert wurden, aber nicht verkauft werden konnten.
Christoph Rumpf versucht mit seinen Kreationen, die Vergangenheit festzuhalten und sie gleichzeitig mit der Gegenwart verschmelzen zu lassen. Obwohl Storytelling und Fantasiebilder die Basis dieser Brand bilden, steht jedes Kleidungsstück, unabhängig von der Kollektion, für sich selbst.
4. Barbara Alli – österreichische Designerin seit 2004
Barbara Alli wurde in Ghana geboren und wuchs in Nigeria auf. Alli selbst identifiziert sich sehr stark mit der Yoruba- Kultur. 2004 kam sie nach Österreich und lebt seitdem in Wien.
Doch Mode war nicht Barbaras erste Leidenschaft. Denn als Sechsjährige widmete diese österreichische Designerin ihr Leben dem Gesang. Auch als sie nach Österreich kam, sang Barbara in einem evangelischen Chor. Zu dieser Zeit fing sie auch an zu komponieren. Sie nahm regelmäßig Gesangsunterricht und lernte Klavier. Barbara Alli entwickelte ihren eigenen Stil, den sie Afro-Pop nannte. Sie sang mit verschiedenen Bands auf kommerziellen Veranstaltungen und gab Tanz-Workshops. Die Kostüme für ihre Auftritte entwarf und nähte sie selbst.
Als sich Barbara Alli einen Namen als Künstlerin und Sängerin gemacht hatte, wollte sie etwas zurückgeben und dachte an die Menschen in ihrer Heimat Afrika. Kurz darauf war ihr Geschäft „Hand Made Story by Barbara Alli“ geboren. Sie entwarf Designs für europäisch-afrikanische Waren und Mode. Produziert wird mit hochwertigen Rohstoffen und weitgehend händisch von Barbara selbst.
Die Stoffe kauft sie auf öffentlichen Märkten in ihrer Heimatstadt in Afrika, auch wenn sie ähnliche Muster und Farben im internationalen Handel finden könnte. Doch das ist nicht der Punkt. Denn dadurch, dass Barbara ihre Stoffe in ihrer Heimat kauft, stellt sie sicher, dass das Geld direkt bei dem Teil der afrikanischen Bevölkerung ankommt, der es tatsächlich dringend benötigt. Ein lobenswerter Ansatz, der sehr an Fair Fashion erinnert.
5. „TrueYou“ – österreichische Designer: Ermutigung zur Einzigartigkeit
„Empowering Individuals to reinvent themselves.“ – ist der erste Satz auf der Seite des Wiener Labels „TrueYou.“ TrueYou steht für Individualität, Offenheit, Courage und Selbstbewusstsein. Wie schon der Name vermuten lässt, soll die Marke einen dazu ermutigen seine Einzigartigkeit und seine Wahrheit zu leben und zu präsentieren.
Die Gesichter hinter dem Modelabel TrueYou gehören Ilja Jay Lawal, Roland Svoboda, Rene Svoboda und Pedram Parsaian.
2016 schrieb die britische Vouge folgendes über das Wiener Fashionlabel: „TrueYou is a Viennese fashion brand focused on encouraging people to live a lifestyle shaped by self-confidence and individualism. The collections are manufactured in Paris, while maintaining a strict unisex approach. TrueYou sets out to create effortless, reduced designs with an emphasis on multifaceted cuts. Urban avantgarde apparel combined with a revolutionary attitude.“
(Anm. d. Red.: „TrueYou ist eine Wiener Modemarke, die sich darauf konzentriert, Menschen zu einem Lebensstil zu ermutigen, der von Selbstvertrauen und Individualismus geprägt ist. Die Kollektionen werden in Paris hergestellt, wobei ein strenger Unisex-Ansatz beibehalten wird. TrueYou hat sich zum Ziel gesetzt, mühelose, reduzierte Designs mit Schwerpunkt auf facettenreichen Schnitten zu schaffen. Urbane Avantgarde-Bekleidung kombiniert mit einer revolutionären Haltung.“
TrueYou designt nicht nur Kleidung, sondern auch ein Feeling und eine Philosophie, welche durch die Mode transportiert werden sollen. Dazu gehören auch geheime, exklusive Raves für die Trueyou-Community, festgehalten unter dem Namen „Bunkerz“.
6. Anna Aichinger – österreichische Designerin mit Mode für ambitionierte Frauen
Anna Aichinger selbst sagt über ihre Designs folgendes: „Ich mache Mode für Frauen mit Ambitionen, die keine Angst davor haben ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und die Welt zu erobern – mit Talent, Engagement und Stil.“
Bereits seit 2006 ist die österreichische Designerin erfolgreich in renommierten Showrooms in Paris vertreten.
Aichinger ist eine gebürtige Wienerin und absolvierte das Studium für Modedesign an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. 2003 machte sie ihren Abschluss als Jahrgangsbeste. Und erhielt 2006 unter anderem den Modepreis der Stadt Wien.
Aichinger legt bei ihren Kreationen den Fokus vor allen auf Formen, Schnitt und Haltung. Dekorationen und Schnickschnack sind zweitranging. Es geht vor allem darum, durch den Schnitt und die Haltung, die Eleganz des weiblichen Geschlechts zu betonen.
