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Es wird wieder Zeit für ein Starship Update, meine Lieben! In der heutigen Ausgabe werfen wir einen ganz genauen Blick nach Boca Chica. Die ersten orbit-tauglichen Steuerflächen für Starship wurden gesichtet. Auch die Bezeichnungen der Prototypen und Triebwerke haben sich geändert. Booster 3 hat sein erstes statisches Feuer absolviert und der orbitale Startturm ist auch nahe an seiner Fertigstellung.
Wir schauen uns aber auch an, was SpaceX plant, um die Produktion der Raptor Triebwerke hochzufahren. Denn ihr Standort in Hawthorne, Kalifornien kommt vermutlich bald an die Grenze seiner Produktionskapazitäten.
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Hier das zum Beitrag gehörende Video:
Starship wird umbenannt
Damit wir uns verstehen, möchte ich euch zuerst die neuen Bezeichnungen näher bringen.
Starship wird nicht mehr SN, sondern S für Ship, bzw. Schiff genannt.
Superheavy ist nicht mehr BN, sondern B für Booster. Das ist ein ideales Beispiel für die Philosophie von SpaceX. Wenn etwas komplizierter werden muss, dann muss man an anderer Stelle Komplexität abbauen.
Das ist bereits die zweite Namensänderung. Anfangs wurden die Prototypen mit Mark I, Mark II etc. bezeichnet. Diese Bezeichnung wurde dann Auf SN, für Seriennummer geändert und nun werden sie nur noch Ship bzw. Booster genannt.
Und als dann die Raptor Triebwerke mit diesen Aufschriften gesichtet wurden, habe ich schon gemerkt, dass da etwas im Busch ist. Ich habe mich auf die Suche gemacht und bin auf diese Twitter Unterhaltung gestoßen.
Am 4. Juli teilte Marcus House einige Grafiken von Artzius. Die Grafiken zeigen den Fortschritt der Raptor Triebwerke. Hier wird die Information zu jedem einzelnen Raptor gesammelt dargestellt. Wann wurde es gesichtet, verwendet oder zerstört. Grandios und wunderbar übersichtlich. Danke Artzius für das Teilen dieser Grafiken.
Marcus fragt sich, ob die Raptor Boost Triebwerke irgendwann einen Schub von 300 Tonnen oder mehr erreichen werden. Worauf Elon antwortet, dass der aktuelle Plan es ist, den Schub der Raptoren auf rund 230 Tonnen zu heben und dafür aber die Anzahl der Booster Triebwerke auf 32 oder 33 anzuheben.
Current plan is to increase base Raptor thrust to ~230 tons or ~500 million lbs & increase booster engine count to 32 or 33
— Elon Musk (@elonmusk) July 4, 2021
“Alle Booster Triebwerke, ob mit oder ohne Schwenk- bzw. Gimbalfunktion sind gleich. Also 33 mal 230 ergibt 7600 Tonnen Schub und eine Thrust to Weight ratio, also ein Schub-Gewicht Verhältnis von 1,5”, fügte Elon in einem weiteren Tweet hinzu. Und damit sollte der Booster vorerst einmal auskommen.
ErcX hat auf Twitter ein Bild veröffentlicht, wo er seine Vorstellung von der Anordnung der Triebwerke darstellt. Und Elon antwortete darauf, dass es ziemlich genau so sein wird.
Possible Booster 20-10-3 Raptor config.#SpaceX #Starship pic.twitter.com/L2FtWsBvPw
— Erc X (@ErcXspace) July 16, 2021
SpaceX baut eine zweite Fabrik für Raketentriebwerke
Dann fragt Jack Beyer, was der Sinn davon ist Raptor Boost Triebwerke zu bauen, wenn sie dann ohnehin “nur” standard Raptor Triebwerke sind. Vielleicht Gewichtsreduktion?
Elon lässt sich auch hier zu einer Antwort hinreißen. Er schreibt: “Die zentralen Triebwerke auf Starship werden die gleichen sein, wie die Booster Triebwerke. Diese sind im Grunde dann Raptor 2. Die Vakuum Raptoren werden die einzige Variation sein. Es bleibt noch zu beschließen, ob sie die sogenannten RVacs mit Raptor 2 vereinheitlichen um mehr Schub zu generieren, oder den Glockenhals verengen um mehr spezifischen Impuls zu erhalten. Obendrein wird Starship mit drei zusätzlichen RVacs mit maximalem spezifischen Impuls ausgestattet.”
Verrückt, jetzt steigt der Raptor Bedarf noch mehr an. Aber SpaceX kommt ja schon jetzt nicht mehr hinterher mit der Raptor Produktion. Also was planen sie, um dieser riesigen Nachfrage gerecht zu werden?