7. Anja Lauermann – zeitloses Design aus Österreich
Hinter Anja Lauermanns Mode und ihren Kreationen steht eine ganz klare Philosophie. Denn die österreichische Designerin hat es sich zum Ziel gemacht, moderne und zeitlose Mode unter fairen und nachhaltigen Bedingungen zu designen.
Produziert wird ausschließlich mit zertifizierter Bio Baumwolle, recyceltem Polyester, Tencel, EcoVero oder innovativen Materialen wie Refibra und Pinatex.
Seit 2012 bringt die österreichische Designerin zwei Mal pro Jahr eine neue Kollektion raus. Hierbei stehen Nachhaltigkeit und ein zeitloses Design immer an erster Stelle. Anja räumt mit ihren Designs die Vorurteile, die Menschen gegen Öko-Mode haben, aus dem Weg. Ihre Kollektionen sind schlicht und elegant. Kurz gesagt: Minimalismus trifft auf zeitloses Design.
Anja setzt auf ausgewählte Biostoffe, auffallende Farben und zeitlose Schnittformen. Von Anfang an legte Anja großen Wert darauf, dass ihre Kollektionen ausschließlich unter fairen und sozialen Arbeitsbedingungen in einer sozioökonomischen Schneiderei in Wien angefertigt werden. Anja versucht durch die Schneiderei die berufliche und soziale Rückkehr von Näherinnen ins Arbeitsleben zu fördern.
8. Stephanie Klaura und ihre FabricFabrik – Kunst und Design im Austausch mit handwerklicher Profession
Stephanie Klaura ist Gründerin der Siebdruckmanufaktur FabricFabrik. Die österreichische Designerin thematisiert in ihren Designs das Formenspiel von fraktalen Strukturen und natürlichen Wiederholungen in der Natur. Entwickelt sich jedoch künstlerisch stetig weiter. Im Herbst 2014 gründete sie die FabricFabrik, eine Siebdruckmanufaktur mitten im 16. Wiener Bezirk. Eingenistet hat sich ihre „Fabrik“ in einem ehemaligen Wiener Wirtshaus. Dessen Charme noch bis heute wesentlich spürbar ist.
In Klauras Werkstatt entstehen Designs und Drucke in kleinen Auflagen und in sorgfältiger Auswahl von Materialien. Damit soll das Wiederbeleben des fast schon vergessenen Handwerks unterstrichen werden. Dies wird auch durch die Kooperationen mit regionalen Partner:innen verschiedener Betriebe spürbar. Die Werke der FabricFabrik sind: „Zeitgenössische Kunst und Design im Austausch mit handwerklicher Profession als Ausgangspunkt für innovative Ideen, die Synergien schaffen.“
Neben ihren eigenen Textildesigns, Handsiebdrucken und Entwürfen bietet die österreichische Designerin Stephanie Klaura auch Druckkurse an. Es gibt also die Möglichkeit in die Welt des Textil-Designs und des Muster-Drucks hineinzuschnuppern. In ihren Printing-Sessions darf sich jede:r kreativ am Stoff austoben. Diese Printing Sessions sind ein umfangreicher Workshop rund um das Handwerk und die Kunst des Sieb- bzw. Textil-Drucks.
Du bist auf den Geschmack gekommen und suchst nach nachhaltiger Mode aus Österreich? Dann check this out: Nachhaltige Mode: 21 Marken und Labels aus Österreich und Umland.
Titelbild © FabricFabrik
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
ECOMMERCE DAY 2022 - #gamechanger: Handelsverband lädt zum Pflichttermin für die Handelsbranche
Der 22. Juni 2022 steht ganz im Zeichen des Online-Handels, dessen Herausforderungen und aktuellen Trends, sowie innovativen Ideen und Visionen. […]
Roofless TV im Interview: Parkour und Urban Exploring aus Wien
Roofless TV zeigen auf ihren Kanälen beeindruckenden Content. Egal, ob beim Parkour laufen oder Urban Exploring Domi & Fredo begeistern!
Startup craftworks gegen Ausfallzeiten: Zukunft vorhersagen in der Produktion
Ausfallzeiten und Stillstände sind der Feind eines jeden Unternehmens. Leider aber auch immer noch fester Bestandteil aller Produktionsprozesse. Die Verzögerung […]
Ausstellungs-Highlights im Mai: Diese Kunst-Ausstellungen solltest du nicht verpassen
Sonntagsprogramm gefällig? Es wird wieder einmal Zeit für das Museum! Hier findest du die aktuellen Wiener Ausstellungs-Highlights für den Monat […]
Clemens J. Setz: Von Schwurblern und Nazis
Georg-Büchner-Preisträger Clemens J. Setz gelingt mit seinem neuen Roman Monde vor der Landung ein satirisches wie literarisches Meisterwerk.
Provisionsfrei mieten und vermieten? Bestellerprinzip und IMMOMATCH machen es möglich
Das Herz eines jeden Wohnungssuchenden schlägt höher, sobald er oder sie „provisionsfrei mieten“ irgendwo stehen sieht. Bis zu zwei Bruttomonatsmieten […]