Dazu tweetete Elon einige Tage später, dass sie in der nächsten Zukunft eine zweite Raptor Fabrik auf ihrem Testgelände in Texas bauen werden. Diese Fabrik wird sich auf die Massenproduktion von Raptor 2 konzentrieren und die Fabrik in Kalifornien wird weiterhin Vakuum Raptoren und experimentelle Designs herstellen. Mit Massenproduktion meint er zwei bis vier Triebwerke am Tag. Das ist viel für große und leistungsstarke Raketentriebwerke, aber im Vergleich zur Automobilindustrie ist das nicht besonders viel.
Ein Blick auf McGregor, Texas
Zur Klarstellung: mit Testgelände in Texas meint er hier nicht Boca Chica, sondern McGregor, Texas. Ganz einfach, weil hier schon die Testinfrastruktur für Triebwerke vorhanden ist. Und McGregor ist nicht allzu weit von Starbase. Es ist eine siebenstündige Fahrt. Ich kann mir vorstellen, dass Elon irgendwann deswegen eine Autobahn oder Hyperloop Strecke zwischen McGregor und Boca Chica baut.
Hier auf Google Maps sehen wir, dass sie bereits einige Gebäude stehen haben. Und dieser SpaceX Standort wird in den nächsten Monaten beginnen, massiv zu wachsen. Wir sehen wie viel Platz hier noch ist, um sich auszubreiten.
Credits: Screenshot / google.com/maps
Und wenn du glaubst, das ist weit weg, dann halte dich jetzt fest. Die RVac Triebwerke werden weiterhin aus Hawthorne, Kalifornien angeliefert. Die reine Fahrzeit beträgt hier rund 24 Stunden. Mit einer vernünftigen Infrastruktur könnte man diese Fahrzeit wahrscheinlich stark reduzieren, aber das spielt es mal kurz- bis mittelfristig gar nicht.
Dort werden im Moment die Falcon 9 Raketen, die Merlin und die Raptor Triebwerke hergestellt, aber auch die Dragon Kapseln und alle damit zusammenhängenden Draco und Superdraco Triebwerke werden hier gebaut. In Zukunft möchte man diesen Standort ein wenig entlasten.
Triebwerke werden auch umbenannt
Also was ist jetzt mit den ganzen neuen Bezeichnungen für die Triebwerke? Gut aufgepasst!
Fellowship of the Raptors pic.twitter.com/Xz3rOsfA2h
— Elon Musk (@elonmusk) July 10, 2021
Es gibt jetzt Raptor Triebwerke mit Schwenk bzw. Schubvektorsteuerung. Diese unterscheiden sich nur durch die Aufhängung und den Mechanismus zum Bewegen. Sie heißen immer Raptor Center. Egal ob sie auf einem Starship oder einem Booster angebracht sind. Raptor Center ist mit RC abgekürzt.
Das gleiche Triebwerk gibt es auch ohne Schubvektorsteuerung. Diese Version nennt man Raptor Boost oder RB. Also haben wir jetzt Raptor Center, Raptor Boost und die dritte Variante sind die Vakuum optimierten Raptoren mit der massiven Abgasglocke. Diese werden mit RVac abgekürzt.
Ziel: Gewicht Reduzieren
Alexander Svan postete noch dieses Bild von Starship. Elon Antwortete darauf, dass Tests gezeigt haben, dass sie die Steuerflächen noch schmäler machen können, um so Gewicht zu sparen. Ich denke mal, dass wir das erst ab S21 oder noch später sehen werden. Denn die Steuerflächen für S20 sind bereits in der Werkstraße angeliefert und warten in diesem Regal auf ihre Montage. Diese Steuerflächen sind schon schmäler, als bisher, aber es scheint, als ob sie noch schmäler werden.
"Wen Hop"
Updated aft flaps#3DSN20ProductionDiary #SN20 #SpaceX @Neopork85 pic.twitter.com/w0iYhS4olB— Alexander Svan (@AlexSvanArt) July 22, 2021
Schaut euch mal an, wieviel genauer hier gearbeitet wurde. Das sieht schon richtig gut aus. Man merkt, dass SpaceX schnell lernt und die Qualität hat hier einen großen Sprung nach oben gemacht.
Starship Baufortschritt
Starbase Production Diagram – 24th July 2021 pic.twitter.com/QFvYTkKNbV
— Brendan (@_brendan_lewis) July 24, 2021
Schauen wir nun an, wie weit die Produktion der einzelnen Prototypen ist. Hier auf der Grafik von Brendan Lewis auf Twitter sehen wir sehr schön, dass im Moment zwei Booster und zwei Schiffe im Bau sind. S20s Tank Sektion ist bereits fast fertig und wartet auf sein Frachtabteil. Für S21 wurden einzelne Teile gesichtet, aber Priorität hat im Augenblick noch S20.
Es scheint, als wären die GSE Tanks noch immer die oberste Priorität der Produktionsstraße. GSE4 dürfte ein Problem gehabt haben und vermutlich es zu einem neuen Bau.
Das bringt uns zu den Boostern. B3 steht noch immer auf dem Teststand A und hat nach seinem Drucktest bei Raumtemperatur, auch den Drucktest bei kryogenen Temperaturen bestanden. Vor dem Static Fire brachten sie noch drei Raptoren an. Schaut euch mal an, wie weit diese Triebwerke unten herausschauen. Das statische Feuer hat schon stattgefunden und es sah ganz gut aus.
Hier, dank der Aufnahmen von Nasaspaceflight.com bekommen wir Bilder aus nächster Nähe von diesem Geschehen. Schaut einmal, wie chaotisch es hier aussieht. Es stehen überall Rohre weg, COPVs hängen außen dran und Kabel hängen herum. B4 wird da bereits viel hochwertiger sein und Teil davon wird sein, dass viel von diesem Zeug, das wir hier sehen, in das Innere des Boosters verlegt wird.
Ein wahres Schauspiel
Hört mal, was für einen Lärm ein Feuer mit drei Triebwerken macht. Allein die Ventile sind schon extrem laut. Jetzt stellt euch mal vor, was für einen Krach es machen wird, wenn der Booster 32 oder 33 Triebwerke zündet. Denn ich weiß nicht, wieviel man mit Wasser erreichen kann, wenn die Triebwerke beginnen, 7600 Tonnen Schub zu erzeugen.
Wie wir wissen, wird B3 nicht fliegen. Nach dem static Fire, also dem statischen Feuer, kam es zum Austausch eines der Triebwerke. Ein Austausch bedeutet für gewöhnlich auch weitere Tests.
Wann? Das kann ich euch leider nicht sagen, denn auf der Seite von Cameron County sind keine Straßensperren angekündigt. Aber das geht schnell. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass wir Ende Juli mit weiteren Booster Tests rechnen können. Und wenn da alles gut geht, sollte B4 schon fertig sein und auch zum Testgelände gebracht werden. Da B4 voraussichtlich höher fliegt, als je ein Booster oder ein Starship geflogen ist, wird es sich ebenfalls einiger Tests unterziehen, bevor sie Starship 20 daraufsetzen, um in den Orbit zu fliegen.
Jedenfalls kommt es laufend zur Anlieferung von Triebwerken, was ein gutes Zeichen dafür ist, dass es bald in den Orbit geht. #wenorbit
Fazit
Und wieder ist es nur meine Einschätzung, aber in denke, dass wir den Booster 4 und das Schiff 20, also den Stack 420 nicht vor September fliegen sehen. Denn nicht nur die Flughardware ist nicht bereit, sondern auch die Infrastruktur befindet sich noch im Bau.
Der Startturm hat seine endgültige Höhe (140 Meter ohne Kran) erreicht. Oben drauf kommt wahrscheinlich eine Art Kran zum Stapeln von Starship auf den Booster. Wenn es darauf ankommt, können sie das Schiff auch mit Frankenkrane auf den Booster stapeln. Ich bin schon richtig aufgeregt und nervös. Ich freue mich so sehr auf den Flug.
Wo wir bei Frankenkrane sind. Einige von euch dachten ja, dass diese gelben Rohre als Erweiterung für den Kran dienen. Aber das ist noch immer nicht klar. Es sieht eher so aus, als wären sie Teil des Boosterfängers.
Alexander Svan hat dieses Rendering erstellt. Ich denke dass das ziemlich akkurat sein könnte. Es wird auch schon in der Community über einen Namen für den Turm gerätselt. Ich habe schon einige coole Vorschläge gehört.
Two more and that's it ? https://t.co/yvEpy0WXcH pic.twitter.com/EWUacYnOqM
— Alexander Svan (@AlexSvanArt) July 23, 2021
“Of Course I will catch you” – also natürlich werde ich dich fangen und
“Of Course I will launch you” – also natürlich werde ich dich hochschießen, sind mal meine Lieblinge soweit.
Die Arbeiter bauen an mehreren exotisch aussehenden Konstruktionen. Owe von SpaceX 3D Creation Eccentric hat in seinen täglichen Animationen einige Mutmaßungen angestellt, die ziemlich gut hinkommen könnten. Ich bin echt gespannt, wofür diese Strukturen sind. Die runde Form lässt darauf schließen, dass es Hilfsgerät für Starship und Superheavy ist. Aber das sind auch nur Vermutungen.
Ein kurzer Schwenk
Noch in aller Kürze zur neuen Tankfarm. Es sind weitere Schutzkappen für die Tanks fertiggestellt und zur Teststraße gebracht worden. Aber sie wurden noch nicht auf ihre endgültigen Plätze, sondern daneben hingestellt.
Bevor wir zu den letzten Bildern kommen: Könnt ihr euch noch an SN11 erinnern, der in der Luft explodiert ist? Hier werden noch immer Einzelteile eingesammelt, die sich über die ganze Gegend verstreut hatten.
Ich möchte mich auch gerne bei allen meinen Patrons für eure großartige Unterstützung bedanken. Ihr helft mir noch mehr und noch besseren Content für euch zu produzieren. ❤
So meine Lieben, das war es nun von meiner Seite. Ich sage herzlichen Dank fürs Einschalten und Lesen! Und bis bald auf dem Mars!
Titelbild Credits: Shutterstock
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